Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 8 - 1961 - geparkt
.
Überblendungs-Einrichtung der ERNEMANN VIII B (1961)
(Und wieder ein bißchen zuviel Werbung für Zeiss Ikon)
Die Bild-Ton-Maschine ERNEMANN VIII B ist ein Tonfilm-Projektor mittlerer Größe von Zeiss Ikon, der für alle 35mm-Wiedergabe-Verfahren geeignet und bei Verwendung von Xenonlicht auch für den automatischen Vorführbetrieb verwendbar ist. Wie alle modernen Zeiss Ikon-Maschinen besitzt auch dieser Projektor eine Überblendungs-Einrichtung.
Bei der ERNEMANN VIII B - wie auch bei der ERNEMANN VIII - wird hierbei eine Kombination einer vereinfachten Wechsel- und Impulsschaltung angewendet. Die Spannung für die Betätigung der Überblender wird in diesem Fall nicht, wie z. B. bei der ERNEMANN IX, dem Tonlampen-Gleichrichter oder einer Fremdspannungsquelle entnommen, sondern von einem in jeden Projektor eingebauten besonderen Gleichrichter geliefert. Der Transformator dieses Gleichrichters besitzt eine zusätzliche Wicklung für die Speisung der Bildstrich- und Trommel-Beleuchtung. Der Gleichrichter und der Druckkontakt für die Betätigung der Überblendung sind in einem besonderen Anlaßgerät untergebracht. Der Überblender selbst befindet sich an der Stirnseite des Projektorkopfes.
.
Technische Einzelheiten
Der Überblender der ERNEMANN VIII B enthält die Anschlußklemmen für den Kabelbaum, den Überblendungsmagneten mit einem dreifachen Kontaktsatz und einen Doppelkontakt als Protektorschalter, der beim Anheben des Protektorbügels über eine Rastscheibe mechanisch betätigt wird. Am Anker des Überblendungsmagneten ist eine Hubstange befestigt, die über einen an der Projektorvorderseite befindlichen Gelenkhebel die Feuerschutzklappe betätigt. Von den drei Schaltkontakten am Überblendmagneten dient einer als Haltekontakt für die Magnetwicklung, während über die beiden anderen, parallel liegenden Kontakte die Tonlampenspannung geschaltet wird. Bei Relaisüberblendung, wie sie z. B. für automatischen Betrieb Voraussetzung ist, dienen diese Kontakte zur Betätigung des tonfrequenten Umschaltrelais.
Wirkungsweise des Überblenders
Bei eingeschalteten Projektoren sind beide Überblender zunächst noch in Ruhelage, d. h., die Feuerschutzklappen sind geschlossen und die Überblenderkontakte geöffnet. Beim, Einblenden eines Projektors wird der Druckknopf am Anlaßgerät betätigt, der je einen Arbeits- und Ruhekontakt enthält. Mit dem Arbeitskontakt wird ein Spannungsimpuls auf die Magnetspule gegeben, der Anker zieht an und der Haltekontakt am Magneten schließt sich, so daß der Druckkontakt sofort wieder losgelassen werden kann. Mit dem Haltekontakt schließen sich gleichzeitig die Kontakte für die Tonlampenspannung bzw. für das tonfrequente Relais. Durch den gleichen Schaltvorgang wird mit Hilfe der Hubstange am Magnetanker die Feuerschutzklappe geöffnet und damit Bild und Ton freigegeben.
Über den Ruhekontakt des Druckknopfes ist zugleich die Überblenderspannung des zweiten Projektors geführt, so daß bei der Betätigung des Druckkontaktes außerdem der Überblendermagnet des anderen Projektors spannungslos gemacht wird und abfällt. Die Überblenderspannung, die über den Haltekontakt am Magneten und den Ruhekontakt des Druckknopfes des anderen Projektors geführt ist, liegt auch auf einem der Kontakte des Protektorschalters, der gleichzeitig mit dem zweiten Kontakt, über den die Steuerspannung für den Antriebsmotor geführt ist, beim Anheben des Protektorbügels geöffnet wird. Im gleichen Augenblick wird der Antriebsmotor über ein Schütz abgeschaltet, die Feuerschutzklappe schließt sich und der Ton verstummt.
Sind drei Projektoren ERNEMANN VIII B im Einsatz
Bei Verwendung von drei Projektoren ERNEMANN VIII B ist eine Änderung der Überblendungsschaltung erforderlich, in der Weise, daß die Haltespannungen von jeweils zwei Projektoren über den Überblender-Druckkontakt des dritten Projektors geführt wird. In diesem Fall müssen die Druckkontakte für 1 X Arbeit und 2 X Ruhe ausgelegt sein. Die Arbeitsweise dieser Schaltung ist beliebig, d, h., es kann wahllos zwischen den drei Projektoren überblendet werden, da der Überblender-Druckkontakt die Haltespannungen der beiden anderen Projektoren unterbricht.
Bild :
Überblendungseinrichtung (geöffnet) für die ERNEMANN VIII B von Zeiss Ikon, die an der Stirnseite des Projektorkopfes angebracht wird. Sie enthält (links) ' den Überblendungsmagneten mit dreifachem Kontaktsatz, darüber die Rastscheibe für den Protektorschalter und rechts davon den Doppelkontakt als Protektorschalter und die Anschlußklemmen für den Kabelbaum (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Überblendung zwischen verschiedenen Projektor-Typen
Dieser technische spezielle Teil ist dermaßen spezifisch und uninteressant, daß wir den komplett übergehen.
Zeiss Ikon-Groß-Dia-Projektor
Für normale Projektion von Stehbildern (Dias) und vor allem für Groß-Dia-Projektion wurde von Zeiss Ikon ein Spezialgerät entwickelt, das infolge seiner hohen Lichtleistung eine gleichmäßige Ausleuchtung von Bildflächen ermöglicht, wie sie bisher mit Kohlelampen als Lichtquelle nicht einwandfrei erzielt werden konnte. Daher verwendet man bei dem Zeiss Ikon-Dia-Projektor als Lichtquelle die XENOiSOL-Lampe mit Kaltlichtspiegel, da nur diese Lichtquelle das für Sonderzwecke erforderliche gleichmäßige und strahlend weiße Licht bei sehr geringem Randabfall abgibt. Zudem ist bekanntlich die Bedienung der Xenonlampe genau so einfach wie die einer Glühlampe. Sie erfordert - einmal richtig justiert - keine weitere Verstellung während des Betriebes. Durch eine besondere Kühleinrichtung im Groß-Dia-Projektor entstehen außerdem trotz der hohen Lichtströme auch bei sehr langen Projektionszeiten keine Beschädigungen der Diapositive.
Seinem Verwendungszweck entsprechend wurde der Zeiss Ikon-Groß-Dia-Projektor mit einem Säulenfuß und Spezial-Tischplatte ausgestattet. Er ist speziell vorgesehen für Durch- und Hintergrund-Projektion in Film- und Fernseh-Studias sowie für Groß-Pro-jektionen im Theaterbetrieb und in der Berufsfotografie. Der Projektor kann für mehrere Dia-Formate - auf Wunsch auch für wechselweisen Betrieb - geliefert werden: er ist für Dias 8,5X10 cm und für 8,5X8,5 cm verwendbar. Die Anpassung an die verschiedenen Formate erfolgt durch Zerstreuungslinsen in Verbindung mit dem bekannten Wabenkondensor. Bei voller Ausnutzung der Fläche des 8,5X10 cm-Dias und bei rechteckiger Nutzungsfläche des 8,5X8,5 cm-Dias (38X70 mm) wird eine Lichtleistung von etwa 10 000 Lumen erzielt. Bei Ausnutzung kleinerer, z. B. quadratischer Ausschnitte liegt die Lichtleistung zwischen 7000 und 10 000 Lumen.
.
Die Kühlung der Dias
Die Kühlung der Dias erfolgt durch ein geräuscharmes Kühlgebläse, das unter den Stangen der Dia-Halterung angebracht ist und seinen Luftstrom direkt auf das eingesetzte Diabild durch einen Schlauch leitet. Außerdem trägt der verwendete Kaltlichtspiegel wesentlich zur Kühlung bei, da er die Wärmestrahlen der Lichtquelle nach hinten ableitet. Das Diapositiv befindet sich in einem geschlossenen und von Kühlluft umströmten Gehäuse zwischen Kondensorlinse und einer Glasabdeckscheibe.
Der durch einen Motor angetriebene Zentrifugallüfter ist in einem schalldämpfenden Gehäuse untergebracht, Der Lüftungskanal ist vollkommen geschlossen und endet in einem Dämpfungstopf, der wie ein Schalldämpfer bei Kraftfahrzeugen wirkt. Die Lüfterdrehzahl kann den Erfordernissen entsprechend durch einen Drehknopf variiert werden.
Die Konstruktion des Diaschiebers ist auch für die Verwendung von Dias ohne Deckgläser eingerichtet. Der Dia-Wechselschieber und der Objektivhalter sind auf zwei an der Tischplatte befestigten, vernickelten Stangen verschiebbar angeordnet, In den Fällen, wo aus räumlichen Gründen eine Direkt-Projektion nicht durchführbar ist, kann das Gerät bei Verwendung eines WÜnkelspiegels senkrecht zur Projektionsrichtung aufgestellt werden.
Für besondere Verwendungszwecke, z. B. im Film- und Fernsehstudio, kann der Zeiss Ikon-Groß-Dia-Projektor auf einen Transportwagen gestellt werden, der auf Gummirollen läuft und durch Stellspindeln arretiert werden kann. Die Abmessungen des Gerätes betragen: Gesamthöhe 1750 mm (2000) mm; Gesamtbreite 400 (680) mm; Gesamtlänge 1990 mm (Werte in Klammern gelten mit Transportwagen).
Bild
Halterung des Groß-Dia-Projektors von Zeiss Ikon. Oben die Objektivhalterung mit vorgesetztem Winkelspiegel, darunter das Gebläse mit Regulierknopf und senkrechtem Lüftungskanal für die Kühlung der Dias (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Adressen der Filmvorführer-Lehrgänge
Nachdem am 1. Januar 1961 die frühere Lichtspieltheater-Verordnung (LIVO) endgültig außer Kraft getreten ist, wird damit nunmehr auch endgültig der § 54 dieser Vorschrift ungültig, der für die Vorführung von Filmen einen amtlichen Vorführschein vorschrieb.
Obwohl also von jetzt an - abgesehen von Ausnahmen, bei denen noch Nitrofilm vorgeführt werden muß - kein Vorführschein mehr gefordert werden kann, liegt es doch im Interesse eines verantwortiungsbe wußten Theaterbesitzers, wie auch im Interesse einer betriebssicheren Vorführung und Schonung der Kopien, daß nur solche Vorführer mit der Bedienung der komplizierten technischen Einrichtungen des Filmtheaters betraut werden, die eine gute fachliche Ausbildung absolviert haben.
Eine solche Ausbildung erhalten Anwärter für den Vorführerberuf in den von den Wirtschaftsverbänden der Filmtheater in den einzelnen Bundesländern eingerichteten Vorführer-Lehrgängen, die mit einer Abschlußprüfung enden und nach bestandener Prüfung ein Befähigungszeugnis für die Bedienung von Bildwerfern ausstellen.
Wie groß das Interesse der angehenden Vorführer und auch von Vorführern, die bereits im Berufsleben stehen, an diesen Lehrgängen ist, zeigen die laufend bei der Redaktion eingehenden Anfragen nach den Adressen dieser Lehrgänge.
Obwohl wir diese Adressen bereits einmal in FV 10/1959, Seite 4, bekannt gegeben haben, bringen wir nachstehend nochmals diese Aufstellung und bitten gleichzeitig die Interessenten an diesen Lehrgängen, ihre Anfragen nach den Bedingungen und den Daten der einzelnen Lehrgänge direkt an die aufgeführten Adressen zu richten.
Filmvorführer-Lehrgang der Landesbildstelle Berlin, Berlin NW 87, Levetzowstraße 1-2.
Kopienschäden und Befundberichte (1961)
Zu diesem Thema erhielten wir ebenfalls eine Zuschrift des Herrn Willy Karp, Düsseldorf, in seiner Eigenschaft als Filmverleiher, die sich mit der Praxis und der Handlung der Befundberichte befaßt. Der Mitteilung des Herrn Karp entnahmen wir im Auszug die nachstehenden Ausführungen. „Das angeschnittene Thema geht nicht nur die Vorführer an, sondern auch die Theaterbesitzer, die ihre Maschinen nicht in Ordnung bringen lassen, wenn auch bedauerlicherweise manchmal aus Mangel an Geld. Es ist aber jedenfalls unerhört, was wir auf diesem Gebiet im vergangenen Jahr wieder erleben mußten. Sehr häufig kommen Meldungen über Kopiendefekte, wobei es meistens heißt, daß die 1., 3. und 5. Rolle stark angeschlagen ist. In Wirklichkeit ist aber nichts angeschlagen oder aber der Schaden ist in dem Theater entstanden, das diesen Schaden im voraus gemeldet hat, weil der Vorführer weiß, daß eine Maschine nicht in Ordnung ist. Damit er nicht so schnell ertappt wird, spielt er die Wochenschau, die regelmäßig den gleichen Nachspieler hat, auf der besseren Maschine, den Kulturfilm und den 1., 3. und 5. Akt auf der schlechten Maschine, so daß vier von sechs gelieferten Rollen beschädigt werden und man dafür die Versicherung des Vorspielers in Anspruch nimmt, obwohl dieser tatsächlich keine Schuld hat. Die Ursache für ein solches Verhalten ist vor allem darin zu suchen, daß das Veranwortungsbewußtsein sehr nachgelassen hat." W. Karp
Rückblick und Historie : 65 Jahre Kinematografie
Am 28. Dezember 1960 waren 65 Jahre vergangen, seitdem in Paris der erste Kinofilm auf der Leinwand erschien.
Die Erfinder Auguste und Louis Lumiere hatten zu diesem Zweck auf dem Boulevard des Capucines ein Kellerlokal gemietet und führten dort die ersten, noch stark flimmernden Streifen vor. Obwohl bekanntlich die Brüder Skladanowsky bereits am 1. November 1895 - also 8 Wochen vor diesem Pariser Termin - im Berliner „Wintergarten" im Rahmen des Varieteprogramms „Bildbänder lebender Photographien" gezeigt hatten, gilt der 28. Dezember 1895 doch als der eigentliche Geburtstag des Films, nicht zuletzt deswegen, weil die Gebrüder Lumiere methodischer vorgegangen waren und auch technisch etwas Besseres geschaffen hatten.
Dieser technische Vorsprung konnte jedoch bald durch die systematische Tätigkeit unseres Altmeisters Oskar Messter eingeholt werden, der auch in der Nachfolgezeit wesentlich dazu beitrug, daß die Kinotechnik und die Vorführung von Filmen allmählich aus den Kinderschuhen herauswachsen konnte.
Die weitere Entwicklung des Films, der Kinotechnik und der Filmwiedergabe ist aus wiederholten Veröffentlichungen zur Genüge bekannt, so daß an dieser Stelle nicht nochmals darauf eingegangen werden soll.
Wir erinnern nur an den im FV 11/1960 veröffentlichten Bericht über das 40jährige Jubiläum der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft, in dem u. a. die wesentlichen Zeitabschnitte der kinotechnischen Entwicklung geschildert wurden:
Die Stummfilmzeit von 1920 bis 1929, die Tonfilmzeit seit 1929, der Farbfilm seit 1935 und etwa ab 1953 die Breitwand-Verfahren wie Cinemascope, Cinerama und Cinemiracle und schließlich die 70mm-Verfahren. Zwischendurch gab auch der 3D-Film ein kurzes Gastspiel und es scheint, wie an anderer Stelle dieser Ausgabe ausgeführt wird, als ob sich wieder Möglichkeiten dafür abzeichnen, daß er in verbesserter Form wieder Eingang erhalten könnte.
Denkmal der Gebrüder Lumiere, der französischen Erfinder der Kinematografie, in La Ciotat an der französischen Mittelmeerküste (Cöte d'Azur)
Wichtig bleibt es in jedem Fall, festzustellen, welche gewaltige technische und künstlerische Entwicklung der Film in diesen 65 Jahren durchgemacht hat und daß wir stolz sein können, an diesen Errungenschaften zu unserem Teil und nach den gegebenen Möglichkeiten beigetragen zu haben.
Es sollte deshalb auch unser aller Bestreben bleiben - und dazu kann auch der Vorführer in seiner Kabine als der wichtigste technische Mann im Filmtheater beitragen -, auch weiterhin dafür zu sorgen, daß die Wiedergabe der zur Verfügung gestellten Kopien so gut wie möglich erfolgt, denn nur so wird es möglich sein, die Konkurrenz des Fernsehens zu überwinden.
Fachliteratur (Januar 1961)
„Jahrbuch des deutschen Kameramanns 1961" - Herausgegeben vom Verlag Ingeborg Weber, München 9, Klobensteiner Straße 25. Neue, überarbeitete und erweiterte Auflage, 168 Seiten, Taschenformat (DIN A 6) flexibler Einband, Preis 3,80 DM.
„Das nunmehr in neuer, überarbeiteter und erweiterter Auflage vorliegende „Jahrbuch des deutschen Kameramanns 1961" wurde, wie seine Vorgänger, unter Verwendung eigenen Materials, von Archiv-Unterlagen und von Informationen seitens der einschlägigen Firmen zusammengestellt Es enthält u. a. eine ausführliche Übersicht über die gebräuchlichen Kinefilrn-Materialien sowohl für Schwarzweiß-Film als auch für Färb- und Fernsehfilm. Es folgen Beschreibungen der gebräuchlichsten Aufnahmekameras sowie Tabellen mit Belichtungszeiten von 35-mm-Kameras. Tiefenschärfentabellen und Blenden-Ausgleichstabellen.
Der weitere Inhalt dieser handlichen Broschüre befaßt sich mit Erläuterungen und Tabellen für die Verwendung von Filtern aller Art und mit Filmtricks und deren Ausführung und Anwendung. Ergänzt wird der Inhalt des Jahrbuches durch weitere Tabellen für die Praxis der Aufnahme und Wiedergabe, durch wichtige Branchenadressen und durch ein Kalendarium. Wenn sich auch der Inhalt dieses Jahrbuches in erster Linie an den im Beruf stehenden Kameramann wendet, so wird auch der fachlich interessierte Vorführer manches Wissenswerte in diesem kleinen Handbuch finden. -Z-
Die Titel-Seite von Heft 2/1961 (Feb. 1961)
Heizung und Belüftung von Filmtheatern
Zu den Möglichkeiten, den Theaterbesuchern den Aufenthalt im Filmtheater so angenehm wie möglich zu machen, gehört neben einer bequemen Bestuhlung und einer ansprechenden innenarchitektonischen Gestaltung eine gut funktionierende, wirtschaftlich arbeitende und unauffällig untergebrachte Heizungsund Belüftungsanlage.
Sie muß so beschaffen und regulierbar sein, daß die Temperatur und die Belüftungsverhältnisse im Zuschauerraum und in den geschlossenen Vor- und Nebenräumen jederzeit den jeweiligen klimatischen Verhältnissen angepaßt werden können. Vor allem bei feuchtem Wetter und bei hohen oder extrem niedrigen Außentemperaturen sind solche Anlagen von besonderer Bedeutung und es hat sich durch die Praxis erwiesen, daß es wirtschaftlich und betrieblich besonders vorteilhaft ist, wenn beide Anlagen kombiniert sind, d. h. wenn sie in der warmen Jahreszeit für Belüftung und Klimatisierung und in der kalten Jahreszeit zusätzlich für die Beheizung des Zuschauerraumes und der Vor- und Nebenräume verwendet werden können.
Anlagen und Einrichtungen dieser Art werden von einer Reihe von Spezialfirmen hergestellt und installiert, die über jahrelange Erfahrungen und einen Stab von Fachingenieuren und Spezialmonteuren verfügen und außerdem einen ausgedehnten Kundendienst und Service unterhalten. Es ist also in jedem Fall der Planung einer solchen Anlage ratsam und unerläßlich, eine dieser Fachfirmen rechtzeitig einzuschalten, damit in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und dem bauausführenden Architekten eine Anlage geschaffen werden kann, die den jeweiligen Verhältnissen und Anforderungen voll entspricht.
Der Umfang einer solchen kombinierten Heizungs- und Lüftungsanlage beschränkt sich nicht auf die Aufstellung des Aggregates, sondern umfaßt auch - je nach den gegebenen Verhältnissen - eine mehr oder weniger umfangreiche Anlage von Kanälen für die Zuführung der Warmluft bzw. der Frischluft in die zu versorgenden Räumlichkeiten, sowie für die Abführung der verbrauchten Luft.
Die Erwärmung der zugeführten Luft erfolgt bei den heute üblichen Heizungsanlagen durch Lufterhitzer, die mit Ölfeuerung betrieben werden, wie sie z. B. von der Deutschen Wanson Wärmetechnik GmbH, Wiesbaden hergestellt werden. - Die untenstehende Aufnahme zeigt den Zuschauerraum eines Filmtheaters mit den unter dem Rang unauffällig angeordneten Luftausblaseöffnungen. (Foto: Wanson)
.
Anmerkung :
Was hat dieses Thema mit dem Filmvorführer zu tun ?
Wieder lesen wir hier ein Titelthema, auf das der Filmvorführer überhaupt keinen Einfluß hatte und hat. Die Themen für den angeblich wichtigsten Mann im Haus gehen bedenklich zur Neige.
.
Und auch dieses Thema betrifft nicht den Filmvorführer :
"Beleuchtungsanlagen für Kleinbühnen"
In den letzten Jahren sind in verschiedenen Städten der Bundesrepublik sogenante „Mehrzweck-Theater" entstanden, die eine Kombination von Filmtheater und Sprechtheater darstellen und zu dem Zweck geschaffen wurden, die Anlage vielseitiger ausnutzen zu können. Diese Anlagen bestehen aus einem normalen Filmtheater mit angeschlossenem Bühnenhaus für theatermäßige Darbietungen (Tanzvorführungen, Vereinsspiele und auch für Gastspiele auswärtiger Bühnen) in kleinem Rahmen.
Sofern nicht für solche Vorhaben - wie es an sich unerläßlich ist - Theaterarchitekten und Fachfirmen für Bühnenbeleuchtung herangezogen werden, besteht die Gefahr, daß falsch geplant wird und die mit Hilfe ortsansässiger Architekten und Elektroinstallateure geschaffene Einrichtung ihren Zweck nicht erfüllen kann, weil grundlegende Fehler bei der Projektierung und Einrichtung unterlaufen.
Es genügt z. B. nicht, wenn lediglich einige handelsübliche Tiefstrahler über der Spielfläche und mehrere Steckdosen vorgesehen werden, denn auch eine Kleinbühne erfordert - auch wenn sie den bescheidensten Ansprüchen genügen soll - Zugeinrichtungen, Hintergrund- und Seitenvorhänge und zumindest einige Deckensoffitten.
.
Die zweckgebundene vorausschauende Planung
Ein weiteres Erfordernis sind ausreichende Nebenräume, Garderoben, Abstellräume für Kulissen, Dekorationsteile und Requisiten. Es ist also bei der Planung von Mehrzwecktheatern darauf zu achten, daß diese Voraussetzungen erfüllt werden. Bei nachträglichen Umbauvorhaben ist dagegen zu prüfen, ob in räumlicher Beziehung überhaupt Möglichkeiten bestehen, die Planung in erwünschter Form durchzuführen.
Sofern also nicht sofort entsprechende Fachleute zur Beratung hinzugezogen werden können, sollte man sich wenigstens über die hauptsächlichsten Erfordernisse an Hand von Informationsschriften über die Einrichtung von Kleinbühnen einen allgemeinen Überblick verschaffen.
Eine solche Informationsschrift ist vor kurzem erschienen. Sie trägt den Titel: „Die Beleuchtung der Kleinbühne und ihres Zuschauerraumes" und wird herausgegeben von der Elektrotechnischen Fabrik Emil Niethammer, Stuttgart-Vaihingen, Postfach 63, von wo sie auch bezogen werden kann.
Die im DIN A 5-Formiat gehaltene Broschüre erläutert in ihrem Textteil ausführlich die Anforderungen, die an eine Kleinbühne gestellt werden und die technischen Möglichkeiten die hierfür zur Verfügung stehen. An Hand von zahlreichen Bildbeispielen wird die Einrichtung der Kleinbühne und die Anordnung der Bühnenbeleuchtungsanlage erläutert und gleichzeitig praktische Hinweise gegeben, wie die im Bühnenfußboden unterzubringenden Beleuchtungseinrichtungen so angeordnet werden können, daß sie den Vorführbetrieb nicht stören.
Neben einer Tabelle mit Ausstattungsbeispielen von Kleinbühnen mit einer Bühnenbeleuchtung und Vorschlägen für den Einbau von Scheinwerfern über der Saaldecke enthält die interessante Broschüre von Niethammer eine Beschreibung der lieferbaren Bühnenbeleuchtungsgeräte, sowie Angaben über deren Aufgabe und Bauart, und Lichtverteilungskurven von Scheinwerfern in Abhängigkeit von Beleuchtungsstärke und Entfernung.
Ein weiteres Kapitel ist der Helligkeitssteuerung der Bühnenbeleuchtung und der Verdunkelung der Saalbeleuchtung gewidmet, wobei auch das Lichtsteuergerät LUMITRON von Niethammer behandelt wird. Den Beschluß der Broschüre bilden Ausführungen über die Sicherheitsbeleuchtung und die hierfür erforderlichen Stromquellen, sowie ein Merkblatt über die theatertechnischen Anforderungen an Bühnenanlagen in ländlichen Festhallen, Stadthallen und ähnlichen Kultursälen, das auch für Bühnen in Mehrzwecktheatern Gültigkeit hat. Dieses Merkblatt enthält u. a. Erfahrungsgrundsätze und Formeln für die Projektierung solcher Anlagen sowie Richtwerte in Tabellenform mit baulichen Angaben, Angaben über die Konstruktion der technischen Einrichtung und über die Bühnenbeleuchtung.
Wenn auch das Studium dieser Broschüre noch nicht den Fachmann ersetzen kann, so wird es doch dem an diesen Dingen interessierten Vorführer und Theaterleiter manche wertvolle Anregung geben, die auch in bereits bestehenden Anlagen dieser Art verwirklicht und zur Verbesserung beitragen kann. -Z-
Bild
Blick von der Spielfläche einer Bühne in die rechte Hälfte des Zuschauerraumes. In der geöffneten Deckenklappe ist ein Teil der Vorbühnenbeleuchtung sichtbar (Foto: Niethammer)
Zahnrollen mit schmalen Zähnen
Die in FV 2/1960, Seite 8, veröffentlichte Tabelle: „Die technischen Merkmale moderner Wiedergabe-Verfahren" enthält in der Rubrik „Perforation" Angaben, ob die nach den jeweiligen Wiedergabe-Verfahren hergestellten Kopien normale oder schmale Perforation besitzen.
Vor der Einführung des CihemaScope-Verfahrens wurden die Kopien ausschließlich mit breiter (normaler) Perforation geliefert. Die Unterbringung der vier Magnettonstreifen auf dem Filmband beim CinemaScope-Film machte es nötig, die Breite der Perforationslöcher zu verringern und dementsprechend auch Zahnrollen mit schmalen Zähnen zu benutzen. Während die früher verwendete Perforation eine Breite von 2,8mm hatte, wurde diese nunmehr auf 1,98mm verkleinert.
Dementsprechend wurde auch die Breite der Zähne der Transport- und Schaltrollen von 1,55mm auf 1,00mm verringert. Durch diese Maßnahme wurden auch die Mittenabstände der Perforation verändert. Dieser beträgt bei der breiten Perforation 28,17mm; der Mittenabstand der breiten Zähne 28mm, d. h. die Zähne liegen 0,08mm außerhalb der Filmmitte.
Bild
Abmessungen des Films mit kleiner Perforation nach DIN 15 541 und der schmalen Zähne von Zahnrollen nach E DIN 15 530. Diese Zahnrollen können auch für Filme mit breiter Perforation benutzt werden (Aus: Zeiss Ikon „Bild und Ton")
weitere Messwerte
Der Mittenabstand der kleinen Perforation hingegen beträgt 28,63 mm; der Mittenabstand der schmalen Zähne 28,55 mm, so daß die Zähne nur um 0,04 mm außerhalb der Mitte liegen. Läuft hingegen ein Film mit breiter Perforation mit Zahnrollen, die schmale Zähne besitzen, so beträgt die Mittenversetzung 0,19 mm, ist also verhältnismäßig größer.
Trotzdem wirkt sich dieser Unterschied bei der Filmwiedergabe nicht störend aus, denn die Mittenlinie der kleinen Zähne und der schmalen Perforation wurde so gewählt, daß auch die breite Perforation zu den kleinen Zähnen paßt. In beiden Fällen beträgt der Außenabstand der Zahnkanten 29,55mm.
Daraus ergibt sich, daß Projektoren, die Zahnrollen mit breiten Zähnen besitzen, nur für Filme mit breiter Perforation geeignet sind, und daß andererseits auf Projektoren die mit Zahnrollen mit schmalen Zähnen ausgerüstet sind, bedenkenlos Filme mit breiter und schmaler Perforation vorgeführt werden können.
Wiedergabe-Anlagen, die für CinemaScope-Magnettonfilme vorgesehen sind, müssen die Projektoren mit schmalen Zähnen haben. Da nach Einführung der sog. „Magoptical-Kopien" d. h. von Kopien, die sowohl Vierkanel- Magnetton- Aufzeichnung als auch Lichtton- Aufzeichnung aufweisen und schmale Perforation besitzen, solche Kopien auch in Filmtheatern gezeigt werden können, die vorläufig nur über eine Lichtton-Anlage verfügen, ist es erforderlich, daß auch die hier verwendeten Projektoren Zahnrollen mit schmalen Zähnen besitzen.
Soweit solche Projektoren noch mit Zahnrollen alter Art ausgestattet sind, müssen diese gegen Zahnrollen mit schmalen Zähnen ausgetauscht werden. Diese Zahnrollen können von den Lieferfirmen der Projektoren oder von den zuständigen Fachkinohändlern bezogen werden. Der Austausch ist von jedem Vorführer leicht vorzunehmen. Die heute zur Auslieferung kommenden Projektoren werden ausschließlich mit Zahnrollen mit schmalen Zähnen zum Versand gebracht.
Aus der Praxis - für die Praxis
Verwertung alter Tonfilmverstärker (Jan. 1961)
Die technischen Einrichtungen vieler Vorführräume sind in den letzten Jahren modernisiert und erneuert worden. Vielfach wurden hierdurch auch ältere Verstärker frei, von denen man sich durch Verschrotten nicht trennen mochte, obwohl man sich zunächst keine Gedanken machte, ob für diese Verstärker vielleicht eine andere Verwertungsmöglichkeit besteht.
Eine solche weitere Möglichkeit kann durch einen kleinen Umbau geschaffen werden, so daß sich diese älteren Verstärker noch recht gut für eine Wechselsprech-, Abhör- oder Kommandoanlage verwenden lassen.
.
- Anmerkung : Die allermeisten dieser alten Röhren-Verstärker - insbesondere von Siemens-Klangfilm - werden von esoterischen Spinnern in den oberen Hifi-Bereich hochgejubelt. Dem ist aber ganz bestimmt nicht so. Diese Verstärker waren auf absolute Ausfallsicherheit getrimmt und hatten teilweise Klirrgrade von 5% und mehr und das kann man hören, natürlich nicht mit Schellackplatten. Auch waren Magnetsystem- Phono-Vorverstärker noch sehr selten.
.
Verwendungsmöglichkeiten (1961)
Der Aufwand für die Änderung solcher Verstärker ist verhältnismäßig gering und besteht - abgesehen von kleinen Schaltungsänderungen - im wesentlichen aus einem zweiten Lautsprecher. Es dürfte allgemein bekannt sein, daß man ein Lautsprechersystem nicht nur zur Wiedergabe von Sprache und Musik verwenden kann, sondern auch als Mikrophon, wobei in diesem Fall die Schallwellen die Membran in Schwingungen versetzen und die Tonspule eine tonfrequente Wechselspannung abgibt, die sich beliebig verstärken läßt. Nach dem gleichen Prinzip arbeiten übrigens auch die sog. „Tauchspulmikrophone".
Bei der Verwertung alter Verstärker für eine Wechselsprechanlage kann die bisher übliche Haustelefonanlage ersetzt werden, wobei noch der zusätzliche Vorteil entsteht, daß man nicht mehr zum Apparat laufen und den Hörer abnehmen muß. Je nach den örtlichen Gegebenheiten können auf diese Weise Vorführraum, Kasse, Büro, Privatwohnung usw. miteinander sprechen.
Eine weitere Verwendung ergibt sich als Abhörverstärker. Hierbei wird der als Mikrophon geschaltete Lautsprecher im Zuschauerraum untergebracht, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, den Ton sowohl vom Vorführraum aus als auch an der Kasse oder in einem sonstigen Raum zu kontrollieren.
Da zudem nicht nur die von den Saallautsprechern wiedergegebene Sprache, Musik und die sonstigen Schallereignisse von dieser Kontrolleinrichtung aufgenommen werden, sondern auch die Reaktionen des Publikums, so ergibt sich durch eine solche Einrichtung eine weitere wirksame Verwendung.
Man kann z. B. den tonlichen Inhalt des Films in das Foyer übertragen, wie auch die Beifallsäußerungen des Publikums. Schließlich kann eine solche Abhöranlage bei Überholungen oder Prüfarbeiten an der kinotechnischen Anlage für die Verständigung zwischen Vorführraum und Zuschauerraum mit Erfolg verwendet werden wenn das Lautsprecherchassis im Saal umschaltbar, d. h. wechselweise als Mikrophon oder Lautsprecher, eingerichtet ist.
.
Erforderliche Umbauarbeiten
Um eine Anpassung der niederohmigen Schwingspule des Lautsprechers zu erreichen, wird ein normaler Ausgangsübertrager verwendet. Er transformiert die Sprechwechselspannung etwa auf die für den Verstärkereingang erforderliche Höhe. Die bisherigen Zelleneingänge werden wegen der besseren Übersichtlichkeit der Schaltung entfernt. Da der eine Anschluß der niederohmigen Übertragerwicklung (beim Eingangsübertrager auch die Sekundärwicklung) jeweils am Erdpotential liegt, genügt für die Umschaltung „Sprechen/Höhren" ein zweipoliger Kippschalter, der zweckmäßig in der Nähe des Verstärkers untergebracht wird.
Mit diesem Schalter kann wahlweise der eine oder andere Lautsprecher auf den Eingang gelegt werden, während der zweite Lautsprecher dabei zwangsläufig auf den Verstärkerausgang geschaltet wird. In beiden Fällen wirkt der auf den Eingang geschaltete Lautsprecher als Mikrophon. Nach Beendigung der Durchsage wird der Schalter umgelegt und der Teilnehmer kann nunmehr hören, was sein Gesprächspartner antwortet. Will der erste wieder sprechen, schaltet er zurück.
Die Unterbringung der umschaltbaren Lautsprecher hängt davon ab, zwischen welchen Stellen und Räumen eine Verbindung hergestellt werden soll. Mit Hilfe einer entsprechenden Umschalteinrichtung lassen sich auch mehr als nur zwei Sprechstellen miteinander verbinden. Da es sich um niederohmige Anpassungen handelt, können die Verbindungsleitungen zwischen den Sprechstellen unabgeschirmt verlegt werden. Mit Hilfe einer getrennt installierten Signalleitung kann die Aufforderung zum Einschalten der jeweiligen Sprechverbindung angekündigt werden. -eg
- Anmerkung : Diese obige Aufgabe war für den normalen Filmvorführer bereits eine Überforderung. Ganz abgesehen davon war die Leistungsentnahme solcher alten Gurken im Bereich von bis zu 200 Watt für einen 30 Watt Sinus Verstärker keine Seltenheit - aber Strom kostete damals noch nicht viel.
.
Schaltbild für den Umbau eines alten Tonfilmverstärkers für eine Wechselsprech-, Abhör- oder Kommando-Anlage. In der Mitte unten ist der Umschalter „Sprechen/ Hören" angedeutet (Zeichnung vom Verfasser)
Neuer Bundestarifvertrag (Januar 1961)
Zwischen dem Zentralverband der Deutschen Filmtheater e. V. (ZDF), Sitz Wiesbaden, und der Deutschen Union der Filmschaffenden in der Gewerkschaft Kunst des DGB, Sitz München, wurde am 10. Januar 1961 ein „Bundestarifvertrag" abgeschlossen, der nach § 25 dieses Abkommens am 20. Januar 1961 in Kraft getreten ist und mit einer Frist von 3 Monaten erstmalig zum 31. Oktober 1962 kündbar ist.
Dieser Bundestarifvertrag regelt - wie die vorhergehenden Tarifverträge - die Arbeitzeit, die Lohnzahlung, Einzelheiten des Arbeitsverhältnisses, die Tätigkeitsmerkmale und Lohngruppen und den Urlaub. In einem Anhang ist eine Ortsklassen-und Lohntabelle für die im Filmtheaterbetrieb beschäftigten Personen enthalten. Der neue Bundestarifvertrag ist als Sonderdruck im Verlag FILM-ECHO erschienen und kann zum Preise von 0,25 DM bezogen werden.
Vorführerkurse in Nürnberg
Der 10. Fachlehrgang für Filmvorführer in der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg wurde am 27. 1. 1961 erfolgreich beendet. 23 Teilnehmer, darunter ein weiblicher, bestanden die theoretische und praktische Prüfung und erhielten den Vorführschein. Der nächste Lehrgang beginnt voraussichtlich im April 1961 und dauert drei Wochen. Für bereits in Filmtheatern längere Zeit tätige Vorführer, die noch keine Prüfung abgelegt haben, werden Kurzlehrgänge abgehalten.
Die Kosten für den dreiwöchigen Lehrgang betragen 150,- DM, für den Kurzlehrgang 50,- DM. Auswärtigen Kursteilnehmern ist die Kursleitung bei der Unterkunftsbeschaffung behilflich. Fahrpreisermäßigung wird von der Bundesbahn gewährt. Anmeldungen für den nächsten Lehrgang nimmt die Geschäftsstelle des Wirtschaftsverbandes der Filmtheater Bayerns, München, Sendlinger Torplatz 9 und Kursleiter Karl Haarmann, Hilpoltstein (Mittelfranken), schon jetzt entgegen. ma
Knacken, Brummen und andere Störungen (1961)
Nicht immer beschränken sich die Lautsprecher unserer Tonanlagen auf die Wiedergabe der auf den Filmen aufgezeichneten Sprache, Musik und Geräuschuntermalungen. Daneben kennen wir alle die zeitweilig auftretenden Nebengeräusche, die sich als Knacken, Brummen, Rauschen, Knistern und Prasseln zeigen. Wenn an dieser Stelle diese Geräusche einmal etwas näher unter die Lupe genommen werden, so deshalb, weil in vielen Fällen schon aus der Art des Störgeräusches auf den Störer geschlossen werden kann.
.
Feststellung der Störquelle (= Ursachen-Ermittlung) 1961
Kennt man erst einmal den Störer, so ist seine Beseitigung oftmals nur noch eine Routineangelegenheit. Daher ist es wichtig, zunächst zu versuchen, jedes auftretende Störgeräusch einer der eingangs erwähnten Gruppen zuzuordnen. Denn eine einwandfreie Beschreibung des Geräusches gibt dem mit der Störbeseitigung beauftragten Techniker Hinweise, wo die Störquelle zu suchen ist. Besonders wertvoll wird die Angabe dann, wenn das Störgeräusch nicht immer, sondern nur zeitweise auftritt.
Neben der Art der oben erwähnten Nebengeräusche müssen wir dieselben nach der Dauer ihres Auftretens, ihrer Wiederholung usw. beurteilen lernen. Nun läßt sich natürlich bei der Nennung eines Störgeräusches nicht sofort die Ursache angeben. Viel gewonnen ist jedoch schon dann, wenn man weiß, wo man die Ursachen der Störungen auf Grund ihrer charakteristischen Merkmale suchen muß.
.
Die Art der Störungen
Störungen können so verschiedener Art sein, ihre Quellen so versteckt, ihr Auftreten unregelmäßig und von einer Reihe anderer Funktionen abhängig sein, daß die Dauer einer Störbeseitigung sehr unterschiedlich ist, einige Erfahrungen voraussetzt und auch ein wenig Glück verlangt.
Bei jeder Störbeseitigung muß ganz systematisch vorgegangen werden, indem man versucht, die Fehlerquelle einzukreisen. In vielen Fällen genügt es, ein Gerät bzw. eine Funktion nach der anderen zu- und abzuschalten und dabei auf das Störgeräusch zu achten. Auch ist es ratsam, nach jeder kleinen Reparatur, Änderung oder Überholung die ganze Anlage einschließlich Bild und Ton vorführungsgewohnt in Betrieb zu nehmen, um einen etwaigen eingeschlichenen Fehler sofort zu beheben, solange der Techniker noch im Hause ist.
.
Ursache und Beseitigung der Störung
Eines der häufigsten Nebengeräusche ist ohne Zweifel das Knacken, das bei älteren elektrischen Anlagen häufiger auftritt als in neuen Anlagen. Vorteilhaft ist dabei, daß man diese Störquellen meistens leicht lokalisieren kann. In der Hauptsache rühren die Knackgeräusche vom Ausschalten von Selbstinduktionen her, wie sie Motoren, Transformatoren, Relaisspulen u. ä. darstellen.
Knackgeräusche sind in ihrer Lautstärke oft sehr schwankend und davon abhängig, in welcher Phasenlage der Schaltvorgang erfolgt. Hervorgerufen wird das Knacken durch den Funken der sich beim Schalten bildet. Natürlich kann dieser Funke durch Überbrücken der Schaltstrecke mittels eines Kondensators gedämpft werden.
Das bedeutet aber andererseits, daß der Verbraucher dauernd über den Kondensator am Netz liegt und somit auch ein Strom fließt. Obwohl letzterer äußerst gering ist, so bleibt doch immer eine gewisse Spannung am Gerät bestehen. Besser ist es in solchen Fällen, wenn der Kondensator parallel zu der Selbstinduktion gelegt wird.
Das Brummen
In bezug auf die Häufigkeit der Störgeräusche dürfte das Brummen an zweiter Stelle stehen. Als Ursachen kommen mangelhafte Abschirmungen tonfrequenzführender Leitungen und Erdschleifen in Frage. Daneben kann ein Brummen aber auch aus dem Verstärker kommen, nämlich bei nicht einwandfreien Sieb- und Glättungs-kondensatoren bzw. wenn bei einer Zweiweg-Gleichrichterröhre die eine Gleichrichterstrecke ausgefallen ist.
Das Brummen kann von außen in den Verstärker gelangen oder aus ihm selbst kommen. Bleibt das Brummen bei zugedrehtem Lautstärkeregler bestehen, so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Fehler im Verstärker zu suchen ist. Nimmt dagegen das Brummen mit Aufdrehen des Lautstärkereglers zu, so ist die Störung außen zu suchen, evtl. auch in der Stufe vor dem Regler. Durch Umschalten auf verschiedene Eingänge läßt sich das Brummen weiter einkreisen.
.
Die Eingänge
Bei dem Plattenspieler-, Magnetophon- oder Mikrophoneingang kann schon eine offene Leitung ein Brummen hereinbringen. Zum Brummen führende Erdschleifen bilden sich oftmals an den Zelleingängen. Um diese Erdschleifen zu umgehen, sind die Tongeräte verschiedener Ausführungen so vorgesehen, daß die Abschirmung der Zellenkabel nicht mit dem Gehäuse in Verbindung steht. Der Erdanschluß erfolgt über die Maschinenerdung. Vielfach bringt nicht das zusätzliche Erden, sondern die Beseitigung einer doppelten Erdung den gewünschten Erfolg.
Das Rauschen
Für das Rauschen kommen meistens zwei Ursachen in Frage. Einmal neigen Fotozellen nach einer gewissen Alterung dazu, ein Rauschen zu zeigen. Andererseits kann das Rauschen aus dem Verstärker kommen, wo hierfür nicht mehr einwandfreie Röhren oder Hochohmwiderstände als Urdachen zu suchen sind. An welchen der beiden Stellen der Fehler steckt, kann schnell ermittelt werden. Zu diesem Zweck werden die Fotozellen herausgezogen bzw. der Eingang umgeschaltet.
Um einem Röhrenfehler auf die Spur zu kommen, hilft nur ein systematisches Auswechseln der einzelnen Röhren. Um festzustellen, in welcher Stufe eines Verstärkers sich ein fehlerhafter Bauteil befindet, werden aus ihm die Röhren entfernt, die sich vor der Endstufe befinden. Sind jetzt außer einem ganz geringfügigen Brummen keine weiteren Geräusche zu hören, kann angenommen werden, daß diese Stufe in Ordnung ist. Wird nunmehr, beginnend von der Endstufenseite aus, eine Röhre nach der anderen eingesteckt, so wird einmal das beanstandete Geräusch auftreten, und damit der Hinweis gegeben, wo der Fehler zu suchen ist.
.
Das Knistern
Beim Knistern muß besonders darauf geachtet werden, ob dieses Nebengeräusch dauernd zu hören ist oder nur bei laufender Maschine mit eingelegtem Film. Im ersteren Fall kann es auf einen nicht einwandfreien Kondensator im Verstärker deuten. Andernfalls besteht die Möglichkeit einer statischen Aufladung des Films.
Sie tritt je nach Material des Films dann auf, wenn zwischen der Tonbahn und der Maschinenerdung keine einwandfreie Verbindung besteht, welche die Reibungselektrizität ableitet. Eine solche fehlerhafte Erdung ist oft schon durch eine hauchdünne Schicht eines verharzten Kugellagerfettes gegeben. Ob diese Ursache für die Störung in Frage kommt, kann geprüft werden, indem die Welle der Schwungbahn durch ein Stückchen Draht mit der Maschinenmasse verbunden wird.
Kratz- und Prasselgeräusche beruhen durchweg auf schlechten Verbindungen in Form kalter Lötstellen, gelockerter Schraubverbindungen sowie nicht einwandfreier Punktschweißstellen in Röhren. Von beiden Geräuschen ist das Kratzen noch am harmlosesten, da hierbei meistens noch eine gewisse, wenn auch nicht einwandfreie elektrische Verbindung vorhanden ist.
Je näher sich diese Stelle zum Verstärkereingang befindet, um so mehr wird es verstärkt und desto lauter erscheint das Störgeräusch. Schließlich geht es in ein unangenehmes Prasseln über. Ein ähnliches Geräusch ergibt auch das Funken eines Kollektormotors, das durch handelsübliche Störschutzkombinationen gedämpft werden kann.
Aus diesen Ausführungen mag ersehen werden, daß das Gebiet der Störgeräusche sowie deren Beseitigung doch verhältnismäßig groß ist. Eigenartigerweise treten in den einzelnen Anlagen im Laufe der Jahre immer wieder andersartig gelagerte Störungen auf, so daß die Beseitigung immer neue Wege und Mittel erfordert, wobei diese Zeilen ein kleiner Helfer sein mögen. -eg
Fachnormenausschuß Kinotechnik - Stand der Normungsarbeit 1961
In FV 11/1960 berichteten wir auf Seite 6 über die 40-Jahr-Feier der Deutschen Kinotechnischen /Gesellschaft (DKG) und des Fachnormenaussuß Kinotechnik (FAKI). Mit diesem in München gefeierten Jubiläum war die Herbsttagung des FAKI verbunden, auf der die einzelnen Arbeitsausschüsse über den Stand ihrer Normungsarbeiten berichteten. Nachstehend soll in großen Zügen über die wesentlichsten Punkte dieser Normierungsarbeiten berichtet werden, soweit sie für die Tätigkeit des Filmvorführers von Interesse sind.
Die insgesamt 18 Arbeitsausschüsse des FAKI vereinigen 534 Mitarbeiter, die sich aus versierten Fachleuten zusammensetzen und die Aufgabe haben, die einzelnen für eine spätere Normung vorgesehenen Probleme zu behandeln.
Ihre Tätigkeit findet ihren endgültigen Niederschlag in den vom Deutschen Normenausschuß (DNA) herausgegebenen Normblättern, die den Hauptzweck haben, Vereinheitlichungen herbeizuführen, genormte Abmessungen festzulegen und das Nebeneinander von unterschiedlichen Konstruktionen, Verfahren und Geräten zu beseitigen, die an sich dem gleichen Zweck dienen.
So wurde z. B. die Abmessung der Bildgröße der Aufnahme und Wiedergabe für 35mm-Film (anamorphotische Verfahren) mit 21,3mm Breite bei einer Toleranz von -0,3mm und 18,2mm Höhe mit einer Toleranz von -0,2mm festgelegt.
Beim 70mm-Film soll die Bildgröße der Aufnahme und Wiedergabe die volle freie Fläche zwischen den Magnettonstreifen und den Bildstrichen ausnutzen. Das bereits bestehende Normblatt DIN 15 545 (Breitwandverfahren durch Bildabdeckung) vom Oktober 1958, in dem als Standard-Seitenverhältnis das Format 1,85:1 festgelegt war, wird zurückgezogen und durch ein neues Normblatt ersetzt, in dem nur noch ein Bildwand-Seitenverhältnis von 1,66:1 empfohlen wird.
Diese Maßnahme ist erforderlich geworden, weil die Praxis gezeigt hat, daß eine Vergrößerung des Seitenverhältnisses - z. B. auf 1,85:1 - zu einem Verlust bildwichtiger Teile führt. Die für das Format 1,66:1 erforderlichen Abdeckungen können symmetrisch zum Normalbildformat (1,37:1) gelegt werden.
Das noch in Arbeit befindliche Normblatt DIN 18 600, Blatt 7, über das in FV 1/1961 ausführlich berichtet wurde, ist den zuständigen Stellen zur nochmaligen Überarbeiiung zugeleitet worden, wobei die inzwischen eingereichten Einsprüche berücksichtigt werden sollen.
In den „Richtlinien für die Vorführung von Normalfilm 35mm in umbauten Filmtheatern - Bildwandausleuchtung - Werte" (DIN 15 571, Blatt 1) soll festgelegt werden, daß die Bildwand-Leuchtdichte 120 asb + 20% betragen soll. Der Randabfall beim Normalbild soll nicht größer als 30% sein; beim Breitwandbild nicht größer als 40%.
Autokinos sollen vorläufig nicht in die Normung einbezogen werden. Für die Messung der Leuchtdichte gilt bekanntlich als Einheit das Apostilb (asb). Neuerdings gibt es daneben die Einheit „Candela" (cd). Es wurde beschlossen, daß beide Bezeichnungen nebeneinander in der Normung angewendet werden können.
Das für den Vorführbetrieb wichtige Normblatt DIN 15 598 (Startbänder und Endband für Filmkopien) soll dem heutigen Stand der Wiedergabetechnik entsprechend ergänzt werden, wobei insbesondere auf die automatische Überblendung Rücksicht genommen werden soll.
Nach diesen Vorschlägen ist beabsichtigt, die Steuermarken für die automatische Überblendung so anzuordnen, daß 4m vor Bildende an beiden Filmrändern auf der Blank- und der Schichtseite 30mm lange und 3,5mm breite Streifen aufgeklebt werden, deren Oberfläche elektrisch leitend und gut reflektierend ist.
Bei der letzten Rolle dienen diese Steuermarken nicht zur Überblendung, sondern zum Schließen des Vorhanges, Aufhellen des Saallichtes usw. Ferner wurde mit Rücksicht auf die lange Schließzeit des Vorhanges bei großen Bildwänden und der abweichenden Steuerfunktionen der Vorhang-Zugeinrichtungen festgelegt, daß bei der letzten Rolle 8m vor Bildende zwei Steuermarken mit einem Abstand von 10 Bildern vorgesehen werden.
Um im vorderen Teil des Startbandes der ersten Rolle sofort erkennen zu können, nach welchem Wiedergabeverfahren die jeweilige Kopie vorgeführt werden muß, sollen entsprechende Symbole vor der Rollenbeschriftung angeordnet werden. Hierfür wurden gut zu unterscheidende und sinngemäße Svmbole für das Normalbild (1,37:1), für das kaschierte Breitwandbild (1,66:1) und für das anamorphotische Breitwandbild (2,35:1) festgelegt. Die Einstellmarke im Strich-Blankfilm der Startbänder wird entsprechend der Normänderung für das kaschierte Bild (1,66:1) geändert.
Der Vorführer in der Kleinstadt 1961 (eine Glosse oder Sature ?)
Mancher Vorführer eines Großstadttheaters wird auf seinen Kollegen in der Kleinstadt herabblicken und denken, was braucht man in so einem kleinen Kino groß zu leisten. Gewiß, die Vorstellungszahl liegt in einer Kleinstadt bei weitem unter der Zahl der wöchentlichen Großstadtvorführungen, und beträgt kaum 20 Vorführungen. Doch während unser Kollege in der Großstadt als der vielbesprochene und beschriebene wichtigste Mann des Betriebes im weißen Kittel seinen nach Arbeitsplänen genau geregelten Dienst in einer von Reinemachefrauen fachmännisch gesäuberten Vorführkabine täglich beginnen kann, ist die Arbeit auf dem Lande sehr unregelmäßig und die Arbeitskraft des Vorführers bei Beginn der Vorstellung schon fast verbraucht.
Ein weißer Kittel ist hier meistens unangebracht, denn der Tag beginnt fast immer mit dem Reinigen des Vorführraumes. Das Aufwischen, oft nur mit kaltem Wasser, das Fensterputzen und, wenn man auf Sauberkeit bedacht ist, auch das Bohnern oder ölen des Fußbodens, ist hier die Arbeit des Vorführers. Nicht zuletzt muß der ländliche Kollege, da er ja nicht ganze acht Stunden Vorführarbeit leistet, oder um etwas Geld mehr zu verdienen, auch noch die Reinigung des Saales übernehmen.
So ist es auf dem Lande keine Seltenheit, daß man einen Kollegen an einem Vormittag, mit Besen, Eimer und Scheuerbürste bewaffnet, bei seiner täglichen Putzarbeit auch im Saal oder Foyer des Hauses antreffen kann.
Der Film-An- und -abtransport, der in der Stadt bequem mit der Straßenbahn, dem Autobus oder einem theatereigenen Fahrzeug durchgeführt wird, ist auf dem Lande die nebensächlichste Arbeit, auf die kaum Augenmerk gelegt wird und vom Vorführer bei jedem Wetter mit primitivsten Mitteln, einem quietschenden und eiernden Holzhandwagen, altem Fahrrad oder dergleichen oft über weite Strecken zum Bahnhof durchgeführt werden muß. Allerdings hat auch hier jetzt ein gut funktionierendes Autotransportsystem spürbare Erleichterung geschaffen.
.
Ist Vorführen hier zur Nebensache geworden ?
In Kleinstädten, (wo) in denen noch Hotels, Kaufläden oder gar Gewerbebetriebe zum Lichtspielunternehmen gehören, ist das Vorführen meist zur Nebensache geworden. Der scheinbar nicht ausgelastete Vorführer amtiert in den Hauptbetrieben noch als Aushilfskellner, als Heizer oder arbeitet oft mit unzureichenden Mitteln an sonst irgendwelcher Verschönerung des Betriebes.
Viel Zeit geht bei Vorführern auf dem Lande auch beim wöchentlich mehrmaligen Reklamewechsel verloren. Mehrere Kästen in den Hinterlandgemeinden und mehrere Reklameflächen in der Stadt sind selbst vom geschicktesten Kollegen nicht unter drei bis vier Stunden Arbeitszeit zu erledigen, wenn nicht ein gut eingespieltes Saalpersonal hilfreich zur Seite steht.
Und so ist es keine Seltenheit, daß man Kleinstadtvorführer noch nach Mitternacht an Reklamekästen herumhämmern und Bilder auswechseln sieht. Ist der Film im Theater eingetroffen, geht es erst dann, wenn alle Nebenarbeiten verrichtet sind, an das Fertigmachen für den Einsatz.
Eine Verschnaufpause entsteht auf dem Lande nur beim Vorführen. Aber auch da wartet oft wieder eine Arbeit, denn es werden dann schon Schilder für den nächsten Wechsel zurechtgelegt, Transportgelder werden aufgerechnet, oder der Kollege macht, da er der einzige Fachmann lim Betrieb aist, alle anfallenden schriftlichen Arbeiten vom Adressenschreiben bis zur Spielfilm-und Steuerabrechnung.
Da der Vorführer in der Kleinstadt der einzige ist, der während der Vorstellung ständig im Betrieb anwesend ist, hat man ihm auch noch ein Telefon in die Kabine gesetzt. So ist es hier keine Seltenheit, daß alle Anrufe sowie an Sonntagen auch die Kartenvorbestellungen in der Kabine ankommen und vom Vorführer registriert werden müssen.
.
In der Kleinstadt ist der Vorführer im Mittelpunkt des Filmgeschehens
Allerdings ist der Vorführer in der Kleinstadt nicht wie sein Kollege im Großtheater ein für die Allgemeinheit unsichtbarer Mitbürger. Hier auf dem Lande steht der Vorführer meist im Mittelpunkt des Filmgeschehens.
Schon beim Filmtransport und beim Reklamewechsel wird er oft angesprochen, „was für ein Film es sei, wann er läuft und ob er jugendfrei ist". Der Vorführer auf dem Lande bekommt durch das Kassieren der Dia-Rechnungen und durch das Zurückbringen der Werbeträger auch Kontakt mit den Kaufleuten.
Auch Klagen muß er sich mitunter anhören. Fragen wie: „Warum steht mein Dia nur so kurze Zeit auf der Leinwand, und warum kommt mein Dia nicht am Schluß der Werbeveranstaltung usw.", sind keine Seltenheiten.
Auch auf dem Wege zur Zeitung bei der Inseratsaufgabe oder bei der Stadtverwaltung (Steueramt) wird man stets mit Fragen bestürmt. Der Landvorführer ist so zum Bindeglied zwischen der Bevölkerung und dem Theater geworden. Daher gelingt es auch den Kleinstadtvorführern durch diese Verbundenheit öfters für das eigene Theater einen neuen Dia-Kunden zu werben und nicht selten auch einen Besucher.
Selbst die Ehefrauen und die Kinder des ländlichen Kollegen werden zu einem Bindeglied zwischen Bevölkerung, Schule und Theater. Sehr große Schwierigkeiten entstehen hier oft auch bei der Gestaltung der Vormusik. Da die Zwischenräume zwischen den einzelnen Vorstellungen sehr groß sind und der Einlaß schon sehr früh beginnt, muß manchmal das Musikprogramm für mehr als eine halbe Stunde vorbereitet sein.
Auf dem Land ist es anders
Wie oft ist es schon vorgekommen, daß man von Filmbesuchern auf offener Straße angesprochen wurde, die ihr Mißfallen wegen der Vormusik bekundeten; auch Briefe wurden geschrieben. Der eine will nur alte Weisen, der andere Opernmelodien. Die Jugend aber möchte heiße Musik. Lieder und Musikstücke aus dem Film selbst aufgenommen wirken für sie zu langweilig, da sie dann zu oft zu Gehör kommen.
Wie oft gibt es auf dem Lande auch Beschwerden wegen einer angeblich schlechten Überblendung. „Da hat der Vorführer wieder etwas ausgelassen", sagen sie, obwohl gar nichts passiert ist. Der Grund ist der, daß das Landtheater als Spätnachspieler einen Film vorführen muß, bei dem einige Stücke ganz einfach nicht mehr vorhanden sind.
Der monierende Besucher aber hatte den gleichen Film schon einmal in der Großstadt in seiner besten Kopienverfassung gesehen. Oft ist es natürlich auch umgekehrt, daß in Filmen auf dem Lande mehr gezeigt wird, als in der Großstadt. Auf dem Lande drängt die Zeit nicht, und daher kann alles vorgeführt werden.
Der entscheidendste Unterschied zwischen einem Kleinstadt- und Großstadt-Vorführer tritt bei einer Störung auf. Auf dem Lande kann bei einer auftretenden Störung kaum jemand helfen, da kein Fachmann, ganz gleich ob Elektriker oder Radiofachmann, vorhanden ist, um helfend einzugreifen. Auf diese Weise wird der aufgeschlossene Vorführer, da er ja alles selbst erledigen muß, durch Zwang zum Fachmann.
Ich habe selbst den Unterschied miterlebt, als ich von einem in zwei Schichten spielenden, mit mehreren Vorführern arbeitenden Uraufführungstheater mit fast 2000 Plätzen in ein 350-Platztheater in einer kleinen Kreisstadt umsiedelte. Eine Umstellung vom Nur-Vorführer zum Alles-könner. Jede Arbeit, vom Eingipsen locker gewordener Schalter, dem Reinemachen, Abrechnen, Reklamewechsel bis zum Scheibeneinsetzen und Streichen der Reklamekästen, ist hier Aufgabe des Vorführers, und es ist bestimmt für manchen jungen Kollegen von Nutzen, seine Vorführer-Laufbahn in der Kleinstadt zu beginnen, da er hier alle Arbeiten erlernen kann.
Einem Kleinstadt-Theaterbesitzer ist heute nicht mehr mit einem Vorführer gedient, der nur Sicherungen auswechseln, den Film einlegen und die Druckknöpfe bedienen kann. Und so ist mancher Kleinstadtkollege stolz, obwohl er doch hin und wieder mit öl- oder rußverschmiertem Gesicht neidisch auf den Großstadtkollegen im weißen Kittel blickt, wenn sein Chef sagt: „Dazu brauche ich keinen Fachmann, das macht alles mein Vorführer!" F. Kubaszek
Justierung und Ausleuchtung von Xenonlampen
(1961)
In vielen Filmtheatern sind in den letzten Jahren die Projektions-Einrichtungen auf Xenonbetrieb umgestellt worden. Die größere Wirtschaftlichkeit der Xenonlampe gegenüber der Kohlenlampe, die bequeme Wartung und Bedienung, werden zur noch größeren Verbreitung beitragen.
Seit die Industrie Einbaublöcke herstellt, die in fast alle Lampentypen eingebaut werden können, ist die Umstellung auch kleineren Theatern ermöglicht. In vielen Fällen wird dieser Umbau wahrscheinlich von den Vorführern mit theatereigenen Mitteln durchgeführt werden.
Voraussetzung für die volle Ausnutzung der Lichtstärke der Xenonlampe - sowie natürlich auch für Kohlelampen - ist eine einwandfreie Justierung aller mechanischen und optischen Teile der Lampe. Auch später, beim Auswechseln eines Xenonkolbens, wird in den meisten Fällen ein Nachjustieren erforderlich sein.
Ausrichten des optischen Systems
Die Arbeit beginnt beim Ausrichten des Lampenblocks zur optischen Achse. In vielen Fachbüchern wird hierfür (insbesondere für Kohlelampen) eine Lehre empfohlen, die aus einem Rundeisenstab mit dazugehörigen Blecheinsätzen mit Mittelbohrungen besteht. Die Bleche mit den Bohrungen werden in den Objektivhalter, in das Bildfenster und den Spiegel eingesetzt. Die Lampe muß jetzt so gerückt werden, daß sich der Rundstab von vorn in alle Bohrungen einführen läßt. Eine solche Lehre wird wohl in den wenigsten Vorführräumen vorhanden sein. Eine Selbstanfertigung ist, wenn sie auch anfänglich leicht erscheint, doch mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden. Darum möchte ich für den Selbstbau eine Einrichtung empfehlen, wie sie in ähnlicher Form in der Kinotechnik benutzt wird.
Das Prinzip ist denkbar einfach.
Vom Objektivhalter aus projiziert man mittels eines optischen Systems und einer Lichtquelle ein Fadenkreuz und richtet den Spiegelmittelpunkt danach aus. Beim Selbstbau kann an Stelle der Spezialoptik das Projektionsobjektiv verwendet werden. Als Objektiv eignet sich am besten ein kurzbrennweitiges, das ja wohl seit Einführung der Breitwandprojektion in allen Vorführräumen vorhanden ist.
Die von mir vorgeschlagene Justiereinrichtung besteht im wesentlichen aus einer Scheibe aus Leichtmetall oder Kunststoff mit einer Mittelbohrung. Der Außendurchmesser der etwa 20mm dicken Scheibe, die auf der Drehbank angefertigt wird, ist abgesetzt. Der größere Durchmesser entspricht etwa dem Außendurchmesser des Objektivs, der kleinere wird so gewählt, daß die Scheibe auf das Objektiv aufgesteckt werden kann.
In die Mittelbohrung wird nun recht fest, aber doch beweglich, ein Messingröhrchen von etwa 4 cm Länge eingedrückt, in dem sich ein weiteres verschiebbares Röhrchen (5 cm lang) mit dem Fadenkreuz befindet. Solche Röhrchen erhält man als Steckverbindung in jedem Angelsportgeschäft. Es bleibt nun noch übrig, diese Steckverbindung auf Gebrauchslänge zu sägen und in den verschiebbaren Teil das Fadenkreuz einzulöten. Zu diesem Zweck feilt man am Ende des Röhrchens vier kleine Einkerbungen. Der einzelne Draht einer Kupferlitze kann, über Kreuz gelegt, nunmehr in diese Einkerbungen eingelötet werden, ohne das Ende des Röhrchens zu verdicken. Das Maß des kleineren Durchmessers der Scheibe muß so gehalten werden, daß sich die Scheibe leicht aufstecken läßt, trotzdem aber einen festen Sitz hat. Objektive, deren vorderer, beschrifteter Rand kein Innengewinde besitzt, sind von Vorteil.
.
Anwendung der Justiereinrichtung
Das Projektionsobjektiv wird in üblicher Weise in den Objektivhalter eingesetzt, die Justiereinrichtung aufgesteckt, der Projektor angelassen und die Überblendungs- und Lampenhaus-Verschlußklappe geöffnet. Hält man nun vor das Röhrchen eine Lichtquelle, wird das Fadenkreuz in Richtung auf den Spiegel projiziert. Durch Verschieben des inneren Röhrchens kann man das Fadenkreuz auf jede gewünschte Entfernung scharf einstellen. Zum Beispiel kann man so auch an der Vorderseite des Lampenhauses, bei entferntem Zwischentubus und geschlossener Lampenverschlußklappe, die optische Achse festlegen. Beim Ausrichten der Lampe auf den Spiegelmittelpunkt ist es bei einigen Fabrikaten notwendig, vorher die Einstellknöpfe des Spiegels auf Mittelstellung zu bringen. Auf jeden Fall sollte man nicht versäumen, das Lampenhaus nach der Justierung festzusetzen, was besonders bei älteren Lampentypen und zusammengewürfelten Fabrikaten nicht immer getan wird.
Einstellung der optimalen Ausleuchtung
Für die Einstellung der Xenonlampe auf optimale Ausleuchtung, d. h. für die Ermittelung des Lichtbogenabstandes und der Seiten- und Höheneinstellung des Haupt- und Hilfsspiegels, kann man sich ebenfalls ein einfaches Hilfsmittel herstellen, dessen Anfertigung sich lohnt, da im allgemeinen bei jedem Kolbenwechsel eine neue Justierung erforderlich wird, die natürlich nicht sofort nach dem Ausfall des Kolbens während der Vorführung vorgenommen werden kann. Immerhin sollte aber diese Justierung möglichst umgehend in der nächsten größeren Pause vorgenommen werden.
Das in Selbstherstellung anzufertigende Hilfsmittel für die Einstellung der Ausleuchtung besteht - wie die beigefügte Abbildung zeigt - aus einem Streifen aus Weißblech, dessen Kanten zur Verstärkung umgebördelt sind. Der Befestigungsteil des Streifens und die quer liegende Schiene werden weich angelötet. Der vordere Teil des Streifens wird zu einem schmalen Schuh gebogen, der zur Aufnahme eines fotoelektrischen Belichtungsmessers dient, wie er von Fotoamateuren benutzt wird. In die aufgelötete Schiene wird eine Scheibe aus einer Schauöffnung eingeschoben.
Die Ausleuchtungskontrolle beginnt mit dem Hauptspiegel - ohne Hilfsspiegel - bei laufendem Projektor und mit Objektiv für Normalformat (1:1,37) ohne Film. Die eingesetzte Scheibe reflektiert das Projektionslicht auf den Belichtungsmesser und bringt den Zeiger zum Ausschlag. Nun verändert man den Abstand zwischen Hauptspiegel und Xenonkolben solange, bis der höchste Ausschlag am Belichtungsmesser erreicht ist. Damit ist der optimale Abstand für den Hauptspiegel gegeben. Auf gleiche Weise ermittelt man die richtige Seiten- und Höhenverstellung des Spiegels und kontrolliert anschließend nochmals den Abstand Kolben-Spiegel.
Hat die Xenonlampe einen Hilfsspiegel, wird dieser nunmehr eingesetzt. Wie bei der vorhergehenden Einstellung wird auch hier nach dem höchsten Ausschlag des Belichtungsmessers die Entfernung Hilfsispäegtel- Kolben eingestellt. Die Seiten- und Höhenverstellung des Hilfsspiegels wird zweckmäßig mit Hilfe des Kraterreflektors vorgenommen. Liegen die beiden, durch den Hilfsspiegel erzeugten Lichtflecke auf der Beobachtungsscheibe des Kraterreflektors senkrecht untereinander, so ist die optimale Seitenverstellung erreicht.
Die richtige Höhenverstellung des Hilfsspiegels ist dann gegeben, wenn die von der Kathode erzeugte Abbildung etwas über dem breiteren Bild der Anode liegt. Ist ein Wabenkondensor oder ein anderes optisches System vorhanden, wird dieses nunmehr nach Vorschrift eingesetzt und noch einmal der Abstand Kolben-Hauptspiegel und Hilf'sspiegel-Kolben nachreguliert.
Diese vorgeschlagene Hilfseinrichtung für die Einstellung der Ausleuchtung ist deshalb besonders vorteilhaft, weil bei der bisher üblichen Methode der Kontrolle auf der Bildwand an den Schauöffnungen Reflexe und Spiegelungen auftreten, welche die Beoba-achtung erschweren, zumal man zwangsläufig wegen der Bedienung der Einstellknöpfe aus größerem Abstand durch die Scheiben blicken muß. Voraussetzung für eine einwandfreie Einstellung ist natürlich, daß der vollständige Lichtfleck auf der schräg eingesetzten Scheibe der Hilfseinrichtung abgebildet wird, daß der Belichtungsmesser auf dessen Mittelpunkt eingerichtet ist, und daß beide Maschinen mit der gleichen Stromstärke betrieben werden. A. Kujawski
Die am Kabinenfenster angebrachte Einstellungsvorrichtung für die Ausleuchtung der Xenonlampe. Oben die schräg eingesetzte Scheibe, unten die Halterung für den Belichtungsmesser - (Foto vom Verfasser)
Hier in Heft 2 merkt der Betrachter schon, die Themen sind zuende
Insbesondere der letzte Artikel überfordert den normalen Filmvorführer, der all diese Sachen von dem Kino-Techniker mundgerecht eingebaut bekam und sie gerade noch bedienen kann. Die mir bekannten Firmvorführer waren überwiegend sehr einfach gestrickte Mitmenschen, zwar voller Tatendrang aber ohne die notwendigen Vorkenntnisse.
.