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Am Anfang bestand Film (oder Kino) aus bewegten Bildern.

und rechts vorne (helle Abdeckung) steht noch das Klavier
vorne links (schwarz abgedeckt) in der Bühne die Manuale der Kino-Orgel im Filmmuseum

Als das langweilig wurde, spielte ein Klavier zu den Bildern. Das war dann schon toll, je nachdem wie gut der Pianist war. Oft war das Klavier aber nicht laut genug, also mußte eine Orgel her.
Doch zu manchen frivolen Filmen aus der Frühzeit des Kintops
passte aber partout keine Kirchenmusik, also es mußte noch besser werden. Zu den Orgelpfeifen brauchte man ein Schlagzeug, eine Pauke, die Flöten, vielleicht auch noch ein paar Geigen, Becken und sonstige Instrumente, also ein ganzes Orchestrion.

Im Hifimuseum habe ich mehrere dieser riesengroßen Orchestrions im Technik Museum in Speyer vorgestellt. Das waren ganz besondere Schaustücke für Ohr und Auge.

Im Kino wichtig war aber nur der Film (fürs Auge) und der Teil für das Ohr sollte dem Zuschauer oder Gast eigentlich unsichtbar bleiben, dennoch, laut (und so gut wie möglich) sollte es trotzdem sein.

Und das gibt es fast nicht mehr.
Unseres Wissens nach ist in diesem Frankfurter Kino (im Keller des Frankfurter Filmmuseums) eine der ganz raren letzten "funktionierenden" !!! "Kinoorgeln" (andere sprechen von Philharmonie Großorgeln) des deutschsprachigen Raumes vorhanden.
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Dez 2009 - Und hier haben wir ein richtiges Orchestrion.

Dieses Orchestrion steht in Speyer

Unter einem Orchestrion versteht (verstand) man ein sehr komplexes "multi- instrumentales" mechanisches "Konstrukt", mit dem eine von Lochscheiben oder Streifen oder Walzen gesteuerte Maschine (oder zusätzlich ein Mensch) Musik machen konnte. Diese Orchestrions reichen von einer Orgel mit einem angebauten Schlagwerk mit Trommel und Pauke bis zu einem Riesenteil mit über hundert Instrummenten.

Fahren Sie mal in das Technikmuseum nach Speyer
(also nicht nach Sinsheim), um das gewaltige Superinstrument in der großen Liller Halle für einen Euro in Gang zu setzen, es ist wirklich beeindruckend. Sie werden es nicht vergessen.

Im Museum in Frankfurt müssen Sie hinter die Kulissen schauen (dürfen).

Dezember 2009 - von Gert Redlich - Die Stummfilme sind inzwischen rargeworden und diejenigen Organisten oder Pianisten, die noch zu einem Stummfilm die Musik improvisieren können, die sind ganz besonders rar geworden. Dennoch, dieses Instrument ist ein Wunderwerk an alter und neuer Technik und es steht im Verborgenen.

Also wenn das Publikum in den Kinosaal geht, möchte der neugierige Fernsehmensch lieber im Orgelraum schnuppern. Denn dort steht das eigentliche "Geheimnis" hinter einer zu öffnenden (unscheinbaren) Wand zum Kinosaal.

Diese Kino-Orgel kann eine Menge an Effekten erzeugen.

Der Blick in den Orgelraum eröffnet ganz neue (uralte) Möglichkeiten, welchen "Gerätschaften" man Töne entlocken kann.
Und vor allem, alles muß ja elektrisch oder mechanisch ferngesteuert werden. Der "Orgel"-Spieler sitzt (jedenfalls in diesem Kino) vorne links vor der Bildwand und spielt (so synchron wie möglich) zum Film.

Wie mir der Betreuer dieses Wunderwerkes (vom Film-Museum) verraten hatte, ich konnte es ja nicht ausprobieren, die Steuerung über Manuale und Tasten und Stromleitungen bis zu den Relais und Magneten verschlingt ca. 1 Sekunde an Zeit.

Und hat der Schauspieler den Mund schon wieder zu oder der Geiger die Violine bereits abgesetzt, dann ist auch der Zug für den Ton "abgefahren". Wer zu spät kommt, den . . . . . . .

Wie kommt der Ton, besser der Sound, zu den Zuschauern ?

Da ich schon die großen Pfeiffen gesehen habe, spreche ich lieber vom Sound , also gewaltigem Sound.

Am Anfang sind die senkrechten Klappen zu (-gedreht). Man sieht auch von außen fast nichts, wenn man es denn nicht schon vorher wüsste.

Der Orgelspieler oder Pianist kann von seinem Platz aus die Wand zum Orgelraum stufenlos öffnen und damit die Lautstärke je nach Anzahl der Zuschauer und des zu begleitenden Filmabschnittes steuern. Auf dem unteren Foto sieht man, wie diese Klappen pneumatisch gedreht werden.

Und der hier macht die Puste für das Ganze.

Für eine Orgel brauchen Sie eine Menge Luft, viel Luft. Damit werden die Orgelpfeiffen "gefüttert" und die anderen Instrumente dann natürlich auch, das macht es insgesamt einfacher. Diese Luft sollte nahezu lautlos erzeugt werden, denn die Gäste (draußen im Kino-Saal) wollen ja die Musik erleben und nicht den Kompressor.

Der alte 110 Volt Motor ist übrigens auch noch da. Diese Wurlitzer Kino-Orgel ist vor langer Zeit aus Amerika (wieder?) herüber geholt und hier in Frankfurt um 1971 eingebaut worden.

Wurlitzer Orgeln wurden nicht nur in den USA nähe New York gebaut, sondern auch in England und später in Deutschland. Sie waren weltweit mal sehr bekannt.

Es gibt zwei Sorten von Pfeiffen

Nicht nur bei den (Mit-) Menschen gibt es verschiedenartige Pfeiffen, hier auch.

Es gibt die metallischen (Orgel-) Pfeiffen, die Sie auch in den Kirchen sehr oft sehen können sofern sie nicht verkelidet sind und die hölzernen, die eher von den Flöten her kommen und ein ganz anderes Klangbild erzeugen.


Hier schon mal die dicken Pfeiffen für die ganz ganz tiefen Töne. Kleiner geht es immer. Doch die Dicken, die machen den Tiefbass und damit die Fülle der gespielten Musik aus oder des "naturidentischen" Erdbebens.


Und es gibt Pfeiffen in Massen

Es gibt auch noch andere Instrumente von Trommeln bis Klingeln

Die Steuerung ist eigentlich das Kunstwerk dieses Gerätes

Alle "Signale" von vorne von den Orgel Manualen werden elektrisch in den Orgelraum übertragen und dort mit Relais und Magentventilen in pneumatische Signale umgesetzt.

Hunderte von Kabeln mit jeweils hunderten von Adern mußten neu gelötet werden, um alle Funktionen und Töne wieder zum Leben zu erwecken.

Es muß Tage und Nächte gedauert haben. Hier ein Einblick:

Und als wir voll beeindruckt wieder draußen waren, . . .

gab es heute am 10.12.2009 noch einen Blick auf die nächtliche Skyline von Frankfurt.

Mehr Eindrücke verträgt auch der abgehärtete Redakteur nicht. Das war schon sehr beeindruckend heute Nacht im Film- Museum in Frankfurt zur geladenen Kehraus-Party vor dem Umbau des Hauses. Das Museum ist bis Anfang 2011 wegen des Umbaus geschlossen.
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