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1946 - Die Menschen wollten endlich wieder (mal) richtig Lachen "dürfen".

Die letzten 12 Jahre waren auch für die (ober- flächlich) überzeugten Deutschen im Nach- hinein ein Trauma. Lachen auf Kommando war ja so oft "von oben" angesagt, und weinen durften die Witwen und Weisen sowieso nur im Verborgenen. Jetzt konnte man mal wieder richtig ungezwungen Lachen, und war es noch so plumper Quatsch.

Der Wiesbadener Hans Rogulla schnürte ein "Füllhorn der Freude" mit Musik, Artistik, Humor, Gesang und Tanz, also ein vielseitiges Varieté- Großprogramm für das (kleine) Kino in Dotzheim.

Hans Rogulla hatte auch ein Händchen für "Public Relation", obwohl damals mit Sicherheit keiner wußte, was denn das nun schon wieder ist.


Man nannte es ganz einfach "Werbung", wie trivial.


Ein Programm wie in der großen weiten Welt, ein Traum Programm von einer Welt, die Viele sich nicht mal mehr im Traum vorstellen konnten.

Mainz war völlig zerstört

Weltstädte wie Paris, Oslo, Amsterdam oder gar Amerika oder Australien, das waren Träume, die auch 1946 Keiner ernst nahm, 1944 und 1945 schon gar nicht.

Aber so ein "Keimchen" war da schon noch. Es gab ja Bücher und Filme von früher (früher ? wann war das noch mal ?), die einen wissenschaftlichen Anstrich hatten und deshalb nicht verboten waren.

Und kein Wort von Politik bitte. Nein Danke.

1946 - Der große Wurf - 2 Stunden Freude und Lachen

Da gab es also eine "Hessische Gastspiel-Bühne" unter der Gesamtleitung von Hans Rogulla.

Das klang damals richtig gut. Man hatte ja noch keine "Lippmann & Rau" Konzertdirektion, wie wir die von den Großveranstaltungen aus den 1968er Jahren her kennen. Eigentlich waren die Menschen sehr angetan von dem kleinen Bißchen Optimismus und der Perspektive, daß sie nun doch nicht verhungern !! müssten.

Das klingt für heutige Ohren schon fast komisch
oder utopisch - arg weit weg -, doch ich als Autor gr (Baujahr 1949) habe in meinem Leben (also bisher) noch nie zwangsweise gehungert. Ich weiß daher nicht, wie das ist, - und ich kann es mir nur schwer vorstellen -, wenn es wirklich nichts mehr zu essen gibt (oder gäbe).
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Lesen Sie mal das Programm, das klingt nach großer weiter Welt.

1946 - Noch ein Beispiel:
"Melodie & Rhytmus"

Auch wieder eine Rogulla Veranstaltung. Das könnte im September 1946 gewesen sein, weil es weiter oben bereits referenziert wird und unten auf den Oktober verwiesen wird.

Ich möchte Ihnen aber noch ein paar andere Programme vorstellen, darum sei es hier mit Herrn Rogulla fast ein Ende.

1946 - Die Wiesbadener Gastspiel- und Konzertdirektion

Carl Ernst Müller präsentiert:

Schöne Melodien mit Musik, die 12 Jahre verboten war.


Willi Lind und seine 12 Solisten.

Da hat es bereits jemand beim Namen genannt, was da in den letzten 12 Jahren alles schief gelaufen war.

Die Rheinische Gastspiel-Bühne

Und die Direktion saß in der Taunusstraße 32. Es gab also recht viele mobile Künstlertruppen in Wiesbaden, die sogar bundesweit von Kino zu Kino oder besser - von Saal zu Saal zogen - also den unzerstörten Sälen meist draußen vor den Toren - und dort Ihr Programm vorspielten.

Diese hier präsentiert ihre "Musikalische Palette"

Die Namen sagen "uns Jungen" (Alten) schon lange nichts mehr, ich (der Autor) war da ja noch gar nicht auf der Welt und meine Eltern kamen erst 1949 nach Wiesbaden.

Elsa Buss-Neesen, Berlin
Waltraut Ritzel, Wiesbaden
Richard Budi, Wiesbaden
Erna Ludewig, Wiesbaden
Raden Radjahri
Xantos, Wiesbaden

Das wäre selbst heute noch  ein tolles Programm.

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Ich kann hier immer noch nicht aufhören - ,
es sind noch zu viele Programmhefte aus 1946 da.
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