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Filmgeschichte(n) und Filmchronik(en) - Von 0 bis 1957

überarbeitet, korrigiert und kommentiert von Gert Redlich im Juli 2016 - Hier findenSie die bislang umfangreichste und detailierteste Historie der weltweiten Entwicklung des Films, der Filmwirtschaft (und des Kinos). Der Deutsch-Engländer Heinrich Fraenkel (geb. 1897) war hautnah dabei gewesen und beschreibt 1956/57 zwei weltweite Epochen des Films : Es beginnt mit -- Teil I -- "Von der Laterna Magica bis zum Tonfilm" und geht weiter mit -- Teil II -- "Vom Tonfilm bis zum Farbfilm"

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VOM ERSTEN TON BIS ZUR FARBIGEN BREITWAND

Texte, Gedanken, Auszüge und Teile aus einem Buch aus 1957
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Teil II - Das VORWORT aus 1957 :

Eine Geschichte des Tonfilms: „. . . ja, die müßte endlich geschrieben werden" (sagen die einen); „. . . ja, kann man die überhaupt schon schreiben, wir stehen doch noch mitten in der Entwicklung" (fragen die anderen) - und haben recht. Aber ebenso richtig ist es, daß in dreißig Tonfilmjahren eine Fülle von Ereignissen erlebt wurde, die Anlaß genug zu Sichtung und Beschreibung bieten.

Wenn man Glück und Freude, Genuß und Vergnügen nach Metern messen könnte, dann würden dem Film als Mittler solchen Lebensgefühls unzählige Meilen zufallen. Denn von den täglich millionenfach genossenen Abenden wohltuender Entspannung bis zu den Feierstunden echten Kunstgenusses ist vieles dem Film zu danken.

Daß diese beglückenden Genüsse vorhalten können, ersieht man aus dem großen Andrang zu zahlreichen Filmkunst-Studios, die es sich zur lobenswerten Aufgabe machen, die unvergessenen und unvergeßlichen Kunstwerke des Films lebendig zu erhalten: ein neues und interessantes Erlebnis für die jüngere, eine schöne Erinnerung für die ältere Generation, die sich vielleicht schon vor Jahrzehnten an diesen Filmen erfreute.

Und wie lebendig solche Erinnerungen sind, zeigten die vielen freundlichen Leserbriefe, die mich nach meiner im vorigen Jahre erschienenen „Chronik des Stummfilms" erreichten.

Zwischen jener Chronik und der des Tonfilms gibt es zwar starke innere Zusammenhänge, aber das vorliegende Buch sollte trotzdem nicht als Band II einer doppelbändigen Filmgeschichte, sondern als ein in sich geschlossenes Werk betrachtet werden. Ich möchte annehmen, daß manche Leser die „Chronik des Stummfilms" kennen.

Daß neue Leser sich damit vertraut machen mögen ist meine Hoffnung, aber zum Verständnis der Materie braucht der ausschließlich am Tonfilm interessierte Filmfreund nur die tieferen Zusammenhänge zwischen den beiden Epochen zu kennen.

Er muß wissen, daß für die Filmgeschichte zwar mit dem Gewinn des Tons gewissermaßen eine neue Epoche begann, daß aber im tieferen Sinne - und im Sinne der historischen Betrachtung - beide Epochen zu einer einheitlichen und geschichtlich fortlaufenden Entwicklung verschmolzen.

Dem Stummfilm wurde der Lebensfaden auf dem Gipfelpunkt seiner künstlerischen Entwicklung abgeschnitten, und welch immer höhere Gipfel ohne jene technische Zäsur erreicht worden wären, ist schon 3 angst eine müßige Spekulation. Um so nützlicher ist es, die einheitlich fortlaufende Entwicklung der beiden Epochen aus den künstlerischen Impulsen abzuleiten, die von der einen in die andere übernommen wurden.

Ich habe in der „Chronik des Stummfilms" die Frage aufgeworfen, ob sich jene Impulse als lebensfähig und fruchtbringend erwiesen haben; und da der Versuch einer Antwort einen Vorgriff auf 30 Jahre Tonfilmgeschichte bedingt hätte, mußte diese Antwort der vorliegenden Chronik überlassen bleiben.

Die Frage ist (wie der Leser sehen wird) im wesentlichen zu bejahen, und daß die Bejahung einer Einschränkung bedarf hat seine tröstliche Erklärung in der Erkenntnis, daß die Entwicklung noch längst nicht zu einem Schlußpunkt, sondern allenfalls zu Wendepunkten gelangt ist. Und eben deshalb ist auch der Film so unsterblich, wie jede Kunstform, deren Lebenskraft in der lebendigen Umwelt wurzelt und sie zugleich befruchtet.
H. F. (1957)
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