Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 8 - 1961 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 4/1961 (April 1961)
"Hannover: Schaufenster der Industrie"
Die steigende Bedeutung der Deutschen Industrie-Messe in Hannover zeigt sich im besonderen darin, daß das Gesamt-Ausstellungsgelände und die Zahl der in- und ausländischen Aussteller von Jahr zu Jahr immer größer wird.
Betrug die gesamte Ausstellungsfläche im Jahre 1960 insgesamt 447.000 qm wovon 285 000 qm auf die Hallen entfielen und 162.000 qm auf das Freigelände, präsentiert sich die Deutsche Industrie-Messe Hannover, die vom 30. April bis 9. Mai 1961 abgehalten wird, nach Beendigung der inzwischen erfolgten Erweiterungsbauten nunmehr mit einer Gesamt-Ausstellungsfläche von 519.000 qm, wovon 312.000 qm auf die Hallen entfallen und 207.000 qm auf das Freigelände.
Die Größe des gesamten Messegeländes (ohne Parkplätze) beträgt nach dem neuesten Stand 823.000 qm. Vergleicht man diese Zahlen mit den entsprechenden des Jahres 1947 (Gesamtfläche 38.000 qm, Hallen 30.000 qm, Freigelände 8.000 qm), so erhellt schon aus dieser Gegenüberstellung die wachsende Bedeutung der Deutschen Industrie-Messe.
In dem gleichen Zeitraum ist die Zahl der Aussteller von 1.300 auf über 5.000 gestiegen, von denen etwa 1.000 aus dem Ausland kommen. Hand in Hand mit diesen Erweiterungen und der laufenden Zunahme der Zahl der Aussteller ging auch die Organisation, die sowohl den Ausstellern als auch den Besuchern zu Gute kommt.
So wurde außerhalb des Geländes ein Personen- und Güterbahnhof angelegt und ein aus Schlafwagen bestehendes „rollendes Hotel" geschaffen. Die Zubringerstraßen wurden in ausreichender Breite von Süden und Norden bis an Hannover herangeführt und der „Messe-Schnellweg" auf seiner ganzen Länge vierspurig ausgebaut. - Das unten stehende Bild vermittelt einen imposanten Eindruck vom Messegelände Hannover mit Hallen, Freigelände und Parkplätzen. (Foto: DIM-Pressestelle)
Kinotechnik und Zubehör in Hannover (April 1961)
Die am 30. April 1961 beginnende Deutsche Industrie-Messe Hannover wird auch in diesem Jahr wieder einen repräsentativen Querschnitt durch die Film- und Kinotechnik und die damit zusammenhängende Zubehör-Industrie bringen. Wie im Vorjahr ist die kinotechnische Industrie in der Halle 5 (Feinmechanik und Optik) untergebracht, die bereits im vergangenen Jahr auf 8.500 qm Ausstellungsfläche erweitert wurde, so daß die Fabrikationsprogramme unserer einschlägigen Industrie in übersichtlicher Weise zur Geltung kommen können.
Abgesehen von dieser, der feinmechanischen und optischen Industrie vorbehaltenen Halle 5 wird auch in den Ausstellungshallen der elektrotechnischen Industrie (Hallen 10, 11, 12 und 13) reichlich Gelegenheit sein, über Fortschritte und Verbesserungen artverwandter Industrien Informationen einzuholen, so u. a. über Phonogeräte und elektrotechnisches Zubehör, wie Gleichrichter, Notbeleuchtungs-Schaltgeräte und Saalverdunkler. Lufttechnische Anlagen jeder Art sind in Halle 8 zu finden, während die umfangreiche Industrie für Ölfeuerungsanlagen in Halle 15 ausstellt und die Kunststoff-Industrie (Wandbespannungen, Fußbodenbelag, Folien und Klebstoffe) in Halle 6 ihr Domizil hat.
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Umfangreiches Angebot der Kinotechnik
Da der vergangene Zeitraum seit der „Photokina" 1960 noch verhältnismäßig kurz ist, wird in Hannover kaum mit Überraschungen auf kinotechnischem Gebiet zu rechnen sein. Nach wie vor werden die Ausstellungsprogramme unserer Industrie beherrscht sein - abgesehen von dem 35mm-Programm - von Universalprojektoren für 35- und 70mm-Film, die allmählich eine größere Bedeutung erlangen, nachdem das Angebot an 70mm-Kopien gestiegen ist, und vom Xenonbetrieb, der durch die Ankündigung einer neuen Xenon-Hochdrucklampe XBO 2500 W von OSRAM einen weiteren Auftrieb erhalten wird, da mit dieser neuen Lampentype nunmehr die bisher noch bestehende Lücke zu den Höchstleistungslampen für Kohlenbetrieb geschlossen werden kann.
Soweit bisher seitens der kinotechnischen Industrie Unterlagen über die Ausstellungsprogramme in Hannover vorliegen, kann man erkennen, daß einzelne Firmen das fabrikatorische Schwergewicht allmählich auf den Schmalfilm-Sektor verlagern, weil sich hier günstigere Geschäftsaussichten anzeigen.
- Anmerkung : Das Neugeschäft mit 35mm Projektoren war bereits vor Jahren eingebrochen, wurde aber in dieser Zeitschrift nicht thematisiert, um die verbliebenen Anzeigenkunden nicht vollends zu verprellen.
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Eugen Bauer GmbH, Stuttgart
Trotzdem wird auch bei diesen Firmen das 35mm-Gebiet nicht vernachlässigt. So zeigt die Fa. Eugen Bauer GmbH, Stuttgart-Untertürkheim, in Halle 5, neben ihrem vollständigen 35mm-Programm und dem bekannten Universalprojektor BAUER U2 sowie den zugehörigen Klangfilm-Tonanlagen für Lichtton und Vier/Sechs-Kanal-Magnetton einen Überblick über den heutigen Stand der Bauer-Schmalfilmtechnik, wobei auch einige interessante Neuerungen gezeigt werden, über die zu gegebener Zeit gesondert berichtet wird.
Frieseke & Hoepfner
Das kinotechnische Ausstellungsprogramm der Frieseke & Hoepfner GmbH, Erlangen-Bruck, stellt in den Mittelpunkt die FH-Universalprojektoren für 35- und 70mm-Film, wobei je ein Projektor mit HI- und mit Xenon-Lampenhaus mit 2000 Watt-Xenonlampe und ferngesteuerter Bildschärfen- und Bildstrich-Verstellung gezeigt wird.
Als weitere Xenon-Maschine wird der Tonfilmprojektor FH 66 X mit 2000 Watt-Xenonlampe sowie mit elektromagnetischer Überblendung, Objektivrevolver und Überblendungs-Automat ausgestellt. Das von F & H zur Schau gestellte kinotechnische Zubehör zeigt u. a. ein Xenon-Dia-Anbaugerät, einen Breitbild-Dia-Objektivhalter mit Panoma-linse, Motorumroller für 35- und 70mm-Film mit Klebepresse, einen kompletten Vorführautomat mit Schaltkasten und die Schnellwechselschieber für verschiedene Bildformate.
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Deutsche Philips GmbH
Auf dem Stand der Deutschen Philips GmbH in Halle 11 werden Ausschnitte aus dem kinotechnischen Fabrikationsprogramm gezeigt, zu dem u. a. der bekannte Projektor FP20S mit Impulslampe gehört. Ein wesentlicher Teil des Philips-Standes ist dem Fabrikationsprogramm der Tonband- und Phonogeräte gewidmet, wobei u. a. das universell verwendbare Tonbandgerät RK 35 gezeigt wird.
Auf dem Gebiet der Lampen und Leuchten, die in der Lichtabteilung der Deutschen Philips GmbH ausgestellt sind, wird besonders eine Großflächenleuchte mit Reflexionsraster für 4 Hochleistungs-Leuchtstofflampen TL-M 125 W interessieren, die zur blendungsfreien Ausleuchtung großer Innenräume vorgesehen ist, sowie eine Deckeneinbauleuchte mit Acrylglasabdeckung zum Einbau in vorfabrizierte Deckensysteme.
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Zeiss Ikon AG Werk Kiel
Auf ihrem Stand in Halle 5 zeigt die Zeiss Ikon AG Werk Kiel ein umfangreiches Ausstellungsprogramm, das sich im wesentlichen mit der automatischen Vorführung und dem Xenonbetrieb befaßt. Auf dem Gebiet der Vorführautomatik bringt Zeiss Ikon den Überblendungs-Automat, mit dem die Bild-Ton-Überblendung zwischen den Bildwerfern in beliebiger Form durchgeführt werden kann.
Für den vollautomatischen Vorführbetrieb steht der bekannte ERNEMAT zur Verfügung, der bis zu 48 Stromkreise betätigen kann. Für die ERNEMANN VIII B wurde ein automatischer Revolverkopf geschaffen, bei dem das Weiterschalten auf die einzelnen Objektive nicht nur von Hand, sondern auch automatisch möglich ist. Das weitere Ausstellungsprogramm von Zeiss Ikon besteht aus einer ERNEMANN IX mit ZEISS IKON-XENOBLOCK, der die Umrüstung vorhandener Kohle-Lampenhäuser in vollwertige Xenonlampen ermöglicht, wobei die für den Xenonbetrieb erforderlichen Sicherheitsvorrichtungen voll gewahrt sind.
- Anmerkung : Die teuerste ERNEMANN X Kinomaschine wird schon gar nicht mehr erwähnt, weil nur noch die deutlich preiswerten ERNEMANN 8 und 9 verkaufbar waren.
Das Ausstellungspogramm von Zeiss Ikon umfaßt weiterhin den Universalprojektor FAVORIT 70, der von der italienischen Firma PREVOST in Zusammenarbeit mit Zeiss Ikon hergestellt wird und eine 6-Kanal-Verstärkeranlage DOMINAR VARIANT in zwei großen Schränken sowie die Transistor-Verstärker TRANSDOMINAR 636, die nicht nur mit dem bisherigen 15 Watt-Röhrenendverstärker, sondern auch mit einem ausschließlich mit Transistoren bestückten 30 Watt-Endverstärker lieferbar sind.
Der ebenfalls ausgestellte Groß-Dia-Pro-jektor ist für Rückprojektion in Fernseh- und Filmstudios vorgesehen und zeichnet sich dadurch aus, daß er eine hohe Lichtleistung aufweist, keine Bedienung der Lichtquelle erfordert, da eine XENOSOL-Lampe für die Ausleuchtung benutzt wird und daß er außerdem geräuscharm arbeitet. Schließlich zeigt Zeiss Ikon einen Vorsatz, der die Vorführung von Kopien nach dem „arc 120"-Verfahren (siehe FV 10/60, Seite 7) mit jedem normalen Projektor ermöglicht. Dieses Verfahren gestattet die Projektion breiter Bilder mit starker Bildwandkrümmung, wobei ein Bildwinkel von 120 Grad erreicht wird.
Schweißen der Filme statt Kleben
Seit Beginn des Vorführbetriebes in den Filmtheatern ist es bekanntlich üblich gewesen, daß die Klebestellen in den Kopien mit Filmkitt hergestellt werden. Im Anfang fertigte man diese Klebestellen von Hand ohne mechanische Vorrichtungen. Später kamen dann die Filmklebepressen, die sog. „Klebeladen" auf mit denen die Klebestellen schon exakter als von Hand ausgeführt werden konnten. Im Laufe der Zeit wurden diese Klebepressen weiter vervollkommnet und mit Schneide-Einrichtungen versehen, wozu noch besondere Film-Schabevorrichtungen kamen.
Zur Erhöhung der Festigkeit der Klebestellen und zur Beschleunigung des Klebevorganges verwendete man auch elektrisch beheizte Klebepressen. In jedem Fall aber wurde mit Filmkitt gearbeitet, der je nach dem zu bearbeitenden Filmmaterial verschiedene Zusammensetzungen hatte, da Sicherheitsfilm einen anderen Filmkitt verlangt als Nitrofilm.
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Anforderungen an die Klebestelle
Hauptbedingung für eine einwandfrei ausgeführte Klebestelle ist die Forderung, daß nach dem Zusammenkleben der beiden Filmenden der Abstand der Perforationslöcher gewahrt bleibt, um Perforationsverletzungen zu vermeiden und einen guten Bildstand zu erhalten.
Diesem Zweck dienen kleine Stifte, die im richtigen Abstand auf der Klebepresse angebracht sind. Um nach dem Zusammenkleben das Knacken im Ton bei der Wiedergabe zu vermeiden, wird der Tonstreifen an der Klebestelle ausgestanzt oder mit Tonlack überzogen.
Voraussetzung dafür, daß die Klebestelle hält und nicht schon beim ersten Durchlauf durch den Projektor wieder aufgeht, ist die Verwendung von einwandfreiem Filmkitt und die Sorgfalt beim Klebevorgang, die natürlich mehr oder weniger von der Geschicklichkeit des Vorführers abhängt, zumal Klebestellen bei Sicherheitsfilm einen längeren Klebevorgang erfordern als solche von Nitrofilm.
Während bei dem bisher üblichen Klebevorgang die abgeschabten Filmenden aufeinander gelegt werden, wurde von der amerikanischen Du Pont-Gesellschaft vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Entwicklung des sog. „Cronar-Film" - ein auf Polyester-Basis hergestelltes Material - ein neuartiges Filmklebe-Verfahren entwickelt, bei dem die beiden beschnittenen Filmenden nicht aufeinander, sondern aneinander gelegt werden, so daß also keine Stoßstelle entstehen kann. Über die zu verbindende Stelle wurde bei diesem Verfahren beiderseits ein Klebestreifen gelegt, der beim Klebevorgang in einer Spezial-Klebepresse eine innige Verbindung mit dem Filmmaterial eingeht.
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Klebestellen im Schweißverfahren
Das vorstehend geschilderte Verfahren ist in der Zwischenzeit in der Weise verbessert worden, daß die aufgelegten Klebestreifen mit dem Filmmaterial in einer von der Prestoseal Manufacturing Corp., Long Island City, New York, entwickelten Klebepresse elektrisch verschweißt werden.
Hierdurch ergibt sich eine Klebestelle, die keine Stoßstelle hat und außerdem eine bedeutend größere Haltbarkeit aufweist als die nach dem bisherigen Verfahren hergestellten Klebestellen. Die in den USA unter der Bezeichnung „Presto-Splicer"-Klebepresse hergestellten Geräte sind in erster Linie für Betriebe gedacht, die laufend und in großer Menge Klebestellen anzufertigen haben, z. B. Kopierwerke, Filmbearbeitungsfirmen, Verleihfirmen usw.
Der Klebevorgang spielt sich dabei in der Weise ab, daß die beiden zu verbindenden Filmenden in den vorderen Teil der Klebepresse ohne vorherige Behandlung mit der Schere eingelegt und automatisch beschnitten werden. Nach dem Zurückklappen des beweglichen Vorderteiles der Klebepresse in den eigentlichen Schweißteil erfolgt nach dem Betätigen einer Taste der Schweißvorgang auf elektrischem Wege, wobei ein schmaler "Tesastreifen" beiderseits der zu verbindenden Filmenden automatisch eingelegt und durch das Schweißen mit dem Filmmaterial innig verbunden wird.
Zur Unterstützung dieses Schweißvorganges, der über einen Transformator mit 110 V Wechselstrom und mit einer einstellbaren Stromstärke bei etwa 0,5 A vorgenommen wird und ebenfalls vollkommen automatisch verläuft, wird eine besondere Tinktur benutzt, die ihrer Zusammenstellung nach dem Material entspricht, aus dem der "Tesastreifen" hergestellt ist.
Nach dem - ebenfalls automatischen - Abschalten der Schweißeinrichtung wird der zusammengeschweißte Film herausgenommen und in einer getrennten Schneidevorrichtung die überstehenden Enden des Tesabandes sauber abgeschnitten.
Der ganze Vorgang erfordert eine Zeit von knapp 3 Sekunden. Abgesehen davon, daß die nach diesem Verfahren hergestellten Klebestellen eine praktisch unbegrenzte Haltbarkeit haben, ergibt sich der weitere Vorteil, daß beim Kleben jeweils nur ein Bild verlorengeht, daß der Tonstreifen an der Klebestelle nicht beschädigt wird und nach dem Schweißen genau zusammenpaßt, da er weder ausgestanzt noch mit Tonlack behandelt werden muß.
In der bisherigen Ausführung besitzt die „Presto-Splicer"-Klebepresse, die in Deutschland und in Zentral-Europa von der Firma Traut & Co. GmbH, Frankfurt/M., Erntestr. 10, vertrieben wird, nur einen elektrischen Schweißkopf. Es ist jedoch vorgesehen, in Zukunft die Filme durch zwei Schweißköpfe beiderseitig zu schweißen, um eine noch bessere Haltbarkeit der Klebestellen zu erzielen. Außerdem ist geplant, die Klebetinktur, die von der Fa. Traut hergestellt wird und bisher von Hand aufgetragen wurde, in Zukunft mittels einer Sprühvorrichtung beiderseits auf den Film automatisch aufzutragen.
Die Fa. Traut & Co., die gleichzeitig einen Film-Großversand und die Bearbeitung der Kopien für mehrere deutsche Verleihfirmen nach diesem neuartigen Schweißverfahren betreibt, beabsichtigt eine allmähliche Erweiterung ihres Betriebes mit dem Ziel, die Kopienkontrolle und -bearbeitung als Zentralstelle für sämtliche deutschen Verleihfirmen zu übernehmen. Nach Erreichung dieses Zieles wäre dann die Gewähr gegeben, daß - zumindest von Seiten der Verleiher - nur noch einwandfrei behandelte Kopien mit haltbaren und einwandfreien Klebestellen in die Theater kommen. Es ist einleuchtend, daß die Herstellung dieser geschweißten Klebestellen - abgesehen von den sonstigen Vorteilen - bedeutend rationeller ist als das bisher übliche Verfahren. Die „Presto-Splicer"-Klebepresse ist im übrigen so konstruiert, daß nach dem Auswechseln von einigen Teilen das Gerät auch für 16-mm-Filme benutzt werden kann. Für Nitrofilm ist das Verfahren nicht geeignet.
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Ansicht der „Presto-Splicer"-Klebepresse, auf der die Klebestellen elektrisch geschweißt werden. Vorn die Vorrichtung zum Beschneiden der beiden Filmenden, dahinter die elektrische Schweißeinrichtung. Neben der Klebepresse eine gesonderte Schneidevorrichtung zum sauberen Abschneiden des Tesastreifens nach dem Schweißvorgang. - (Foto: Traut & Co.)
Mit der „Presto-Splicer"-Klebepresse hergestellte elektrisch geschweißte Klebestelle (durch Pfeil angedeutet).
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Film-Regenerierung und Versand
Die von der Fa. Traut & Co. GmbH in Frankfurt/M. als Neubau errichtete Anlage wurde räumlich so geplant, daß sie dem Vorhaben eines späteren Groß-Filmversandes gerecht werden kann. Für diesen Zweck sind ausgedehnte Lagerräume im Keller und zu ebener Erde vorhanden, die klimatisiert sind und in der für Filmlagerung vorgeschriebenen Temperatur gehalten werden können. Ein direkter Gleisanschluß sorgt neben einer großen Verladerampe für schnelle Abfertigung.
Die Firma Traut befaßt sich außerdem mit der Herstellung von Start- und Endbändern und mit der Regenerierung beschädigter und verschmutzter Kopien, die vorläufig noch in einem getrennten Betrieb in Griesheim bei Frankfurt durchgeführt wird. Solche Verschmutzungen entstehen bekanntlich im allgemeinen durch ölreste auf dem Schichtträger sowie durch Staub und Fusseln, die infolge statischer Aufladung des Filmträgers angezogen und festgehalten oder später im Bildfenster abgelagert werden.
Weitere Anlässe, die eine Regenerierung der Kopien erforderlich machen, sind mechanische Verletzungen der Schichtseite und chemisch oder physikalisch bedingte Zustandsänderungen des Filmmaterials. Die auf diese Weise entstandenen Filmschäden können durch den Regenerierungsvorgang mit Hilfe von Filmpflege- und Konservierungsmitteln weitgehend beseitigt werden, wobei je nach der Filmunterlage verschiedene Filmpflegemittel benutzt werden.
Rückblick (April 1961) "Vorführungen in der Nachkriegszeit"
Viele Kollegen, besonders die älteren Vorführer, werden sich noch an die großen Schwierigkeiten erinnern können, mit denen wir in den ersten Nachkriegs jähren zu kämpfen hatten. Es war eine Zeit des Improvisierens und eine Zeit des Lernens. Damals, ganz gleich in welcher Besatzungszone wir arbeiteten, war jeder Arbeitstag ein Tag der Prüfung. Es war eine Zeit, die nur die Kollegen überstanden, die ihren Beruf liebten.
Es gab keine Sicherungen, es gab keine Kino-Kohlen, der Strom war knapp bemessen, und dennoch spielten wir. Die Sicherungen waren geflickt und in der Bogenlampe saßen Kohlestummel, die vor Jahren weggeworfen wurden, oder bestenfalls auf dem Schwarzmarkt erworbene ausländische Kohlestifte, die man noch nie gesehen hatte. Es wurden Maschinen wieder unter den Trümmern hervorgeholt, so weit es ging notdürftig repariert, aber es wurde gespielt.
Filme, - welch ein Wort! Es waren zerfetzte, meterweise ohne Perforation auf gut Glück durch den Projektor gezogene Zelluloidstreifen. Filme, so wie wir sie heute gewohnt sind vorzuführen, Filme, an denen ein Titel, ein Ende, ein Start- und Endband und nur vereinzelt Klebestellen vorhanden sind, gab es damals nicht.
Bei den deutschen Filmen handelte es sich meistens um Kopien, die schon längst ausrangiert waren, und dann wieder in den Verleih gebracht wurden. Es mußten täglich unzählige Klebestellen erneuert werden, und wenn man die nächste Vorstellung überleben wollte, mußte man die Kopie nach jedem Durchlauf einer genauen Kontrolle unterziehen. Die alten deutschen Filme, die damals begehrte Kassenschlager waren, waren noch auf Nitrofilm gezogen, wurden fast immer ohne Start-und Endband geliefert und es war daher manchmal eine Kunst, die einzelnen Akte voneinander zu unterscheiden.
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Vorführung mit Hindernissen
Vor Beginn des Hauptfilms mußte fast bei jedem Filmprogramm, um den Titel und die Mitwirkenden überhaupt ankündigen zu können, ein Kratz- oder Schreibmaschinen-Dia gezeigt werden. Vor dieser Titelankündigung wurde oft noch ein Dia vorgeführt, welches im voraus um Verständnis bei einer eventuell und damals sehr häufig auftretenden Störung bat, da Filmrisse, springende Bilder, entstanden durch die vielen schlechten Klebestellen und die dazu gehörenden Tonstörungen auf der Tagesordnung standen. Ebenfalls mußte auch das Ende des Films mit einem Dia angezeigt werden, denn es waren selten einmal die Endszenen der damaligen Filme noch vorhanden.
Für uns Vorführer war es immer eine Woche der Erholung, wenn wir einmal einen ausländischen Film vorzuführen hatten, da diese neu und technisch vollkommen in Ordnung waren.
Die Aufgabe des Vorführers - Filme abholen
Große Schwierigkeiten entstanden, wenn einmal Farbfilme terminiert waren. Die wenigen deutschen Farbfilme, die damals noch zur Vorführung kamen (Die Frau meiner Träume - Die Fledermaus - und Münchhausen) mußten wegen der Gefahr eines Verlustes beim damaligen unsicheren Bahntransport, persönlich vom Verleih abgeholt werden.
Meistens war dies die Aufgabe des Vorführers. Das bedeutete in meinem Falle, bei einem Weg von nur 75km zum Verleih, mindestens eine schlaflose Nacht und einen Tag auf der Eisenbahn; der damaligen Zeit entsprechend notdürftig angezogen, mit einem Stückchen Brot oder ein paar gekochten Kartoffeln als Wegzehrung in der Tasche. Hatte man endlich nach vielen Umsteigungen, oft auch auf dem Dach des Wagens, den Verleih erreicht, so wurde einem dort mitgeteilt, daß die abzuholende Farbfilmkopie nicht mehr spielfähig sei und nur auf eigenen Wunsch und auf eigene Gefahr und gegen Bestätigung ausgeliefert wird.
Kam man dann nach einer noch schlechteren Rückfahrt und einem sehr schlecht verpackten und mit Draht bewickelten Filmkarton im Theater an, so ging es meist gleich, da die Zeit drängte, an das Fertigmachen des Films.
Ich klebte einmal an dem wunderbaren deutschen Musikfarbfilm „Die Fledermaus" jeden Spieltag mindestens zwei bis drei Stunden, um den von vielen tausend Menschen erwarteten Streifen, den wir spielunfähig auf eigene Gefahr übernommen hatten, überhaupt noch einmal zeigen zu können.
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Nitro Vorführen - ein Spiel auf Leben und Tod
Ein Vorführen, ohne ständig die Hand am Lampenhausverschluß zu haben, war ein Spiel auf Leben und Tod. Eine gute Klebestelle, wenn man sie auch noch so exakt zurechtgeschnitten und sauber abgeschabt hatte, brachte man nur selten zustande, denn es mangelte auch an Filmkitt.
Die meisten Kollegen machten sich daher ihren Filmklebestoff selbst, indem sie alte Filmstreifen durch Abschaben und Abwaschen von der Emulsion befreiten, mit der Schere in kleinste Teilchen zurechtschnitten und in einem Fläschchen in Essig oder Aceton auflösten. Mit dieser oft wie eine dickflüssige Gummilösung aussehenden Klebemasse bestrichen wir die zum Kleben vorbereiteten Schnitteile.
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Maschinen-Ersatzteile, Verstärkerröhren wurden mit Gold aufgewogen
Maschinen-Ersatzteile, Verstärkerröhren, Fotozellen konnte man nur auf dem Tauschwege gegen Lebensmittel erhalten. So wanderten oft Theaterbesitzer und Vorführer, bepackt mit Rucksack und Koffern, in denen sich die auf dem Lande zu Überpreisen aufgekauften Tauschobjekte befanden, in irgendeine Großstadt, um die dringend benötigten Teile zu erwerben. Ein kleiner Verstärker, der damals oft angeboten wurde und aus Wehrmachtsröhren zusammengebaut war, mit der für heutige Verhältnisse damals übergroß erscheinenden P 2000 als Endröhre, war unter 600 Reichsmark nicht zu bekommen. Eine Erne-mann I - damals für kleine und mittlere Theater noch sehr brauchbar - konnte unter 20 000 Reichsmark nicht eingehandelt werden.
Trotz der vielen Schwierigkeiten entstanden überall neue Theater. Ich arbeitete in einem Theater, das Maschinen hatte, die meist nur für den Schulgebrauch bestimmt und gebaut waren. Dieser Schul-Stummfilmprojektor, Fabrikat „Liesegang", mit einer großen Kurbel eigens für Handbetrieb mit zwei Aufwickelfriktionen für Vor- und Rückwärtsgang gebaut, stand nach Anbau eines Motors, eines alten Durchzugtongerätes und eines Lampenhauses noch jahrelang im Dauerbetrieb. Da diese Maschine sehr leicht gebaut war und ohne Kühlung arbeitete, war es stets angebracht, die nächste Filmrolle erst nach einigen Minuten des Abkühlens der filmführenden Teile einzusetzen, da der ganze Projektor übermäßig heiß wurde.
Veraltete Projektoren
Da es damals nicht genug Projektoren gab (sehr viele Kinos waren vollständig zerstört), zogen wir mit einem Ernemann „Imperator" über Land, stellten den eigens zum Wandern konstruierten Vierbeintisch mit Projektor hinter einer Holzwand in den Gasthaussälen auf und projizierten durch die Bretterwandluke, wobei ein altes Lampenhaus mit Bogenlampenspiegel, der von einer 900 Watt-Projektionslampe angestrahlt wurde, als Lichtquelle diente. Trotz knatternder Filmstreifen, springender und flimmernder Bilder und Pausen zwischen den einzelnen Aktrollen war diese primitive Flimmerkiste auf den Dörfern gern gesehen.
Besatzungsarmee konnte damals befehlen
Zu sehr großen Schwierigkeiten für den Vorführer kam es oft, wenn sich das Theater in der Nähe einer mit Besatzungstruppen belegten Kaserne oder eines Truppenübungsplatzes befand. Denn plötzlich auftretende Offiziere der Besatzungsarmee verlangten hier zu den unmöglichsten Zeiten Sonderveranstaltungen für ihre Truppe.
Ich erlebte diese Szenen fast wöchentlich. Während die Soldaten schon in den Saal einmarschierten, brachten erst die militärischen Fachkollegen ihren Film in den Vorführraum. Meistens waren dies 10 bis 15 kleine Blechdöschen mit fremdsprachiger Aufschrift. Hatte man dann endlich den ersten Akt gefunden, zurechtgerollt und eingesetzt, so war die kleine Rolle auch schon durchgelaufen. Bei diesen Vorstellungen gab es nur ein Hin- und Her zwischen den Maschinen, ein Prüfen, Umrollen und Raten, ob es der richtige Akt war und das Einsetzen und Überblenden.
Sonstige Schwierigkeiten
Ich erlebte auch den Aufbau mehrerer kleiner als Mitspielstellen betriebener Landtheater. Ein Gasthaussaal als Zuschauerraum, der Vorführraum war anzubauen. Hier wurde der Vorführer in seiner spielfreien Zeit zum Handlanger, Maurer, Dachdecker und Installateur.
Ziegelsteine wurden aus Ruinen gebrochen, gesäubert und zum Vorführraumbau verwendet. Da es auch an Zement und Kalk fehlte, verfiel man auf die alte Lehmbauweise. Auch Tonleinwände gab es damals nicht. Man fertigte ganz einfach eine aus mehreren Säcken zusammengenähte Wand, die man mit einem Gipsanstrich versah.
Die Film-Sackleinwand machte man tondurchlässig, indem man an der Stelle, hinter der der Lautsprecher angebracht wurde, einige Löcher in den Gipsüberzug drückte.
Da man keine Tonlampengleichrichter auftreiben konnte, speiste man die Tonlampen durchweg mit Wechselstrom aus einem Trafo. Gleichstrom für die Bogenlampen gaben unförmige Motor-Generatoren ab, die man ihres störenden Lärms wegen in die tiefsten und entferntesten Keller des Theaters einbauen mußte.
Die Notbeleuchtungen waren selten vorschriftsmäßig, da es an Batterien, Umschaltern und Kabeln fehlte. Als Antriebsriemen kamen oft mehrmals geflickte Nähmaschinenriemen zur Verwendung. Nicht selten rissen diese morschen Riemen, so daß man während der Vorstellung, da selten Ersatzriemen zur Verfügung standen, noch zum Riemenflicker wurde.
Wenn man in den ersten Nachkriegsjahren den Vorführraum betrat, so wußte man nie, ob man die zu beginnende Vorstellung auch störungsfrei zu Ende führen konnte, denn Filmrisse, Bildfensterbrände und Maschinenschäden waren an der Tagesordnung. - Ferd. Kubaszek
Jetzt kommt ein Artikel, der den Vorführer verärgern konnte
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- Diese Thematik war in den vorangegangene Ausgaben mehrfach durchgekaut worden und ein Vorfüher wußte das alles - warum nochmal eine ganze Seite ?
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Aus der Praxis - für die Praxis (April 1961)
Ursache und Vermeidung von Film rissen
Es kommt zwar heute nur noch selten vor, daß eine Programmstörung durch einen Filmriß entsteht. Meist sind es alte Kopien, die man bestenfalls nur noch in Nachtvorstellungen vorführt, und die, von der technischen Seite gesehen, kaum noch vorführungswürdig sind. Daß aber Filmrisse ganz aus der Vorführbranche verschwinden, wird man wohl trotz modernster Vorführtechnik nicht erreichen können, denn jeder Leim und so auch der beste Filmkitt läßt allmählich nach und macht auch eine gut angefertigte Klebestelle mit der Zeit zu einer Gefahrenstelle, die auch der gewissenhafteste Vorführer einmal übersehen kann.
Arbeitet man längere Zeit im Vorführraum, so kann man schon an der Art und der Zeit des Auftretens eines Filmrisses auf die Ursache schließen. Eigentlich sind Filmrisse bei der Vorführung nur möglich, wenn das Filmband schon eingerissen war, wenn Teile der Filmführung plötzlich schadhaft geworden sind oder der Federdruck an den entsprechenden Stellen zu stark ist. Reißt aber ein Film schon kurz nach Beginn der Vorstellung, so ist es meist ein fehlerhafter Einsatz gewesen, der vor allem bei Anfängern, unsicheren Vertretungen oder bei Ablenkungen immer einmal vorkommen kann. Meistens entsteht ein Filmriß aber dann, wenn das Wiederanlegen der geöffneten Andruckrollen vergessen wird oder die Filmschleifen zu kurz gemacht werden.
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Was ist besonders zu beachten?
Zu kurze Filmschleifen reißen besonders dann weg, wenn das Filmbild durch eine falsch angebrachte Klebestelle nicht richtig passend im Bildfenster sitzt und die an sich schon kleine Schleife nach der erforderlichen Bildstrichverstellung noch kürzer wurde. Man muß also, besonders der junge Kollege und der an ungewohnten fremden Maschinen vertretende Vorführer, beim Ausgleichen der Schleifenlängen darauf achten, daß die Bildstrichverstellung möglichst immer in der Mitte steht.
Erfolgt ein Filmriß mitten im Filmband, aber nicht neben einer Klebestelle, dann ist fast immer eine eingerissene Filmkante die Ursache. Da man nicht jeden Einriß an den Filmkanten vorbeugend sofort durch eine Klebestelle ersetzen kann, muß man durch Beschneiden der durch den Einriß entstandenen scharfen Ecken an den Perforationslöchern für einen guten Durchlauf durch den Projektor sorgen. Man sollte sich aber davor hüten, durch zu scharfgradige Schnitte neue Ecken und daher künstlich neue Gefahrenstellen zu schaffen. Am besten rundet man die entstandenen Einrisse mit der Schere etwas ab. Bei Einrissen, die bis in den Tonstreifen reichen, sollte man immer prüfen, ob durch einen spitzwinkligen Einschnitt die beschädigte Stelle vor einem Weiterreißen bewahrt werden kann, oder ob schon eine Klebestelle nötig ist. Meistens aber kann man sich noch mit einem Tesafllm-Überzug helfen, den man schützend über den Einriß klebt, und so die Kopie noch für einige Vorstellungen ohne Klebestelle verwenden kann.
Filmeinrisse wird es immer wieder geben
Trotz bester Kontrolle und aller Vorsicht wird es immer Filmeinrisse geben, da ja die Kopie unter höchster Beanspruchung weitergeschaltet werden muß und dies nicht selten heute noch in sehr alten Bildwerfern geschieht, die eigentlich ausrangiert werden sollten. Bei Filmeinrissen mitten im Filmband und ohne jeden erkennbaren Grund muß genau untersucht werden, ob nicht ein Teil der Filmführung daran Schuld ist. Oft sind es die oberen scharfkantig geschliffenen Ecken der Fensterkufen und der Andruckschlitten, die in jeden kleinsten Einriß einhaken und zum Filmriß führen. Schlechte Samtbänder, hervortretende scharfkantige Klebestoffreste und selbst abgesplitterte Filmkanten können einen Filmriß verursachen.
Wer erlebte von den älteren Kollegen noch nicht, daß sich das Filmband infolge eines kleinen Einrisses oft meterweise gradlinig durchspaltete, als ob es mit einer Klinge geschnitten wäre. Diese Filmspaltungen treten aber meist nur bei Kopien aus sprödem Material auf. Bei solchen Kopien ist größte Vorsicht geboten, da jeder Einriß, ganz gleich ob durch Abnützung oder durch einen vorbeugenden Einschnitt entstanden, links und rechts zur Seite weiterreißt, so daß es fast immer zu unliebsamen Programmstörungen kommt.
Filmrißstörungen können jederzeit auftreten, wenn unsachgemäße Reinigung vorliegt. Insbesondere können falsch zusammengesetzte Auf- und Abwickelfriktionen, wenn sie sich festfahren, das Filmband zum Reißen bringen. Falsche Justierung zwischen Spulenkern und Vor- bzw. Nachwickeltrommel lassen das Filmband seitlich aus den Zähnen der Transportrollen laufen so daß es unweigerlich abreißen muß. Meist sind aber in diesen Fällen die Andruckrollen schuld, wenn sie nach dem Wiedereinbau nicht mehr auf dem Zahnkranz spuren oder wenn ihre Federkraft zu schwach eingestellt wurde.
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Gefahrenquelle Bildfenster, insbesondere bei Nitrofilm
Wir wissen alle, daß die größte Gefahrenquelle das Bildfenster selbst ist, weil dort durch den ruckartigen Zug des Malteserkreuzes und durch gleichzeitige Abbremsung des Films durch die Andruckkufen, alle Voraussetzungen für ein Filmabreißen, bzw. für ein Lösen der Klebestellen und für ein Durchreißen der Perforationsstege sowie für ein Einschneiden derselben gegeben sind.
Man sollte sich daher beim Einstellen der Andruckkufen besondere Mühe geben, d. h. sie niemals fester einstellen, als dies im Interesse eines einwandfreien Bildstandes erforderlich ist. Reißt einmal ein Filmende ab, so ist höchstwahrscheinlich die Spannung des Filmendes auf der Spule zu fest. Man kann hier Abhilfe schaffen, wenn man die Kernzunge etwas nachbiegt. Aber auch festgelaufene oder zu stark angezogene Auf-und Abwickelfriktionen führen zu Filmrissen.
Starker Absatz an den Laufflächen, seitliche eingeschliffene Feuerschutzkanäle oder zu schnell eingeschaltete Anlaßvorrichtungen können das Filmband überraschend zum Reißen bringen. Oft sind es plötzlich auftretende Maschinenschäden, bei denen gleichzeitig das Filmband reißt. Die dadurch entstehende Pause kann trotz der Geschicklichkeit des Vorführers noch so kurz sein; das Publikum wird immer die Schuld dem Vorführer zuschieben. - F. Kub.
Laudatien - Gratulationen (April 1961) - Wilhelm Schmidt
Am 20. April 1961 konnte Herr Wilhelm Schmidt, Filmvorführer im Lichtspielhaus Emsdetten in Westf., das silberne Jubiläum der 25-jährigen Betriebszugehörigkeit zum Lichtspielhaus Wilhelm Wiedau in Emsdetten i. W. feiern und dabei gleichzeitig auf eine 37jährige Tätigkeit als Filmvorführer zurückblicken. Im Jahre 1924 begann er seine fachliche Ausbildung in den damaligen „Reichshallen-Lichtspielen" in Iserlohn und legte mit 21 Jahren die staatliche Vorführerprüfung ab.
In den folgenden Jahren war Wilhelm Schmidt in verschiedenen Städten Deutschlands als Vorführer tätig, bis er im Jahre 1936 zum Lichtspielhaus Wilhelm Wiedau in Emsdetten kam, in welchem er heute noch die Vorführungen betreut. Für seine langjährige ununterbrochene Tätigkeit als Filmvorführer verlieh ihm im Jahre 1958 die Firma Zeiss Ikon AG, Werk Kiel, die goldene Ehrennadel mit Rubin und Urkunde. Als besonderes Hobby betreibt er die Plakatmalerei, mit der er heute noch die Außenfront des Lichtspielhauses Emsdetten verschönt. -Z-
40 Jahre Vorführer - Walter Kehrer (April 1961)
Am 18. Februar 1961 waren es genau 40 Jahre, daß der heute 59 jährige Walter Kehrer auf eine Empfehlung von Frau Margarete Birnbaum (Vereinigte Lichtspieltheater Coburg) mit dem die Welt umspannenden Zelluloidstreifen Bekanntschaft machte.
Im Coburger Union-Theater (damalige Inhaber Thüringer Lichtspiel-Gesellschaft Bräutigam und Co.), bei Frau Birnbaum und Kurt Ölschlägel, lernte er als Filmvorführer, nahm anschließend an einem technischen Kurs in Leipzig teil und legte im Oktober 1924 in Magdeburg die staatliche Vorführerprüfung ab.
Vom Jahre 1921 an war Kehrer in den Städten Coburg, Naumburg, Eisenach, Görlitz (Ufa-Palast), Mühlhausen (Thür.), Annaberg (Erzgeb.), Schwerin i. M., Meiningen (Thür.) und Bad Kissingen beschäftigt und ist seit Mai 1959 wieder in seiner Vaterstadt Coburg in den „Passage-Lichtspielen" tätig. Die Zeiss Ikon AG, Werk Kiel, ehrte den „alten Filmhasen" 1958 mit der goldenen Zeiss Ikon-Nadel.
Vom Stummfilm bis zum Vierkanal-Magnetton-Wiedergabeverfahren hat Kehrer alles praktisch miterlebt. Millionen Filmmeter hat er in seinen Berufsjahren vorgeführt und mit der Hand zurückgespult und sieben junge Leute für den Vorführerberuf ausgebildet.
Die Direktion der Vereinigten Lichtspiel-Theater Coburg - Frau Margarete Birnbaum, Frau Erna Jäger und Werner Gutmann - gratulierten Walter Kehrer zu diesem seltenen Jubiläum herzlich und überreichte ihm einen großen Präsentkorb, ein Geldgeschenk und im Namen der Industrie- und Handelskammer Coburg eine Urkunde für 40jährige Berufstreue.
Lehrbuch für Filmvorführer - (April 1961)
Immer wieder bei der Redaktion eingehende Anfragen von Vorführern, die sich noch in der Ausbildung befinden und auch von solchen Vorführern, die schon längere Zeit beruflich tätig sind und ihre Fachkenntnisse mit Hilfe eines Lehrbuches erweitern möchten, geben uns Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß das vom Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf, Hüttenstr. Nr. 7, herausgegebene „Hilfsbuch für den Filmvorführer in Frage und Antwort" von Dr. Walter Meinel als das geeignetste für diesen Zweck angesehen werden kann.
Das in 13. Auflage vorliegende Buch behandelt in Frage und Antwort den gesamten Komplex der Film-, Kino- und Tonfilmtechnik in leicht verständlicher Form. Obwohl das Buch an sich für die Vorbereitung auf die Vorführerprüfung verfaßt wurde, ist es darüber hinaus als praktisches Nachschlagwerk anzusprechen und wird damit eine willkommene Hilfe für den Vorführer. Das im DIN-A-5-Format gehaltene Buch kann entweder direkt vom Wilhelm Knapp Verlag oder durch einschlägige Fachbuchhandlungen zum Preise vom 14,80 DM brosch. bzw. von 16,80 DM gebunden bezogen werden.


