Sie sind hier : Startseite →  Film-Historie 1→  1985 - "So grün war die Heide"→  Bliersbachs Filmographie 1955-56

1955 - Alibi.

Westdeutscher Kriminalfilm. Ein Journalist setzt sich für einen angeblichen Totschläger ein, der juristisch rehabilitiert wird. Mit O.E. Hasse, Martin Held und Hardy Krüger. Regie: Alfred Weidenmann (am 10.5.1918 in Stuttgart geboren), der in der NS-Zeit vorwiegend für ein jugendliches Publikum, im Auftrag der Reichsjugendführung, Filme herstellte; er war der Handwerker des Nachkriegskinos.

1955 - Bonjour, Katrin!

Musikfilm mit Caterina Valente. Der Tagtraum vom Riesen-Erfolg. Sie feiert ihn mit Peter Alexander und Silvio Francesco und gewinnt Dietmar Schönherr. Mit Rudolf Vogel, Helen Vita, Hans-Joachim Kulenkampff. Regie: Kurt Anton. Musik: Heinz Gietz, Texte: Kurt Feltz. Kamera: Kurt Krien.

1955 - Charleys Tante.

Heinz Rühmann hilft in Frauenkleidern aus, vergrault Hertha Feiler und gewinnt sie doch. Viel Klamauk. Mit Claus Biederstaedt, Walter Giller, Hans Olden und Ruth Stephan. Regie: Hans Quest. Buch: Gustav Kampendonk nach dem Theaterstück von Brandon Thomas. Kamera: Kurt Schulz. Musik: Friederich Schröder.

1955 - Die Deutschmeister.

Romy Schneider kommt ins Wien des vorigen Jahrhunderts und sucht ihre Tante auf, gespielt von ihrer Mutter Magda Schneider; sie verliebt sich in Siegfried Breuer jr., den komponierenden Korporal bei der Kapelle der Deutschmeister, schmuggelt dessen neuen Marsch auf den Frühstückstisch des Kaisers Franz Joseph I., gewinnt ihn für ihren Korporal und bittet ihn, ihre Tante weiterhin als Hoflieferantin leckerer Salzstangen fungieren zu lassen. Romy Schneider erfüllt, wie in ihren späteren Filmen (s. „Sissi"), viele Aufträge. Ernst Marischka inszenierte diese österreichische Produktion. Buch: Ernst Marischka. Kamera: Bruno Mondi. Musik: Robert Stolz.

1955 - Drei Mädels vom Rhein

sind Gardy Granass, Topsy Küppers und Angelika Meissner, die Töchter der verwitweten und verarmten Fita Benkhoff, der Besitzerin des Gasthauses „Zur Linde" am Rhein. Fita Benkhoffs Verschuldung wird in Eastmancolor präsentiert; ihre Armut besteht nicht lange. Ihr Jugendfreund, Heinz Hilpert, Bankier, hilft ihr aus und löst die familiären Verwicklungen auf: Siegfried Breuer jr., sein Sohn, versöhnt sich mit ihm, und Fita Benkhoff mag ihren Jugendfreund wieder. Der Tagtraum von einer solidarischen Republik. Georg Jacoby inszenierte. Buch: Joachim Wedekind. Kamera: Erich Claunigk. Musik: Franz Grothe.
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1955 - Drei Männer im Schnee.

Eine soziale Rache-Phantasie: Der reiche Paul Dahlke mischt sich unters arme Volk und wird kujoniert wie ein Habenichts. Unsere Republik aus anderer Sicht. Die Erich-Kästner-Vorlage hellt den Film auf und besorgt das happy ending: die Freundschaft zwischen dem begüterten Industriellen Dahlke und dem mittellosen, promovierten Claus Biederstaedt, dazwischen der herrliche Günther Lüders, Dahlkes Kammerdiener, der den Stolz und die Herzlichkeit des sogenannten „Personals" vorführt. Ein wärmender Film über eine utopische Republik, inszeniert von Kurt Hoffmann (s. „Sauerbruch").

1955 - Du mein stilles Tal.

Winnie Markus im Schuld-Konflikt: Curd Jürgens, ihr Mann, ist nicht der Vater ihrer Tochter, die Ingeborg Schöner spielt, sondern Bernhard Wicki, den sie nicht heiratete, weil ihre Eltern die Verbindung mit Jürgens wünschten. Die treue Tochter Winnie Markus bilanziert ihr Leben, rüttelt an ihre familiären Ketten und fügt sich. „Deutscher Edelkitsch", schrieb damals die katholische Filmkritik. Das Schuld-Drama war schwer verdaulich, der Verzicht schwer erträglich. Leonard Steckel führte Regie. Mit Siegfried Schürenberg, Siegfried Breuer jr., Paul Hörbiger, Hans Leibelt und Ernst Schröder. Buch: Jacques Companeez. Musik: Georg Haentzschel. Kamera: Igor Oberberg. Bauten: Rolf Zehetbauer.

1955 - Der Fischer vom Heiligensee

ist Helmuth Schneider; er liebt Edith Mill, die Baroness van Velden. Das Drama familiärer Bindung: Edith Mill soll, so Lil Dagover, die ihre verwitwete Mutter spielt, Albert Lieven heiraten. Aber Helmut ist ein tapferer Kerl, der sich bei einer Katastrophe bewährt. So kann Edith sich durchsetzen: happy ending für den sozialen Tagtraum nivellierter Klassen-Differenzen. Regie: Hans H. König. Buch: Johannes Kai. Musik: Werner Bochmann. Kamera: Erich Küchler.

1955 - Der Hauptmann und sein Held.

Jo Herbst, Soldat wider Willen, füllt eine Blanko-Verleihungsurkunde des EK I mit seinem Namen aus und läßt sich vom verhaßten Ernst Schröder, Hauptmann Eisenhecker, feiern. Der kommt ihm auf die Schliche, wagt aber nicht, den Betrug aufzudecken: Er, der seinen Soldaten so lobte, wäre nämlich auch betroffen. Die Parabel mit einem touch Köpenick auf die Koalition des Vertuschens - vor dem Krieg, im Krieg und nach dem Krieg. Leider sind die Figuren überkarikiert; die Satire wirkt hölzern. Mit Ingeborg Schöner, Fita Benkhoff, Ilse Steppat, Fritz Wagner, Wolfgang Müller und Günter Pfitzmann. Max Nossek führte Regie, Arthur Brauner produzierte einen erfolglosen Film, Karl-Wilhelm Vivier schrieb das Drehbuch nach dem Bühnenstück von Claus Hubalek, Martin Böttcher die Musik. Kamera: Georg Bruckbauer.

1955 - Der Himmel ist nie ausverkauft

- wenn Hardy Krüger als ein westdeutscher Volkswirtschaftler, Irene Galter, Tochter des reichen Charles Regnier, für sich gewinnt. William Wylers „Ein Herz und eine Krone" (1953) auf westdeutsch: happy ending mit Hardy Krüger und Irene Galter in einem italienischen Städtchen. Mit Fita Benkhoff, Peer Schmidt, Claus Biederstaedt, Käthe Haack, Ernst Waldow, Margarete Haagen. Regie: Alfred Weidenmann. Das Buch schrieb unser nationaler Tröster Herbert Reinecker. Musik: Heino Gaze. Kamera: Friedl Behn-Grund.

1955 - Himmel ohne Sterne.

Deutschlands Teilung zerstört eine Verliebtheit. „Die Versuche einer DDR-Bürgerin, ihren bei den Großeltern im Westen lebenden Sohn über die Grenze zu holen, und eines BRD-Grenzschutzmannes, ihr dabei zu helfen, enden damit, daß beide im Niemandsland zwischen Ost und West zusammengeschossen werden" (aus: „Klassiker des deutschen Tonfilms"). Helmut Käutners Drama einer deutschen Vergeblichkeit. Mit Erik Schumann, Eva Kotthaus, Georg Thomalla, Horst Buchholz, Gustav Knuth, Camilla Spira, Erich Ponto, Lucie Höflich, Siegfried Lowitz, Paul Bildt, Lina Carstens. Das Buch schrieb Helmut Käutner, die Musik Bernhard Eichhorn. Die Kamera führte Karl Hasse.

1955 - Ich denke oft an Piroschka.

Gunnar Möller tut es in der sehr erfolgreichen Kurt-Hoffmann-Verfilmung des Hugo-Hartung-Romans. Er muß sich entscheiden für die blonde Wera Frydtberg, im westdeutschen Kino die häufige Zweite, oder für die kumpelige Liselotte Pulver, den siebzehnjährigen Wildfang eines ungarischen Dorfes. Die herzliche Gastlichkeit und Solidarität des Dorfes, repräsentiert von der quirligen Liselotte Pulver, gewinnt. Mit Gustav Knuth, Rudolf Vogel, Adrienne Gessner, Annie Rosar. Kamera: Richard Angst. Musik: Franz Grothe. Buch: Per Schwenzen, Joachim Wedekind, Hugo Härtung.

1955 - Königswalzer. (der eset deutsche Cinemascope Film ??)

München im Jahre 1848, sechs Jahre bevor „Sissi" ihren österreichischen Kaiser heiratet. Ferdinand Graf Teilenbach, ein Freund des Kaisers, gespielt von Michael Cramer, besucht in dessen Auftrag Elisabeth von Bayern - und verliebt sich in Marianne Koch, die Tochter des verwitweten Cafehaus-Besitzers Tomasoni, Joe Stöckel. Verwicklungen, Trubel, happy ending: Michael Cramer gewinnt Marianne Koch, der Adelige heiratet die Bürgerstochter. Sozialer Tagtraum von Viktor Tourjansky in Cinemascope. Maria Osten-Sacken und Walter Forster schrieben das Drehbuch, Franz Koch führte die Kamera.

1955 - Kronprinz Rudolfs letzte Liebe.

Unhappy endings sind oft indirekte happy endings: Sie trösten die Depressiven. Rudolf Prack, der Kronprinz Rudolf von Habsburg, führt eine unglückliche Ehe; er verliebt sich in Christiane Hörbiger-Wessely, der Baronesse Mary Vetsera; sein Gesuch an den Papst, seine Ehe auflösen zu lassen, wird abgelehnt. Rudolf Prack und Christiane Hörbiger-Wessely "suizidieren" sich. Rudolf Jugert inszenierte, Erna Fentsch schrieb das Drehbuch, Günther Anders führte die Kamera. Mit Winnie Markus, Lil Dagover, Erik Frey, Attila Hörbiger und Adrienne Gessner. Eine österreichische Produktion.

1955 - Liebe, Tanz und tausend Schlager.

Der Tagtraum einer westdeutschen Erfolgsgeschichte: Rudolf Platte bugsiert Caterina Valente, gegen den Willen Hubert von Meyerincks, seines Chefs, in die Kurt-Edelhagen-Band, deren Star Peter Alexander ist. Caterina wird verjüngt, ihre Weiblichkeit versteckt; aber Peter gewinnt sie, und erfolgreich ist Caterina auch. Rudolf Platte gewinnt Ruth Stephan, die Betriebsnudel unseres Nachkriegskinos. Regie: Paul Martin. Musik: Heinz Gietz. Kamera: Karl Loeb.

1955 - Die Mädels vom Immenhof.

Das Paradies der Ferien auf dem norddeutschen Landgut: keine familiären Konflikte; Margarete Haagen als großzügige Oma Jantzen präsidiert, Paul Henckels, der Tierarzt Pudlich, schon in der „Feuerzangenbowle" ein liberaler Lehrer, unterstützt - die Großeltern als eine unbelastete Generation der Nachkriegszeit. Es herrscht der psychosoziale Frieden auf dem Lande, der ein wenig getrübt wird von den jugendlichen Verliebtheiten der Heidi Brühl, Angelika Meissner und Christiane König. Paul Klinger ist der integre Vater-Ersatz.

Wolfgang Schleif führte Regie, Oskar Schnirch die Kamera; am Drehbuch arbeiteten Erich Ebermayer, Peer Baedecker, Hansi Kessler und Wolfgang Schleif. „Die Mädels" waren sehr erfolgreich. Es folgten „Hochzeit auf Immenhof" (Volker von Collande führte 1956 Regie mit in etwa derselben Besetzung) und „Ferien auf Immenhof" unter der Regie von Hermann Leitner 1957.

1955 - Meine Kinder und ich.

Die Nachkriegsarmut, resolut gemeistert von Grethe Weiser als Hausfrau. Sie verlor ihren Mann nicht im Krieg, sagt der Wolfgang-Schleif-Streifen, sondern kurz zuvor. Grethe Weiser spuckt in die Hände und wird Taxifahrerin, Paul Dahlke, mit Chauffeursmütze, hilft. Claus Biederstaedt, ihr Ältester, verliebt sich in Doris Kirchner, eine Kommilitonin; sie ist die Tochter des verwitweten Hans Nielsen, eines Industriellen. Das Familienglück nimmt seinen Lauf. Claus Biederstaedt heiratet ein. Die Familien werden komplettiert und versöhnt. Ein Trost-Film. Das Buch schrieben Carl Wilhelm Vivier und Heinz Oskar Wuttig, der Spezialist für wärmende Familien-Feste, die Musik Georg Haentzschel. Kamera: Georg Claunigk.

1955 - Der Pfarrer von Kirchfeld.

Hans Deppe inszenierte Ludwig Anzensgrubers Volksstück (s. „Der Meineidbauer"). Der Film macht aus der klerus-kritischen Vorlage das Schuld-Drama einer verbotenen Liebe: Für Ulla Jacobsson, der hübschen Anna, die seinen Haushalt führt, möchte Claus Holm sein Gelübde brechen; er tut es nicht. Buch: Ilse Lotz-Dupont und Tibor Yost. Kamera: Willy Winterstein und Werner Lenz. Musik: Heinrich Riethmüller. Mit Kurt Heintel, Annie Rosar und Heinrich Gretler.

1955 - Die Ratten.

Robert Siodmak verfilmte Gerhart Hauptmanns Bühnenstück; die „Ratten" und „Nachts, wenn der Teufel kam" (1957) zählt er zu den beiden westdeutschen Arbeiten, die er mochte. Das Stück beschreibt die Tragödie einer kinderlos gebliebenen Frau, die ihrem Mann ein fremdes Kind unterschiebt; sie kaufte es einer verzweifelten Mutter ab, die nun den Handel rückgängig zu machen sucht. Mit Maria Schell als der leiblichen und Heidemarie Hatheyer als der illigitimen Mutter. Mit Curd Jürgens, Gustav Knuth, Ilse Steppat und Fritz Remond. Die Kamera führte Göran Strindberg, das Buch schrieb Jochen Huth, die Musik Werner Eisbrenner, und die Ausstattung stammt von Rolf Zehetbauer.

1955 - Rosen im Herbst.

Rudolf Jugert, Spezialist für Stoffe, die von grausamen Gewissen handeln, inszenierte diese Verfilmung des Theodor-Fontane-Romans „Effi Briest" (1894). Die Geschichte einer zerstörerischen Bindung: Ruth Leuwerik als Effi Briest heiratet den von ihren Eltern gewünschten Bernhard Wicki, den Landrat Geert von Instetten; sie wird in der Ehe nicht glücklich und verliebt sich in Carl Raddatz. Ihr Mann entdeckt den Ehebruch nach Jahren und erschießt den Rivalen im Duell. Sie wird geschieden, aus ihrer Familie ausgestoßen und stirbt, nach einer Versöhnung auf den letzten Metern, in einer depressiven Verfassung. Den Verlust von Carl Raddatz verkraftete sie nicht, die (vermeintlich) riesige Schuld brachte sie um. Horst Budjuhn schrieb das Drehbuch, Franz Grothe die Musik. Werner Krien führte die Kamera. Mit Paul Hartmann, Günther Lüders, Lil Dagover und Margot Trooger.

1955 - San Salvatore.

So heißt der Berg am Luganer See, auf dem das Sanatorium Collina d'Oro liegt. Die Arztkollegen Dieter Borsche und Will Quadflieg rivalisieren um die Patientin Antje Weisgerber; sie heiratet Will Quadflieg, der sich Marianne Wischmann zuwendet. Ihre Ehe steht auf dem Spiel. Sie wird schwanger, verliert ihr Kind und wird von Dieter Borsche, dank dessen operativer Kunst, gerettet. Happy ending für Antje Weisgerber und Dieter Borsche: Ihre Bindung erwies sich nicht als zerstörerisch. Werner Jacobs führte Regie, Felix Lützkendorf schrieb das Drehbuch, Herbert Jarczyk die Musik. Kamera: Heinz Schnackertz. Mit Carl Wery, Charles Regnier, Rudolf Fernau und Hans Leibelt.

1955 - Urlaub auf Ehrenwort.

Claus Biederstaedt ist der mutige Offizier, der seinen Soldaten unerlaubten Urlaub für Stunden gibt; seine Courage wird belohnt: Alle kommen wieder. Wolfgang Liebeneiner, der Regisseur, der im Dritten Reich nicht opponierte, inszenierte den Film einer Opposition. Mit Claus Biederstaedt, Eva-Ingeborg Scholz, Paul Esser, Gisela von Collande, Karl John, Edith Hancke, Elfie Pertramer und Helmut Lohner. Kamera: Bruno Timm. Musik: Hans-Martin Ma-jewski. Drehbuch: Charles Klein, Felix Lützkendorf und Wolfgang Liebeneiner.

1955 - Wenn der Vater mit dem Sohne.

Der kinderlose Witwer Heinz Rühmann buchst mit Oliver Grimm aus, als dessen leibliche Mutter, gespielt von Waltraut Haas, ihn wieder zu sich nehmen will. Ein Tränen-Drücker über den geschlagenen, ohnmächtigen Heinz Rühmann, der Oliver Grimm weggeben muß. Ein deprimierender Verlust-Film, von Hans Quest inszeniert. Kurt Ulrich produzierte. Drehbuch: Gustav Kampendonk und Eckart Hachfeld. Musik: Heino Gaze. Kamera: Kurt Schulz.

1955 - Der 20. Juli.

Dokumentarisch inszenierter Spielfilm von Falk Harnack über die Vorbereitung und das Scheitern des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Der farblose Film einer vergeblichen deutschen Opposition im Muster eines Katastrophenfilms (s. das Kapitel „Heinz, der gute Junge"). Mit Wolfgang Preiss, Werner Hinz und Annemarie Dühringer.

1956 - Die Christel von der Post

ist Gardy Granass; mit Hardy Krüger hat sie ihre liebe Not. Ein Drunter-und-Drüber-Film, von Karl Anton inszeniert.

1956 - Dany, bitte schreiben Sie!

Den Herrn, der diese Anweisung gibt, spielt Rudolf Prack, der Mode-Macher; Sonja Ziemann ist Dany. Liebe auf den dritten Blick. Dieses Mal rennt Sonja Rudolf hinterher. „Zieprack"-happy ending. Regie: Eduard von Borsody (s. das Kapitel „Wird alles wieder gut?").

1956 - Die Fischerin vom Bodensee.

Sozialer Tagtraum. Marianne Hold, blond, hold und einsam, begegnet dem reichen Gerhard Riedmann und findet nebenbei ihren schwerreichen Vater. Harald Reinl, Regisseur für alle Genres, inszenierte.

1956 - Der Fremdenführer von Lissabon.

Einer von vielen Filmen, die das kleine Kino-Glück (das noch immer groß war) priesen: Vico Torriani, singender Fremdenführer und umworben von der millionenschweren, attraktiven Mara Lane, unserem Kino-vamp der fünfziger Jahre, verliebt sich in die normalverdienende Inge Egger. Verwicklungen, Eifersüchteleien, happy ending. Regie: Hans Deppe. Kamera: Willy Winterstein. Musik: Erwin Halletz. Mit Gunnar Möller, Annie Rosar, Mady Rahl und Paul Henckels.

1956 - Fuhrmann Henschel.

Josef von Bakys Verfilmung des Gerhart-Hauptmann-Stücks. Walter Richter bricht, Nadja Tillers wegen, einen Eid. Ein für ihn tödliches Schuld-Drama. Mit Camilla Spira und Wolfgang Luschka. Kamera: Günther Anders. Musik: Alois Melichar.

1956 - Die Geierwally. (Nummer 3 !)

Das zweite !! remake von der stolzen Wally aus dem Roman von Wilhelmine von Hillern (1875). Wally widersetzt sich ihrem Vater und liebt, entgegen dessen Wahl, Joseph, der sie, wie sie glaubt, nicht zurückliebt. Wally reagiert gekränkt und wütend, doch ihre Eifersucht erweist sich als unbegründet. Mit Barbara Rütting als Geierwally und Carl Möhner als Joseph. Regie: Franz Cap. Kamera: Franz Koch. Musik: Bernhard Eichhorn.

1956 - Die Halbstarken.

Wenige Filme rekonstruierten den westdeutschen Alltag. Der Wiener Georg Tressler (Jahrgang 1917), der Regisseur und der Drehbuch-Autor Will Tremper (Jahrgang 1928), taten es mit ihrer Schilderung einer Berliner Gruppe Jugendlicher, deren verbale Kraftprotzerei, Ausdruck von Größen-Phantasien, in einer kriminellen Aktion eskaliert. Es ist die Dynamik der "Gang", welche sich verselbständigt und destruktive Folgen hat.

„Halbstarke": Das war das verächtliche Wort für aufsässige Heranwachsende; aber auch die ängstliche Vokabel vorm jugendlichen Protest, wie er sich im US-Kino „Saat der Gewalt" (Richard Brooks, 1955) und „Denn sie wissen nicht, was sie tun" (Nicholas Ray, 1955) oder im französischen Kino „Vor uns die Sinflut" (Andre Cayatte, 1953) artikulierte.

„Halbstarke": Das sind auch die Jugendlichen, die einen guten Vater entbehren. Tresslers „Halbstarke" waren ein künstlerischer und kommerzieller Erfolg und für Karin Baal (Jahrgang 1940) und Horst Buchholz (Jahrgang 1933) der Beginn einer Kino-Karriere. Kamera: Heinz Pehlke. Musik: Martin Böttcher. Mit Christian Doermer und Jo Herbst.
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1956 - Ich war ein häßliches Mädchen.

Stimmt nicht, wenn es Sonja Ziemann heißt. Dieter Borsche nimmt sich ihrer an. Wolfgang Liebeneiner versuchte sich an dieser Aschenputtel-Variation.

1956 - Kaiserball.

„Sissi" in Wien: Dort gewinnt Sonja Ziemann den adeligen Rudolf Prack für sich. Franz Antel, Spezialist für Wienerische Tagträume, in denen Aschenputtel reüssieren, inszenierte. Sonja ist die bildhübsche Näherin, Rudolf der adelige Offizier. Mit Hannelore Bollmann und Bully Buhlan. Eine österreichische Produktion.

1956 - Die Kaiserjäger.

Deutschsprachige Aschenputtel (gleich welchen Geschlechts) auf der Leinwand haben Hochkonjunktur. Erika Remberg, Komtesse, verkleidet sich als Kadett und gewinnt den bürgerlichen Leutnant Adrian Hoven. Willy Forst inszenierte. Buch: Kurt Nachmann. Musik: Hans Lang. Kamera: Günther Anders. Mit Judith Holzmeister, Rudolf Forster und Attila Hörbiger. Eine österreichische Produktion.

1956 - Kitty und die große Welt.

„Sissi" in Genf. Romy Schneider, die Maniküre Kitty (Paul Dahlke ist ihr Vater und Charles Regnier ihr Arbeitgeber), trifft O.E. Hasse, den britischen Außenminister Sir William, ebenso zufällig wie 1955 den österreichischen Kaiser. Sir William hat einen Neffen: Karlheinz Böhm. Kitty verzaubert. Die große Politik wird ganz klein. Happy ending. Wer Sissi mag, mag auch Kitty. Alfred Weidenmann inszenierte das remake des 1939 entstandenen Helmut-Käutner-Films. Kamera: Helmuth Ashley. Musik: Hans-Martin Majewski. Mit Alice Treff und Peer Schmidt, der leer ausgeht bei Kitty.

1956 - Kleines Zelt und große Liebe.

Susanne Cramer ist die verwöhnte, blonde Fabrikanten-Tochter, die im Faltboot bei Claus Biederstaedt, dem mittellosen, redlichen jungen Mann trampt. Im Klepper-Boot ist es eng, im Zelt gemütlich: die anheimelnde Seite der Nachkriegsenge. Der Schlafsack wird mit einer langen Naht halbiert und aufgeteilt. Jetzt läßt sich's in Ruhe schlafen. Dem happy ending steht nichts im Wege. Ein kleiner, rührender Film von Rainer Geis mit der zwanzigjährigen (heute vergessenen) Susanne Cramer, die mit ihrem Leben nicht fertig wurde. Mit von der Partie sind: Dietmar Schönherr, Eva Kerbler, Heinrich Gretler und Hans Nielsen. Buch: Joachim Wedekind. Kamera: Klaus von Rautenfeld. Musik: Franz Grothe.

1956 - Die Letzten werden die Ersten sein.

Schwer verdaulicher Rolf-Hansen-Film mit dem Ohrwurm-Titel und Star-Aufgebot. „Ein angesehener Rechtsanwalt bringt an Stelle seines verwirrten Bruders, der nach der Heimkehr aus Rußland einer bekehrten Dirne wegen deren früheren Zuhälter tötete, einen Unschuldigen ins Zuchthaus. In der darüber einsetzenden Gewissensnot verüben Bruder und Geliebte Selbstmord" (Katholische Filmkritik). Schuld-Drama. Mit O.E. Hasse, Ulla Jacobsson und Maria Schell.

1956 - Liane - das Mädchen aus dem Urwald

war ein Knüller, unter Jugendlichen: Marion Michael, fast so nackt wie Tarzan und fast so beweglich wie Tarzan, aus einem westdeutschen Atelier. Ein Guck-Film. Von Eduard von Borsody. Das Buch schrieb der Schriftsteller Ernst von Salomon. Kamera: Bruno Timm. Musik: Erwin Halletz. Mit Hardy Krüger, Irene Galter, Peter Mosbacher, Rudolf Forster und Reinhard Koldehoff.

1956 - Lügen haben hübsche Beine.

Und sind deshalb zu entschuldigen. Doris Kirchner, Grazerin (Jahrgang 1932), und vielbeschäftigte Lady der zweiten Garnitur im deutschsprachigen Film, hat die ansehnlichen Beine. Sie ist die Ärztin, die sich als Skilehrer verkleidet. Happy ending mit Adrian Hoven. Günther Philipp schaut zu. Eric Ode führte Regie. Eine österreichische Produktion.

1956 - Made in Germany.

Ein ramponiertes Renommee wird aufpoliert: Wolfgang Schleif inszenierte die Geschichte der Firma Zeiss in Jena; das Buch schrieb Felix Lützkendorf (s. „Sauerbruch"). Ein Trauer-Film über das verlorene Ostdeutschland. Zwei Paare rühren und wärmen: Winnie Markus und Carl Raddatz als die Eheleute Elise und Ernst Abbe, und Carl Raddatz und Paul Dahlke, der Werkmeister Löber, die beiden Tüftler, die die soziale Differenz vergessen machen. Ein Harmonie-Film. Musik: Mark Lothar (s. „Sauerbruch"). Kamera: Igor Oberberg. Mit Westdeutschlands Schauspieler-Creme: mit Margit Saad, Werner Hinz, Dietmar Schönherr, Camilla Spira, Heinz Engelmann, Holger Hagen, Hans Paetsch, Herbert Hübner, Robert Meyn, Heinz Klevenow und Siegfried Schürenberg. Der Film eines verletzten Stolzes. Stanley Kubrick spendete den Zeiss-Leuten (in Wetzlar) im Nachspann seines Films „Barry Lyndon" (1975) großes Lob: die Zeiss-Linsen gestatteten ihm, ohne Kunstlicht zu filmen.

1956 - Manöverball.

Das Militär des Landes Luxenstein. Die SuperKlamotte um eine derangierte militärische Aktion und um verrückte Soldaten. Günther Lüders in einer Doppelrolle. Mit Ruth Stephan, Beppo Brehm, Chariklia Baxevanos, Michael Cramer, Hubert von Meyerinck und Paul Hörbiger. Ein manischer Kommentar zur Einführung der Bundeswehr, für Kinogänger mit 0.8 Promille. Drehbuch und Regie: K.G. Külb. Kamera: Kurt Grigoleit. Musik: Lutz Helger.

1956 - Preis der Nationen/Das Mädchen Marion.

Winnie Markus, als ostdeutsche Gutsbesitzerin in Westdeutschland, und Brigitte Grothum, als parentifizierte Tochter. Beide verlieben sich in Carl Raddatz, den imponierenden Tierarzt. Carl Raddatz hält die Generationsgrenzen ein und verliebt sich in Winnie Markus, die sich ihrer Tochter gegenüber schuldig fühlt. Carl Raddatz ist ein guter Vater und gewinnt auch das Zutrauen von Brigitte Grothum zurück. Dietmar Schönherr verliebt sich in Brigitte, und vice versa. Familien- und Heimkehrer-Film ohne die Dramatik der Bindung an familiäre Ketten. Wolfgang Schleif inszenierte. Buch: Felix Lützkendorf. Musik: Mark Lothar. Kamera: Igor Oberberg.

1956 - Pulverschnee nach Übersee.

Adrian Hoven zwischen dem vamp Mara Lane, der dunkelhaarigen Millionärstochter aus den USA, und Marianne Hold, der blonden Gastwirtstochter. Adrian Hoven verkracht sich mit Marianne, reist mit Mara an die Riviera, ist mit ihr nicht glücklich, reist zurück und heiratet Marianne Hold. Hermann Leitner führte Regie. Drehbuch: Martin Morlock. Kamera: Vaclav Vieh. Musik: Friedrich Schröder.

1956 - Robinson soll nicht sterben.

Josef von Bakys rührende Verfilmung des Friedrich-Forster-Bühnenstücks, in dem Kinder aus einem Londoner Armenviertel sich für Daniel Defoe einsetzen. Mit Romy Schneider, Horst Buchholz und Erich Ponto als Daniel Defoe. Buch: Emil Burri und Johannes Mario Simmel. Kamera: Günther Anders. Musik: Georg Haentzschel.

1956 - Rose Bernd.

Wolfgang Staudte verfilmte das Gerhart-Hauptmann-Stück mit Maria Schell, Raf Vallone und Käthe Gold. Buch: Walter Ulbrich. Kamera: Klaus von Rautenfeld. Musik: Herbert Windt.

1956 - Schwarzwaldmelodie.

Gardy Granass, Carl Werys gebundene Tochter, liebt Claus Biederstaedt, aber verlobt sich mit dem viel älteren, begüterten Willy Fritsch, um ihrem Vater aus den Schulden herauszuhelfen. Claus Biederstaedt, enttäuscht und gekränkt, verläßt die Stadt, reüssiert in den USA als Komponist und kommt zurück. Willy Fritsch, der generöse Vater-Ersatz, gibt Gardy Granass frei. Das Drama der Bindung geht gut aus. Ein Tränen-Drücker. Regie: Geza von Bolvary. Drehbuch: W.P. Zibaso. Kamera: Kurt Schulz. Musik: Gerhard Winkler. Produzent: Kurt Ulrich. Mit Erica Beer, Walter Giller, Walter Richter und Kurt Reimann.

1956 - Das Sonntagskind.

Nach der gleichnamigen Komödie von Hans Müller-Schlösser. Heinz Rühmann, der Schneidermeister Anton Wibbel, schickt Günther Lüders, seinen Gesellen, an seiner Stelle ins Gefängnis, um eine dreiwöchige Strafe wegen Tragens einer falschen Uniform abzusitzen. Günther Lüders stirbt in der Haft, und Heinz Rühmann hat das Problem, für tot erklärt worden zu sein. Verwicklungen mit einem guten Ende. Hannelore Bollmann spielt seine Frau. Mit Walter Giller, Werner Peters und Carla Hagen. Regie: Kurt Meisel. Buch: Gustav Kampendonk. Kamera: Kurt Schulz. Musik: Friedrich Schröder. Produzent: Kurt Ulrich.

1956 - Der Stern von Afrika.

Westdeutschlands Filme verschoben oft die Tragödie des zweiten Weltkriegs auf die Ebene einer Verliebtheit. Hier sind Joachim Hansen, der Jagdflieger Marseille, und Marianne Koch das unglückliche Paar; Marseille stirbt bei einem Flug-Einsatz. Mit Hansjörg Felmy, Horst Frank, Peer Schmidt, Karl Lange, Werner Bruhns und Alexander Kerst. Buch: Herbert Reinecker. Kamera: Helmuth Ashley. Musik: Hans-Martin Majewski. Regie: Alfred Weidenmann (s. das Kapitel „Ödipus im Seekrieg").

1956 - Die Stimme der Sehnsucht.

Christine Kaufmann, das Waisenkind Eva, folgt Rudolf Schock, dem Sänger, nach Italien; dessen Ehe mit Waltraut Haas kriselt. Christine Kaufmann, die parentifizierte Eva, kittet die Ehe und findet so neue Eltern. Ein Trost-Film. Regie: Thomas Engel. Buch: Maria Osten-Sacken und Gerhard Metzner. Kamera: Erich Claunigk. Musik: Gerhard Winkler. Es reisen noch nach Italien: Mady Rahl, Werner Peters und Ingeborg Schöner.

1956 - Stresemann.

Die Bemühungen des deutschen Außenministers Gustav Stresemann in den Jahren 1923-1929 um die europäische Einigung. Der gute Deutsche, den man wie Konrad Adenauer vorzeigen kann. Ernst Schröder in einer sympathischen Rolle, unterstützt von Anouk Aimee, Wolfgang Preiss, Leonard Steckel und Paul Dahlke. Regie: Alfred Braun. Buch: Axel Eggebrecht, Ludwig Berger und Carl J. Braun. Kamera: Friedl Behn-Grund. Musik: Boris Blacher.

1956 - Die Trapp-Familie.

Ein Kinokassen-M. Ruth Leuwerik als die Novizin Maria, die die mutterlose Familie Trapp gründlich verändert und versöhnt. Hans Holt spielt den Baron Trapp. Die Familie flieht, kurz nach dem sogenannten „Anschluß" an das deutsche Reich, in die USA. Mit Maria Holst, Josef Meinrad, Friederich Domin und Liesl Karstadt. Buch: Georg Hurdalek. Kamera: Werner Krien. Musik: Franz Grothe. Regie: Wolfgang Liebeneiner, der 1958 die „Trapp-Familie in Amerika" drehte. -

Robert Wise gewann den „Academy Award", den „Oscar", für seine Regie der Verfilmung des Oscar Hammerstein und Richard Rogers-musical „Sound of Music", der Bearbeitung der Trapp-Geschichte für die Bühne, mit Julie Andrews in der Hauptrolle (1965) in Todd-AO.

„Sound of Music", einer der größten Kassen-Erfolge der Filmgeschichte, ging in den westdeutschen Kinos unter - die Zeit war vorbei.

1956 - Wenn Poldi ins Manöver zieht.

Eine Super-Klamotte aus der österreichischen kaiserlichen und königlichen Armee. Poldi Stadler, das ist Gunter Philipp (in einer Doppelrolle; er spielt auch den Franz Stadler) stellt die Armee auf den Kopf. Eine Rache-Phantasie im manischen Zuschnitt. Mit Doris Kirchner, Joachim Fuchsberger, Richard Romanowsky und Luise Martini. Regie: Hans Quest. Buch: Günther Philipp. Kamera: Sepp Ketterer. Musik: Hans Lang. Eine österreichische Produktion.

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