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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 10 - 1963 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 3/1963 (März 1963) - 10. Jahrgang
"Filmaufnahme mit Electronic-Cam"

Wie aus dem umstehenden Kurzbericht „Kinotechnik auf der photokina" ersichtlich, ist u. a. auf dem Ausstellungsstand von Arnold & Richter eine vollständige Electronic-Cam-Anlage zu sehen. Die untenstehende - aber gestellte Werbe- - Aufnahme zeigt eine solche Anlage, wie sie auf Anregung der Bavaria-Atelier-Gesellschaft mbH von Arnold & Richter in Zusammenarbeit mit der Fernseh-GmbH und Siemens-Klangfilm geschaffen wurde.

Mit diesen Anlagen hat ein neues System für rationelle Filmproduktion Eingang in die Ateliers gefunden und der Technik der Filmproduktion neue Möglichkeiten erschlossen. Wie aus der bildlichen Darstellung ersichtlich, besteht eine Electronic-Cam-Anlage im wesentlichen aus drei Spezial-Aufnahmekameras vom Typ ARRIFLEX 35 mit eingebauter Vidikon-Fernsehkamera, welche die aufzunehmende Einstellung je einem Monitor (Fernsehempfänger) zuführen.

Mit Hilfe einer besonderen Bildmisch- und Steuerungstechnik wird das für die Aufnahme endgültig vorgesehene Bild einem vierten Monitor zugeführt, so daß der Regisseur eine genaue Kontrolle erhält. Gleichzeitig werden durch ein besonderes Verfahren Schnittmarkierungen auf dem Film angebracht, wodurch erreicht wird, daß die späteren Schnittarbeiten wesentlich erleichtert und verkürzt werden können.

Auf diese Weise ist es, wie z. B. hierzu von der UFA mitgeteilt wird, möglich geworden, einen ca. 60-Minuten-Film für das Fernsehen in nur acht Drehtagen abzudrehen. In einem anderen Fall konnte sogar ein 75-Minuten-Film mit Ballettszenen für den Hessischen Rundfunk in fünf Drehtagen, einschließlich Proben, aufgenommen werden.

Die besonderen Vorteile dieses neuartigen Aufnahmeverfahrens bestehen neben der großen Wirtschaftlichkeit in einer hohen Betriebssicherheit und vor allem in der breiten Ausnutzungsmöglichkeit des 35mm-Films und der einfachen Bearbeitungs- und Schneidetechnik. Ein weiterer Vorteil ist, daß von dem erhaltenden Ausgangsprodukt Theaterkopien und Fernsehkopien gezogen werden können, und dadurch der Austausch mit Ländern ermöglicht wird, die andere Fernsehsysteme haben. (Foto: Arnold & Richter)

Anmerkung :

An diesen neuen Themen - auch mit dem 16mm Film - erkennt der aufmerksame Betrachter, daß der "Filmvorführer" als Zielgruppe des Blättchens schon gar keine Rolle mehr spielt, außer daß manche der neuen Techniken für ihn zu hoch und zu weit weg sind.

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Kinotechnik auf der photokina - 16. - 24. März 1963

Wie bereits in FV 2/63 angekündigt, findet z. Z. (16. bis 24. März) auf dem Messegelände in Köln-Deutz die diesjährige photokina statt. Obwohl vorläufig noch kein genauer Überblick über den Umfang und die Besonderheiten des kinotechnischen Teiles dieser internationalen Fachschau gegeben werden kann, sollen nachstehend doch einige Ausführungen hierüber gebracht werden, soweit seitens der ausstellenden Firmen uns geschickte Presse-Unterlagen vorliegen.
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Ergänzung des Projektoren-Angebotes
EUGEN BAUER

Im Normalfilmprojektoren- Programm der Eugen Bauer GmbH hat sich der bekannte Bauer B14 mit Kegelblende zu einem Standard-Projektor für mittlere, große und größte Filmtheater entwickelt, der mit Spiegelbogenlampe oder mit Xenonlampe geliefert werden kann.

Er ist vielseitig ausbaufähig für alle modernen Bild- und Tonverfahren und außerdem eingerichtet für den vollautomatischen Ablauf der Filmvorführung in Verbindung mit dem Steuergerät EUROMAT von Siemens-Klangfilm. Der Bauer B14 kann, wie auf dem Stand von Bauer in Halle 11 gezeigt wird, auch in Sonderausführungen geliefert werden. So z. B. als sog. „Zweiband-Projektor" für die Herstellung und Bearbeitung von Tonfilmen mit Magnettonaufzeichnung. Zu diesem Zweck ist er so konstruiert, daß die anfallenden verschiedenartigen Tonfilme - Bild und Ton kombiniert oder Bildfilm und Magnetton-Film getrennt - synchron zueinander vorgeführt werden können, wobei die Möglichkeit besteht, Bildfilme in 35mm-Breite für Bildwandformate von 1,37:1 bis 2,35:1 (Cinemascope) abzuspielen.

Für diesen Verwendungszweck wird der Bauer-Zweiband-Projektor für Vor- und Rücklauf geliefert. Für die wahlweise Wiedergabe von Filmen in 70 und 35mm Breite wird in Köln der bekannte Bauer U2 gezeigt, der als Universalprojektor für Theater aller Größen und für die Wiedergabe aller Filmverfahren des 35mm-Gebietes und von 70mm-Breitfilm geeignet ist. Die Umstellung von einer Filmbreite zur anderen erfolgt sehr schnell mit wenigen Handgriffen. Der Bauer U2 zeichnet sich durch eine besonders hohe Lichtleistung aus und ist ebenfalls mit Kegelblende ausgerüstet.

Zeiss Ikon AG, Werk Kiel

Auf dem Stand von Zeiss Ikon AG, Werk Kiel werden neben den bekannten Normalfilm-Projektoren und den Xenonlampen verschiedene interessante Sonderkonstruktionen gezeigt. So u. a. eine ERNEMANN VIIIB mit Vorführautomatik und 1.800m-Trommeln; ferner eine ERNEMANN X für Rückprojektion mit Fernscharfeinstellung und automatischer Phaseneinstellung für Projektor- und Kameramotor, die gewährleistet, daß bei der Filmaufnahme mit Rückprojektion („Hintergrund-Projektion") die Blenden von Kamera und Projektor im Dunkel-Hell-Rhythmus aufeinander abgestimmt werden.

Das Ausstellungsprogramm des Kieler Werkes von Zeiss Ikon umfaßt ferner den Universalprojektor FAVORIT 70 für 35- und 70mm-Film mit UNISOL-Lampe 140 A, sowie ein Lampenhaus XENOSOL III und den Einbausatz XENOBLOCK III mit dem Xenonkolben XBO 2500 W. Die moderne Dia-Proiektion wird demonstriert durch den DIA-ERNEMAT für die automatische Vorführung von 40 Diapositiven 8,5X8,5 cm, und durch den Groß-Dia-Projektor mit XENOSOL III, der u. a. auch für Rückprojektion verwendet wird.

Auf dem Stand von Carl Zeiss wird außerdem aus dem Sondergebiet „Werbung auf Ausstellungen und Messen" eine Anlage in Betrieb gezeigt, die aus einem automatischen Dia-Projektor DIA-ERNEMAT und einem IKOMAT besteht. Ein weiterer Ausstellungsgegenstand von Zeiss Ikon ist ein Doppelband-Bildwerfer für Atelierbetrieb, bei dem die beiden zusätzlichen Trommeln für das Filmband mit Tonaufzeichnung unterhalb der Tischplatte angebracht sind, so daß der Bildwerfer seine normale Stellung zum Kabinenfenster für die Bildprojektion beibehalten kann.

Aufnahmetechnik und Filmbearbeitung (März 1963)
Arnold & Richter

Auf diesem Gebiet zeigt Arnold & Richter, München, ein umfangreiches Lieferprogramm in Halle 11. Hier sind die bekannten Atelier- und Berufskameras ARRIFLEX 35 und ARRIFLEX 16 mit ihrem reichhaltigen Zubehör zu sehen, so u. a. Schallschutzgehäuse (Blimps) und anamorphotische Aufnahme-Objektive für Scope-Filme (ULTRASCOPE); ferner eine kombinierte Aufnahmekamera für Bild und Ton (ARRICORD 35), Film- und Bühnenbeleuchtungsgeräte, Filmkopier- und -Entwlcklungsmaschinen neuester Bauart und schließlich eine vollständig aufgebaute Electronic-Cam-Anlage, wie sie in FV 3/62 ausführlich beschrieben wurde.

Als besondere Neuerung von Arnold & Richter wird außerdem ein sog. „Leicht-blimp" für ARRIFLEX 16 und 16 M (für Pilotton-Betrieb) in Köln gezeigt, der aus glasfaserverstärktem Kunststoff besteht und daher ein sehr geringes Gewicht aufweist.

Siemens-Klangfilm

Ein sehr umfangreiches Geräteprogramm für die tonfilmtechnische Ausstattung von Filmtheatern und von Film- und Fernsehstudios stellt Siemens-Klangfilm zur Schau. Neben den bekannten Studiogeräten EUROCORD und MAGNETOCORD und den dazugehörigen Mischpulten in verschiedenen Ausführungen zeigt Klangfilm in Halle 11 das standardisierte „System Klangfilm" mit den EUROPA-und STEREODYN-Tonabtastgeräten für Lichtton, Vier- und Sechskanal-Magnetton und die zugehörigen EURODYN-Verstärkergestelle für die Wiedergabe der verschiedenen Tonverfahren sowie die bereits bekannten Lautsprecher-Kombinationen mit akustischer Linse. Ferner eine kombinierte Tonkontroll- und Kommando-Anlage und eine drahtlose Mehrkanal-Rufanlage für den Theaterbetrieb, die auch für den Studiobetrieb verwendet werden kann.

Sonstige technische Neuerungen und Verbesserungen
Philips mit einer 1000-W-Impulslampe

Neben verschiedenen Verbesserungen auf lichttechnischem Gebiet bringt Philips als Neuheit eine 1000-Watt-Impulslampe für die Kinoprojektion auf den Markt, die als SPP 1000 W bezeichnet wird und durch größere Leistung und kürzeren Bogen einen wesentlich höheren Nutzlichtstrom und eine bessere Farbwiedergabe ermöglicht als die SPP 800 W.

Die Serienfertigung dieser neuen Lampe, die eine Lebensdauer von etwa 33 (Anmerkung : stimmt - dreiunddreißig Stunden ???) Stunden hat, wird voraussichtlich im Sommer Herbst 1963 anlaufen. Die Verwendung der Philips SPP 1000 wird an verschiedenen Neukonstruktionen gezeigt. So wurde u. a. ein Impulslampen-Projektor FP22 S entwickelt, der mit zwei gleichzeitig arbeitenden SPP 1000-Impulslampen ausgerüstet und für große Theater und Autokinos bestimmt ist. Ferner ein Projektor Phillips FP 25 S mit netzgesteuertem, vereinfachten Impulslampenbetrieb, der mit 25 Bildern/s arbeitet, sowie ein Universialprojektor DP70 mit Impulslampenhaus, ein Dia-Projektor für Rückprojektion mit SSP 1000 und Zweiband-Projektoren, ebenfalls mit SPP 1000.

Für die Verbesserung der Farbwiedergabe mit der SPP 1000 wurde ein „Hicor-Filter" entwickelt, mit dem die Farbwiedergabe an die einer HI-Lampe angepaßt werden kann. Eine weitere interessante Neuerung, die Philips in Köln zeigt, ist ein beschleunigtes Malteserkreuzgetriebe für die Projektoren FP 56 und FP 7, bei dem die Bewegung des Einzahnstiftes während des Schaltvorganges beschleunigt und dadurch der Film in einer kürzeren Zeit (als bisher weltergeschaltet wird. Das ergibt eine Verkürzung der Verdunkelungsperiode im Bildfenster und damit einen Lichtgewinn von etwa 36%.

Aus dem sonstigen Falbrikationsproigraimm, das im Auensaal (Halle 4, Obergeschoß) gezeigt wird, sei noch der „PHILIPS 140 Watt SQ-Mischpultverstärker EL 6435" genannt, der vier miisch- und regelbare Eingänge besitzt und durch die Verwendung der (sogenannten „PHILIPS-Einsteckelemente" eine vielseitige Einsatzmöglichkeiit gewährleistet. Die praktischen Demonstrationen der vorerwähnten Neuerungen finden in einem besonderen Kinoraum im Auensaal statt, wobei der automatische Ablauf der Vorführungen über Magnetband in mehreren Sprachen mit Hilfe einer hochfrequent - wie bei einer induktiven Schwerhörigen-Anlage - arbeitenden Simultan-Dolmetscher-Anlage über Kopfhörer erläutert wird.

Bilder
Gesamtansicht des neuen Philips-Projektors FP 22 S, der mit zwei gleichzeitig brennenden Impulslampen ausgerüstet ist und für große Filmtheater und Autokinos verwendet wird. (Foto: Philips)
Philips-Universalprojektor DP 70 für 70- und 35-mm-Film mit einem Lampenhaus für Impulslampen-Betrieb. (Foto: Philips)

Xenonbetrieb verbessert (März 1963)

Wie aus Angaben von Zeiss Ikon ersichtlich ist, konnten auf dem Xenon-Gebiet neue Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen werden. Durchgeführte Messungen haben ergeben, daß mit der Xenonlampe XENOSOL III nunmehr Lichtleistungen erzielt werden können, welche die Ausleuchtung von mattweißen CinemaScope-Bildwänden bis etwa 15m Breite erlauben.

Bei Verwendung von stärker reflektierendem Bildschirmmaterial, wie es z. B. „Perlux" darstellt, können sogar 20m breite Bildwände ausgeleuchtet werden, wobei eine Leuchtdichte von 120 asb (Apastilb) zugrunde gelegt ist. Wie eingangs erwähnt wurde, hat der Xenonbetrieb nunmehr auch Eingang in die Dia-Projektion gefunden. Neben den einschlägigen Konstruktionen von Zeiss Ikon zeigt z. B. die Fa. Rud. Bergfelder, Köln-Sulz, auf dem Stand der Fa. Dr.-Ing. Jovy, Leer/Ostfriesland, die durch ihr umfassendes Gleichrichter-Programm bekannt ist, einen KIWE-Xenon-Dia-Projektor mit Dia-Automat und auswechselbaren Dia-Magazinen, aufgebaut auf einen Jovy-Xenon-Gleichrichter.

In diesem Zusammenhang dürfte es interessieren, daß die Fa. Bergfelder inzwischen das bisherige Fabrikationsprogramm der Fa. Dr.-Ing. Jotzoff übernommen hat, und nunmehr zusätzlich zu ihrem bisherigen Programm noch den KIWE-Vorhangzug und den automatischen Umroller (Bauart Dr.-Ing. Jotzoff) liefert. Weitere Xenonlampen zeigen in Köln die Firmen Eugen Bauer, Frieseke & Hoepfner und HASSO, München.

Über den sonstigen kinotechnischen Teil der photokina kann vorläufig nur soviel gesagt werden, daß natürlich alle namhaften Zubehörfirmen vertreten sein werden und sicher mit verschiedenen Neuerungen aufwarten, über die in der April-Ausgabe des FV ausführlich berichtet werden soll. -Z-

Bilder
Philips SQ-Mischpultverstärker EL 6435 mit vier misch- und regelbaren Eingängen. (Foto: Philips)
Zeiss Ikon-Projektor mit Dia-Anbau-Lampenhaus und Zusatzeinrichtung für Kleinbilddias 5x5 cm. In der Aufnahme ist diese Zusatzeinrichtung (Bildmitte) heruntergeklappt. (Foto-. Zeiss Ikon]

Umbenennung des FAKI (März 1963)

Der Einsatz des Films im Fernsehen und die damit verbundenen Techniken haben das Aufgabengebiet des Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI) entsprechend erweitert. Das Fehlen eines Hinweises in der Bezeichnung dieses Fachnormenausschusses hatte daher zu Mißdeutungen geführt.

In der Vollsitzung des FNA Kinotechnik, die anläßlich der Herbsttagung 1962 in München stattfand, wurde daher eine Umbenennung beschlossen, so daß der Ausschuß nunmehr die Bezeichnung: „Fachnormenausschuß Kinotechnik für Film und Fernsehen im Deutschen Normenausschuß e. V." erhalten hat.

Die Kurzbezeichnung FAKI wird beibehalten. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß die Frühjahrstagung des FAKI in der Woche vom 1. bis 6. April 1963 im Sitzungssaal des Deutschen Normenausschuß in Berlin, Uhlandstr. 175, stattfindet. Über die Ergebnisse dieser Tagung werden wir zu gegebener Zeit berichten. -Z-

  • Anmerkung : Nicht nur bei der FKT konnten sie nicht mehr anders, als dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und das Fernsehen mit einzubeziehen.

Vollautomatische Kopienkontrolle

Wie aus den USA berichtet wird, ist dort eine automatische Filmprüfmaschine entwickelt worden, die trotz der hohen Prüfgeschwindigkeit von 240m/Min. genauestens alle Filmschäden, wie Filmrisse, angeschlagene Perforation und schlechte oder unsachgemäß ausgeführte Klebestellen ermittelt, die bei der normalen Filmkontrolle mit der Hand leicht übersehen werden können.

Sobald der geringste Fehler durch die Apparatur festgestellt ist, schaltet sich der Automat ab, so daß der Schaden sofort behoben werden kann. Mit Hilfe einer solchen Einrichtung, wie sie in Deutschland erstmals beim „Landesfilmdienst Baden-Württemberg für Jugend- und Volksbildung", Stuttgart, in Betrieb genommen wurde, kann nach Angaben der Hersteller sehr dazu beigetragen werden, daß die mit der Filmprüfung beauftragten Personen entlastet werden und der Kontrollvorgang beschleunigt wird.

In diesem Filmprüfautomat, der gleichzeitig zwei Filme kontrollieren kann und außerdem die genaue Länge der geprüften Bänder mißt, kann beim Rückspulen mit hoher Geschwindigkeit (740m je Minute) zusätzlich eine Reinigung des Filmmaterials vorgenommen werden, so daß mit der einwandfreien Kopienkontrolle auch eine Erhöhung der Lebensdauer verbunden ist. -Z-

Aus der Praxis - für die Praxis (März 1963)

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  • Anmerkung : Dieser Teil der einzelnen Artikel nimmt jetzt immer mehr Platz ein und entwickelt sich fast wie eine Sexual- und Partner- und Eheberatung in der Bildzeitung.

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Die Pflege von Bildwänden

Die gute Bildqualität in einem Filmtheater ist in hohem Maße abhängig von der Beschaffenheit des Bildschirmes. Verschmutzte und fleckige Bildwände haben einen schlechten Reflektionsfaktor und vermindern die Bildbrillanz. Ein weißer Himmel erscheint grau und leuchtende Farben wirken schmutzig. Die Anschaffung eines neuen Bildschirmes ist mit hohen Kosten verbunden und bei dem zur Zeit mäßigen Theaterbesuch oftmals nicht gerechtfertigt. Verschmutzte Bildwände lassen sich durch sachgemäße Reinigung noch lange Zeit weiter verwenden. Es ist zweckmäßig, die Bildwände monatlich einmal zu reinigen und dabei die nachstehenden Punkte zu beachten.

Wie vorgehen ?

Die Rückseite der Bildwand wird zuerst gesäubert, wobei der Staub aus den Löchern entfernt wird. Für diese Arbeiten ist es vorteilhaft, einen Staubsauger und eine weiche Haarbürste zu benutzen. Die Vorderseite der Bildwand darf wegen Verschram-mungsgefahr nicht mit dem Staubsauger, sondern nur mit der Haarbürste gereinigt werden. Diese Bürste soll man nur ausschließlich für die Reinigung der Bildwand verwenden.

Nach Benutzung wird die Bürste sauber ausgewaschen, getrocknet und in einem Plastikbeutel aufbewahrt. Das Reinigen der Bildwand-Vorderseite mit der weichen Haarbürste darf nicht mit unnötigem Druck oder Schrubbbewegung geschehen, da sonst polierte Flächen entstehen, die einen Richteffekt bewirken.

Ein Abwaschen von Wänden älterer Fertigung ist nicht möglich. Beim Abwaschen würde sich die Farbe lösen und die Wand unbrauchbar werden. Ein Abwaschen läßt sich nur bei den heute verwendeten Plastikwänden durchführen. Zum Abwaschen von Plastikwänden verwendet man einen größeren weichen Schwamm und eine schwache Lösung von Seifenlauge, die man sich aus Kernseife oder Seifenflocken selbst herstellt.

Haushaltreinigungsmittel sind ungeeignet. Niemals Alkohol, Aceton, Benzin oder dergleichen verwenden. Verschiedenes Plastikmaterial wird bei Behandlung mit vorgenannten Lösemitteln zerstört oder bildet Blasen.

Der Schwamm wird in die lauwarme Seifenlauge (niemals heißes Wasser benutzen) eingetaucht und ausgequetscht. Der Schwamm soll feucht sein, aber nicht tropfen. Die Bildwandfläche wird von oben nach unten abgewaschen, dabei soll nicht zu lange an einer Stelle gerieben werden. Das Schmutzwasser wird von Zeit zu Zeit mit einem in klarem Wasser ausgespülten und gut ausgedrückten Schwamm abgewaschen. Das herablaufende Schmutzwasser wird zweckmäßig mit Gefäßen aufgefangen oder man legt längs der unteren Bildwandkante alte Lappen auf den Bühnenfußboden, die das Wasser aufsaugen.

Um die Bildwand ungehindert reinigen zu können, werden die Lautsprecher entfernt, nachdem vorher der genaue Standort markiert wurde, damit diese wieder an die gleiche Stelle kommen. Ist es nicht möglich, die Lautsprecher zu entfernen, so werden sie zum Schutz mit einer Plastikfolie oder mit Tüchern zugehängt, da Wasserspritzer leicht die Membranen beschädigen können.
Nach dem Abwaschen sind die Bildwandverspannungen zu überprüfen und falls erforderlich, nachzuziehen.

Interessanter Tip : regelmäßig pflegen - wer hätte das gedacht ?

Ein schnelles Verschmutzen und Verschleißen der Bildwand kann man verhindern, wenn man diese regelmäßig pflegt. Der Fußboden der Vorder- und Hinterbühne muß stets sauber und staubfrei sein. Nach jeder Vorstellung soll der Vorhang geschlossen werden, damit keine Zugluft vom Zuschauerraum zur Hinterbühne entsteht. Bei Zugluft setzt sich Staub auf der Vorderseite und in den Löchern der Bildwand fest. Der Vorhang muß auch bei der Reinigung des Zuschauerraumes geschlossen gehalten werden.

Es ist zweckmäßig, daß hinter der Bühne die gleiche Temperatur wie im Zuschauerraum herrscht, damit kein Temperaturgefälle (Zugluft) auftritt. Von der Anbringung der Be- und Entlüftungsventilatoren hinter der Bühne ist abzuraten. Der Vorhang und die Blenden "sind" regelmäßig mit einem Staubsauger "zu reinigen". Die Seile und Rollen des Vorhang- und Blendenzuges dürfen nicht so geschmiert werden, daß Spritzöl auf den Bildschirm gelangen kann. Die Anbringung von Spritzblechen unter den Rollen und Seilzügen hat sich als sehr brauchbar erwiesen.

Beim Reinigen der Seilzüge, Laufschienen und Vorhangzugwagen deckt man am besten die Bildwand vorher mit sauberen Tüchern und darüber Packpapier (Saugwirkung) ab. Die Hinterbühne und das Dach der Bühne sollen einer laufenden Kontrolle unterzogen werden. Etwaige Dachschäden, durch die Spritzwasser und Zugluft eindringen kann, sind zu reparieren.

Alle Öffnungen in den Bühnenwänden gut verschließen und abdichten, damit auch hier keine Zugluft entstehen kann. Eine einfache Methode, um Zugluft festzustellen, besteht darin, daß man alle Türen und sonstigen Öffnungen schließt und ohne Film projiziert. Die Be- und Entlüftungsanlage muß dabei abgestellt sein. Beim Rauchen einer Zigarette kann dann genau beobachtet werden, in welcher Richtung der Zigarettenrauch abzieht. Borkenhagen

Erste Hilfe im Vorführraum

Auch bei uns Vorführern und vor allem bei den vorbereitenden Arbeiten müßte, wie überall im Berufsleben, die Unfallverhütung und die Gesunderhaltung des Menschen im Vordergrund stehen. Daß man sich Gedanken um die Gesunderhaltung machen muß, merkt man am besten, wenn man einen Filmkarton auspackt und die einzelnen Akte zum Vorführen zurechtlegt.

Lassen wir nun zunächst, wie es jeder auf eine gute Vorstellung bedachte Vorführer auch heute im Zeitalter der großen Eile noch macht, das zurechtgelegte Filmband zur Kontrolle langsam zwischen Daumen und Zeigefinger laufen, so werden nicht nur die filmberührenden Finger immer "schwärzer" und schmutziger, sondern auch die ganze Hand.

Ein einziger scharfkantiger Filmeinriß, ausgezackte Perforation, oder eine geknickte Filmkante genügt, um den Finger aufzuschneiden und den am Filmband haftenden Bazillen den Weg ins Blut unseres Körpers freizugeben. Rätselhafte Entzündungen, übertragene Krankheiten, Ausschläge sind die Folgen.

Wir wissen nie, wo die Filmkartons gelegen haben und mit welchen gesundheitsschädigenden Stoffen sie in Berührung kamen. Besonders bei Filmen, die direkt aus dem Ausland kommen, kann eine einzige Unvorsichtigkeit Arbeitsunfähigkeit bedeuten und bei dem jetzigen Vorführermangel den Spielbetrieb zum Stillstand bringen.

Auch ein abrutschender Schraubenzieher, ein zerbrochenes Diaglas, eine in den Reklamebildern zurückgebliebene Reißzwecke oder Stecknadel können die Hand so verletzen, wie ein scharfes Stückchen Film dies tun kann. Ein beim Filmumrollen verletzter Finger, kann, wenn man beim nachfolgenden Filmkleben durch Unachtsamkeit etwas Filmklebstoff in die vorher entstandene Wunde bringt, derart schlimme Folgen haben, daß eine ärztliche Behandlung notwendig ist.

Keien Seife, kein Handtuch, kein Verbandskasten

Sehr oft geht natürlich alles gut ab, ohne daß man auch nur die geringste Notiz von der Verletzung nimmt, ja nehmen kann, weil im Vorführraum oder im Theater weder Waschgelegenheit, noch Seife, noch Handtuch, vor allem aber kein Verbandskasten vorhanden sind.

Ist jedoch ein Verbandskasten vorhanden, so sollte dies nicht ein alter Filmkarton und eine Sammelstelle für alte nichtverbrauchte, von einer ehemaligen ärztlichen Verordnung zurückgebliebene Pflaster, Medikamente und Binden sein, sondern ein richtiges Verbandschränkchen, wie man es überall billig erstehen oder auch selbst fertigen kann. Hat der Verbandkasten einen Schlüssel, so muß man ihn stecken lassen, da man ihn sonst verlegt und im Bedarfsfall nicht schnell genug findet.

Wenn man sich verletzt hat, so ist es zweckmäßig, auch auf die kleinste Wunde nach Abziehen der Schutzhülle einen Schnellverband zu kleben und das verletzte Glied einige Zeit hochzulagern. Ist es eine größere Wunde und blutet diese auch nach Anlegen eines Schnellverbandes weiter, so legt man etwas Verbandwatte über das
Schnellpflaster (Watte niemals auf die offene Wunde legen!) und wickelt diese mit einer Mullbinde fest.

Schnellverband, Mullbinden und Watte sind das Wichtigste, was ein Verbandkasten enthalten muß, denn man kann damit einen Druckverband anlegen und Blutungen zum Stehen bringen. Heftpflaster (ein Zentimeter breit) muß ebenfalls vorhanden sein, da es zum Festkleben des Verbandes dient. Heftpflaster niemals auf eine offene Wunde kleben!

Verbrennungen wie sie beim Kohlewechsel, bei Pannen, bei verschmorten Kabeln und beim Auswechseln von Sicherungen immer wieder einmal vorkommen können, sollte man heute nicht mehr mit einer Brandbinde behandeln, denn diese verzögert die Heilung.

Heute gibt es in den Apotheken Brandgel. Der geleeartige Inhalt einer solchen Tube wird auf die verbrannte Fläche aufgetragen. Dieser bildet dann durch Eintrocknen einen schmerzlindernden Schutzverband, der sich später nach erfolgter Heilung mit Wasser abwaschen läßt.

In allen gekauften Verbandkästen befindet sich Jodtinktur. Das ist ein sehr gutes Mittel, wenn man damit umzugehen weiß. Jodtinktur muß in einer Flasche mit einem gutschließenden Glasstopfen aufbewahrt werden, denn in einer verkorkten Flasche wird der Inhalt durch Verdunsten des Lösungsmittels Alkohol bald hochkonzentriert und hat dann eine ätzende Wirkung. Außerdem vertragen nicht alle Menschen Jod und reagieren darauf mit schweren Ausschlägen. Man sollte daher zur Desinfektion infizierter Wunden ein Jodersatzmittel nehmen.

Elastische Binden geben Verstauchungen, die man sich z. B. im Winter beim Filmtransport über vereiste Treppen holen kann, vorerst einen guten Halt. Ein Dreiecktuch dient als Armtragetuch, wie auch zum Verbinden größerer Wunden.
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Instrumente braucht man auch ...

An Instrumenten braucht man unbedingt eine Splitterpinzette und eine saubere Schere zum Abschneiden von Pflastern und Verbänden. Die Zahl der Medikamente in einem Verbandkasten ist klein. Meist sind es nur Schmerztabletten, die auch unseren Zuschauern im Notfall oft als erste Hilfe gereicht werden können.

Hier sollte man beachten, daß ein Schluck Wasser hinterher (sauberes Glas im Verbandkasten!) den Eintritt der Wirkung beschleunigt. Baldriantropfen auf einem Stück Zucker können zur Beruhigung gereicht werden. Der beste Verbandkasten und die besten Kenntnisse dazu können niemals einen Arzt ersetzen, sondern nur entlasten. Es ist daher sehr wichtig, daß auch im Vorführraum die Telefonnummern des nächsten Arztes und des Unfallwagens bekannt sind.

Übrigens wird für die erste Hilfe auch die Telefonnummer der Feuerwehr benötigt. Für die erste Hilfe bei Pannen muß im Vorführraum unbedingt die telefonische Verbindung zum Fachingenieur bekannt sein, sowie für die Stromversorgung die Nummer der Stadtwerke, die Nummer eines Elektrikers und eines Installateurs. Die Telefonnummern der Verleiher, der Vorspieler, des Bahnhofes und Autotransportes müßten den Kollegen in der Kabine ebenfalls bekannt sein. Denn oft muß bei Abwesenheit des Chefs oder der Geschäftsführung der Vorführer ganz allein auf sich gestellt selbständig handeln, um eine Vorstellung zu retten. Kub.

Die Buchführung in der Kabine

Viele Vorführer haben eine regelrechte Angst vor irgendwelchen schriftlichen Arbeiten. Und dennoch ist es in unserem Beruf, oder besser gesagt, bei unserer Arbeit in der Kabine, von größter Wichtigkeit, regelmäßig über alle, unsere Arbeiten betreffenden Vorkommnisse Buch zu führen.

Das uns allen bekannte Kabinenbuch sollte in jedem Vorführraum vorliegen und geführt werden. Dieses Buch berichtet, wenn es regelmäßig geführt wird, nicht nur über die einzelnen Filmprogramme und deren Ablauf, sondern gibt auch, wenn man die technischen Daten jedes Filmprogramms mit einträgt, Sicherheit bei durch Filmbeschädigungen auftretenden Komplikationen.

Wenn auch der Vorführer der erste Mann im Theater sein soll, bei einer Filmbeschädigung ist er der letzte Mann, da sie an ihm hängen bleibt. Und nur das gut geführte Kabinenbuch und eine nachweisbar rechtzeitig abgesandte Filmbefundsmeldung kann hier eine gewisse Entlastung bringen.

Aus einem Kabinenbuch, das man auch gewissermaßen als die „Visitenkarte" des Vorführers bezeichnen kann, muß man ersehen können, welches Programm an welchem Tag und in wieviel Vorstellungen vorgeführt wurde. Man muß die Meterzahl des Hauptfilms, sowie die Länge des Kulturfilms, der Vorspannfilme und Werbefilme und ihre Titel feststellen können.

Man muß aus dem Kabinenbuch auch ersehen können, von welchem Verleih der Film kam, ob er vom Vorspieler angeliefert wurde, und wie der Versand nach dem Abspielen durchgeführt wurde. Neben diesen Daten sollte das Kabinenbuch gleichzeitig auch zu jedem einzelnen Filmprogramm Auskunft über den Zustand der Kopie geben.

Angefangen von der Verpackung, über die Start- und Endbänder und den Zustand des eigentlichen Filmbandes, sollte das „Hauptbuch der Kabine" jederzeit gewissenhaft geführt werden.

Vertretungen, vorkommende Störungen, Filmrisse, Stillstand der Maschinen, Stromausfälle usw. sollten mit Begründungen, und vermeintlichen Ursachen mit Zeitangabe zur eigenen Entlastung wahrheitsgemäß eingetragen werden. Auch die Arbeit des Vorführers wird kontrolliert!

Die Tonsteuerin - wo gibt es sie noch in 1963 ?

In gut geleiteten großen Betrieben führt auch die Tonsteuerin über den Ablauf der Vorführung genau Buch. Jede schlechte Überblendung (die man nicht gern zugibt), jeder Filmriß, jede unvorhergesehene Lichtpause oder Tonstörung steht in diesem Buch.

Ein Vergleich dieser beiden Bücher im Theaterbüro hat schon oft zu unliebsamen Auseinandersetzungen, wenn nicht gar zu Kündigungen geführt, die bei gewissenhaftem Eintrag des Vorführers hätten vermieden werden können.

Sehr praktisch und in der Führung einfach ist das Kabinenbuch in einer Art „Loseblattform". Seit einiger Zeit probiere ich es und klebe auf vorgelochtes Schreibmaschinenpapier die jeweilige Zeitungsannonce unseres Theaters und schreibe dazu die kaufmännischen bzw. technischen Daten Fortsetzung umseitig
und den Ablauf der Vorstellungen.

Auf der Rückseite des Blattes stehen der jeweilige Kopienbefund, Versandanweisungen und die Filmbefundsmeldungen. So geordnet hat man eine gute Übersicht und eine Kontrolle der geleisteten Arbeit. Legt man noch die Einladungen zu Werbeveranstaltungen, die Programme von Filmclubs und die Zeitungsankündigungen der umliegenden Theater bei, so hat man noch nach Monaten eine gute Übersicht und kann sich am Jahresende, wenn man Lust und Liebe dazu hat, eine Bilanz der Vorstellungen, der Pannen, Störungen usw. erstellen.

In Kleinstadttheatern aber wird der Vorführer nicht nur das Kabinenbuch führen, sondern als Mädchen für alles auch für die Eintragung aller abgehenden Postsendungen, wie die Reklame zu weitabliegenden Kleinverleihern, Diarücksendungen, Werbefilme usw. in einem Postbuch verpflichtet.

  • Anmerkung : Hier gibt der Autor dieses Artikels zu, der Vorführer ist der verantwortliche Hausmeister und Depp für alles, das irgendwie schief laufen kann.


Die Bahnexpreßbücher, die durch die neuen Expreßgutkarten weggefallen sind, werden durch Schnellhefter ersetzt, in denen man die Aufgabebescheinigungen des Expreßgutschalters bis zur Weitergabe an die Geschäftsleitung aufbewahren kann. Auch beim Autoversand auf dem Lande führt man ein Bescheinigungsbuch, das vom Vorführer mit allen Versanddaten versehen, über das Programm, den Vorspann und die Reklame-An- und Rücklieferung jederzeit Auskunft gibt. Diese drei Versandbücher (Post-, Bahn- und Autoversand) werden als Unterlagen auch zur Abrechnung der Porto- bzw. Versandkasse benötigt, wenn man monatlich im Voraus von der Theaterleituns einen Pauschalbetrag zur Abwicklung aller Filmtransporte erhält.
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Es geht ums Geld

Auch über die vorgeführten Diapositive muß in den Theatern genau Buch geführt werden. Die darin enthaltenen Angaben über Laufzeit, Firma, bei Werbefilmen auch die Meterzahl, werden zur Abrechnung benötigt und auch vom Finanzamt genau kontrolliert. Vorführern, die auch das Diageld kassieren müssen, dient dieses Buch zur Kontrolle der eingeholten Beträge.

Vielerorts führt man außerdem noch ein Batterienbuch, das über den Zustand der Batterie genau Auskunft gibt. In dieses Buch wird nicht nur jede Ladung, Auffüllung und Säuberung eingetragen, sondern auch jede Entladung, sei es durch Gewitterunterbrechung oder Abschaltung vom Werk. Übrigens könnte man, um eine einheitliche Filmkontrolle zu gewährleisten und das Führen der Kabinenbücher zu erleichtern, schon mit allen wissenswerten Fragen vorgedruckte Bücher anfertigen.

In Zusammenarbeit mit Verband, Verleih, Theaterbesitzer, Vorführer und Druckerei könnten Bücher entstehen, deren Führung uns Vorführern zur Pflicht gemacht wird, jedoch - da sie wie ein Kalender vorgedruckt sind - uns die Arbeit erleichtern und gegenüber dem Verleih und dessen wertvollen Kopien als Urkunde dienen.

Die richtige und gewissenhafte Führung eines solchen vorgedruckten Kabinenbuches müßte bei der Ausbildung von Vorführernachwuchs mit in den Lehrplan aufgenommen werden. Allerdings verfehlt auch ein gut geführtes Kabinenbuch seinen Zweck, wenn es nicht von Zeit zu Zeit von der Geschäftsleitung kontrolliert und abgezeichnet wird. F. K.

Zuschriften aus dem Leserkreis ... (März 1963)
"Vorführräume - nah besehen"

Vor langer Zeit habe ich vorführen gelernt, zu einer Zeit, da die Filmwirtschaft noch auf Höhen schwelgte, an die sie jetzt nur noch mit Trauer zurückzudenken wagt, zu einer Zeit, da der Sicherheitsfilm gerade aufkam und man noch nicht die Begriffe Xenon, Breitwand und CinemaScope kannte.

Ich lernte bei einem Vorführer, der täglich den Vorführraum feucht aufwischte, ihn alle zwei Tage bohnerte und zweimal in der Woche die Projektoren gründlich reinigte und die Rollen nachölte, abgesehen vom Reinigen der Filmbahn nach jedem Akt.

Die ganze Anlage pflegte er mit einer Liebe, als sei sie seine eigene. Die Reparaturanfälligkeit war daher minimal. Ich brauche den Namen dieses trefflichen Mannes nicht zu verschweigen: Heinrich Drießen aus Lüneburg. Vor über Jahresfrist mußte er auf Grund eines schweren Nierenleidens über sechzigjährig unsere Welt verlassen.

Dieser, mein Lehrmeister, hatte mir oft erzählt, wie Vorführräume auszusehen pflegen, wenn sie von nicht gewissenhaften Vorführern nicht gepflegt würden. Sein Standard dafür enthielt immer einen kleinen Tisch mit einer leeren Ölsardinenbüchse als Aschenbecher, einem Kartenspiel und Würfeln.

Nun, damals hielt ich seine Beschreibungen für übertrieben, obwohl sie sicherlich in dem einen oder anderen Fall werden zugetroffen haben. Doch wie sieht es heute aus?

Vorführen kann heute jeder, ohne Prüfung - und wie leider zahlreiche Theaterbesitzer zu meinen scheinen - auch ohne Qualifikation. Kann die Ursache dieses Übels darin zu finden sein, daß qualifizierte Fachkräfte rar sind, mag sie darin liegen, daß viele Theaterbesitzer zu wenig von der Materie verstehen oder auch uninteressiert sind, oder mögen die Vorführergehälter - in den Augen des Nachwuchses - zu niedrig sein, fest steht, daß es in den deutschen Vorführräumen zum größten Teil katastrophal aussieht.
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Die enorme Zunahme der Reparaturen - aha, woher weiß er das ?

Das beweist nicht zuletzt die enorme Zunahme der Reparaturen. Ich will nicht behaupten, alle Vorführer seien in Bezug auf Sauberhaltung von Raum und Maschinen schlimmer als nur nachlässig, aber ihr Hobby ist es bestimmt nicht. Das zeigt die hohe Anzahl von Reparaturen, die auf langanhaltende Schmutzeinwirkungen zurückzuführen sind. Nicht nur festfressende Lager und stehende Rollen, die eigentlich laufen sollten, verursacht die ungenügende Reinigung.

Wenn in einem Lichtspieltheater, das noch mit Kohlebogenlampen arbeitet, ein Spiegel mit millimeterdicker Rückstandskruste als Ursache für die verschwundene Lichtstärke ausgemacht wird, so zeugt das wahrhaftig nicht von einem ausgeprägten Reinlichkeitssinn des Vorführers.

Aber auch Schlimmeres gab es als Überraschung für Reparaturmechaniker, so z. B. ein völlig verschmutztes Objektiv als einzige Fehlerquelle für das zu dunkle Bild, oder völlig verstaubte Projektionsfenster, während die Schaugläser sogar in manchen Fällen geputzt waren. Dabei sollten die Lichtverluste durch Schmutz selbst dem Unbelecktesten von seinen eigenen Wohnzimmerfenstern bekannt sein.

Oder sollte sich das Vorführen neuerdings nur noch auf das - selbstverständlich elektrische - Umrollen und das Einlegen von Filmen sowie das Starten der Maschinen beschränken? Ich habe Vorführer erlebt, die nebenbei Skat spielten, ich habe aber auch welche erlebt, die nebenbei Fahrräder, Motorräder, Mopeds, Nähmaschinen und Elektrogeräte reparierten, gegen Kasse versteht sich.

Da ist natürlich für Maschinenputz keine Zeit mehr. In jeder Fabrik hat sowohl jeder Arbeiter als auch jeder Angestellte seine Maschine sauber zu halten. Der moderne Vorführer läßt dazu den Mechaniker kommen. Nun muß ich hier allerdings eine Einschränkung machen. Bei weitem nicht alle Vorführer arbeiten nach dem geschilderten Verfahren, aber ihre Anzahl ist leider beängstigend hoch.

Übrigens, vor wenigen Wochen betrat ich wieder einmal den Vorführraum, in dem ich die Zeit meiner Ausbildung zugebracht habe. Auch hier begegnete ich den Symptomen der neuen Zeit: Eine dicke Dreckschicht bedeckte die Fliesen, an den Projektoren bewegte sich insgesamt nur noch eine einzige Rolle, dafür war ein Möbelstück mehr vorhanden als früher, ein kleiner Tisch, darauf eine leere ölsardinenbüchse mit Zigarettenresten, zwei Coca-Cola-Flaschen, ein Kartenspiel und zwei Würfel. Traurig, nicht wahr? - Maack

UFA-Produktionen mit Electronic-Cam

In FV 3/62 wurde über das Prinzip und die technischen Einzelheiten der Filmaufnahme mit „Electronic-Cam" ausführlich berichtet und gleichzeitig die Vorteile dieses Verfahrens gegenüber der bisherigen Methode bei der Filmaufnahme herausgestellt. In diesen Ausführungen wurde die bei der Bavaria-Atelier-Ges. mbH in München-Geiselgasteig aufgestellte Electronic-Cam-Anlage beschrieben, bei der ARRIFLEX-Kameras in Sonderausführung benutzt werden.

Inzwischen wurde auch bei der UFA in Berlin eine solche Anlage in Betrieb genommen und die ersten Fernseh-Produktionen nach diesem modernen Verfahren hergestellt. Wie die UFA (Abteilung Filmatelier) hierzu mitteilt, wurden Anfang Dezember 1962 zunächst zwei Fernsehfilme im Electronic-Cam-Verfahren auf 35mm-Film hergestellt.

Hierbei gelang es, einen ca. 60-Minuten-Film „Strafkolonie", der vom Sender Freies Berlin unter der künstlerischen Leitung von Prof. Schmidt (Chefkameramann: Willi Kuhle) geschaffen wurde, ohne Terminüberschreitung in acht Drehtagen abzudrehen. Ein zweiter 75-Minuten-Film „Coppelia" (Ballett Rambert) wurde von der ITP (Internationale Television Produktions GmbH) für den Hessischen Rundfunk unter der Leitung von Werner G. Lang (Chefkameramann: Georg Bruckbauer) in nur 5 Drehtagen, einschließlich Proben, abgedreht. -Z-

300 Vortragsitxungen der DKG

Kurz vor Vollendung ihres 43jährigen Bestehens hielt die Deutsche Kinotechnische Gesellschaft für Film und Fernsehen e. V. (DKG) ihre 300. Vortragssitzung ab. Nach ihrer Gründung am 30. April 1920 erlebte die DKG den sensationell zu nennenden Aufschwung der Kinotechnik mit. Sie förderte und gutachtete und zwar dadurch an der Entwicklung mitbeteiligt.

Sechs Wochen nach ihrer Gründung gebar die DKG in ihrer ersten Mitgliederversammlung ihren Sohn, den Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI). Den ersten Erfolg hatte sie mit der behördlichen Anerkennung ihrer „Prüf- und Versuchsanstalt für Kinotechnik" unter der Leitung von Prof. Adolf Miethe, die Projektoren und Filmmaterial auf Feuersicherheit untersuchte.

Unknüpfbar verbunden mit der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft ist der Name Oskar Messter. Dieser hervorragende Kinotechniker und Begründer der deutschen film- und kinotechnischen Industrie wurde zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt.

Um Verdienste von Technikern und Wissenschaftlern um die Kinotechnik oder die Gesellschaft zu würdigen, gibt es die Ehrenmitgliedschaft. Sie wurde 1922 an Dr.-Ing. E. h. Heinrich Ernemann, Dr.-Ing. E. h. Carl Paul Goerz, Oskar Messter, Generaldirektor Guido Mengel und Prof. Dr. Adolf Miethe verliehen. Als höchste Auszeichnung aber stiftete die Gesellschaft am 23. November 1926 die Oskar-Messter-Medaille.

Damit setzte sie gleichzeitig Oskar Messter ein immerwährendes Denkmal und ehrte seine großen Verdienste. Als erster sollte es auch Oskar Messter sein, der die Medaille am 1. Dezember 1927 erhielt. Bis jetzt wurde sie insgesamt sechszehnmal verliehen. Stummfilm, Tonfilm, Farbfilm waren die Entwicklungsstufen vor und während des Krieges.

Nach 1945 kamen Magnettonverfahren, Breitbildwand mit verschiedenen Projektionsverfahren und die Elektronik. In allen diesen Entwicklungsstufen boten die Vortragssitzungen der DKG ein getreues Spiegelbild. Zusätzlich zu den Vortragssitzungen konnten sich die Mitglieder der DKG bei besonderen Vortragsreihen anläßlich der Jahrestagungen im Frühjahr in Berlin und der jährlichen Herbsttagungen in München über ganze Fachgebiete als Schwerpunktsthemen dieser Tagungen Informieren.

190 Vortragssitzungen waren es bis zum Kriegsende. Als dann die DKG erst am 25. April 1947 ihre erste Mitgliederversammlung wieder abhalten konnte, mußte man erst zum „Sammeln" blasen. Jetzt arbeitete die Gesellschaft auf breiterer Ebene weiter.

Abteilungen wurden 1948 in München und Hamburg und 1957 in Köln gegründet. Bis jetzt sind es also 300 Vortragssitzungen, 300 Schritte vom Kalklichtprojektor bis zum Vorführautomaten mit Xenonbetrieb. Um die Einhaltung einer einheitlichen Norm zu ermöglichen, bringt die DKG zur Prüfung der Bild- und Tonqualität Prüf- und Meßfilme heraus für die Filmbreiten 35, 16 und 8mm. Zur Zeit gibt es zehn solcher Kontrollmöglichkeiten für den Vorführbetrieb und die Fach-Industrie. Maack

Neuartige Lichtquellen auf der photokina (März 1963)
Zuerst Philips

Neben vielen anderen Neuerungen und Verbesserungen,, die auf der photokina gezeigt werden, bringen auch die Hersteller von lichttechnischen Erzeugnissen eine Reihe von interessanten Neuerscheinungen. Hier ist es vor allem Philips und Osram, die auf diesem Gebiet führend sind und ihre Entwicklungsprogramme bereichert haben, die sowohl neue Lichtquellen für Aufnahme und Projektion wie auch für andere Anwendungszwecke enthalten.

Bei Philips ist die Situation auf dem Gebiet der Aufnahmelampen durch eine Erweiterung des sog. „Jodlampenprogramms" gekennzeichnet. Über die Eigenschaften und Merkmale dieser Philips-Jodlampen wurde bereits in der Übersicht anläßlich der Deutschen Industrie-Messe Hannover 1962 berichtet.

Dieser Lampentyp (1.000 W-Jodlampe PF 800 R) findet bekanntlich Verwendung in einer Reihe darauf abgestimmter Aufnahmeleuchten. Die Jodlampe zeichnet sich durch gleichbleibende Lichtfarbe und konstante Lichtabstrahlung während der gesamten Lebensdauer der Lampe aus.

Darüber hinaus gestatten die sehr kleinen Abmessungen des stiftförmigen Kolbens der Jodlampe die Konstruktion besonders handlicher Leuchten, die vor allem für Schmalfilm-Aufnahmen geeignet sind. Für den Fachfotografen und den beruflichen Kameramann wurde eine weitere 1.000-W-Jodlamipe, Typ 13898R, geschaffen, die eine Farbtemperatur von 3200° Kelvin und eine längere Lebensdauer als die PF 800 R besitzt und für Farbaufnahmen in Filmateliers und Fotostudios bestimmt ist.

Für höhere Lichtanforderungen wurde die 2.000-W-Jodlampe, Typ 13026 R, geschaffen, die eine Länge von 33cm aufweist, im übrigen aber die gleichen Eigenschaften wie die neue 1.000-W-Jodlampe 13989 R besitzt. Der Gigant unter den Jodlampen ist eine 10.000-W-Lampe, Typ 13017 K, die eine Länge von 70,5cm und einen verhältnismäßig kleinen Durchmesser von 2,7cm hat. Sie dient für die Ausleuchtung großer Flächen. Nach Angaben von Philips ist es gelungen, mit 24 solcher Lampen ein großes Stadion so auszuleuchten, daß einwandfreie Film- und Fernsehaufnahmen gemacht werden, konnten.

Jetzt OSRAM

Eine lichttechnische Neuerung von OSRAM sind die sog. „Quarz-Jodglühlampen", die für Leistungen von 650 W, 800 W und 1000 W mit einer Lebensdauer von 15 Stunden entwickelt wurden und für Aufnahmen Verwendung finden. Für Foto-, Film- und Fernsehstudios wurden Quarz-Jodglühlampen 1000 W und 2000 W für 3200° Kelvin mit einer Lebensdauer von 200 Stunden entwickelt.

Das Osram-Programm der Xenon-Kurzbogen- und Langbogenlampen wurde ebenfalls erweitert. Die herausgebrachten Neuerungen zeichnen sich durch geringere Leistungsaufnahme, hohe Leuchtdichte und gute Konstanz aus. Die neuen Kurzbogenlampen sind für die 8mm-Schmalfilmprojektion und für wissenschaftliche Geräte vorgesehen.

Die Xenon-Langbogenlampen XBF, die für Leistungen von 1000W und 2500 W hergestellt werden, sind eine Weiterentwicklung der Xenon-Hochdruck-Langbogenlampen mit Wasserkühlung XBF 6000 W/1 mit geringerer Leistungsaufnahme. -Z-

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