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Ein Einblick in die Bedienung einer 35mm Filmkamera

In den Zeiten von 1918 bis 1945 gab es nicht so viele 35mm Kameras für die Filmleute. Da gab es die berühmten Mitchel (USA) Kameras, die Vinten (England) Kameras, die Kameras von ARRI (München) und diese Askania Universal aus Berlin.

Natürlich gab es noch weitere kleinere Fabriken (oder Hersteller) für 35mm Film-Kameras - verstreut über die ganze Welt - doch die großen Film- Produktionen wurden überwiegend mit diesen 4 Kamera- Herstellern gemacht.

Die Bedienung der Kamera war komplizierter als Autofahren

Und weil man sich nach dem Jahr 2000 "soetwas" nicht mehr vorstellen kann, - also wie aufwendig das professionelle Aufnehmen von Kino-Film damals war - habe ich hier diese Anleitung von 1926 komplett mit den uralten Bildern - mit einigen Text-Korrekturen abgebildet.

Worauf die Aufmerksamkeit und das Interesse richten . . .

Es ist ein Heftchen oder eine Broschüre aus 1926 und damit über 90 Jahre alt und diese Anleitung ist repräsentativ für viele deutsche Unternehmen. Es gab damals überhaupt keine komfortablen Hilfsmittel zur Gestaltung solch eines "Bilderbuches". Das war nahezu unendlich aufwendig und vor allem enorm teuer. Die mehr als 70 Bilder mussten alle kontrastreich fotografiert und dann lithographiert werden. Weiterhin wurden von diesen 35mm Profi-Kameras keine tausende von Stück produziert, es waren kleinste Stückzahlen. Und dennoch ist diese Askania Anleitung in jeder Beziehung mustergültig und ein Mosaiksteinchen, warum deutsche High-Tech Produkte auf dem Weltmarkt von 1926 bis 1939 sehr gefragt waren.

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Das Drehbuch des Kameramannes (1926)

Herausgegeben von den Askania-Werken A.G. - Bambergwerk - Berlin- Friedenau. - Verlag von Wilhelm Knapp / Halle (Saale) - 1926

Eingescannt und überarbeitet im August 2017
von Gert Redlich.

Inhaltsverzeichnis.

    Kapitel bzw. behandeltes Thema : Seite
    Vorwort und historischer Rückblick im Jahr 1926 : 3
I.   Praktische Anleitung für die Handhabung und den Gebrauch 13
  A. Einlegen des Films in die Kassetten 13
  B. Aufstellung des Stativs 16
  C. Aufbau des Apparates 17
  D. Beschicken des Apparates mit Film 18
  E. Vorbereitungen zur Aufnahme 23
    1. Vorsatzblende 23
    2. Suchereinstellung, Entfernungsmesser 28
    3. Objektiveinstellung 29
    4. Filmmarkierung 30
    5. Trickbilder 32
    6. Zähluhren 32
    7. Innenmasken 34
    8. Auswechseln der Optik 35
    9. Motorantrieb 35
II.   Die Aufnahme 37
III.   Fehler und ihre Behebung 39
IV.   Tabelle zur Bestellung der Vignetten 41
V.   Tafel zur Bestellung von Teilen 43
VI.   Wie schütze ich mich vor Fehlbelichtungen 48
VII.   Schlußwort 51

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Vorwort und historischer Rückblick im Jahr 1926 :

Der kinematographische Aufnahmeapparat ist wie die meisten technischen Errungenschaften nicht die Idee eines Einzelnen, sondern das Ergebnis einer großen Reihe von denkenden Gehirnen, das Resultat vieler langwieriger Experimente und praktischer Versuche.

Vor dreißig Jahren in der ersten Patentschrift vom 13. Februar 1895 beschrieben die Brüder Lumiere ihr erstes Modell unter dem Titel:

„Apparat zur Erzielung und Sichtbarmachung chronophotographischer Aufnahmen"

ungefähr wie folgt:

„Es ist bekannt, daß die chronophotographischen Aufnahmen, durch die vor den Augen des Beschauers erfolgende rasche Aufeinanderfolge einer Anzahl von Photographien, die in kurzen Zwischenräumen von in Bewegung befindlichen Gegenständen oder Personen aufgenommen wurden, die Illusion der Bewegung hervorrufen."

Die Lumiersche Erfindung besteht in einem neuen Apparat zur Erzielung und Sichtbarmachung dieser Aufnahmen.

Das Hauptmerkmal der Mechanik dieses Apparates besteht darin, daß sie in Zwischenräumen auf ein regelmäßig perforiertes Band einwirkt und zwar durch ruckweise Fortbewegung, die durch Ruhezeiten unterbrochen wird, während derer die Aufnahme oder Sichtbarmachung (Vorführung) der Bilder erfolgt.

Jede dieser Fortbewegung vollzieht sich mit veränderlicher Geschwindigkeit; diese ist gleich Null am Anfang und am Schluß der Bewegung und erreicht ihr Maximum in der Mitte, um zu verhüten, daß das Filmband durch zu schroffes Anreißen oder Loslassen beschädigt wird.

Diese Bedingungen sind in dem ersten Apparat bereits realisiert worden. Es würde zu weit führen, den hochinteressanten Werdegang der Lumierschen Konstruktion eingehend zu beschreiben.

Verschiedene Ausführungen wurden später zum Patent angemeldet, von denen besonders eines, das vom 28. März 1896 bemerkenswert ist. Es weicht zunächst gänzlich von der ersten Konstruktion ab und läßt erkennen, daß auch damals durchaus nicht alles so glatt gegangen ist, wie man heute zu glauben geneigt ist.

Über den damaligen Lumierschen Apparat

Man muß lange in der Filmtechnik tätig gewesen sein, um alle die Feinheiten des damaligen Lumierschen Apparates völlig würdigen zu können, zumal er gleichzeitig zur Aufnahme, zum Kopieren und zur Wiedergabe gebaut war.

Der Apparat von Lumiere faßte 15 Meter Filmmaterial. Die Filmführung ist die denkbar einfachste. Aus einer oben auf dem Apparat befestigten Vorratskassette gleitet der Film durch den Belichtungskanal, wird dort von dem Greifer ruckweise geschaltet (besser gesagt : transportiert) und in einem zweiten Behälter durch Friktion wieder aufgewickelt.

Dieser sogenannte „Lumiersche Greifer" hatte bereits damals eine vorzügliche Wirkungsweise und wird fast unverändert noch heute in der Mehrzahl der Aufnahmeapparate verwendet.

Der Lumiersche Apparat hat als einziges Bewegungsorgan für den Filmtransport nur einen Greifer. Würde man mit dieser Vorrichtung größere Filmlängen wie (als) 15m zu transportieren versuchen, so würde die Perforation durch den ruckweisen Transport des Greifers erheblich beschädigt.

Man wollte aber größere Filmlängen aufnehmen und führte deshalb den Film kontinuierlich durch Zahntrommeln dem Greifer zu und wieder fort.

Man benutzte zu diesem Zwecke sowohl zwei als auch nur eine Zahntrommel, welche Einrichtung gestattete, Filmlängen von 100 und mehr Metern ohne Gefahr der Beschädigung durch den Greifer zu verarbeiten.

Die großen Erfolge, die Lumiere mit seiner Erfindung hatte, ließen auch andere Köpfe nicht ruhen und es entstanden bald in allen Ländern der Welt Apparatefirmen, die Aufnahmegeräte konstruierten und auf den Markt brachten.

Die deutsche optische und feinmechanische Industrie, die schon damals führend war, nahm sich rasch des neuen Arbeitsgebietes an und mit der ihr eigenen Gründlichkeit brachte sie neue Konstruktionen heraus, die im eigenen Land rasch die Oberhand gewannen und auch bald im Ausland Eingang fanden und zufriedenstellende Resultate lieferten.

Oskar Meßter und die Kassetten

Stets blieben die großen Ausmaße der Apparate ein Nachteil. - Diesen Mißstand beseitigte Oskar Meßter, als er einen Apparat mit nebeneinanderliegenden Kassetten herausbrachte, der zuerst wegen der dadurch bedingten spiralartigen Schleifenführung des Filmbandes mißtrauisch aufgenommen wurde.

Bald aber zeigte sich die Zuverlässigkeit der Apparatur und nun wurde diesem Apparat rasch der Vorzug, wegen seiner großen Handlichkeit und seiner geringen Ausmaße eingeräumt.

Das Ausland baute diese „Type" bald nach und der Krieg, der alle deutschen Fabriken mit Beschlag belegte, gab dem Ausland wieder den Vorsprang in dieser „Type".
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Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg - wieder Kinoaufnahmeapparate

Optische Produkte von Askania vor der Auslieferung

Erst nach dem Krieg griffen die ersten deutschen Firmen ihr altes Arbeitsgebiet wieder auf und die Fa. Bamberg (jetzt Askania-Werke A. G.) nahm, gestützt auf eine erstklassige Einrichtung, die Fabrikation der Kinoaufnahmeapparate auf. — Nachdem man alle maßgebenden Fachleute gehört hatte, ging man auch hier zu einem Apparat mit nebeneinanderliegenden Kassetten über.

Bei der Mehrzahl der Apparate, welche nebeneinanderliegende Kassetten haben, findet man, daß das Objektiv sich in der Richtung vor einer Kassette, also nicht in der Mitte des Kameragehäuses am Vorderteil befindet. Dadurch ergeben sich wiederum eine Reihe Unzulänglichkeiten, die einmal darin bestehen, das es nur gelingt, mit Hilfe besonders konstruierter Prismen das Bild auf dem Film im Bildfenster mit Hilfe einer Lupe zu betrachten. Außerdem sind Vorsetzer und auch Hebel zur Betätigung des Objektivs nur schwierig anzubringen.

Die Askania Universal Kamera

Die Askania Universal Kamera mit Askania Stativ

Von den vielen Anordnungen, welche hier aufzuzählen zu weit führen würde, hatten sich auch solche ergeben, welche den gesamten Transportmechanismus zwischen beiden Kassetten unterbrachten und Objektivschaltmechanismus und Verschluß entweder vor oder hinter diesen vorsahen.

Dadurch wurde jener Typ geschaffen, den man als symetrisch bezeichnen kann. Zwischen den Kassetten kann ein Betrachtungskanal mit Lupe angebracht werden, der es ermöglicht, das Bild auf dem Film während der Aufnahme zu betrachten.

Aus der symetrischen Anordnung ergeben sich eine ganze Reihe weitere Vorteile und es ist verständlich, wenn man bei Aufnahme der Kinokamerafabrikation diese Art des Aufbaus wählte.

Durch weitestgehende Berücksichtigung aller aus der Praxis gewonnenen Erfahrungen der Kameramänner und unter Benutzung hochwertigen Materials und feinster Mechanik ist es den Askania-Werken gelungen, ein Gerät zu schaffen, welches nicht nur konstruktiv sondern auch in mechanischer Ausführung auf höchster Stufe steht.

Die Kamera hat sich nicht nur im praktischen Gebrauch glänzend bewährt, sondern hat auch Erfolge aufzuweisen, die Kunde davon geben, daß alle Anforderungen, die man an eine solche Kamera stellt, restlos erfüllt worden sind.

Blick in die Produktion

(Auch Askania brauchte etwas Eigenlob)

Wir finden diese Kinokamera nicht nur weit verbreitet in Berufskreisen, sondern besonders in den Fällen, wo (in denen) die meisten Konstruktionen versagt haben, erntete sie große Erfolge.

Z. B. bei den verschiedensten Expeditionen, die nach Japan, Indien und in den Afrikanischen Urwald führten, hat die Kamera nie versagt. Colin Roß benutzte sie auf seiner Weltreise, Schomburgk brachte die prächtigsten Bilder aus dem Afrikanischen Urwald zurück, und wenn diesem Kameratyp als ersten und einzigen beschieden war, seinen Weg nach Amerika im R.Z.III (das war das Luftschiff von Hindenburg) zu nehmen, so bedarf es wohl keiner weiteren Ausführung, um zu sagen:
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„Dies Werk krönt der Erfolg!"

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I. Teil. - Praktische Anleitung . . . .

für die Handhabung und den Gebrauch der Bamberg-Kamera.

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A. Einlegen des Films in die Kassetten

Abb. 5. (von hier an alles in der Dunkelkammer)

Den Rohfilm auspacken

Der in einer Blechschachtel verpackte Film wird von der Pappe-Schutzhülle bei Tageslicht befreit und in der Dunkelkammer der um den Deckelrand befindliche klebrige Schutzstreifen durch Abziehen entfernt (Abb. 5). Dieser Schutzstreifen dient nicht nur dazu, einen luftdichten Verschluß zu bilden, sondern auch gleichzeitig um zu verhindern, daß irgendwelche äußeren Einflüsse auf den Inhalt der Packung einwirken können.
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Der abgezogene klebrige Schutzstreifen wird zweckmäßig um den unteren Rand der Blechschachtel gelegt, um ihn später beim Wiederverpacken des belichteten Negativs zur Verfügung zuhaben.

Die Schachtel wird geöffnet und die in zweimal schwarzem und einmal Wachspapier eingehüllte Filmrolle wird von diesem Umschlag befreit, welcher aufgehoben wird, um bei späterer Wiederverpackung verwendet zu werden. Der Film ist normaler Weise mit der Schichtseite nach Innen auf einen Holzkern von äußerem Durchmesser von 30mm und innerer Bohrung von ca. 5mm gewickelt.

Abb. 6.

Die Konstruktion des Apparates erfordert, daß die Filmrolle mit der Schichtseite nach außen gewickelt in die Kassette eingelegt wird. Zu diesem Zwecke ist es nötig, daß der Film umgerollt wird und es ist daher der Kamera das sog. Umwickelbrett beigegeben (Abb. 6). Dieses trägt, wie vorstehende Abbildung zeigt, einerseits einen festen Dorn, welcher in den handelsüblichen Holzkern der Filmrolle leicht paßt. Andererseits trägt es eine drehbare Metallbuchse. Eine Schwalbenschwanzführung auf der Achse gestattet, daß man die gleiche Kurbel, die zum Antreiben der Kamera dient, hier ohne weiteres verwenden kann.

Abb. 7.

Um die Kassetten zu laden, schiebt man die drei bajonettartig wirkenden Verschlüsse nach links im entgegengesetzten Sinne des Uhrzeigers bis zum deutlich fühlbaren Anschlag (Abb. 7).

Abb. 8.

Der Deckel wird senkrecht abgehoben und in gleicher Richtung hinter die Kassetten gelegt und man entnimmt jetzt den in dieser Kassette liegenden Metallfilmkern (Abb. 8).

Abb. 9.

Die von ihrer Umhüllung befreite Filmrolle wird mit ihrem Holzkern über den festen Stift des Umwickelbrettes gesteckt, das Ende des Filmes mit einer Schere zugespitzt und unter die Nase des Filmkernes so geklemmt, daß der Film stets nach außen mit der Schicht liegt (Abb. 9).

Die sorgfältige Befestigung des Filmes auf diesen Kern ist sehr wichtig, wenn von dem Apparat eine einwandfreie Funktion verlangt wird. Bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift treten Fehler bei wiederholtem Vor- und Rückwärtsgang auf.

Abb. 10.

Es wird nun der Metallkern mit dem an ihm befestigten Filmende so über die Metallbuchse gesteckt, daß der Mitnehmer in die Aussparung des Filmkernes paßt. Hierauf wird die Kamerakurbel in die schwalbenschwanzförmige Aussparung eingeführt, bis der Arretierungsstift in die auf der Oberseite des Metallkernes vorgesehene Bohrung einspringt.

Bei dem Umwickeln des Filmbandes ist darauf zu achten, daß es völlig glatt vor sich geht. Dies ist dadurch zu erreichen, daß man durch das Auflegen der linken Hand auf die Abwicklungsrolle eine Spannung des Filmes ausübt. Das Umrollen des Filmes auf die beschriebene Weise erfordert eine gewisse Übung (Abb. 10).

Abb. 11. und Abb. 12.

Zum Einlegen des auf diese Weise umgewickelten Filmes in die sorgfältig gereinigten Kassetten nimmt man die Filmrolle in die linke Hand und schiebt mit der rechten Hand den ebenfalls zugespitzten Film von innen unter die vorgesehene Rolle durch das Filmmaul, faßt mit der rechten Hand das hervorstehende Ende und schiebt mit der linken Hand die Rolle nunmehr gänzlich in die Kassette (Abb. 11 u. 12).*

Abb. 13.

Beim Schließen des Deckels ist darauf zu achten, daß die Aussparung des Deckels für das Filmmaul zuerst zur Auflage kommt und nunmehr der Deckel senkrecht über die Kassette gesteckt wird (Abb. 13.).

Abb. 14.

Um ein Zurückschlüpfen des Filmendes beim Transport zu vermeiden, ist eine Befestigungsfeder vorgesehen, woran eine Nase sitzt, welche in ein Perforationsloch paßt. Nebenstehende Abbildung (Abb. 14) zeigt deutlich die Arretierung des Filmendes.

Nachdem diese Vorarbeiten in der Dunkelkammer beendet sind, wird zur Aufstellung des Apparates geschritten.

B. Aufstellung des Stativs.

Abb. 15.

Das aus seiner Umhüllung befreite Stativ ist nach der Dosenlibelle, welche sich am unteren Teile des Drehkopfes befindet, horizontal aufzustellen und die Stativbeine sind mittels der vorhandenen Knebelschrauben festzuziehen (Abb. 15).

Abb. 16.

Zur Befestigung des Apparates dient die an der Oberseite des Kopfes hervorstehende Schraube, welche seitwärts mittels einer der beiden Stativkurbeln betätigt wird. Diese Kurbeln sind so einzusetzen, daß die Nase in die dazugehörige Aussparung eingreift.

C. Aufbau des Apparates.

Abb. 16.

Der aus seinem Transportkoffer entnommene Aufnahmeapparat wird zur besseren Orientierung für die Halteschrauben in geneigtem Zustande so auf das Stativ gesetzt, daß die Längsseite des Apparates mit der Längsseite des Statives gleichläuft (Abb. 16).


Der Apparat wird mit der linken Hand am vorgesehenen Ledergriff festgehalten und dann befestigt, wobei die Stativkurbel in Richtung des Uhrzeigers gedreht wird, bis man auf fühlbaren Widerstand stößt. Es ist zwecklos, mit Gewalt weiterzudrehen.

Zum Öffnen des Apparates wird der an der Vorderseite des Apparates befindliche Knebel von Z auf A geschwenkt, wobei sich das Blendengetriebe vom Hauptwerk entriegelt.

Abb. 17.

Zum Entriegeln des Vorderkastens vom Hauptkasten legt man die Daumen an die Vorderseiten und die Zeigefinger, wie Abb. 17 zeigt, links und rechts an die Verschlüsse. Durch Anziehen der Verschlüsse läßt sich nun der Vorderkasten um das oberhalb befindliche Scharnier nach oben schlagen (Abb. 18).

Abb. 18.

Der auf der Oberseite des hochklappbaren Vorderteils angebrachte, leicht gekrümmte Haken schnappt automatisch in eine vorgesehene Verriegelung und sichert somit das Vorderteil in seiner Lage. Beim Hochschlagen ist darauf zu achten, daß der Hebel für die Entfernungseinstellung nach einer Seite umgelegt ist. Hierauf erfaßt man mit beiden Händen die seitlich aufklappbaren Türen und legt dieselben nach hinten (Abb. 18).

Abb. 19.

Um den Apparat mit dem Film zu füllen, ist die leere Kassette herauszunehmen, und zwar greift man die Kassette mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger, wie es in der Abb. 19 zu ersehen ist und zieht sie wagrecht heraus (Abb. 19).

D. Beschicken des Apparates mit Film.

Abb. 20.

Das an der Kassette eingeklemmte Filmende wird zunächst gelöst und etwa 10cm herausgezogen. Die mit Film gefüllte Kassette wird von der linken Hand allein gehalten. Der Mitnehmer der Fiktion wird mit der rechten Hand möglichst in gleiche Lage gebracht, wie die Aussparung im Filmkern, wobei darauf zu achten ist, daß die Kassette schon in ungefähr dieser Lage gehalten wird, die sie im Apparat einnimmt. Nachdem dies geschehen ist, erfaßt die linke Hand die Kassette, wie aus der Abb.20 ersichtlich ist.
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Abb. 21.

Hierauf wird die Kassette über die Friktion gleitend in den Apparat eingeführt, wobei darauf zu achten ist, daß gleichzeitig das Filmende über die feste Führungsrolle gelegt wird (Abb. 21).
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Abb. 22.

Jetzt wird die Kassette auf die Achse geschoben, und bis zum Anschlag hineingedrückt, wobei bedacht werden muß, daß die an der Nummernseite der Kasiette befindliche Nase in einen vorgesehenen Anschlag eingreift. Gleichzeitig drückt ein Finger der rechten Hand die bewegliche Führungsrolle nach unten, um dadurch das Filmband um die Zahntrommel herumlegen zu können (Abb. 22).

Abb. 23.

Es ist wichtig, sich zu vergewissern, daß die Zähne der Vorwickelzahntrommel auch genau in die Perforation des Filmes eingreifen. Die Kontrolle wird mit dem Zeigefinger der linken Hand ausgeübt (Abb. 23).

Abb. 24.

Die auf der Antriebsseite befindliche Tür des Apparates wird nun geschlossen und die Kurbel auf der Antriebsachse so befestigt, daß man von der Holzgriffseite den Schwalbenschwanz in die vorgesehene Führung einführt unter Abhebung der Haltefeder (Abb. 24).

Die Antriebsachse trägt zwei Bohrungen zur Verriegelung, welche bezwecken, daß die Kurbellänge in kleinen Grenzen sich verändern kann.

Abb. 24 zeigt die Kurbel im verriegelten Zustande und in ihrer größten Länge. Zum weiteren Einlegen des Filmes in die Führungsbahn ist zunächst die Tür des Belichtungskanals durch Zurückschieben des links befindlichen kleinen Riegels zu öffnen.

Abb. 25. und Abb. 26.

Um die einwandfreie Lage der Filmrolle in der Kassette zu kontrollieren, empfiehlt es sich jetzt, durch drei Kurbelumdrehungen vorwärts ein Stück Film herauszudrehen, worauf man drei Rückwärts-Kurbelumdrehungen folgen läßt, die dann ergeben, daß die Filmrolle für die Drehrichtungen sachgemäß in der Kassette liegt. Hieraus sieht man, ob der Film richtig über die Transportrolle läuft. Die Zuführung des Filmbandes in den Belichtungskanal erfordert die Bildung einer Schleife. Dies erfolgt zweckmäßig so, daß man das durch drei Kurbelumdrehungen vorwärts heraushängende Ende Film im Sinne des Uhrzeigers um zwei Finger windet und mit der rechten Hand den Film gespannt hält (Abb. 26).

Abb. 27

Diese so gebildete Schleife wird durch Heben der Hand nach oben gezogen und durch Nachgehen der rechten Hand in den Belichtungskanal so eingelegt, daß er gegen die rechts befindliche, bewegliche Seitenführung gedrückt wird. Die Türe wird jetzt geschlossen. Dadurch ergibt sich eine Filmlage, wie in Abb. 27 ersichtlich.

Um auch hier schnell die richtige Lage des Filmbandes im Führungskanal zu kontrollieren und gleichzeitig festzustellen, ob der Druck zweckentsprechend ist, wird das unten heraushängende Filmende mit drei Fingern leicht gefaßt und muß, wenn der Greifer sich auf dem Rückwege befindet, das Filmband ohne Schwierigkeit leicht auf- und abwärts im Kanal bewegt werden können.

Nachdem dies erfolgt ist, empfiehlt es sich, durch einige Kurbelschläge vor- und rückwärts festzustellen, ob der Greifer den Film einwandfrei absatzweise transportiert.

Abb. 28.

Durch weitere zwei Kurbelumdrehungen wird ein Filmende gebildet, welches durch Hochdrücken der beweglichen Andrucksrolle über der Nachwickelzahntrommel zwischen diese und gleichzeitig unter die feste Führungsrolle über die Zahntrommel geschoben wird (Abb. 28). Man macht hierauf dieselbe Kontrolle, wie bei der Vorwickelzahntrommel.

Abb. 29.

Auf diese Weise sind zwei Filmschleifen in entgegengesetzter Lage gebildet worden und zwar über und unter dem Belichtungskanal. Von größter Wichtigkeit für den einwandfreien Transport ist die Schleifenlänge, da eine falsche Bemessung der Schleifen den Gang des Apparates beeinflussen und sogar zur Beschädigung des Filmbandes selbst führen kann (Abb. 29).

Um die Schleife richtig zu dimensionieren, wird der Film nach Austritt des Greifers mit der Hand erfaßt, und so weit nach unten gezogen, daß genau von der Mitte der Kamera von vorn gesehen, der höchste Punkt der Schleife mit dem oberen Kastenrand abschneidet (Abb. 29).

Das gleiche gilt auch für die untere Schleife. Wie die Abb. 29 sehr deutlich zeigt, ist auch bei Betrachtung genau von vorn, der untere Rand sofort sichtbar, wenn die richtige Größe eingestellt worden ist. Da bei fehlerhaftem Einsetzen auch dann, wenn man nicht genau von vorn sieht, die obere und untere Schleifenkante nicht parallel zueinander stehen, wird auch dadurch angezeigt, daß die Schleifengröße nicht richtg ist.

Abb. 30.

Nachdem man von der zur Aufwicklung dienenden Kassette den Deckel und den Filmkern entfernt hat, wird diese mit der rechten Hand erfaßt und das zugespitzte Filmende durch die Einführung unter die Rolle in die Kassette eingeschoben (Abb. 30).

Abb. 31.

Das in die Kassette hineinragende Filmende wird mit der rechten Hand durchgezogen und die Kassette selbst auf den Führungsring gesteckt, wobei beachtet werden muß, daß die Nase der Kassette in den vorgesehenen Anschlag eingreift. Zur Befestigung des Filmendes auf dem Filmkern wird derselbe mit der linken Hand gehalten und ähnlich, wie beim Umrollen des Filmendes das zugespitzte Ende zum Zwecke der Befestigung unter die Zunge geschoben (Abb. 31).

Abb. 32.

Der Filmkern mit dem so befestigten Filmende wird mit seiner Aussparung über die Mitnehmerschiene der Friktion geschoben und nimmt dann eine Lage ein, die der Abb. 32 entspricht.

Abb. 33.

Es ist von großer Wichtigkeit, den Filmkern mit der Hand in
dieser Lage wenigstens einmal um sich herumzudrehen (Abb. 33),
so daß das unter die Zunge geklemmte Filmende von dem nachlaufenden Band festgehalten wird.

Abb. 34.

Das Schließen der Kassette erfolgt durch Aufsetzen des Deckels wieder so, daß zunächst die Aussparung für die Filmöffnung übergeschoben wird; der Deckel aber sonst möglichst senkrecht über dem Kassettenboden geführt wird, wobei zu beachten ist, daß die Verriegelung auf „A" steht. Das Verriegeln der Kassette erfolgt, indem man die erwähnten drei Knöpfe von „A" nach „Z" schiebt (Abb. 34).

Abb. 35.

Nunmehr ist auch die Seitentür zu schließen und das Vorderteil durch Erfassen mit beiden Daumen unter gleichzeitigem Zuhalten der Seitentüren mit den übrigen Fingern und Entriegeln des hochgeklappten Vorderteils durch Druck des rechten Zeigefingers zu schließen. Die Handhabung des Verschließens ist aus Abb. 35 ersichtlich.

Abb. 36.

Zur sicheren Verriegelung der Seitentür greift das Vorderteil über Ausfräsungen der Seitentür und wird nun soweit nach hinten gedrückt, bis die links und rechts befindlichen Halteriegel automatisch einschnappen. Durch Umlegen des oben befindlichen kleinen Hebels von „A" nach „Z" (Abb. 36) wird das Blendengetriebe nebst Objektiv mit dem Hauptwerk fest verriegelt.

E. Vorbereitungen zur Aufnahme.

Abb. 37.

Die Zeiger der Meterzähluhr werden auf Nullstellung gebracht, indem man den kleinen Bildzähler mit dem großen Meterzähler zur Deckung bringt und nach Hineindrücken des Rändelknopfes beide Zeiger gleichzeitig auf Null bringt. (Abb. 37).

E.1. Vorsatzblende.


Die Askania-Kombinationsblende ist eine Vereinigung von Iros-, Vorhang- und Kulissenblende. Sie enthält außerdem noch einen verschließbaren Kanal zur Aufnahme von Gelbfiltern oder besonderen Masken. Öffnen und Schließen der Blenden kann einzeln oder gleichzeitig erfolgen. Es besteht ferner die Möglichkeit, die Irisblende von einem bestimmten Punkt über das ganze Bildfeld hin sich öffnend zu bewegen.

Bei Benutzung eines Objektivs f = 3,5 cm Brennweite wird die Kombinationsblende unmittelbar am Apparat befestigt. Bei Verwendung von Objektiven von 5,0 bis 7,5cm Brennweite ist die Zwischenschaltung eines Sonnenschutzbalgens erforderlich.

Abb. 38. und Abb. 39.

Im ersteren Falle wird zum Zwecke der Befestigung die Kombinationsblende nach Lösung der Klemmschraube rechtshändig über den festsitzenden Haltering am Apparat geschoben (Abb. 38)

und durch Anziehen der Klemmschraube mit der linken Hand festgeklemmt (Abb. 39).

Bei dieser Stellung sind die Bedienungshebel von rückwärts gesehen an der linken Apparatseite vorstehend und bequem zu handhaben.

Die Kulissen- und Irisblende öffnen sich, wenn die Hebel nach oben und schließen sich, wenn dieselben nach unten geschlagen werden.

Abb. 40. und Abb. 41.

So z. B. zeigt die Abb. 40 durch Bewegen die Betätigung der Irisblende, und die Abb. 41 die Bewegung der Kulissenblende. Die Einrichtung der Kombinationsblende ermöglicht sowohl die Irisblende als auch die Kulissenschieber gleichzeitig zu- oder gegeneinander zu bewegen (Abb. 42).

Um die Irisblende nach einem beliebigen Punkte des Bildfensters bewegen zu können, ist erforderlich, daß man zunächst den links befindlichen Sperrkopf um 90° dreht, wobei er in eine Aussparung der Kulisse eingreift. Um das Zugehen der rechten Kulisse zu vermeiden, wird dieselbe bei hochgeschlagenem Hebel mit der Hand aus dem Bereich des Zahneingriffs entfernt, was durch Ziehen nach außen am Kulissenblech, welches dann etwa 3-5 mm weiter herausgeht, erreicht wird.

Abb. 42.

Angenommen, die Irisblende soll sich von der rechten oberen Bildecke nach der Mitte zu öffnen, so ist erforderlich, daß man die Klemmschraube der Kombinationsblende löst und in die Bewegungsrichtung bringt, damit die Bewegungsrichtung der Kulisse mit der Diagonalen des Bildfeldes zusammenfällt. Hierauf schließt man zunächst die Irisblende zu einem Kreis, wie er voraussichtlich benötigt wird und transportiert mittels Kulissenhebel die Blende auf diesen Punkt.

Wollen wir entgegengesetzt von der gleichen Ecke aus schließen, so muß das ganze System um 180° gedreht werden. Um von einer bestimmten Öffnungsgröße der Irisblende zu einer anderen mit Sicherheit gelangen zu können, dienen die vorgesehenen Anschläge auf der Vorderseite der Irisblende. Um mit der Kombinationsblende einen Vorhangeffekt zu erzielen, stellt man die Kulissenbewegung in die vertikale Richtung. Um z. B. den Vorhang von unten nach oben oder von oben nach unten schließen zu lassen, wird der untere Schieber durch Herausziehen aus dem Zahneingriff stillgesetzt und die Betätigung der anderen Schieberhälfte erfolgt in seiner ganzen Länge durch den Kulissenhebel.

Abb. 43.

Bei dieser Befestigungs- und Verwendungsart der Kombinationsblende zeigt der Betätigungshebel senkrecht nach unten. Diese Anordnung ist besonders günstig für eine gleichmäßige Bewegung, da eine horizontale Hand- und Armbewegung vorliegt (Abb. 43).

Abb. 44.

Zum Einsetzen von anderen Masken dient die an den Kulissen vorgesehene Halteschiene (Abb. 44). Die der Kombinationsblende beigegebenen Halbmasken aus dünnem Blech werden in diese Führungsschienen eingesetzt und gestatten, die Form des Bildfensters entweder beliebig zu begrenzen oder während der Belichtung zu verändern. Je nach der Maskenform wird die Kombinationsblende durch Lösen der Klemmschrauben in die entsprechende Lage gedreht.

Abb. 45.

Zur Herstellung von Doppelgängeraufnahmen wird eine solche Halbmaske (Abb. 45) je nach der zu belichtenden Seite rechts oder links in die Führungsnute des Schiebers eingesetzt und bei einer Teilung in zwei Hälften sowohl von rechts als auch links auf Null gestellt. Wünscht man eine mehrfache Teilung, so sind die entsprechenden Nummern zu wählen, die der gewünschten Teilung entsprechen. Auf der Führung ist eine Skala vorgesehen, die in der Mitte mit Null bezeichnet und nach rechts und links in je zehn gleichmäßige Intervalle geteilt ist. Diese Skala dient dazu, eine vorher gefundene Stellung des Schiebers jederzeit mit Sicherheit wiederzufinden.

Abb. 46.

Die Kombinationsblende gestattet außerdem mit einer verschließbaren Führung das Einsetzen von Filtern. Die Einrichtung ist derartig, daß auch Filter mit verlaufender Dichte in jeder beliebigen Stellung festhalten (Abb. 46).

Abb. 47. und Abb. 48. (Die optische Bank)

Bei Benutzung von längeren Objektivbrennweiten als 35mm empfiehlt es sich, die Einrichtung der Optischen Bank zu benutzen. Diese gewährt außer der sofortigen Anpassung an die verschiedenen Brennweiten und Einstellungen noch eine Reihe anderer Vorteile.

Diese Optische Bank besteht zunächst aus zwei Rohrträgern, die in zwei mit Gewinden versehene Buchsen (Abb. 47) an der Unterkante des Vorderteils durch Einschrauben befestigt werden. Diese Führungsrohre dienen zur Aufnahme des Sonnenschutzbalgens, welcher in gleicher Weise wie die Kombinationsblende auf dem Haltering festgeschraubt wird und die Kombinationsblende selbst ist an dem verschiebbaren Träger des Sonnenschutzbalgens befestigt, der ebenfalls mit einem Haltering wie der Apparat versehen ist.

Dieser Haltering ist außerdem mit zwei Exzentern ausgestattet, mittels welcher die Zentrierung der Kombinationsblende auf das Genaueste vorgenommen werden kann. Die Befestigung der Kombinationsblende an dem Sonnenschutzbalgen geschieht auf gleiche Weise, wie die Befestigung am Apparat selbst.
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E.2. Suchereinrichtung.

Abb. 49.

Der einfache Linsen (Newton) -Sucher ist mit vorschlagbaren Blenden versehen, welche für die Objektivbrennweiten 35, 50 und 75 mm abgestimmt sind (Abb. 49).

Zur Visierung dient ein an der Rückseite nach links bis zu einem Anschlag umzulegendes "Diopterlineal". Das Diopterlineal trägt eine graduierte Einteilung, welche den Ausgleich der Parallaxe bezweckt (Abb. 49).
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Außerdem besitzt der Apparat einen Kamerasucher, zu dem passend die (Sucher-) Objektive für die Brennweiten, welche im Objektiv verwendet werden, jeweils eingesetzt werden müssen. Arbeitet man in der Aufnahmekamera mit einem Objektiv von 35mm Brennweite, so ist im Sucher eine Sucheroptik von 50mm erforderlich, bei 50mm Kameraobjektiv eine Sucheroptik von 75mm usf.

Der Sucher, der ein klares und schönes Bild gibt, ist genau justiert und hat einen Parallaxenausgleich, der nach Einstellen der Entfernung am Sucher automatisch ausgleicht.

Der Entfernungsmesser ist unterhalb des Suchers angebracht. Er ist schwenkbar und durch ihn ist die genaue Entfernung des aufzunehmenden Objekts einwandfrei zu ermitteln. Man dreht solange am gerändeltem Ring bis das Objekt scharf erscheint und liest dann an der Skala die Zahl ab. Diese stellt man nun am Apparat ein.
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E.3. Objektiveinstellung.

Abb. 50.

Zur Einstellung der Bildschärfe dient ein durch die Oberseite des Vorderkastens hinausragender Einstellhebel. Derselbe bewegt sich vor einem horizontalen Vierkant-Metallstab, in welchem die Entfernungen von „unendlich" bis 1m eingraviert sind. Zur exakten Einstellung ist der Metallstab mit einer rechteckigen Öffnung versehen, in deren Mitte sich ein Hochkant gestelltes Metallband befindet und durch diese Art der Anordnung vor Beschädigung geschützt wird.

Dieses Metallband bezweckt eine sehr genaue Einstellung insofern, als sie den Beschauer zwingt, das Metallband zwecks Einstellung der genauesten Schärfe parallaxenfrei zu betrachten, denn schon durch ein geringes seitliches Ablesen erscheint das Metallband nicht als Faden, wie es sein soll, sondern als Fläche (Abb. 50).

Die Irisblende der Objektive

Die Irisblende der Objektive wird durch einen links an der Apparatkante hervorstehenden Hebel betätigt, der durch einen Ring gehalten und nicht am Objektiv selbst befestigt ist. Er wirkt in diesem Falle nur als Mitnehmer und ermöglicht auf diese Weise eine leichte und schnelle Bedienung der Irisblende.

Um nun jederzeit die Stellung der Irisblende von außen genau ablesen zu können, ist eine Blendenskala angeordnet, hinter welcher der Hebel zur Verstellung der Irisblende sich vorbeibewegt. Die Ablesung erfolgt dadurch mit der Blickrichtung von rückwärts nach dem Objektiv zu.

Um beim Wechseln der Brennweite schnell die für diese in Frage kommende Skala einzustellen, sind die beiden Metallskalen, also die eine Einstellskala und Blendenskala zwangläufig gekuppelt und können durch einen am Ende der Schärfenskala befindlichen gerändelten Knopf beliebig vor- und rückwärts gemeinsam bewegt werden.

Durch diese sinnreiche Vorrichtung kann es nicht vorkommen, daß z. B. für eine richtig eingestellte Schärfenskala eine nicht dazugehörige Blendenskala oder umgekehrt benutzt werden kann, und sorgt eine Arretierungsvorrichtung dafür, daß sie immer um je 90 Grad gedreht in der richtigen Lage festgehalten werden.

Abb. 51. - Das Bildfeld auf dem Film

Zum Betrachten und Einstellen des Bildfeldes auf dem Film selbst dient ein durch den Apparat geführtes System, welches in einer Gummimuschel endet, die beim Gegendruck mit der Augenumgebung zwecks Hineinsehens die erforderliche Blicköffnung automatisch öffnet.

Das verwendete optische System zeigt beim Einblicken nicht wie üblich ein kleines, auf dem Kopf stehendes Bild, sondern ein aufgerichtetes und stark vergrößertes. Der dadurch bedingte längere Strahlengang macht es erforderlich, daß dieses Sehrohr beim Gebrauch etwas herausgezogen werden muß. Durch Linksdrehung wird eine innere automatische Arretierung gelöst und ermöglicht, das Sehrohr durch Herausziehen um das festgelegte Maß zu verlängern. Dieses Sehrohr trägt einen geriffelten Ring, welcher ermöglicht, das vergrößernde Okular den verschiedenen Dioptrien (also für Kurz-,oder Weitsichtige) von Fall zu Fall anzupassen (Abb. 51).

Abb. 52. - Die Beobachtungslupe

Wird z. B. eine Kamera immer nur von ein- und derselben Person bedient, so genügt eine einmalige Einstellung der Beobachtungslupe, was folgendermaßen geschieht: In den Belichtungskanal setzt man ein Stück Kinofilm, auf welchem man vorher mit einer sehr spitzen Nadel ein oder mehrere Löcher auf einer guten Unterlage anbringt. Man richtet die Kamera bei ausgenommenem Objektiv gegen eine weiße Fläche, am besten Himmel, und bewegt das Innenrohr mit dem darauf befestigten Lupenkopf bei Durchsehen so lange hin- und her, bis die Lochränder im Film im Schärfsten erscheinen (Abb. 52).

Hierauf ist der geriffelte Klemmring festzuziehen, wodurch das Innenrohr festgeklemmt wird. Bei Nichtgebrauch des Apparates ist die Lupe nach einer kleinen Linksdrehung in das Innere des Apparates zurückzuschieben, wobei sich wiederum die Lupe selbsttätig verriegelt, obgleich durch den Klemmring das Okular festgezogen, könnte es doch vorkommen, daß aus irgendwelchem Anlaß der Ring gelockert und das Okular verstellt wird. Es empfiehlt sich, um die gefundene Einstellung jederzeit wiederzufinden, die Stellung des Innenrohrs zum Außenrohr zu markieren. Die Gummimuschel ist nach aJlen Seiten drehbar, so daß sowohl links- und rechtsseitig die Einrichtung benutzt werden kann.

E.4. Filmmarken.

Abb. 53.

Um den aufgenommenen Negativfilm von außen ohne den Apparat zu öffnen mit irgendeinem Zeichen versehen zu können, um ferner die einzelnen Szenen zwecks individueller Entwicklung mit Sicherheit trennen zu können, ist an der Rückseite der Kamera rechtsseitig ein Knopf zur Betätigung einer Randperforiervorrichtung angebracht.

Um den Film (Abb. 53) mit einer Randkerbung zu versehen, genügt es, den Knopf bis zum Anschlag herauszuziehen. Es empfiehlt sich, in kurzen Abständen mehrere solcher Kerben anzubringen, um ganz sicher zu sein, daß diese leicht beim Durchrollen zum Zwecke des Trennens gefunden werden.

Abb. 54.

Damit die durch die Randkerbung entstehenden Abfälle nicht in den Mechanismus hineinfallen und diesen störend in seinem Gang beeinflussen, ist ein Kasten für diese Späne unterhalb der Einrichtung angebracht, der in seiner Lage durch eine Feder mit Stiften gehalten wird (Abb. 54).

Abb. 55

Abb. 55. (und Abb. 56. unten drunter)

Es ist wichtig, diesen Kasten und die Löcher täglich zu leeren und von Schmutz und Öl zu säubern. Um diesen Kasten herauszunehmen, genügt es, mit der linken Hand die Haltefeder ein wenig anzuheben und ihn beiseite zu drehen und abzuheben, In ebensolcher Weise erfolgt das Einsetzen. (Abb. 55. und 56.)

E.5. Trickbilder.

Abb. 56.

Abb. 56

Das gebräuchlichste Übersetzungsverhältnis der Antriebskurbel zur Bildfolge verhält sich wie 1:8, d. h. beim Ausführen einer ganzen Kurbelumdrehung werden acht einzelne Bilder aufgenommen. Für sehr viele Zwecke, z. B. Aufnahmen von Titeln oder Tricks, hat man an dem Apparat eine Einrichtung getroffen, daß man ohne Umstecken der Kurbel im Augenblick das Übersetzungsverhältnis von 1:8 auf 1:1 umschalten kann.

Zu diesem Zwecke befindet sich an der Rückseite der Kamera links unten ein Knopf, der zum Zwecke des Umschaltens mit einer kleinen Rechtsdrehung aus seiner Arretierung herausgezogen wird und auf diese Weise die Kurbelbewegung zum Mechanismus in das Verhältnis 1:1 bringt (Abb. 56.)

Um das normale Übersetzungsverhältnis wiederherzustellen, wird ebenfalls wieder durch eine kleine Rechtsdrehung die Stange mit Knopf in das Innere des Apparates eingeführt, und man merkt, wie sie deutlich fühlbar bei einer Linksdrehung einklinkt.

E.6. Zähluhren.

Abb. 57.

Zum Zwecke der Kontrolle ist an der Rückseite der Kamera ein Zählwerk angebracht. Über einem Doppelkreis, von dem der äußere eine Einteilung von 1—120 aufweist, der innere von 1—52, kreisen zwei Zeiger.

Der kleinere über den inneren Kreis sich bewegende Zeiger zeigt bei einer ganzen Umdrehung den Ablauf eines Meter Film an und ermöglicht bei Betrieb des Apparates mit dem Einergang, jedes einzelne Bild genau abzuzählen. (Abb. 57.)

Der den äußeren Kreis bewegende Zeiger zeigt von Strich zu Strich den Ablauf eines ganzen Meters an und wird allgemein als Meterzähler bezeichnet. Um bei Beginn jeder Filmaufnahme diesen Zeiger auf Null oder auf eine beliebige andere Meterzahl zu stellen, wird der kleine Zeiger, Einzelbildzähler mittels des darauf befestigten Rändelknopfes mit dem Meterzeiger zur Deckung gebracht. Durch Eindrücken des Rändelknopfes ist dann der große und kleine Zeiger zusammen auf die gewünschte Nullstellung zu bringen.

Auf der Achse des Bildzählers befindet sich ein sog. Drehrichtungsanzeiger, welcher sich bei Rechtsdrehung des Apparates an einen rechten Anschlag und bei Linksdrehung an einen Linksanschlag anlegt. Die Abstände der Anschläge sind zweckmäßigerweise auf vier Kurbelumdrehungen abgestimmt. Diese Einrichtung bezweckt vorzugsweise eine Hilfe zu sein, wenn mit dem Apparat Überblendungen ausgeführt werden.

Abb. 58.

Für die sachgemäße Durchführung von Trickaufnahmen ist die Benutzung eines Kurbelumdrehungszählers unerläßlich. Dieser wird von Fall zu Fall auf dem Oberteil der Kamera befestigt.

Für diesen Zweck ist eine besondere Grundplatte vorgesehen, welche den geschlitzten Stumpf einer Welle trägt, die zwangläufig mit dem Antriebswerk gekuppelt ist. Das aufzusetzende Zählwerk trägt an der Unterseite einen Mitnehmer. Beim Aufsetzen dieses Kurbelumdrehungszählers ist darauf zu achten, daß der Mitnehmer in den Schlitz des Wellenstumpfes glatt eingreifen kann und muß von Hand vorher in die gleiche Lage wie der Schlitz gebracht werden.

Das Aufsetzen dieses Kurbelumdrehungszählers erfolgt wie aus der Abb. 58 ersichtlich ist, so, daß man ihn mit der rechten Hand fassend unter eine Halteschiene führt und mit der linken den gefederten Riegel zurückzieht, der dann nach Niederklappen des Zählers einspringt und diesen sicher festhält. Der Kurbelumdrehungszähler ist durch einen seitlich befindlichen geriffelten Knopf durch Linksdrehung auf Null zu stellen. Der Zähler zählt vor- und rückwärts.

E.7. Innenmasken.

Abb. 59. und Abb. 60.

Die Kamera besitzt eine Einrichtung, Masken unmittelbar vor
dem Bildfeld einzusetzen. Diese Masken bestehen aus einem Streifen
schwarzen Stahlblech, in welches die jeweiligen Maskenformen
oder Ausschnitte ausgearbeitet sind. Dieser Stahlblechstreifen trägt
an beiden Enden die gebräuchlichste Maskenform.

Zum Einschieben einer solchen Maske befindet sich an der linken Kameraseite ein Einführungsschlitz. Um Masken einzuführen, wird mit dem Zeigefinger der rechten Hand (Abb. 59), der den Verschluß betätigende Hebel durch seitliche Drehung geöffnet und man führt mit der linken Hand die Maske gleichzeitig soweit in den Apparat, bis ein deutlich spürendbarer Anschlag erfolgt (Abb. 60).

E.8. Auswechseln der Optik.

Abb. 61. und Abb. 62.

Zum schnellen Auswechseln der Objektive sind dieselben mit einer Art Bajonettverschluß in einer Schneckengangfassung befestigt. Um ein Objektiv zu wechseln, wird stets zuerst mit der rechten Hand der als Mitnehmer dienende Blendenhebel durch Herausziehen aus dem Eingriff gebracht (Abb. 61 u.62).

Nun wird durch Linksdrehung des Klemmringes bis zum Anschlag die Verrieglung gelöst, worauf das Objektiv aus der zylindrischen Schneckengangfassung herauszuziehen ist. Zum richtigen Einsetzen des Objektives ist die Spezialfassung mit drei verschiedenen großen Ansätzen versehen, die in entsprechende Aussparungen passen; beispielsweise der größte in zwei vorgesehene Halteschrauben.

E.9. Motorantrieb.

Abb. 63. und Abb. 64.

Die auf der Rückseite befindlichen Schrauben werden so gestellt, daß die abgeflachten Stellen wagrecht nach innen stehen. (Abb. 63).

Der Motor wird, nachdem man vorher die Lupe in Aufnahmestellung herausgezogen hat, paßrecht angesetzt und nun wird mit der Kurbel soweit gedreht, bis sich Motor und Apparat verkuppeln.

Die Schrauben werden jetzt fest angezogen (siehe Abb. 64).

Der Motorschalter wird nun eingeschaltet und der Widerstand so einreguliert, daß der Geschwindigkeitsmesser auf 16 zeigt.

Der Motor hat Vor- und Rückwärtsgang und kann dies durch Umschalten des betreffenden Hebels ohne weiteres erreicht werden.



Man schalte nie direkt vom Vorwärtsgang zum Rücklauf, sondern setze den Motor stets vorher still.

Um nicht an eine bestimmte Spannung gebunden zu sein, werden auch Motore mit transportablen Batterien geliefert.

Abb. 65. Die Batterie

Die 60 Volt Trockenbatterie ist besonders bequem zu tragen und außerordentlich handlich. Sie leistet ca. 1000m Aufnahme. (Abb. 65.)

Die 12 Volt Batterie (Edison) ist größer, schwerer und muß bei Bahntransport entleert werden. Der Inhalt wird in Eisenflaschen transportiert. Sie leistet 10.000m Aufnahme und kann dann wie ein Akkumulator geladen werden.
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II. Teil. - Die Aufnahme.

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Die Vision oder Überblendung.

Nachdem man sich nach dem Einlegen des Filmes in den Apparat durch einige Kurbelumdrehungen von der richtigen Funktion bei geöffnetem Apparat überzeugt hat, werden die Türen und der Vorderkasten geschlossen und verriegelt.

Die einzelnen Handhabungen für die Aufnahmen sind in den vorangegangenen Abschnitten bereits erläutert. Es genügt daher, kurz in Stichworten zu wiederholen:

  • 1. Einstellen der Entfernung,
  • 2. Einstellen der Irisblende
  • 3. Einstellen des Sektorenverschlusses,
  • 4. Einstellen des Suchers,
  • 5. Vorsatzblende für die gewünschten Effekte vorbereiten.


Es wird nun so gedreht, daß mindestens 16 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Das Drehen muß gleichmäßig erfolgen.

Während der Aufnahmen beobachtet man entweder durch den Sucher oder direkt durch die Einstelllupe.
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Die Überblendung

Um eine Aufnahme in die andere zu überblenden, wird wie folgt vorgegangen:

Es wird im normalen Tempo gedreht und während des Drehens in einer bestimmten Anzahl von Kurbelumdrehungen der Sektorenverschluß völlig geschlossen; meist schließt man mit sieben Umdrehungen, d. h. auf ca. 1 m.

Der Film wird nun mit sieben Kurbelumdrehungen bei geschlossener Blende zurückgedreht und das neue Aufnahmeobjekt wird eingestellt und jetzt wird innerhalb der gleichen Zeit die Blende wieder geöffnet, d. h. sie muß wiederum von ganz geschlossenem Zustande innerhalb von sieben Kurbelumdrehungen auf den Öffnungsgrad, welchen der Sektor bei der ersten Aufnahme hatte, gebracht werden.

Alle Varianten und Möglichkeiten hier auszuführen, würde zu weit gehen; so kann man den Sektorenverschluß innerhalb dreier Umdrehungen abblenden lassen. Man kann auch, um das Licht auszugleichen, bei der ersten Aufnahme von einer Öffnung von 145 Grad aus zublenden und bei der zweiten Aufnahme nur bis 120 Grad aufblenden.

Eine weitere Kunst besteht darin, mehrere Aufnahmen ineinander zu blenden oder die eine Hälfte des Objektes abzudecken und dann jede Hälfte des Bildes für sich für Überblendung auszubilden und ähnliches mehr.

III. Teil. - Fehler und ihre Behebung.

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Elektrische Entladungen. 1. Beim Umwickeln ist das Negativ nicht sachgemäß behandelt worden. Reibung von Tuch und Wollzeug oder Film gegen Film muß vermieden werden. Ruckartiges Nachspannen ist zu vermeiden.
  2. Das Filmfenster muß einen feinen Hauch Öl bekommen, der mit einem trockenen Leinenlappen nachgewischt wird.
Schrammen auf der Schichtseite. 1. Vorher stets den Rollfilm prüfen, Probe von ca. 2^ cm abschneiden und bei Tageslicht untersuchen.
  2. Andruckstück im Filmfenster hat Überreste angesetzt. Entfernung derselben nur mit Holz und Lappen, keinen Metallgegenstand benutzen, denn das Fenster und die Rollen sind Hochglanz poliert.
  3. Kasettenkanal reinigen.
Schrammen auf Zelluloidseite. 1. Probe wie oben entnehmen und mit Lupe untersuchen.
  2. Filmschleifen können zu lang gewesen sein.
  3. Fenster reinigen.
Perforation ist beschädigt oder angeschlagen. 1. Filmschleifen waren zu kurz
  2. Ist dies nicht der Fall so stimmte die Perforation um ein erhebliches Maß nicht.
Der Film wird nicht in die Aufwickelkassette eingezogen, sondern bleibt in Spiralen und Schleifen im Apparat. (Filmsalat). 1. Die Befestigung auf dem Filmkern war nachlässig und hat sich gelöst.
  2. Ist dies nicht der Fall, so ist die Friktion, die sich auf der Hauptachse befindet, zu lose. Die Nachstellung der Friktion geschieht in folgender Weise: Die beiden auf der Vorderseite der Friktion befindlichen Schrauben Nr. 56 der nachfolgenden Tabellen werden um ca. zwei Umdrehungen nach rechts mit dem Schraubenzieher nachgestellt.
Die Bilder sind unscharf. 1. Das Okular ist nicht dem Auge entsprechend eingestellt (siehe Anleitung, S. 29). Kontrolliere stets noch mit der eingravierten Entfernungsskala die vorgenommene Einstellung!
  2. In der Luft war zuviel Flugsand oder Flugstaub (fast nur in den Tropen möglich).
Die Bilder sehen verwischt aus (ziehen)! Die Blende ist beschädigt worden und stimmt nicht zum Greiferhub. Apparat muß in die Fabrik zum Einstellen.
Die Bilder stehen nicht der Höhe nach. Der Greifer ist beschädigt. Abhilfe nur in der Fabrik.
Die Bilder stehen nicht der Seite nach. Die seitliche gefederte Andruckschiene im Filmfenster sitzt fest. Reinigen und ölen, bis sie sich leicht federnd bewegen läßt.

VI. Teil. - Wie schütze ich mich vor Fehlbelichtungen?

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Der Belichtungsmesser

Der erfahrene Fachmann wird einem Belichtungsmesser in den meisten Fällen den Gebrauch versagen. Und doch gibt es Situationen, wo (bei denen) man sich sagt — leider meist, wenn nichts mehr zu retten ist — ein Belichtungsmesser hätte einen so katastrophalen Irrtum vermieden. — Im Atelier hat man die Möglichkeit der sofortigen Prüfung eines Probestreifens.

Nicht aber im Hochgebirge, an oder auf der See und nicht in Innenräumen, historischen Bauten oder im Innern von Fabriken, Fabrikhöfen oder dergleichen, kurz bei Aufnahmen außerhalb der Firma.

Der chemisch-arbeitende Belichtungsmesser ist wohl theoretisch der "richtigere" ???? und auch der zuverlässigere, der optische bzw. der mit Graukeil oder Farbfilter arbeitende jedoch der praktischere in der Handhabung, besonders die neuesten Typen.

Beide Arten sind in der Kinematographie zu gebrauchen, wenn man eine kleine Hilfstabelle benutzt, die hier wiedergegeben werden soll.

Die normalen Belichtungsmesser ergeben:

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  • 1. Blendenöffnung. - Diese Angabe ist ohne weiteres auch für die Kinobelichtung zu gebrauchen und
  • 2. Die Belichtungszeit ist bei der Kinoaufnahme nicht zu gebrauchen, wir müssen uns hier einer kleinen Hilfstabelle bedienen.

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Tabelle :

Belichtungszeit des Belichtungsmessers in Sekunden ergibt folgende Verschlußöffnung in Grad Wertzahl
1/36 160 13
1/40 145 12
1/50 120 12
1/60 90 11
1/100 60 10
1/125 45 9
1/200 30 8
1/225 15 7

Bei 16 Bilder pro Sekunde.
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  1. Erhält man also eine längere Belichtungszeit als l/36 Sekunde, so muß die Blende entsprechend geöffnet werden, was ja im Belichtungsmesser abzulesen ist.
  2. Ist die Blende bereits voll geöffnet, so würden bei normalem Drehen die Aufnahmen unterexponiert sein.
  3. Handelt es sich um die Aufnahme toter Objekte, so kann man entsprechend die Drehgeschwindigkeit verringern.

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Die Wirkung ist dann aus nachfolgender Tabelle ersichtlich.

Belichtungszeit Sekunde Drehzahl in der Sekunde an der Einerachse gezählt  
1/2 1 Bild pro 1 Sekunde mit Einerkurbel
1/4 2 Bild pro 1 Sekunde zu drehen
1/8 4 Bild pro 1 Sekunde mit Achterkurbel
1/15 8 Bild pro 1 Sekunde zu drehen
1/24 12 Bild pro 1 Sekunde ""
1/32 16 Bild pro 1 Sekunde ""

Mit Hilfe dieser so einfachen Tabellen wird man mit jedem beliebigen Belichtungsmesser arbeiten können.

Im nachfolgenden soll nun noch eine rechnerische Belichtungstabelle benutzt werden, die auf die Kinoaufnahme umgestellt ist, deren Grundwerte jedoch altbewährten und bekannten Tabellen entnommen sind. Nach einmaliger Übung mit einem Beispiel ist die Handhabung so leicht und einfach, daß man die Mühe des ersten Beispiels nicht scheuen soll. Besonders in Ausnahmefällen, wenn man also mit dem Abschätzen der Lichtintensität unsicher ist, wird die Tabelle gute Dienste
leisten.

Schlusswort.

Die Kinematographie erfordert wohl mehr als jedes andere Fach die praktische Übung. Es wird nur der ein Meister werden, der es sich nicht verdrießen läßt, stets die Resultate seiner gemachten Erfahrungen zu prüfen, zu kritisieren und seine Ansicht zu revidieren.

Der Sinn der vorstehenden Anleitung soll sein, die ersten Grundbegriffe zu geben. — Allen unseren Freunden aber sind auch wir für neue Anregungen, sei es über dieses Büchlein oder über Apparaturen stets dankbar. Ein großer Teil unserer Anhänger tut dies bereits. Auch Sie sollen zu unseren Beratern gehören, damit wir der Industrie das geben können, was der Fortschritt verlangt.

Die Askania-Werke A.-G. Bambergwerk. - im Jahre 1926
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Ergänzendes Bildaterial am Ende des Heftes

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Das Apparatewerk
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