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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 10 - 1963 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 4/1963 (April 1963) - 10. Jahrgang
"Eine vorgefertigte Kabinen-Einrichtung"

Auf der photokina 1963 zeigte die Fa. MEOPTA-KÖVO, Prag, als interessante Neuerung die »Baukasten-Projektionskabme VJM 424«, die wie ein vorgefertigtes Haus für den schnellen Zusammenbau einer Projektionskabine auch in kleineren Räumen, vorgesehen ist.

In ihrer Normal-Ausführung besteht die Einrichtung, die das untenstehende Bild zusammengebaut zeigt, aus 9 selbständigen Baukasteneinheiten, von denen 7 die eigentliche Vorfuhrkabine und 2 den Maschinenraum bilden. Es können 2 bis 3 Projektoren Fabr. Meopta oder auch - nach entsprechender Anpassung - Maschinen anderer Fabrikate für 35- und 70mm-Film eingebaut werden.

Die weitere Ausstattung dieser Baukasten-Kabine besteht aus einem elektrischen Plattenspieler mit 4 Geschwindigkeiten, einem dreistimmigen elektrischen Gong, einem Tonbandgerät, Mikrofon und Uhr. Wie die Aufnahme erkennen läßt, sind alle Teile in Gestellbauweise eingebaut und übersichtlich angeordnet.

Die elektrische Schaltung ist in Schaltfeldern zusammengefaßt; ihre Bedienung erfolgt durch Druckknöpfe. Die Installation ist so eingerichtet, daß eine betriebsfertige Montage der Anlage möglich ist. Mit dieser modernen Einrichtung die ebenfalls einen weiteren Beitrag auf dem Wege der Rationalisierung des Vorführbetriebes darstellt, wird die Installation des Vorführraumes sehr vereinfacht und zugleich übersichtlich gemacht.

Abgesehen von den Leitungen zu den Projektoren und den Stromquellen entfallen bei der Baukasten-Projektionskabine alle sonstigen unter dem Fußboden und in der Kabinenwand verlegten Leitungen, da die gesamte Installation in der Anlaqe untergebracht ist. (Foto: MEOPTA)

  • Anmerkung : Auch dieser Leitartikel ist für den Filmvorführer völlig wertlos, weil er keinerlei Kompetenz besaß und besitzt, dort mitreden zu können. Außerdem war inzwischen bekannt, daß im ganzen Jahr die Zahl der Neueinrichtungen von Vorführräumen an einer Hand abzuzählen war.

Rückschau auf die photokina (April 1963)

In dem Bericht: „Kinotechnik auf der photokina" in FV 3/1963, der im wesentlichen auf Meldungen der einzelnen Firmen basierte, die vor Beginn der photokina bei der Redaktion eingegangen waren, wurde u. a. bereits auf einige kinotechnische Neuerungen hingewiesen, die sich aus der Verwendung der neuen Philips-Impulslampe SPP 1000 ergeben haben, wie z. B. die Philips-Projektoren FP 22 S und FP 25 S.

Wie zu erwarten war, brachte Philips auch in diesem Jahr wieder eine kinotechnische Sensation in Form eines vollautomatischen Projektors für 4.000 Meter Film. Über diese Neuerung und über sonstige Neuerungen auf diesem und anderen einschlägigen Gebieten soll nachstehend informatorisch berichtet werden.
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Solo-Automatik-Projektor vollautomatisch

Diese kinotechnische Neuerung, die von der Kinoton GmbH, München, in Zusammenarbeit mit Philips unter Verwendung des bekannten Projektors FP 20 entwickelt wurde, basiert auf der Überlegung, einen Projektor zu schaffen, der in konstruktiver Hinsicht von den bisherigen Erschwernissen und Arbeitsbelastungen befreit ist, die sich durch die frühere Verwendung von Nitrofilm ergeben hatten und die Benutzung von zwei abwechselnd arbeitenden Projektoren erforderten.

Weiterhin bestand bei dieser Neuentwicklung die Absicht, alle damit verbundenen und sich innerhalb einer Vorstellung regelmäßig wiederholenden Arbeiten, wie das Umrollen der einzelnen Akte, das Einlegen der Filmspulen, das wechselseitige Zünden der Projektionslichtquellen, das Ein- und Ausschalten und das Überblenden der Projektoren überflüssig zu machen und gleichzeitig alle Möglichkeiten der Automation auszunutzen und dadurch die Bedienung wesentlich zu vereinfachen.

Diese Überlegungen führten zu einer neuartigen Projektor-Konstruktion, die praktisch die bisher verwendeten zwei Projektoren in einem Gerät vereinigt, das imstande ist, ein vollständiges Filmprogramm in einer Maschine aufzunehmen und die notwendigen Schaltvorgänge auf ein Minimum zu reduzieren, wobei auch die bisherigen Bild- und Tonüberblendungen entfallen, so daß sich gleichzeitig eine größere Betriebssicherheit und eine geringere Abnutzung ergibt.
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Projektor mit 4.000m-Spulen

Die Absicht, mit einem Projektor für die Vorführung auszukommen, führte dazu, Filmspulen mit sehr großem Fassungsvermögen zu verwenden. Um die Kopie (einschließlich des Beiprogramms) nach der Vorstellung schonend, schnell und bequem umrollen zu können, war eine Konstruktion erforderlich, bei der man die Spulen mit dem Film nicht aus der Maschine herauszunehmen braucht.

Für den gewünschten vollautomatischen Betrieb war es außerdem erforderlich, daß der Wechsel der Bildfenster und der Objektive, die Fernbedienung der Bildstricheinstellung und der Bildschärfe wie auch die Betätigung der Vorhang-und Blenden-Zugeinrichtungen vollautomatisch erfolgen kann, um höchste Präzision der Vorführung zu erreichen.

Wie eingangs erwähnt, bildet der Philips-Projektor FP20 den Grundstein des neuen Projektors. Die sorgfältig plangerichtete Vorderfläche des Projektorwerkes bildet die Voraussetzung für den mechanischen Aufbau der zusätzlichen Einrichtungen. Der untere Teil der Gehäusevorderfläche bietet Platz für die Unterbringung von großen Filmspulen von 89cm Durchmesser für 4.000m-Film, die beiderseits des Unterteils in Fußbodennähe angeordnet sind. Sie werden beim Programmwechsel mit Hilfe eines Spulen-Transportwagens ausgewechselt, der so konstruiert ist, daß die Spulen direkt von diesem Fahrgestell auf die konischen Spulenachsen geschoben werden können.

Durch einen in eine Nut einschiebbaren Federhebel werden die Spulen an die mit einem Mitnehmerstift versehene Mitnehmerscheibe gedrückt, um ein seitliches Wandern der Spulen während des Betriebes zu verhindern. Die zugehörigen Filmtrommeln sind zur Vermeidung von Schwingungsübertragungen mit Schwingmetall am Projektorgehäuse befestigt und trapezförmig ausgebildet. Die Türen der Trommeln sind geteilt und gegen Staub abgedichtet. Die Filmspulen bestehen aus eloxiertem Leichtmetall und sind mit einem gewichtsparend konstruierten Kern versehen.
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Bild
Solo-Automatik-Projekfor mit Lampenhaus für die Philips-SPP-Impulslampe, Filmlauf geschlossen. Zwischen den Filmtrommeln das Steuergerät und der Automat.
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Neuartige Filmführung

Zum Umspulen werden die Filmspulen nicht aus dem Projektor herausgenommen, da der Film in der Maschine umgerollt werden kann. Der Film wird lediglich aus den Zahnrollen herausgenommen und über ein gefedertes Rollensystem gelegt, das an der Stirnseite des Projektors angebracht ist.

Durch das Betätigen eines gleichfalls an der Stirnseite befindlichen Hebels wird beim Umrollen die Aufwickelfriktion ausgekuppelt und gleichzeitig der im Projektorkopf angeordnete Umrollmotor eingekuppelt und eingeschaltet. Die Abwickelfriktion ist so konstruiert, daß sie bei dem entgegengesetzt ablaufenden Umrollvorgang nicht wirksam wird.

Mit zunehmender Filmmenge wird die Umrollgeschwindigkeit automatisch reduziert. Nach Beendigung des Umrollvorganges wird in einem Arbeitsgang der Umrollmotor abgeschaltet und zugleich die Friktion wieder in den Betriebszustand versetzt.

Um beim Zusammenfügen der einzelnen Akte - wie sie vom Verleih oder vom Vorspieler kommen - keine Bildfelder zu verlieren, wird mit Klebeband gearbeitet. Die hierfür benötigte Klebepresse, eine ARRI-Stumpfklebepresse von Arnold & Richter, ist auf einer Konsole an der Stirnseite des Projektors angeordnet, so daß also auch in der Maschine zeitsparend stumpf geklebt werden kann.
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Die Details

Die Filmführung erfolgt in dem Solo-Automatik-Projektor von Philips in der Weise, daß der durch die Friktionswelle der Abwickelspule abgebremste Film zunächst an der Rückseite des Projektors durch eine oberhalb der Spule angeordnete Zahnrolle aus der Spule gezogen und durch eine zweite Zahnrolle, die sich in der Nähe der Projektorkopf - Rückwand befindet,
weiterbefördert wird.

Unter Umlenkung und Verwindung gelangt der Film dann in eine schräg auf dem Projektorkopf angebrachte Doppelleitrolle und nach abermaliger Umlenkung und Verwindung zu der an der Vorderseite des Projektors befindlichen Vorwickelrolle, die den Film in die gekrümmte Filmbahn weiterführt.

Von dort gelangt er in gewohnter Weise über die Schaltrolle, das Lichttongerät und die Nachwickelzahnrolle in die Aufwickelspule. Der gesamte Filmweg einschließlich der Umlenkung über den Projektorkopf, mit Ausnahme des Bereiches von Bildfenster und Tongerät, ist gekapselt, aber leicht zugänglich. Für die Abtastung von Magnettonfilmen wird das Magnettongerät zwischen Projektorkopf und Umlenkeinheit mit Hilfe von vier Schrauben befestigt.
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Der Antriebsmotor

Der innerhalb des Gehäuses untergebrachte Antriebsmotor überträgt seine Kraft über einen Keilriemen auf das im Ölbad laufende Kreuzgetriebe, das entweder über einen starr mit ihm verbundenen Impulsgeber den Impuls für die SPP-Lampe als Lichtquelle oder über das Hauptantriebszahnrad den Antrieb für die Kegelblende bei Verwendung einer kontinuierlich leuchtenden Lichtquelle (Xenonlampe) gibt.

Die Schaltrollenachse ist beiderseitig gelagert. Die Ausrüstung des Projektors erfolgt wahlweise mit einem Lampenhaus für die Xenon-Hochdruck- Entladungslampe von Philips oder mit einem Impulslampenhaus für die SPP 800. Für die Zukunft ist vorgesehen, auch die neue Impulslampe SPP 1000, über die in FV 3/63 berichtet wurde, als Lichtquelle zu verwenden.

Bilder:
Objektiv-Revolver des Solo-Automatik-Projektor von Philips. Der Objektivträger ist in einem ringförmigen Käfig drehbar gelagert.
Das jeweils benötigte vorjustierte Objektiv wird durch den Steuerimpuls eines Formatgebers über einen Steuermotor automatisch eingeschwenkt. Die Bildmaskensegmente werden mechanisch gesteuert und durch Hubmagnete in der richtigen Lage arretiert.

Fernbedienung und Automation

Die Einstellung der Bildschärfe und des Bildstriches durch Fernbedienung ist bei halbautomatischem Betrieb erwünscht, bei vollautomatischem Betrieb, wie er mit dem Solo-Automatik-Projektor angestrebt wird, jedoch unbedingt erforderlich. Für beide Möglichkeiten wurde diese Aufgabe so gelöst, daß sowohl die manuelle Bedienung am Projektor als auch eine Fernbedienung möglich ist.

Zu diesem Zweck ruht der Objektivträger mit seinem gleitend gelagerten Bett auf der am Projektorgehäuse fest montierten Führung. Durch das Zusammenwirken der Feinstellungsschraube mit einer Druckfeder läßt sich der Objektivträger spielfrei verschieben.

Durch einen gleichfalls am Projektorkopf angeordneten kleinen Getriebemotor wird mittels eines Einschiebkeiles, der in beiden Richtungen arbeiten kann, die gleiche Wirkung bei Fernsteuerung erreicht. Eingebaute Mikroschalter verhindern das Festlaufen des Keiles im Totpunkt.

Die Bildstrichverstellung erfolgt ebenfalls in beiden Richtungen durch einen über eine Friktion arbeitenden kleinen Getriebemotor. Die verschiedenen Projektionsobjektive für Normal-, Breitwand- und CinemaScope-Filme werden mit Einstellringen auf einem scheibenförmigen Träger befestigt und so einjustiert, daß alle drei Systeme innerhalb der Tiefenschärfe vorfokussiert sind.

Dieser Objektivträger ist in einem ringförmigen Käfig drehbar gelagert und ragt mit einer Außenverzahnung in das Projektorgehäuse hinein. Dort befindet sich ein Steuermotor, der je nach dem Steuerimpuls eines „Formatgebers" das richtige Objektiv vor das Bildfenster bringt. Die Einschwen-kung der einzelnen Objektive beim Wechsel des Bildformates wird durch den Film mit Hilfe von aufgebrachten Kontaktmarken gesteuert. Die drei Bildmasken sind segmentförmig im Bildfenster gelagert. Das Bildmaskensegment wird mit einer mechanischen Übertragung durch den Objektivträger gesteuert und dieser mit Hilfe eines Hubmagneten in der richtigen Lage arretiert.

Ein Automat, der zwischen den beiden Filmtrommeln an der Vorderseite des Projektors angeordnet ist, gibt alle für den vollautomatischen Betrieb notwendigen Impulse. Er hat die gleiche Größe wie das ebenfalls dort untergebrachte Steuergerät und ist mit diesem mit einer Steckverbindung verbunden. Er zündet die Lampe, fährt den Projektor an, öffnet die Lichtklappe, schaltet den Ton um (Lichtton oder Magnetton), öffnet die Vorhänge und die Abdeckblenden, verdunkelt die Saal- und Bühnenbeleuchtung und führt die entgegengesetzten Arbeitsgänge bei Beendigung des Programms durch.

Bilder
Automat und Steuergerät mit Stecker-Verbindungen für den Solo-Automatik-Projektor zur vollautomatischen Betätigung aller Arbeitsgänge eines Vorführbetriebes. (Sämtliche Fotos: Philips/Kinoton)
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Die Dia-Projektion

Für die Dia-Projektion werden beide Lampenarten mit Anbaueinrichtungen ausgestattet, welche die Lichtquelle der Filmprojektion zugleich für die Dia-Projektion ausnutzen. Die Dia-Projektion kann durch Verbindung mit einem Philips-Tonbandgerät automatisch durchgeführt werden. Dabei erfolgt die Steuerung von Standzeit und Diawechsel durch Impulse, die auf dem Tonband aufgezeichnet sind und auch die automatische Umschaltung auf Breitwand- oder CinemaScope-Dias ermöglichen. Auch das Aus- und Einschwenken des Hilfsspiegels für die Diaprojektion sowie der Beginn des anschließenden Filmprogramms erfolgt mit dieser Einrichtung automatisch.

Vorteile der Einrichtung

Mit den geschilderten vielseitigen automatischen Betätigungsmöglichkeiten und der Vereinigung des Vorführungsbetriebes in einem Projektor werden erschöpfend alle Errungenschaften neuzeitlicher Filmtechnik und alle Erkenntnisse der Automationstechnik erschlossen.

Für den Theaterbesitzer ergibt sich der weitere Vorteil, daß der Preis der Projektionsanlage um fast 50% reduziert wird und die laufenden Kosten vermindert werden, da der automatische Betrieb mit einfachsten Bedienungsaufgaben und geringster Wartung abläuft, so daß sich während der ganzen Vorführung die Anwesenheit von Bedienungspersonal im Bildwerferraum erübrigt.

Infolgedessen wird mit dieser neuartigen Vorführeinrichtung auch den kleinen und mittleren Filmtheatern eine Modernisierung der technischen Ausrüstung möglich. Da diese neue Anlage vom einfach manuell zu bedienenden Solo-Projektor in allen Varianten bis zum Solo-Automatik-Projektor mit automatischer Diaprojektion ausgebaut und auch nachträglich ausgerüstet werden kann, ist die Beschaffung in mehreren Ausbaustufen möglich. Für die Steuerung vom Zuschauerraum aus ist ein Fernbedienungs-Tableau zusätzlich vorgesehen, auf dem alle Betätigungs-Einrichtungen für die Fernsteuerung zusammengefaßt sind.

Sonstige kinotechnische Neuerungen (April 1963)

Über die Verbesserung des Xenonbetriebes und über die Erhöhung der nunmehr erzielbaren Lichtleistungen nach Einführung des Xenonkolbens XBO 2500 W in die Kino-Projektion wurde in FV 3/63 bereits berichtet. Dieser Weiterentwicklung entspricht auch die Erweiterung der Fabrikationsprogramme der Xenon-Gleichrichter durch „zweckgebundene" Gleichrichter (Dr.-Ing. Jovy), die speziell auf die jeweils verwendete Xenonlampentype zugeschnitten sind.

Im übrigen ist die allgemeine Tendenz im Kinomaschinenbau so, daß man bestrebt ist, durch Vereinfachung der Konstruktionen und durch Aufbausysteme eine gewisse Rationalisierung zu erreichen, die es auch dem weniger finanzkräftigen Theaterbesitzer erlaubt, die Errungenschaften der modernen Wiedergabetechnik auszunutzen.

Hand in Hand damit geht das Bestreben, die Bedienung der Maschinen und Geräte bei steigender Wiedergabequalität weiter zu vereinfachen und die Betriebssicherheit zu erhöhen.

Dabei handelt es sich nicht um technische Spielereien, sondern um die weniger erfreuliche Erkenntnis, daß seit der Einführung des Sicherheitsfilmes und des damit verbundenen Wegfalls des amtlichen Vorführscheines die Defekte in den Wiedergabeanlagen und die dadurch bedingten Reparaturen sich in erschreckender Weise vermehrt haben, wie von den kinotechnischen Firmen und deren Außenstellen berichtet wird, weil der Großteil der heutigen jüngeren Vorführer im allgemeinen sehr mangelhaft ausgebildet und mehr oder weniger nur als „Filmeinleger" anzusprechen ist.

Die Industrie ist daher bemüht, da leider ein Zwang zur fachlichen Ausbildung nicht mehr besteht, die Bedienung der Maschinen und Geräte so zu vereinfachen und „narrensicher" zu machen, daß nach Möglichkeit die hauptsächlichsten Bedienungsfehler ausgeschaltet werden können, sofern nicht Teil- oder Vollautomation verwendet wird.

Weitere Neuerungen

Eine praktische Neuerung, die auf der photokina gezeigt wurde, ist die „Universal-Bildton-Einrichtung Type IB", die von der Kinotechnischen Vertriebsgesellschaft West GmbH, Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit Zeiss Ikon Werk Kiel, geschaffen wurde und aus einem Zeiss-Ikon-Normalfilm-Projektor mit Xenonlampenhaus und einem ansetzbaren 16mm-Schmalfilm-Projektor, Fabrikat Debrie, besteht, der die gleiche Lichtquelle wie der Hauptprojektor benutzt.

Diese Neuerung ist für die Industrie, für Behörden und Werbeagenturen bestimmt und kann durch eine Dia-Universal-Einrichtung für Normal- und Kleindias und eine Ringfilm-Einrichtung für das pausenlose Vorführen von Filmen bis zu 100m Länge ergänzt werden.

Der Projektor ist auch mit entsprechenden Anbauteilen als „Telekino" zur Abtastung von Filmen zwecks Übertragung in Fernsehgeräte (Monitore) verwendbar, die z. B. im Kassenraum oder im Foyer des Filmtheaters aufgestellt werden, um Ausschnitte aus dem laufenden Programm oder Vorspannfilme zu zeigen.
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Die neue Philips Impulslampe SPP 1000

Die von Philips entwickelte neue Impulslampe SPP 1000, die ähnliche Abmessungen wie die SPP 800 hat, jedoch infolge ihrer größeren Leistung und der kürzeren Bogenlänge einen wesentlich höheren Nutzlichtstrom liefert, der durch die Konstruktion eines neuen Spiegels noch weiter gesteigert werden konnte, ergibt nach Angaben von Philips eine Lichtleistung, die im Stande ist, bei einer Leuchtdichte von 140 asb CinemaScope-Bildwände bis zu 14m Breite auszuleuchten.

Für die Verbesserung der Farbwiedergabe, die bei der SPP 800 bekanntlich nicht immer befriedigte, wurde von Philips ein „Hicor-Filter" entwickelt, mit dem die Farbwiedergabe an die einer HI-Spiegelbogenlampe angepaßt werden kann.

Dieses Filter, das nach dem Interferenz-Prinzip arbeitet, besteht aus einer Quarzplatte mit mehreren aufgedampften Schichten und ist gegen Erwärmung und Zerkratzen unempfindlich. Für die Lebensdauer der SPP 1000, die in mehreren Neukonstruktionen von Philips Verwendung findet (s. FV 3/1963), werden - wie für die SPP 800 - 33 Stunden garantiert; sie liegt jedoch nach den bisherigen praktischen Erfahrungen wesentlich höher. Über eine weitere Neuerung von Philips, das „beschleunigte Malteserkreuzgetriebe", wurde in FV 3/63 ebenfalls bereits berichtet.

Bild:
Die Aufnahme zeigt links den netzgesteuerten, daneben den vom Projektor gesteuerten Pulsator für die SPP-lmpulslampe. Durch das Prinzip der Netzsteuerung (25 Bilder/s) werden die Abmessungen des Pulsators praktisch halbiert. (Foto: Philips)
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Das ausländische Projektoren-Angebot

Im Vergleich zur letzten photokina war in diesem Jahr die ausländische Kinoindustrie noch stärker mit Neuerungen vertreten. So zeigte u. a. die bekannte Firma FEDI, Mailand (Deutsche Vertretung: Schwarz-Filmton OHG), einen neuen Projektor FEDI XLT.35., der sich durch einfache Konstruktion und billigen Anschaffungspreis auszeichnet. Er wird wahlweise mit Spiegelbogenlampe oder mit Xenonlampe geliefert und besitzt eine Schwenkhalterung für 2 Objektive, auswechselbare Bildfenstermasken und 1800m-Trommeln. Die elektrische Schaltung ist in einem Kasten unterhalb der Tischplatte untergebracht, der sich herunterklappen läßt.

Eine weitere interessante Neuerung der Firma FEDI ist der Projektor FEDI XI T-Xenon mit einem Xenon-Lampenhaus LX 2000, das mit einer Drei-Elektroden-Xenonlampe (mit Zündelektrode) bestückt ist. Der Projektor ist für große und mittlere Theater bestimmt und wird für Lichtton-Wiedergabe und für Vierkanal-Magnetton geliefert; für den Export kann er mit automatischer Bild- und Tonüberblendung ausgerüstet werden.

Das Programm der Firma FEDI enthält ferner noch den Projektor FEDI XI/T/70 für Film 70 und 35mm, der so konstruiert ist, daß er auf einfache Weise von einem normalen 35mm-Projektor zu einem 70mm-Projektor ausgebaut werden kann.

Die Feuerschutztrommeln der Grundausrüstung sind für Filme in 35 und 70mm Breite ausgelegt und haben ein Fassungsvermögen von 1800m Film bei 35mm und von 1100m Film bei 70mm.

Die Firma Cinemeccanica, Mailand, zeigte in Köln einen sog. „Mehrzweck-Projektor" VICTORIA X für 70-/35-mm-Film, der von Rank-Kalee, London, vertrieben wird. Er besitzt zur Vermeidung von Filmverwölbungen eine gekrümmte Filmbahn und wird entweder mit einer Hl-Spiegelbogen-lampe „Super Zenith 450" oder mit einer Xenonlampe 400/X mit 2500-W-Xenonkolben betrieben.

Eine interessante Projektoren-Konstruktion zeigte auch die Firma Meopta-Kovo, Prag, mit dem Universalprojektor UM 70/35, der vollautomatisch arbeitet und mit einer Spiegelbogenlampe für 150 A ausgerüstet ist. Sämtliche Betätigungsvorgänge erfolgen bei dieser Maschine durch Druckknöpfe, die auf einem Tableau am Projektor vereinigt sind; auch das Zünden der Lampe.

Der Spiegel hat einen Durchmesser von 457 mm; die Objektivfassung kann Objektive bis 104 mm Durchmesser aufnehmen. Es können Objektive von 50 bis 200 mm Brennweite verwendet werden. Die optische Achse kann nach dem Einbau um ±3 Grad seitlich verstellt werden. Die Bildfrequenz beträgt 25 Bilder/s; die Trommeln fassen 1800m Film. Der UM 70/35 ist für die Wiedergabe aller modernen Verfahren, einschließlich Sechs-Kanal-Magnetton, eingerichtet. Über eine weitere Neuerung von Meopta, die „Baukasten-Projektionskabine" berichten wir auf der Titelseite dieser Ausgabe.

Die Firma Microtecnica, Turin, zeigte auf der photokina u. a. einen fahrbaren 35mm-Projektor „MICHON-BETA" mit eingebautem 20 W-Ver-stärker und 1000 W!-Projektionsglüh-lampe sowie 1800m-Feuerschutztrommeln und Autotransformator mit universellem Netzanschluß. Er ist für 35mm-Filme aller Art geeignet und für Filmvorführungen an Bord von Passagierschiffen, in Eisenbahnzügen und für Wanderkino-Betrieb vorgesehen.

Eine weitere italienische Projektorenfirma, Pic Pioni (Mailand), zeigte einen Projektor „Impianto Pion 50°" mit Bogenlampe, einen Projektor „Super Silens" mit Xenonlampe und für kleinere Theater, Schulen, Filmverleiher und Industrie die transportable Theatermaschine „Super Silens 1000 Watt 35mm" mit 1000-W-Projektions-glühlampe und 1500-m-Spulen. Der zugehörige Verstärker hat eine Ausgangsleistung von 20 Watt; die Apparatur wird in drei Koffern transportiert.

Bild:
Schematische Darstellung der Wirkungsweise des Kaltlichtspiegels der Niedervolt-Ellipsoid-Reflektorlampe von Osram für Schmalfilm-Projektion. Die sichtbaren Lichtstrahlen werden nach vorn reflektiert; die Infrarotstrahlen (s. Bild) nach hinten durchgelassen.
(Zeichnung: Osram)
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Kinotechnisches Zubehör
von Siemens-Klangfilm

Aus dem umfassenden Fabrikations- und Lieferprogramm von Siemens-Klangfilm, das im wesentlichen Tonanlagen für alle Zwecke der Aufnahme und Wiedergabe im Theater umfaßt, ist für den Vorführbetrieb erwähnenswert, daß eine kombinierte Tonkontroll- und Kommandoanlage entwickelt wurde, die für innerbetriebliche Durchsagen vom Zuschauerraum aus oder von der Kasse zum Vorführer im Bildwerferraum vorgesehen ist.

Gegenüber den sonst für diese Zwecke üblichen Haustelefonanlagen hat diese Einrichtung den Vorteil, daß der Vorführer bei einem Anruf seinen Platz an der Maschine nicht mehr zu verlassen braucht, da die Durchsagen über einen Kontroilautsprecher erfolgen.

Die Anlage besteht aus diesem Kontrollautsprecher mit eingebautem Verstärker und einem geräuschkompensierten Sprechstellen-Mikrofon mit Schalttaste, das zweckmäßig neben dem Saalregler angebracht wird. Sie dient außerdem zur Überwachung des Tones, wobei der Kontrollautsprecher an den Ausgang der Hauptverstärker-Anlage angeschlossen wird. Eingebaute Drucktasten ermöglichen es, bei Vier-Kanal-Anlagen jeden Kanal einzeln oder mehrere bzw. alle Kanäle gemeinsam abzuhören. Auch die Wiedergabe der Saallautsprecher kann mit dieser Einrichtung kontrolliert werden, indem ein im Zuschauerraum angebrachtes Kontrollmikrofon unmittelbar an den Verstärkereingang des Kontrollautsprechers angeschlossen wird.

Das von Klangfilm schon im Jahre 1949 eingeführte Bausteinprinzip mit Verwendung von Gestellverstärkern wurde weiter vervollkommnet, so daß auch Anlagen unterschiedlicher Leistung für kleine, mittlere und große Theater zusammengestellt werden können.

Die Hauptverstärker werden in zwei Leistungsstufen geliefert; für sehr große Theater können zur Erhöhung der akustischen Leistung bei Einkanal-Darbietungen Verstärker und Lautsprecher parallel betrieben werden.

Die Anwendung dieses Bausteinprinzips, das auch von anderen tonfilmtechnischen Firmen angewendet wird, ist für die Filmtheater von großem Wert, da die Betriebssicherheit der Anlage erheblich erhöht wird und bei Störungen der defekte Baustein schnell ausgetauscht werden kann.

Ein sehr praktisches Mittel, den Streuwinkel eines Lautsprechers zu vergrößern und damit die Hörsamkeit im Zuschauerraum zu verbessern, ist die bekannte „akustische Linse", die für die Hochtonsysteme aller Klangfilm-Lautsprecher-Kombinationen verwendet werden kann. Diese akustische Linse, die von Siemens-Klangfilm auf der photokina an einem Modell demonstriert wurde, besteht aus einem vor den Hochtonlautsprechern befestigten Lamellengitter.

Die dem Lautsprecher zugewandte Seite der Lamellen ist linsenförmig ausgeschnitten, so daß sie in ihrer Wirkung einer optischen Linse gleicht. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß die ausgestrahlten Schallwellen in ihrer gradlinigen Ausbreitung beeinflußt werden, wenn sie die akustische Linse durchlaufen.

Die Brechung kommt dadurch zustande, daß die Schallwellen durch die schräggestellten Lamellen zu Umwegen gezwungen werden, die am
Rand der akustischen Linse länger sind, als in der Mitte.

Als Anwendungsbeispiel für diese Neuerung wurde in Köln eine Breitstrahlergruppe System KLANGFILM mit drei übereinander angeordneten permanent-dynamischen Konuslautsprechern mit koaxial eingebautem Hochtonsystem gezeigt, die speziell für kleine Filmtheater vorgesehen ist.
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Kinotechnisches Zubehör
Xenonbetrieb

Auf dem Gebiet des Xenonbetriebes zeigten die einschlägigen Firmen ihre bereits durch frühere Veröffentlichungen bekannten Xenon-Einbausätze mit dem Xenonkolben XBO 2500 W. Einbausätze dieser Art werden bekanntlich von Bauer, Frieseke & Hoepfner, Zeiss Ikon, HASSO und Bergfelder geliefert.

Auch viele ausländische Projektoren werden mit Xenonlampen ausgerüstet; ein Zeichen dafür, daß sich diese wirtschaftliche und betriebssichere Projektionslichtquelle immer mehr einführt.

Das Gebiet des kinotechnischen Zubehörs war in Köln ebenfalls reichhaltig vertreten. Neben den schon erwähnten Kino-Gleichrichtern für Xenonbetrieb wurden einige lichttechnische Neuheiten gezeigt. So u.a. die neuen Jodlampen von Philips und die Quarz-Jod-Glühlampen von Osram.

Einige dieser Lampentypen werden als sog. ,Langfeld-Leuchten" ausgeführt, die über eine sehr hohe Lichtausbeute verfügen und zur Ausleuchtung großer Flächen dienen.

Für die Schmalfilm-Projektion wurden von Osram und Philips neue Projektionslampen herausgebracht, deren besonderes Merkmal darin besteht, daß der als Kaltlichtspiegel ausgebildete Ellipsoid-Reflektor den sichtbaren Teil der vom Glühkörper ausgehenden Strahlung im wesentlichen reflektiert und die Wärmestrahlen durchläßt.

Mit diesem zusammenfassenden Überblick schließen wir unsere Berichterstattung über die photokina 1963 ab, behalten uns jedoch vor, über weitere technische Einzelheiten - soweit erforderlich - noch gesondert zu berichten. -Z-

Aus der Praxis - für die Praxis (April 1963)

Und wieder kommen seitenlage Artikel von Vorführern, die ihren Kollegen super tolle Empfehlungen ala "Sexualberatung in der Bildzeitung" andienen wollen.

Unter anderem wurde darüber philosophiert :

Vorspann-Werbung einmal anders
Immer wieder aktuell: Filmumrollen
Vorführersorgen bei Kälte
Vorführer-Lehrgang in Nürnberg
Immer wieder: Kopienbehandlung und schlechte Ausbildung

Grund: der vielfach fehlende Vorführschein

Durch den Wegfall der Vorführerprüfung wurde ziemlich offen gesagt, wie wenig Wert Verleih und Theater auf einen fachlich voll ausgebildeten Vorführer legen. Gerade der Vorführer muß sich jeden Tag gut auf seine Arbeit konzentrieren, denn Hunderte von Augenpaaren sehen jede Nachlässigkeit und jeden Fehler. In jeden Vorführraum ein geprüfter Vorführer und vieles würde für Verleih und Theater von Vorteil sein. Eine einwandfreie Kopie und eine gute Vorführung weiß das Publikum zu schätzen, und es würde seinem Filmtheater stets die Treue halten." Erich Lau

und am Ende kommt die Redaktion des Filmvorführers zu Wort:

Über dieses anscheinend wirklich „unerschöpfliche" Thema wurde im FV schon viel geschrieben und diskutiert. Scheinbar leider aber bisher noch nicht mit dem gewünschten Erfolg, wie laufende Zuschriften von Seiten der Vorführer und der Verleiher immer wieder beweisen. Dabei ist dieses Thema - neben der Wartung und Pflege der Vorführeinrichtung - sehr wichtig und wohl das wichtigste im Vorführbetrieb überhaupt. Wie die nachstehenden Ausführungen unseres Mitarbeiters Erich Lau, Filmvorführer in der „Schauburg", Rendsburg, zeigen, liegt der Hauptgrund für die immer noch mangelnde Kopienpflege in der ungenügenden Ausbildung der Vorführer. Wir bringen diese Zuschrift mit dem nochmaligen ausdrücklichen Hinweis, daß die Veröffentlichungen in der Rubrik: „Zuschriften aus dem Leserkreis" sich nicht in jedem Fall mit den Ansichten der Redaktion decken.

Laudatio : Dipl.-Ing. Hans Warncke - Oskar-Messter-Medaille

Anläßlich der diesjährigen Frühjahrstagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen e.V. (DKG) am 5. April 1963 wurde in einer Feierstunde Herrn Dipl.-Ing. Hans Warncke (geb. 27.10.1900) durch den Präsidenten der DKG, Herrn Prof. Dr. A. Narath, die „Oskar-Messter-Medaille", die höchste Auszeichnung der DKG, verliehen.

In seiner Festansprache würdigte Prof. Narath die Verdienste von Hans Warncke und führte dabei u. a. aus, daß er seit dem Beginn der eigentlichem tonfiimtechnischen Entwicklung auf diesem Spezialgebiet tätig gewesen ist und sich dabei große Verdienste um die Entwicklung des Tonfilms und der zugehörigen Maschinen und Geräte erworben hat.

Seit seinem Eintritt in die am 8.10.1928 gegründete Klangfikn GmbH im Anfang des Jahres 1929 befaßte er sich mit Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Tontechnik, insbesondere mit der Entwicklung der bekannten EUROPA-Apparatur mit den ersten Lautsprecher-Kombinationen und übernahm im Jahre 1934 die gesamte technische Leitung der Klangfilm GmbH.

Besondere Verdienste hat sich Dipl.-Ing. Warncke durch seine grundlegenden Untersuchungen über die Stereophonie erworben. Es gelang ihm, wie es in der Verleihungs-Urkunde heißt, die Zwei-Kanal-Stereophonie bis zur Praxisreife zu entwickeln und die Bedingungen für die Aufstellung der Mikrophone und Lautsprecher anzugeben.

Von der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft hielt er richtungweisende Vorträge über die Tontechnik, die in verschiedenen Veröffentlichungein ihren Niederschlag gefunden haben. DER FILMVORFÜHRER schließt sich den Gratulanten für diese hohe und verdiente Auszeichnung an. -Z-

Rückblick : Erinnerungen an die Zeit der Flimmerkiste

Eigentlich sollten es alle Zeitungen so machen, daß sie einmal derer gedenken, die in den letzten sechs Jahrzehnten im ständigen Kampf um etwas Neues der Welt die Errungenschaft - Film- ermöglichten.

Der 22. März 1895, ein Tag den sich jeder Vorführer einprägen sollte, ist das Datum, an dem die erste Vorstellung des „Lumierschen Kinematographien" in Paris stattfand. Es war die erste Filmvorführung eines Films in der Form, wie er heute noch verwendet wird. Es war also der Beginn der Entwicklung des Films überhaupt.

Für Frankreich war es Lumiere, für Deutschland war es Oskar Messter, die den Kinematographenapparat entwickelten. Die Heimat der deutschen Filmindustrie befand sich in Berlin in der unteren Fredrichstraße.

Man konnte nur an schönen Tagen filmen, da die einzige Lichtquelle die Sonne war. Zogen einmal Wolken auf, so mußten die Aufnahmen abgebrochen werden. Hoch droben unter den Dächern befanden sich die Ateliers.

Einen künstlerischen Standpunkt kannte man damals noch nicht, und die Kulissen waren auf Papierwände gemalt. Wenn ein Darsteller einmal husten mußte, dann wackelten die Häuser, die Wände und die aufgemalten Landschaften.

Das Drehbuch bestand aus einigen Notizen und es wurde drauflos gekurbelt. Man brachte alle möglichen Themen, besonders gern in Verbindung mit geplatzten Wasserleitungen oder den drastischen Wirkungen zuviel eingenommener Abführmittel. Henny Porten fing mit einer „Stargage" von zwölf Mark an.

Heute werden die Filme an die Theaterbesitzer verliehen. Früher mußten die Kopien käuflich erworben werden. Ein Film von 500 Metern Länge kostete zirka 20.000 Mark.

Kinosorgen bereits 1913

Daß man früher in den Filmtheaterbetrieben auch schon Sorgen hatte, schildert ein Artikel, der am 31. März 1913 - also schon vor fünfzig Jahren - von einem Reporter über die Eröffnung des „Apollo-Theater" in Weilburg, in unserer Tageszeitung, für uns Vorführer schon historisch, aber sehr interessant, geschrieben wurde.

Weilburg, 31. März. 1913 (Apollo-Theater). Die in den Eröffnungstagen aufgetretenen Mängel sind, wie die gestrige Vorstellung zeigte, nun verschwunden. Es ist ja auch erklärlich, daß man sich mit einem völlig neuen Apparat erst einarbeiten muß. Ist doch die Bedienung eines Kinematographen so gar kein einfach Ding. Daß das Unternehmen viel Anklang findet, beweist der zahlreiche Besuch am gestrigen Sonntag.

Auch für die Wochentage können wir den Besuch des Theaters nur empfehlen. Bietet doch das Lichtspiel neben vielem Belehrenden auch gute Unterhaltung. Vorführungen wie die des Eiffelturms zeigen doch einmal recht deutlich, was die neue Technik leistet.

Was Unterhaltung betrifft, so hat sich die Leitung unseres Lichtspiels in ihrer Auswahl bisher vor allzu „sensationellen" Dramen ferngehalten, denn gerade sie sind es, die das Lichtspiel vielfach in schlechten Ruf gebracht haben. Gerade das gestern aufgeführte Schauspiel „Madeleine" - übrigens eine Episode aus dem Jahre 1870 - zeigt uns einmal eins, wie es sein soll: packend und spannend, und trotzdem, nicht in der Art des Lichtspielschunds, der ja leider besonders in der Großstadt blüht.

Einige lustige Schwänke dazwischen sorgen für angenehme Abwechslung. Angenehm fiel uns auch das Fehlen von großen Damenhüten auf, da die Mehrzahl der Damen den hier üblichen Brauch auch auf das Lichtspieltheater übertrug. Wie wir hören, wird das gestrige Programm heute abend nochmals unverändert aufgeführt. Nächsten Samstag, 4 Uhr, findet eine große Kindervorstellung statt. F.K.

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