Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 8 - 1961 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 3/1961 (März 1961)
"Lichtstrom, Beleuchtungsstärke und Bildhelligkeit"
Dem Vorführer, der ja meist aus einem elektrotechnischen Beruf oder aus der Radio- und Phonotechnik kommt (Anmerkung : das sind hypothetische Idealvorstellungen eines Redakteurs, der die Kinos nicht kennt) sind die elektrotechnischen Meßgrößen: Stromstärke, Spannung, Widerstand und Watt im allgemeinen geläufiger, als die lichttechnischen Beriffe und Größen, obwohl er mit diesen Werten und Größen in seiner Vorführpraxis mehr zu tun hat, als mit den elektrotechnischen Größen.
Die Kenntnis der elektrotechnischen Meßgrößen hat ihren Grund darin, daß heute durch die starke Verbreitung von elektrischen Maschinen und Geräten in Haushalt und Gewerbe diese Begriffe vertraut geworden sind und man mit ihnen umzugehen versteht, während die Messung des Lichtes und die damit zusammenhäng enden Größen und gegenseitigen Beziehungen verhältnismäßig wenig Menschen beschäftigt, da die Wirkung der Lichtquellen normalerweise nicht nach der abgegebenen Lichtmenge, sondern nach der aufgenommenen elektrischen Leistung bewertet und bezahlt wird.
Für den Vorführbetrieb und den Vorführer bedeutet jedoch die Kenntnis der wichtigsten lichttechnischen Begriffe und Größen eine wesentliche Hilfe bei seiner Arbeit, da sie ihm erlaubt, den Lichtbedarf seiner Bildwand, vor allem bei einem Wechsel bzw. bei einer Vergrößerung des Bildwandformates richtig abzuschätzen, ein Zuviel oder Zuwenig an Licht zu vermeiden und damit eine gute Bildqualität bei geringstmöglichen Betriebskosten zu erreichen.
Bei der Beurteilung der lichttechnischen Verhältnisse der Kino-Projektion werden drei Größen unterschieden: Lichtstrom, Beleuchtungsstärke und Bildhelligkeit. Die von der Lichtquelle - das ist bei der Kinoprojektion die Bogenlampe oder die Xenonlampe - abgestrahlte Lichtmenge wird als „Lichtstrom" bezeichnet. Seine Maßeinheit ist das „Lumen" (Lm). Wenn sich ein Lichtstrom von 1 Lm auf einer Fläche von 1 qm verteilt, so wird auf dieser Fläche eine „Beleuchtungsstärke" von 1 Lux (Lx) erzeugt. Zur Messung der Beleuchtungsstärke dient das „Luxmeter", das aus einer lichtempfindlichen Zelle besteht, mit deren Hilfe auf einer geeichten Skala die Beleuchtungsstärke in Lux abgelesen werden kann. Je nach, dem Anteil des von der Lichtquelle auf die Bildwand auffallenden Lichtstromes, der zum Beschauer hin von der Bildwand zurückgestrahlt wird, erscheint das Bild heller oder dunkler.
Die Größe dieser Reflexion hängt vom Material der Bildwand, ihrer Farbe und ihrem Verschmutzungsgrad ab. Dieses Reflexionsvermögen und die auffallende Beleuchtungsstärke bestimmen die tatsächliche „Bildhelligkeit", die sog. Leuchtdichte, die in Apostilb (asb) gemessen wird.
Wenn z. B. eine Bildwand ein Reflexionsvermögen von 75% hat und mit einem Lichtstrom von 1 Lx angestrahlt wird, so ergibt sich eine Leuchtdichte von 1 Lx x 0,75 = 0,75 asb. Die Bestimmung des Reflexionsvermögens der Bildwand kann mit Vergleichsproben durchgeführt werden, die auf einem breiten Band zusammengestellt sind und mit dem jeweiligen Reflexionsfaktor versehen sind. - Die untenstehende Zeichnung veranschaulicht nochmals die Zusammenhänge zwischen Lichtstrom, Beleuchtungsstärke und Bildhelligkeit.
Elektronische Helligkeitssteuerung (März 1961)
In FV 9/1960 brachten wir eine Abhandlung über die Möglichkeiten der Verdunkelung von Leuchtstofflampen, wie sie u. a. heute in zunehmendem Maße für die Beleuchtung von Zuschauerräumen und sonstigen großen VerSammlungsräumen benutzt werden und behandelten dabei speziell die Einrichtungen, die von der Fa. Dr.-Ing. JOVY für diese Zwecke geschaffen wurden. Nachstehend folgen weitere Ausführungen, die sich mit dem Verdunklungs-System befassen, das von der Fa. Emil Niethammer, Stuttgart-Vaihingen für diese Zwecke entwickelt wurde.
Steuergerät LUMITRON
Das von der Firma Emil Niethammer vor einigen Jahren entwickelte elektronische Helligkeitssteuergerät LUMITRON war eines der ersten Geräte, mit dem eine stufenlose und praktisch leistungslose Lichtsteuerung von Fluoreszenzlampen, insbesondere auch von Niederspannungs-Leuchtstoffröhren, ermöglicht wurde. Damit war zugleich die Möglichkeit gegeben, nunmehr solche Lampen, die sich bekanntlich durch hohe Wirtschaftlichkeit, ihre für diese Zwecke besonders geeignete Form und durch ihr mildes, blendungsfreies sowie gleichmäßig ausgestrahltes Licht auszeichnen, auch in Anlagen zu verwenden, in denen eine Verdunkelung dieser Lampentypen erforderlich ist.
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Wirkungsweise der Einrichtung
Bei der Helligkeitssteuerung von Glühlampen wurden früher Verfahren angewendet, die darauf beruhen, daß beim Verdunkelungsvorgang die Amplituden von Strom und Spannung geändert werden. Im Gegensatz hierzu wird bei dem von Niethammer entwickelten LUMITRON - Gerät als Steuerlement eine Thyratronröhre benutzt. Dieses Thyratron, eine gittergesteuerte, gasgefüllte Elektronenröhre, die für vielseitige Verwendungszwecke entwickelt wurde, wirkt in diesem Fall wie ein Schalter, der den Strom nur während einer Wechselstromhalbwelle fließen läßt.
Mit Hilfe der Gittersteuerung kann der Einschaltzeitpunkt der Röhre über den ganzen Bereich der Halbwelle verändert werden. Da jedoch auch bei geringem Helligkeitsgrad eine relativ hohe und steile Spannungsflanke erhalten bleibt, ist in jedem Fall ein sicheres Zünden der Leuchtstofflampe gewährleistet. Bei den für Wechseloder Drehstrom ausgeführten LUMI-TRON-Geräten werden zwei oder mehrere Thyratronröhren in Anti-Parallelschaltung verwendet.
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Anwendung der LUMITRON-Geräte
Wie aus dem Prinzip-Schaltbild der LUMITRON-Anlage ersichtlich, erhält bei der Installation einer solchen Anlage jeder Lampenkreis außer einer geeigneten induktiven Vorschaltdrossel einen kleinen Heiztransformator für die Aufheizung der beiden Lampenelektroden, wodurch der sonst übliche Starter in Fortfall kommt.
Die Leuchtstofflampen müssen außerdem über die gesamte Rohrlänge mit einem gut leitenden, metallisch blanken Zündstreifen mit einer Mindestbreite von 3mm versehen sein. An Stelle dieses Zündstreifens kann auch ein über den Lampenkörper gezogenes metallisches Schirmgitter verwendet werden. Diese Maßnahme hat den Zweck, außer einer erhöhten Zündbereitschaft der Leuchtstofflampe, die vor allem zur Beseitigung des bei einigen Lampentypen vorhandenen Flimmereffektes beiträgt, eine weitgehende Funkentstörung zu bewirken.
An der dem erdungsseitigen Anschluß der Leuchtstofflampe gegenüberliegenden Elektrodenseite wird die Lampe mit einer umfassenden Zündschelle von 3 mm Breite versehen, die in leitender Verbindung mit dem Zündstreifen bzw. mit dem metallischen Schirmgitter steht und einwandfrei geerdet sein muß. Zur Vermeidung von Rundfunkstörungen muß für die Leitungsverlegung Stahlrohrinstallation mit entsprechender Erdung verwendet werden, sofern nicht abgeschirmte Kabel vorgesehen werden. Zur Verbesserung des Leistungsfaktors wird zweckmäßig die sog. „Gruppenkompensation" vorgenommen, bei der die entsprechend der Gesamtblindleistung bemessenen Kondensatoren vor dem LUMITRON-Steuergerät im Netzeingang angeordnet werden.
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Technische Einzelheiten des Gerätes
Die für den Anschluß an ein Wechseloder Drehstromnetz 220/380 V, 50 Hz, bestimmten LUMITRON-Geräte sind in einem Preßstahlgehäuse in Hammerschlagemaille eingebaut, das mit einer guten Durchzugsbelüftung ausgestattet ist. Zur Erreichung einer guten Übersichtlichkeit, einfacher Bedien-barkeit und günstiger Anschluß- und Prüfungsmöglichkeiten wurde bei allen LUMITRON-Geräten eine Dreiteilung im Gehäuseaufbau durchgeführt.
Im Röhrenteil des Gerätes sind die queck-silberdampfgefüllten Thyratrons, ein thermisches Zeitglied für die Röhrenvorheizung und die Einstell-Potentiometer für die Gitterkreise untergebracht. Die Frontseite des Bedienungsfeldes enthält den Netzschalter, eine Kontrolleuchte sowie den Impuls-Steuerschalter für die Vorheizeinrichtung. Mit Hilfe dieser Einrichtung ist der Zündeinsatz aller angeschlossenen Leuchtstofflampen bei direktem Netzanschluß möglich, ohne daß die elektronische Steuereinrichtung in Betrieb genommen wird.
Im Innenraum des LUMITRON-Gerätes befinden sich der Steuer- und Stromversorgungsteil sowie ein Störschutzfilter, das dem Entstörungsgrad N nach VDE 0877 entspricht. Der Fernreglerteil enthält einen geräuscharm laufenden Einphasen-Wechselstrommotor für die von beliebig vielen Stellen mögliche Fernsteuerung des LUMITRON-Gerätes, die entsprechenden Schaltkontakte, eine Spezial- Umschalteinrichtung für die Entlastung der Thyratronröhren im Hellbetrieb sowie die Anschlußklemmen. Während die Geräte normalerweise für die übliche „Hell-Halt-Dunker"-Schaltung ausgelegt sind, ist es mit einer sog. „Dia-Schaltung" möglich, die selbstttäige Einstellung eines bestimmten Helligkeitswertes vorzunehmen.
Die LUMITRON-Geräte zur elektronischen Helligkeitssteuerung werden je nach Anschlußwert in fünf verschiedenen Ausführungen mit und ohne Dia-Schaltung ausgeführt. Die kleinste Ausführung gestattet den Anschluß von 30 steuerbaren Leuchtstofflampen von 25 W Leistung bzw. von 23 Lampen 40 W oder von 13 Lampen mit 65 W Leistung. Das größte Gerät, RLD 364, ermöglicht den Anschluß von 240 Lampen 25 W bzw. von 180 Lampen 40 W oder von 100 Lampen von 65 W Leistung. Die zur Bedienung der Anlage erforderliche Steuertafel ist mit Dreifachdruckknöpfen für „Hell-Halt-Dunker'-Schaltung ausgestattet und in einem Gehäuse für Wandeinbau untergebracht.
Prinzipschaltbild einer Lumitron-Anlage mit Gittersteuerteil, Fernregler und Steuertafel
(Zeichnung: Niethammer)
Fernsteuerbares Lichtsteuergerät LUMITRON für Niederspannungs- und Hoch-spannungs-Leuchtstoffröhren. Die vordere Abdeckung ist abgenommen, so daß die Thyratronröhren und das Motor-Potentiometer sichtbar sind (Werkfoto: Niethammer)
Aus der Praxis - für die Praxis
Arbeiten im Batterieraum
Zu den wichtigen Aufgaben eines Vorführers gehört die Wartung der Notstrombatterie. Nicht immer aber wird uns diese, für die Sicherheit des Publikums so wichtige Arbeit leicht gemacht. Denn meist sind die Notstrombatterien - zumindest in kleinen Theatern - in irgendwelchen nicht anders zu verwertenden schrägen, fensterlosen Dachkammern, Ecken und Winkeln untergebracht. Der die Batterie pflegende Kollege muß oft gebückte Haltung einnehmen, wenn nicht sogar auf allen Vieren kriechen, um zur Notlichtbatterie zu gelangen. So ist es auch oft in den kleinen Theatern kein Wunder, wenn eine schwer zugängliche Batterie stiefmütterlich behandelt wird.
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Die Notwendigkeit der Pflege der Batterien
Da aber die Pflege von Akkus für deren Lebensdauer von ausschlaggebender Bedeutung ist, müßte gerade beim Bau oder aber dann bestimmt bei einer nachfolgenden Renovierung auf diese Räume besonderes Augenmerk gelegt werden. Ein Batterieraum soll kühl, trocken und frostfrei sein. Fenster sollen darin vorhanden sein oder ein Abzugsrohr ins Freie führen. An der Tür soll - so verlangt es die Vorschrift - ein Warnschild angebracht werden: „Achtung! Betreten mit offenem Feuer und Rauchen verboten."
Gänzlich unangebracht ist es, wenn der Vorführraum gleichzeitig Batterieraum ist. Da diese Fälle in der Praxis tatsächlich vorkommen, sei darauf hingewiesen, daß dies nicht nur für den dort arbeitenden Vorführer gesundheitsschädlich sein kann, sondern sich auch auf die Geräte und deren elektrische Zuleitungen mit der Zeit nachteilig und zerstörend auswirkt. Der Fußboden eines Batterieraumes muß gegen Säure beständig sein, und die Akkus selbst sollen auf einer isolierenden Unterlage stehen. Die Leitungen vom Akku zur Schalttafel werden am besten durch einen zweifarbigen säurefesten Anstrich gekennzeichnet, wobei Rot für die Leitungen zum positiven Pol verwendet wird und Blau zum negativen Pol. Da die Schwefelsäure der Batteriefüllung sehr stark ätzend ist, können bei unachtsamem Hantieren die Haut angegriffen und von Säure bespritze Kleidungsstücke zerstört werden. Arbeiten im Batterieraum führt man daher am besten in einem alten nur für diese Zwecke bereithängenden Kittel durch, und schützt außerdem die Hände noch mit Schutzhandschuhen.
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Die Ladung der oben offenen Bleiakkumulatoren
Bei Beginn einer Ladung müssen die Verschlußkappen der Zellen entfernt werden, damit die sich bildenden Gase ungehindert entweichen können. Die Säuredichte und der Entladezustand ist zu prüfen. Die Entladung einer Batterie darf nur solange erfolgen, bis die Spannung auf etwa 1,8 Volt je Zelle abgesunken ist.
Da sich aber die Säuredichte nicht nur mit dem Grade der Entladung, sondern auch mit der Verdunstung des Wassers verändert, ist stets darauf zu achten, daß die Platten 10 bis 15mm tief in die Säure eintauchen. Ist das nicht der Fall, so ist destilliertes Wasser nachzufüllen. Wichtig ist auch, daß nicht gebrauchte Akkus in Abständen von 6 bis 8 Wochen aufgeladen werden, da eine Selbstentladung auch ohne Stromverbrauch eintritt.
Wird ein regelmäßiges Laden und Entladen nicht durchgeführt, so wird die Batterie „hart", d. h. es bilden sich an den Platten schwer lösliche Bleisulfatkristalle. Eine sehr wichtige Arbeit im Rahmen der Batteriepflege ist das Waschen der Batterie und das damit verbundene Wechseln der Säure.
Bei diesem Säurewechsel, der jährlich einmal - am besten von einem Fachmann - durchgeführt werden sollte, wird die Batterie mit destilliertem Wasser ausgewaschen und gut durchgespült. Bei dieser Gelegenheit wird die Batterie auch von dem angesetzten Bleischlamm gereinigt. Um die an den Kontakten sich bildenden Niederschläge - Reaktion zwischen dem Blei und der Schwefelsäure - weitgehendst zu verhindern, sollte man diese Stellen mit gebrauchtem Projektoröl einfetten.
An dem sichtbaren und hörbaren Aufsteigen der Bläschen erkennt man, daß die Ladung beendet ist. Es wird als „Kochen" des Akkus bezeichnet. Da gegen Ende der Ladung Knallgas entsteht, ist es sehr gefährlich - und daher verboten - bei Arbeiten im Batterieraum zu rauchen oder mit offenem Licht zu hantieren. Jeder Ladung sollte unverzüglich eine Lüftung des Raumes folgen. Lappen, die man zum Reinigen oder Abwischen der Batterie verwendet hat, verbrennt man am besten sofort.
- Anmerkung : Das Betreuen des Notstrom-Akkumulators war nie die Aufgabe des Filmvorführers, sondern eines Hausmeisters oder Akku-Spezialisten.
- Erst als die Kinozeit zuende ging und übeall heftigst gespart werden mußte, bekam der Vorführer diese Aufgabe mit übertragen. In den 2 Jahren, in denen ich in einem recht großen Wiesbadner Kino vorführen durfte, wurde keine einzige Akku-Zelle (also das einzelne Glasgefäß oder gar alle Gefäße) geleert und ausgewaschen. Es wurde gerade noch destilliertes Wasser nachgefüllt. Auch wurde von der Gewerbeaufsicht während meiner Zeit keine einzige Notstrom-Dauer Prüfung (mindestens 10 Minuten) durchgeführt.
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Bildfehler - in der Vorführkabine entstanden (1961)
Man kann noch so lange im Fach sein, immer wird es einmal Tage geben, (wo?) an denen Störungen auftreten, die bei einiger Aufmerksamkeit nicht auftreten sollten. Vor allem kommt es oft zu Fehlern, wenn man Maschinen reinigt, abgelenkt wird und ausgebaute Teile unvorschriftsmäßig einsetzt.
So ist es schon oft vorgekommen, daß sich nach einer eben beendeten Großreinigung, trotz Betätigung der Bildscharfeinstellung, volle Unscharfe über das ganze Bild zieht. Der erste Blick muß dann immer der Beschriftung des Objektives gelten, die stets zur Bildwand zeigen muß. Aber auch ein falscher Abstand des Objektives zum Film, der beim Neueinsetzen nach einer Reinigung unterläuft, kann zur völligen Bildunschärfe führen.
Nicht selten rufen auch die nach Reinigungen und Reparaturen vorkommenden fettigen Abdrücke auf den äußeren Objektivlinsen Bildunschärfen hervor, wie auch mechanische Fehler in der Bildschärfeneinstellung, wie ausgebrochene Zähne, eine überdrehte Welle usw., das Bild fehlerhaft erscheinen lassen. Besonders nach dem Reinigen der Lampenhausabzugsrohre werden seitliche Bildunschärfen festgestellt, da die Maschine durch das Abnehmen der Rohre oftmals nach einer Seite verrückt werden muß.
Eine Liste der fehler
So kann sich auch nach einer Großreinigung durch Neigen der optischen Achse eine Unscharfe am oberen oder unteren Teil des Bildes zeigen. Eine Unscharfe des rechten oder linken Teiles des Bildes tritt oft durch eine seitliche Verschiebung des Objektivkörpers gegen die optische Achse auf, hervorgerufen durch zurückgebliebene Putzlappenreste oder durch Verklemmungen.
Auch nach dem Aufkleben eines neuen Samtbandes kann eine seitliche Unscharfe auftreten, besonders dann, wenn eine Seite des Samtbandes gegen den Samtstrich aufgeklebt wurde, oder wenn auf einer Seite zu viel Klebstoff unter dem Samtstreifen vorhanden ist.
Hat man das Lampenhaus gereinigt und dabei auch den gesamten Bogenlampenblock entfernt, so ist es sehr wichtig, daß die Lampe wieder genau in ihre alte Stellung eingesetzt wird. Man muß daher vor Beginn einer Lampenhausreinigung die Lage der Lampe an der Grundplatte, z. B. mit einem Klebestreifen, markieren. Sehr große Überraschungen erlebt man fast immer, wenn man neue Spiegel einsetzt. Nur vorheriges Probieren mit Film kann hier ein exaktes Bild bei der ersten Vorführung garantieren.
Tritt einmal eine wechselnde Bildunschärfe auf, so könnte zu breiter Film, der sich in der Filmführung wölbt, die Störquelle sein. Meist ist es aber eine mangelhafte Befestigung des Objektivs im Objektivhalter. Diese stets wechselnde Bildunschärfe kann auch durch eine nicht fest gespannte oder aus der Verspannung gelockerte Bildwand sein, die im Rhythmus der Membranenschwingungen der Lautsprecher die unangenehmen Bildunschärfen erzeugt.
Ein durch Temperaturunterschiede zwischen Saal und Kabine entstehender Beschlag des Kabinenfensters kann ebenfalls eine völlige Bildunschärfe hervorrufen. Fällt Tageslicht durch ein Kabinenfenster auf die Leinwand, so können durchfallende Lichtflecken eine Unscharfe hervorrufen.
Durch die rotierende Blende, die wie ein Staubsauger wirkt, wird das Blendengehäuse verschmutzt. Bei der in gewissen Zeitabständen erforderlichen Reinigung des Blendengehäuses muß darauf geachtet werden, daß die Blende nicht unabsichtlich verstellt wird, da sonst das Bild nach der Reinigung zieht. Auch schlagende Filmspulen, vibrierende Objektive und Maschinen können nachteilig auf die Bildwiedergabe einwirken.
Immer wiederkehrende Bildfehler
Immer wiederkehrende Bildfehler gibt es in Kleintheatern, die mit Leih-Anamorphoten arbeiten. Hier kann man sich ohne Testfilm gegen seitliche Verschiebungen am besten helfen, wenn man zur Neueinrichtung des Leihobjektives den Film verkehrt einsetzt, d. h. den Tonstreifen auf die gegenüberliegende Seite legt und den Bildstrich in die Mitte der Leinwand setzt. Tastet man sich jetzt mit dem Bildstrich nach der oberen oder unteren Seite der Leinwand, so muß dieser parallel zur Bildwandabdeckung liegen, wenn die Horizontale stimmt. Läuft bei dieser Kontrolle auch der Tonstreifen parallel zur seitlichen Bildabdeckung, so hat man das Objektiv auf einfache Weise eingerichtet.
Ölfehler - zu gut geölt, dünnflüssiges Öl aus Lagern austretend - verölen den Film und rufen ebenfalls Unscharfen hervor. Führt die Kühlluft Öl mit sich, so treten ebenfalls Bildunschärfen auf, da der Film, das Objektiv und auch die Vorsatzlinsen dauernden Verölungen ausgesetzt sind. Bildfehler treten auch bei unsachgemäßer Behandlung des Films auf. Sogar Umwickelfehler, besonders das Auflaufenlassen des Films auf den Fußboden - wo kommt das nicht einmal vor - oder Schabereste, die von einer Klebestelle herrühren, können das Bild sehr beeinträchtigen. Ist der Druck des Kühlgebläses zu stark, so verwölbt sich der Film im Bildfenster, und es ergeben sich ebenfalls Bildunschärfen.
Zahnluft durch zu stark abgenutzte Schaltrollen, zu geringer Kufendruck und Filmabsatz auf den Laufflächen der Filmführung und durch Schlagen der Blendenwelle hervorgerufene Erschütterungen können das Bild nach allen Seiten hin in Schwankungen versetzen. Es ist daher nach jeder größeren Reinigung oder nach jeder Reparatur angebracht, bevor man mit der ersten Vorstellung beginnt, den gereinigten oder reparierten Projektor mit eingelegtem Film und mit vollem Licht und Ton auszuprobieren. Denn nur so kann man sich gegen Bildfehlerüberraschungen schützen. F. Kubaszek
CinemaScope mit Hindernissen (März 1961)
Wir sind ein sehr kleines aber gut eingerichtetes Filmtheater, das erst vor kaum 1 1/2 Jahren auf CinemaScope umgestellt hat. Diese Umstellung erfolgte, so wie es in jedem kleinen Theater heute nur noch möglich ist (Anmerkung : Hier steht es zwischen den Zeilen, daß die kleinen Kinos schon arg mit der schwindenden Rentabilität kämpften), nur nach und nach. Zunächst wurde die neue Leinwand eingebaut, dann der neue schwarze Vorhang für die seitliche Bildabgrenzung, dann die Verkleinerungsklappen an der oberen und unteren Seite der Leinwand.
Als dann nach einigen Wochen der Ruhe an die optische Umstellung im Vorführraum gegangen werden konnte, mußten wir feststellen, daß die Maschinen, um die neue Optik aufzunehmen, zu nahe am Kabinenfenster standen.
- Weitere Anmerkung : Der Kinobesitzer wollte diese Umstellung mit seinem Vorführer selber machen, aus Kostengründen. Ein hauptberuflicher Kinotechniker hätte das mit einem Blick gesehen.)
Das neue Grundobjektiv mit Einstellbuchse und Vorsatzlinse konnte erst in den Objektivhalter geschoben werden, als die Kabinenfensterscheibe entfernt wurde, so daß die neue optische Einrichtung nach dem Einsetzen den ganzen Raum zwischen Maschine und vorderer Kabinenwand ausfüllte.
Beim Filmeinlegen aber, d. h. beim Öffnen bzw. beim Zurückschieben des ganzen Objektivblockes (Philips FP 6) ragte nun sogar das Objektiv mehr als 8cm in den Kabinenfenster-Kanal hinein. Ein Zurückversetzen der Maschinen war aus anschlußtechnischen und optischen Gründen nicht möglich. Nun half nur noch das Zurückversetzen der Kabinenfenster.
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Die Lösung in Eigenregie
Zwar war die einfachste Lösung, zwei große plan-parallel geschliffene Scheiben in die rückwärtige Wand des Saales als Abschluß der äußeren Öffnung des Kabinenfensterdurchbruches zu setzen. Diese einfache Lösung erlaubte uns aber die niedrige Anbringung der Projektionsöffnungen nicht, die teilweise nur 1m über der hintersten Balkonsitzreihe angebracht sind, und weil auch die Gefahr des Verschmutzens bei Jugendvorstellung von außen her bestand.
Wir sägten zwei nach den Maßen vorgezeichnete Sperrholzrahmen aus, an denen die gelösten Kabinenfenterschei-ben befestigt werden sollten. Die innere Öffnung des Rahmens war um 5 mm kleiner als die daraufzusetzende Scheibe selbst. Das Glas wurde dann zusammen mit dem Abdeckblech des Original-Kabinenfensters, das auf das 1 cm starke Sperrholz aufgeschraubt wurde, festgehalten. Ich war froh, als ich die beiden so vorbereiteten Fenster, in der vorgesehenen Tiefe des Mauerdurchbruches eingezwängt, befestigen konnte. Die erste Durchleuchtungsprobe zeigte mir jedoch etwas, was ich eigentlich schon vorher hätte beachten müssen. Der Projektionsstrahl des CS-Objektives ging zwar einwandfrei durch das zurückversetzte Kabinenfenster hindurch wie auch der Lichtstrahl mit vorgesetztem Normal-Objektiv.
Als aber das kurzbrennweitige Breitwandobjektiv vorgesetzt wurde, merkten wir, daß der Strahl schon nach 10cm Zurückversetzung des Glases, in seiner seitlichen Ausdehnung breiter war, als die lichtdurchlässige Fläche der jetzt nur noch mit 14cm Seitenlänge im Quadrat großen Glasscheibe. Nun mußte die ganze Arbeit wieder von vorn beginnen. Da der das Glas haltende Blechrahmen mit unseren primitiven Mitteln nicht mehr geändert werden konnte, mußte ein neuer Holzrahmen angefertigt werden. Jetzt sägten wir für jedes Fenster zwei Rahmen, die zu einem Rahmen vereinigt werden sollten. Der untere Rahmen, der als Auflegefläche für die Glasscheibe dienen sollte, hatte an den Seiten dieselbe Ausmessung wie das Glas; nur der obere und untere Rand ragte 5 mm in die quadratische Abmessung hinein und sollte zum Festhalten dienen. Nun wurde der zweite Rahmen darübergeklebt, der dieselben Abmessungen wie das Glas hatte und bei dem auch die Sperrholzstärke nach der Dicke des Glases berechnet war. Durch das Zusammenkleben der beiden in der inneren Öffnung verschiedenen Rahmen entstand eine Versenkung,, in die nun das Kabinenfensterglas gut geschützt eingelegt werden konnte. Die neue Probe bestätigte, daß nach dem Wegfall der linken und rechten Glashalte-rung auch der Breitwandstrahl jetzt gut durch das zurückversetzte Kabinenfenster ging.
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Weitere Schwierigkeiten
Diese viel Zeit in Anspruch nehmende Rahmenherstellung blieb nicht die einzige Schwierigkeit bei unserer Umstellung auf CS. Die Verleiher wußten zwar, daß auch wir umstellten, doch sie wußten nicht, daß unsere Umstellung mehrere Monate in Anspruch nahm. Und so war es kein Wunder, daß ich eines Tages, als ich an einem Samstagnachmittag den für die darauffolgenden Pfingstfeiertage vorgesehenen Jugendfilm spielfertig machen wollte, vor einem schier unüberwindlichen Hindernis stand. Beim Öffnen des ersten Aktkartons stellte ich fest, daß der für die Feiertage gelieferte Jugendfilm eine CS-Lichtton-Kopie war, obwohl der Vorspann in Normalfassung gelaufen war.
Unsere neue Bildwand war zwar schon eingebaut, jedoch fehlte noch die optische Einrichtung. Die Geschäftsleitung machte mich für einen eventuellen Ausfall der Jugendvorstellungen verantwortlich, da ich mich nicht rechtzeitig von der Beschaffenheit der Kopie überzeugt hatte. Eigentlich lag die Schuld auch bei mir, denn der Film wurde schon am Donnerstag mit dem Autotransport angeliefert. Jedoch prüfte ich die damals gleichzeitig angelieferten drei Kopien nicht, da ich zur Anlieferungsstunde gerade 5.000m Nitro-Film - die Großausgabe des Films „Die Kinder des Olymp" - in einer Filmclubveranstaltung vorzuführen hatte. Am Freitag machte ich das Hauptprogramm spielfertig, und Samstag vor Pfingsten erst dachte ich an das Jugendprogramm. „Dann spielen wir die Kopie eben so wie sie ist, auf Breitwand oder normal!" befahl der Chef, der ähnliches schon von anderen gehört hatte. Dies lehnte ich als geprüfter Vorführer ab.
Endlich erreichten wir noch einen Mitarbeiter des Verleihs in seiner Privatwohnung, der sich trotz Feiertagsruhe uneigennützig dafür einsetzte, daß wir noch rechtzeitig eine Normalkopie bekamen. Jetzt, wo wir nun schon mehrere CS-Filme vorgeführt haben, sollte man annehmen, daß eigentlich nichts mehr passieren dürfte. Und doch bringt jede CS-Vorführung immer Aufregung und Mehrarbeit mit sich, denn wir haben leider nur einen Anamorphoten käuflich erworben, um zumindest die Vorspannfilme rechtzeitig einsetzen zu können. Das zweite CS-Objektiv leihen wir uns von Geschäftsfreunden.
Hier die weiteren Klimmzüge bei Improvisationen
Da es nun aber auch vorkommt, daß der Geschäftsfreund gleichzeitig mit uns eine CS-Kopie vorführt, müssen wir auch noch mit anderen Objektivverleihern in Verbindung stehen. Trotz der Schwierigkeiten, die sich jedesmal mit dem geliehenen Objektiv ergeben, da es ja, obwohl es manchmal erst im letzten Moment ankommt, noch im Tubus befestigt ist und ohne Prüffilm justiert werden muß, ist diese in anderen Theatern wohl nicht bekannte Arbeit sehr lehrreich. F. Kubaszek
Die Abbildung zeigt den kurzen Abstand des Projektors zur Kabinenwand, das in das Kabinenfenster hineinragende CS-Objektiv und den eingebauten Holzrahmen (Foto vom Verfasser)
Filmtheater und die LIVO (1961)
Unter diesem Titel brachten wir in FV 1/1961 eine ausführliche Abhandlung über das noch in Arbeit befindliche Normblatt DIN 18 600, Blatt 7, das als Grundlage für eine zukünftige Lichtspieltheaterverordnung auf Bundesebene vorgesehen ist und im wesentlichen die technische Einrichtung des Vorführraumes und den Vorführbetrieb behandelt. In der Einleitung zu dieser Veröffentlichung wurde darauf hingewiesen, daß die frühere „Polizeiverordnung über die Anlage und Einrichtung von Lichtspieltheatern und über Sicherheitsvorschriften bei Lichtspielvorführungen" vom 18. 3. 1937, die seinerzeit vom Land Preußen erlassen und von den meisten deutschen Ländern im Wortlaut übernommen wurde, mit dem 31. 12. 1960 - gemäß § 72 dieser Verordnung - außer Kraft getreten ist. Wie wir aus Zuschriften der zuständigen Innenministerien einzelner Länder erfahren, trifft diese Maßnahme jedoch nicht ausnahmslos zu. So haben z. B. Bayern und Baden-Württemberg besondere Regelungen erlassen, über die nachstehend kurz berichtet wird.
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Bayerische Lichtspielverordnung
Die vom Land Bayern erlassene Lichtspieltheaterverordnung vom 11. 3. 1938 wurde durch eine neue Landesverordnung vom 19. 11. 1960 ersetzt, in der Richtlinien enthalten sind, welche die inzwischen erfolgte Einführung des Sicherheitsfilms berücksichtigen. Diese Verordnung wurde an dem oben genannten Fälligkeitstag nicht aufgehoben und tritt erst am 31. 12. 1970 außer Kraft. Für Lichtspieltheater, in denen ausschließlich Sicherheitsfilme vorgeführt werden, können Befreiungen und Ausnahmen von den Vorschriften dieser Bayerischen Lichtspieltheaterverordnung vom 19. 11. 1960 auf Antrag erteilt werden.
Baden-Württemberg
Die Verordnung des Württ. Innenministeriums über die Sicherheit bei Lichtspielvorführungen vom 14. 7. 1928 und die Verordnung des Bad. Ministeriums des Innern über die Anlage und Einrichtung von Lichtspieltheatern und über die Sicherheitsvorschriften bei Lichtspielvorführungen vom 1. 7. 1938 wurden seinerzeit auf unbefristete Zeit erlassen. Ebenso behält die für die Landkreise Hechingen und Sigmaringen bis zum 31. 12. 1960 befristet erlassene Preußische Verordnung über die Anlage und Einrichtung von Lichtspieltheatern und über die Sicherheitsvorschriften bei Lichtspielvorführungen vom 18. 3. 1937 nach § 18 Abs. 2 des Polizeigesetzes für Baden-Württemberg vom 21. 11. 1955, durch den der § 72 der Preußischen Verordnung abgeändert wurde, weiterhin ihre Gültigkeit.
Audiotechnik in 1961
"Merkmale der Trioden und Pentoden"
In NF-Verstärker-Schaltungen, also auch in Kinoverstärkern, findet man Trioden und Pentoden. Beide Röhrentypen haben ihre Daseinsberechtigung und werden je nach Art der Schaltung und der gestellten Aufgabe verwendet. Nachstehend sollen diese beiden Röhrentypen miteinander verglichen und die Unterschiede herausgestellt werden.
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Das Prinzip der Triode
Jede Röhre wird grundsätzlich durch drei charakteristische Größen beschrieben: Steilheit, Durchgriff und Innenwiderstand. Bekanntlich wird der Anodenstrom einer Röhre durch ein in der Nähe der Kathode angeordnetes Gitter, das „Steuergitter", beeinflußt. Eine solche Röhre, die nur ein einziges Gitter aufweist, bezeichnet man als Dreipolröhre oder Triode (die drei Elektroden sind Kathode, Gitter und Anode).
Sinn und Zweck einer Röhre ist es aber, eine Verstärkung zu erzielen, d. h. im Anodenkreis soll ein vergrößertes Abbild der ans Gitter gelegten Spannung abgenommen werden (können). Zu diesem Zweck muß in den Anodenkreis ein Widerstand, der Arbeits- oder auch Außenwiderstand, eingeschaltet werden, an dem der durch die Gitterspannung beeinflußte Anodenstrom einen entsprechenden Spannungsabfall hervorruft.
Die Verstärkung einer Röhre ist somit offenbar um so größer, je mehr der Anodenstrom durch eine bestimmte Gitterspannungsänderung beeinflußt wird. Das Verhältnis dieser Anodenstromänderung zur Gitterspannungsänderung bezeichnet man als die Seilheit S der Röhre und gibt sie in mA/V an. Gemäß dem Ohmschen Gesetz ist aber die Spannung an einem Widerstand um so höher, je größer der Widerstand ist. Mit anderen Worten, die Verstärkung hängt außer von der Steilheit auch von der Größe des Arbeitswiderstandes ab.
Leider kann der Arbeitswiderstand nicht unendlich groß gemacht werden, da ja eine bestimmte Mindestspannung als Zugspannung an der Anode stehen muß. Ein Arbeitswiderstand im Anodenkreis vermindert außerdem die wirksame, oder fachmännischer ausgedrückt, die dynamische Steilheit der Röhre, da der Anodenstrom einer Röhre außer von der Gitterspannung auch von der Höhe der Anodenspannung abhängt.
Wird das Gitter jetzt z. B. positiver, so steigt zwar der Anodenstrom, der höhere Anodenstrom hat aber auch einen größeren Spannungsabfall am Arbeitswiderstand zur Folge, wodurch die Anodenspannung niedriger wird. Der Anodenstrom kann somit nicht so weit ansteigen, wie er es bei konstanter Anodenspannung tun würde, d. h. also, daß bei Gitterspannungsänderungen die sich ebenfalls ändernde Anodenspannung den Schwankungen des Anodenstromes entgegenwirkt.
Die Steilheit der Röhre
Die Steilheit der Röhre mit Arbeitswiderstand ist also kleiner als die Steilheit ohne Arbeitswiderstand, die „statische" Steilheit. Will man nach einer Änderung der Anodenspannung wieder den gleichen Anodenstrom erhalten, so muß die Gitterspannung geändert werden. Man bezeichnet das Verhältnis dieser Änderung als den „Durchgriff" der Röhre, der im allgemeinen in Prozenten angegeben wird.
Würde eine Anodenspannungsänderung die gleiche Anodenstromänderung zur Folge haben wie eine Gitterspannungsänderung um den gleichen Betrag, so wäre der Durchgriff 100%. Es ist einleuchtend, daß die Verstärkung in diesem Fall gleich Null ist. Da an der Röhre eine Spannung liegt und diese Spannung einen Strom durch die Röhre zur Folge hat, läßt sich für die Röhre ein Innenwiderstand Ri definieren.
Innenwiderstand, Steilheit und Durchgriff sind durch ein Gesetz, auf das hier nicht eingegangen werden soll, miteinander verknüpft. Der Innenwiderstand - der bei Trioden klein ist - liegt parallel zum Arbeitswiderstand und belastet ihn damit, d. h. er setzt seine wirksame Größe herab. Mit einer Triode lassen sich auf Grund der beprochenen Einflüsse nur geringe Verstärkungen bis etwa 50-fach erreichen.
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Eigenschaften der Pentode
Bei einer Pentode hingegen liegen die Verstärkungsziffern bei 100 ... 300. Um den Einfluß der Anodenspannung auf den Anodenstrom zu verringern, fügt man zwischen Gitter und Anode ein weiteres Gitter ein und gibt diesem eine positive Vorspannung. Die Zugkraft auf die Elektronen geht jetzt im wesentlichen vom zweiten Gitter aus.
Nur wenige werden aber auf dem weitmaschig gewickelten Gitter landen können; die meisten Elektronen fliegen durch das Gitter hindurch weiter zur Anode. Mit anderen Worten: Der Anodenstrom wird vorwiegend durch die Spannung am zweiten Gitter bestimmt, Anodenspannungsänderungen bleiben ohne wesentlichen Einfluß.
Der Durchgriff der Röhre ist also stark verkleinert oder, was dasselbe ist, der Verstärkungsfaktor erhöht. Noch einen weiteren Vorteil hat das zweite Gitter, das man auch als Schirm- oder Schutzgitter bezeichnet. Es setzt nämlich die insbesondere bei den Hochfrequenzen auftretende schädliche Kopplung zwischen dem Gitter- und Anodenkreis herab. Leider stellte sich aber sehr bald ein Nachteil der Vierpolröhre oder Tetrode heraus.
Der Nachteil der Pentode
Wird nämlich die Anodenspannung kleiner als die Schirmgitterspannung, so wird der größte Teil der Elektronen zum Schirmgitter fliegen und zwar auch die, welche bereits durch das Gitter hindurch auf dem Wege zur Anode sind. Die Folge ist eine starke Einkrümmung in der Ja/Ug-Kennlinie und somit Verzerrungen.
Abhilfe schafft ein drittes Gitter, das „Bremsgitter", das zwischen Anode und Schirmgitter angeordnet wird. Es erteilt den Elektronen eine Beschleunigung in Richtung Anode und verhindert gleichzeitig die bei höheren Anodenspannungen auftretenden Sekundärelektronen.
So entstand die Fünfpolröhre oder Pentode. Ihr Vorteil liegt neben der höheren Verstärkung auch in dem größeren Innenwiderstand. Die Ua/Ug-Kennlinien der Pentode verlaufen fast horizontal und zeigen nur bei niedrigen Anodenspannungen eine Krümmung. Der große Innenwiderstand belastet den Arbeitswiderstand der Röhre nahezu nicht; die Verstärkung läßt sich daher sehr einfach, nämlich als Produkt aus Steilheit S und Arbeitswiderstand Ra finden. Ein Nachteil der Pentode ist das höhere Rauschen, welches durch die Verteilung der Elektronen auf mehrere Gitter entsteht (Stromverteilungsrauschen).
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Bei einer Gegenüberstellung von Triode und Pentode fällt der größere Innenwiderstand Ri der Pentode auf. Ebenso ist die Steilheit der Pentode größer. In den Datenblättern wird oft an Stelle des Durchgriffs D dessen Kehrwert n angeben. Das ist die theoretisch erreichbare Verstärkung. In der Praxis wird sie aber immer geringer sein, da die Röhre ja mit einem Arbeits widerstand betrieben werden muß. Bei Pentoden wird der Verstärkungsfaktor n zumeist auf das Schirmgitter bezogen angegeben. GEW
Die Darstellungen zeigen oben die Grundschaltung einer Triode, darunter die entsprechende Schaltung einer Pentode
(Zeichnungen: G. E. Wegner)
Kennlinienscharen einer Triode und einer Pentode. Oben die Kennlinien einer Triode DCC 83, darunter die Kennlinien der Pentode EF 86
(Zeichnungen: G. E. Wegner)
Neuerungen auf dem Patentgebiet (1961)
Diese patentrechtlichen Neuerungen überfordern den Filmvorführer dermaßen, der ja kein Physikstudium absolviert hatte. Darum lassen wir das hier weg.
Wissenswertes vom Farbfilm (1961)
Wenn man weißes Licht, z. B. einen Sonnenstrahl, durch ein Prisma leitet, so werden bekanntlich die Lichtstrahlen in ein vielfarbiges Spektrum aufgeteilt (Beispiel Regenbogen). Auf einem ähnlichen Prinzip beruht der Regenbogen. Diese Erscheinung läßt erkennen, daß sich weißes Licht in Wirklichkeit aus verschiedenen Farben zusammensetzt.
Die Farberscheinung kann im übrigen in der Form farbigen Lichtes erfolgen oder als Körperfarben. Umgekehrt kann man durch Mischung der drei sog. „Grundfarben" (Rot, Grün und Violett) (Anmerkung : bei uns heute RGB = rot grün blau) mit Hilfe entsprechender Filter weißes Licht erzeugen. In diesem Falle „addiert" man diese Grundfarben, weshalb diese Methode auch „additive Farbmischung" genannt wird. Werden zwei Lichtfarben zueinander addiert, so ergibt sich in jedem Fall ein hellerer Farbton. Erhält man durch die Mischung zweier bestimmter Lichtfarben weißes Licht, so bezeichnet man diese Farben als „Komplementärfarben". Zur Erzeugung von Zwischentönen werden neutrale Grauscheiben verwendet.
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Additive Farbmischung
Bei der Anwendung der additiven Farbmischung für die Herstellung von Farbfilmen dienen als Grundlage drei Schwarzweißfilme, die Emulsionen besitzen, deren Farbempfindlichkeit der jeweiligen Farbkomponente entspricht. Zusätzlich übernehmen diese drei Filme die Rolle der Graufilter zur Erzeugung der Zwischentöne, die erst ein wirkliches farbiges Bild ergeben. Bei der Projektion dieser drei Filme wird jedem Film ein Farbfilter zugeordnet, wodurch sich die Farben additiv auf der Bildwand mischen. Obwohl mit dieser Methode an sich eine einwandfreie Farberzeugung möglich ist, hat sie sich im Vorführbetrieb nicht durchgesetzt.
Subtraktive Farbmischung
Wenn man hingegen Farbstoffe (Körperfarben) mischt, so wird Licht weggenommen, d. h. es wird „subtrahiert" und man spricht in diesem Fall von einer subtraktiven Farbmischung. Dementsprechend entsteht bei diesem Verfahren auch ein gegensätzliches Ergebnis und man erhält z. B. durch die Mischung von Gelb, Rot und Blau einen schwarzen Farbton.
Bei der Mischung zweier Farbstoffe entsteht immer ein dunklerer Farbton. Ergeben bereits zwei Farbstoffe oder Farbgemische Schwarz, so handelt es sich um „Komplementärfarben". Das System der subtraktiven Farbmischung ist die Grundlage für die heute im Vorführbetrieb verwendeten Farbfilme. Man unterscheidet hierbei zwei Verfahren: den Agfa-Color-Film mit den ihm verwandten Filmverfahren und das Technicolor-Verfahren.
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Farbfilmverfahren der Agfa
Bei den von der Agfa angewendeten Farbfilmverfahren befinden sich die drei Grundstoffe, d. h. die Farbkomponenten, zusammen mit der lichtempfindlichen Schicht in Form einzelner Schichten auf einem gemeinsamen Filmband. Nach der Belichtung des Films wird bei der photographischen Entwicklung das schwarzweiße Silberbild entfernt, so daß nur noch die Farben übrig bleiben.
Das bei der Aufnahme entstehende Negativ weist nach der Entwicklung die jeweiligen Komplementärfarben auf, während das Positiv (die Kopie) die richtigen Farben enthält. Die Aufnahme der Agfa-Color-Filme erfolgt mit einer normalen Filmkamera; die Wiedergabe mit einem normalen Projektor, wie er für Schwarzweißfilm benutzt wird. Maßgebend für gute und möglichst naturgetreue Farbwiedergabe ist die Lichtquelle, deren Lichtfarbe der des Tageslichtes möglichst nahe kommen soll. Aus diesem Grunde eignet sich Xenonlicht am besten für eine einwandfreie Farbfilmwiedergabe.
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Technicolor-Farbverfahren
Das vorwiegend bei amerikanischen und englischen Farbfilmen angewendete Technicolor-Farbverfahren ist farbchemisch vom deutschen Pinatypie-Verfahren abgeleitet. Aufnahmeseitig werden hierbei drei getrennte Schwarzweißfilme benutzt, die Emulsionen besitzen, deren Farbempfindlichkeit den Farbkomponenten entspricht.
Die Weiterbehandlung dieser drei Filme erfolgt in der Weise, daß sie in Gelatinequellreliefs umgewandelt werden, die je nach dem Grad der Gerbung Farbe annehmen. Die auf diese Weise hergestellten Farbauszüge, die je eine der drei Farbkomponenten enthalten, dienen für die weitere Verarbeitung als Matrizen, von den die Farben im Druckverfahren auf ein gemeinsames Filmband übertragen werden und sich dort subtraktiv mischen.
Die Aufnahme der nach dem Technicolorverfahren herzustellenden Filme erfolgt mit einer Spezialkamera, einer sog. „Strahlenteilungskamera". Nach der Herstellung der drei Matrizen wird der endgültige Film, ein Gelatineblankfilm, im nassen Verfahren mit den Matrizen im Druckverfahren in Kontakt gebracht und saugt von diesen nacheinander die Farbkomponenten auf. Das Endprodukt ist dann ein substraktiver Farbfilm, der auf normalen Projektoren wiedergegeben wird.
- Anmerkung : Dies ist wieder eine solche Erklärung, die sogar der Ingeneur nicht versteht. Zum Glück haben wir aber auch noch andere Erklärungen hier auf den Museenseiten, die es auch dem laien verständlich rüber bringen.
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