Sie sind hier : Startseite →  Film-Historie 1→  H.Fraenkel - Geschichte des Films 1

1956 - vor 60 Jahren hat ein Filmjournalist alles aufgeschrieben

von Gert Redlich im Juli 2016 - Alle haben es 1956 gemerkt, der Film und damit das Kino sind von jetzt an im Abwärtsgang. In Amerika kam der tiefe Fall sogar etwa 4 bis 5 Jahre früher, bei uns hier in Deutschland verzögerte es sich noch etwas. Spätestens im Jahr 1960 war das Ausmaß des Niederganges ganz deutlich zu erkennen.

Und ab dieser Zeit wurde das historische Geschehen ganz anders gedeutet, sehr oft mit verfärbten oder verklärten Tendenzen. Für das Medium Film gibt es nur wenige Fachleute, die diese lange Zeit erstens weitgehend miterlebt hatten und 2. aus relativ neutraler Sichtweise alles aus eigener Erfahrung aufgeschrieben hatten. Einer davon war (der deutschstämmige ?? Engländer) Heinrich Fraenkel.

Von dem Buchautor Heinrich Fraenkel gibt es leider nur wenige Informationen über ihn und sein Leben. Selbst in seinem sehr späten Buch "Farewell Germany" (Lebewohl Deutschland - aus 1960) schreibt er nur wenig über sich und seine Familie. Er war offensichtlich (mit der deutschen Emigrantin Gretel Levy-Ries) verheiratet und hat in England 2 Söhne und evtl. eine Tochter (Anne Fraenkel ?). In diesem Buch wird hauptsächlich die politische Entwicklung in Deutschland und Europa (insbesondere der Umgang mit den überlebenden jüdischen Mitmenschen durch die erstarkte deutsche Verwaltung samt der damaligen Politik) - weniger die wirtschaftliche Entwicklung des Landes - als Grundlage für seine Entscheidung dargelegt bzw. erläutert, warum er nach so vielen Jahren des Zögerns die englische Staatsbürgerschaft angestrebt hatte. Darum hier nachfolgend drei Zitate aus öffentlichen Quellen. Mehr steht hier : http://www.knockaloe.org.uk/heinrich_fraenkel .

.

Wer war der "filmbesessene" Autor Heinrich Fraenkel ?

Lebewohl Deutschland (1960)
Die Umschlagseite von Teil 1
der Stapel 1 + 2 um Scannen

.
Das hier aufgeführte Zitat ist aufgrund einer Abmahnung (Abmahnfalle) bis auf weiteres unsichtbar .
.
Dort war unter anderem aufgeführt :

Heinrich Fraenkel sei ein britischer Historiker gewesen und hätte Deutsche Wurzeln und hätte vor allem redaktionell für die britische Wochenzeitung "New Statesman" aus London gearbeitet. Auch hätte er sich als Buchautor einen Namen gemacht.

Später hätte er eine Menge Biografien und Bücher über die wichtigsten Größen des nationalsozialistischen Reiches erstellt. Fraenkel war durch seine Eltern Jude und verließ Deutschland unmittelbar nach dem Reichstagsbrand bereits in der Nacht vom 27. Februar 1933. Sein Weg führte ihn über Spanien nach England. Dort ließ er sich dann endgültig nieder. In seinem Buch"Farewell to Germany" beschreibt er 1959 den Entschluß und die Gründe dazu.

Kleine Ungereimtheiten beim Geburtsort

In den wenigen Biografien in seinen Büchern wird angemerkt, daß Heinrich Fraenkel in Lissa (angeblich "Leszno" in Westpolen) geboren sei und daß er "deutschstämmig" sei. Das zusammen gibt aber zum Nachdenken Anlaß.

Es gibt nämlich 2 Lissas, das eine in Westpolen (Posen), das schon immer polnisch war und eines als kleiner Vorot von Breslau im ehemaligen deutschsprachigen Schlesien. In keiner Biografie wurde das genauer erläutert. Aber in Westpolen wurde gar nicht so viel Deutsch gesprochen und es gab auch nur wenige deutschstämmige Einwohner dort. Da er aber in seiner Lebensbiografie Deutsch als seine Muttersprache bezeichtnete, vermute ich seinen Geburtsort eher in Deutsch-Lissa bei Breslau in Schlesien, das irgendwann nach Breslau eingemeindet wurde.

Ein weiterer Hinweis ist die damalige Existens der "Fränckel’schen Stiftung" in Breslau (gegründet von Jonas Fraenckel), einem von 1854 bis 1938 bestehenden Rabbinerseminar. Demnach muß der Name Fraenkel dort viel eher hingehören bzw. zu finden sein als im polnischen Posen. Nach 1945 gehörten dann beide Lissas zu Polen und nach krigesbedingten "Säuberungen" wird dort überall nur noch polnisch gesprochen.
.

Aus dem Leben Heinrich Fraenkels

Aus einer zweiten Biographie entnehmen wir:

Fraenkel wurde 1897 als Sohn jüdischer Eltern geboren. (Das ist eine sehr rudimentäre Beschreibung von Fraenkels Jugend.) Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 hielt er sich als 17jähriger zufällig ?? in Großbritannien auf, weshalb er festgenommen und während des Krieges in einem Internierungslager auf der Isle of Man inhaftiert wurde. (Alleine das bedeutet für 1914, daß die Eltern nicht unvermögend waren.) Nach seiner Rückkehr nach Deutschland studierte er in mehreren Universitäten, um schließlich in den 1920ern als Filmkorrespondent und Drehbuchautor zunächst in Berlin und später zwei Jahre lang in Hollywood zu arbeiten.

Nach seiner Rückkehr nach Berlin
1919 (er war da bereits 24 Jahre alt) begann Fraenkel, sich für Politik zu interessieren. Einer Warnung einer Freundin folgend verließ Fraenkel in der Nacht des Reichstagsbrands vom 27. auf den 28. Februar 1933 Berlin (im Alter von 37 Jahren), um einer bevorstehenden Verhaftung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Nachdem Fraenkel in London sesshaft wurde (und 1936 heiratete), verfasste er dort seine erste Serie von Büchern über Deutschland, die in der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfassten Autobiografie "Lebe wohl, Deutschland" (Originaltitel "Lebewohl Deutschland" - 1959) gipfelten.

1943 gehörte Fraenkel zu den Gründungsmitgliedern der Freien Deutschen Bewegung (FDB) in Großbritannien, trat jedoch 1944 wegen der Haltung der UdSSR und KPD in der Deutschlandfrage wieder aus.

In einer 25-jährigen Zusammenarbeit mit Roger Manvell verfasste Fraenkel eine Reihe biografischer Studien führender Persönlichkeiten des Dritten Reiches und des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Für diese Arbeiten wurde er 1967 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erster Klasse ausgezeichnet.[1] - Fraenkel verstarb 1986 mit 89 Jahren im Londoner Stadtteil Ealing.
.

Aus dem Text zum 85. Geburtstag von Helmut KINDLER . . .

. . . . entnehmen wir:
Wichtige dort im Kindler Verlag verlegte Werke waren unter anderen :

1956 - 'Unsterblicher Film''. Die große Chronik von der Laterna Magica bis zum Tonfilm. Heinrich FRAENKEL, ein 'mit allen Wassern gewaschener', erfahrener Filmmann, der seit etwa 1914 - den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg -, als der Film noch in den Kinderschuhen steckte, immer und überall 'mit dabei' war, hat mit diesem Buch die überwältigende Fülle der Ereignisse in eine romanhafte spannende Form gebracht, dabei doch jene historische Zuverlässigkeit bewahrt, die das Werk zu einem auch wissenschaftlich fundierten Kompendium macht.
.

Die große Geschichte des Films ist in mehrere Zeitabschnitte und Themen unterteilt - hier der Teil 1 (von 2):

.

.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.