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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 9 - 1962 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 9/10 / 1962 (Sept.-Okt. 1962)
"Die Osram-Lichtschau in Köln"

Bei der Planung von Beleuchtungsanlagen im Filmtheater ist neben den innenarchitektonischen Auswirkungen vor allem die Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der verwendeten Lichtquellen ausschlaggebend. Die Auswahl der Beleuchtungsart, vor allem im Zuschauerraum und in den dem Publikum zugänglichen Räumen (Foyer und Kassenhalle), setzt besondere Kenntnisse über die Wirkung und die Anordnung der verschiedenen Lichtquellen voraus, die nur durch eingehendes Studium oder durch die Praxis gewonnen werden können. -

Einen guten und eindrucksvollen Aufschluß über diese Probleme vermittelt die vor kurzem in Zweigbüro Köln der Fa. OSRAM eingerichtete „Lichtschau", die allen am Licht und an Problemen neuzeitlicher Beleuchtung Interessierten die Möglichkeit bietet, sich eingehend zu informieren und sich beraten zu lassen. Auf einer Fläche von 250 qm werden hier lin mehreren Räumen Lichtquellen verschiedenster Formen, Farbtönungen und Bauarten in ihrer Wirkung gezeigt und vor allem die richtige Anwendung dieser Lichtquellen eindrucksvoll demonstriert.

Neben der richtigen und zweckmäßigen Spiegelbeleuchtung, wird in dieser Lichtschau u. a. gezeigt, wie eine moderne Foyer-Beleuchtung mit Leuchtstofflampen gestaltet wird, die aus rechtwinkelig angeordneten „Lichtbalken" besteht, welche im Abstand von 0,5 m unter der Decke aufgehängt sind und ihr Licht - für die Demonstration - nach oben und unten werfen können, so daß die Wirkung von indirekter oder direkter Beleuchtung bzw. beides zusammen in ihrer Wirkung gezeigt werden können.

An einem anderen Modell wird erläutert, wie eine moderne Wandplastik - wie sie z. B. auch in Foyers und Kassenhallen zu finden sind - richtig angestrahlt wird, bzw. welche Möglichkeiten gegeben sind, den Eindruck auf den Beschauer zu verändern. In einem Vortragsraum werden die verschiedenen Beleuchtungsmöglichkeiten großer Räume demonstriert und gleichzeitig Informationen über Lampen, deren Schaltungen, Lichtfarbe, Farbwiedergabe und Lichtverteilung erteilt. -

In einem anderen Raum werden die Zusammenhänge zwischen Lichtfarbe, Beleuchtungsstärke und farbliche Raumgestaltung demonstriert, wobei Lampen sechs verschiedener Lichtfarben, in Stufen schaltbar, zur Verfügung stehen und drehbare Wandteile einen schnellen „Tapetenwechsel" erlauben, um das Zusammenspiel von Licht-und Wandfarben zu zeigen, was für den Zuschauerraum z. B. sehr wichtig ist. In einem besonderen „Licht-voutenraum" werden verschiedene Formen von indirekter Beleuchtung mit in Vouten angebrachten Leuchtstofflampen gezeigt, wobei mit Hilfe der in der Höhe verstellbaren Decke das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Deckenausleuchtung und Voutenabstand vorgeführt werden kann. Zusätzlich einschaltbare direkt strahlende und regelbare Lampen demonstrieren den Unterschied zwischen „harter" und „weicher" Beleuchtung. - Das untenstehende Bild zeigt eine moderne Foyer-Beleuchtung mit „Lichtbalken" für wahlweise direkte oder indirekte Beleuchtung in der Osram-Lichtschau in Köln. (Foto: Osram)

  • Anmerkung : Wieder ein Spezialthema, mit dem der Vorführer nicht das Geringste zu tun hatte und schon gar keine Entscheidungskompetenz hatte. Das war ein Thema für Architekten und Ausstatter.

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Die Wiedergabe von 70mm-Filmen

Für die Bild- und Tonwiedergabe von Filmen im 70mm-Format stehen bekanntlich eine Reihe von Universal-Projektoren mit zugehörigen Sechs-Kanal-Tonanlagen zur Verfügung, die speziell für diese Zwecke geschaffen wurden und den technischen Gegebenheiten und Anforderungen dieser Wiedergabe-Verfahren besonders angepaßt sind.

Welche Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Konstruktion der zugehörigen Projektionsoptiken zu überwinden waren, wird in einem Aufsatz überzeugend erläutert, der von W. J. M. Jansen, Eindhoven, verfaßt und in der „Philips Kinotechnik", Heft 37, unter dem Titel: „Der Einfluß von Projektor und Projektionsoptik auf die Wiedergabegüte von 70mm-Filmen" veröffentlicht wurde. Die nachstehenden Ausführungen behandeln die wesentlichsten Punkte der in diesem Artikel behandelten technischen Probleme.

Anforderungen an den Projektor

Das 70mm breite Filmband erfordert - im Vergleich zum 35mm-Film - bei der Konstruktion des Projektors, insbesondere der filmführenden und transportierenden Teile, die Beachtung einer Reihe wichtiger Punkte, um eine wirklich einwandfreie Wiedergabe der Filme zu ermöglichen.

Hierzu gehört ein sehr guter Bildstand; Maßnahmen, die Bildbeschädigungen verhindern; eine jederzeit einwandfreie Bildschärfe und eine naturgetreue Tonwiedergabe. Diese Bedingungen werden bei dem Philips-Universal-Projektor DP70 in jeder Beziehung erfüllt, der als erster Projektor für diese Zwecke auf der „photokina 1956" erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Über die Konstruktion dieses Projektors wurde in FV 10/1956 und in späteren Artikeln ausführlich berichtet, so daß sich eine Wiederholung erübrigt. Dafür soll in den folgenden Abschnitten in Anlehnung an den eingangs erwähnten Artikel über einige Konstruktionseinzelheiten berichtet werden, welche die Qualität der vorgeführten 70mm-Filme wesentlich bestimmen.

Guter Bildstand ist wichtig - die Schaltrolle

Maßgebend für einen guten Bildstand ist die Konstruktion des Schaltwerkes und der Filmbahn des Projektors. Das gilt allgemein für jeden modernen Projektor, im besonderen jedoch für den 70mm Universalprojektor. Die Hauptbedingung dabei ist, daß die Schaltrolle vollkommen schlagfrei läuft, daß sie während der Projektionszeit unverrückbar fest steht und daß die Führungsschlitze des Kreuzes und die Abstände zwischen den Zähnen der Schaltrolle maßhaltig sind.

Sie wird bei dem DP70 u. a. dadurch erfüllt, daß das vordere Ende der Schaltrollenwelle gesondert gelagert wird. Eine weitere, von der üblichen Konstruktion abweichende Maßnahme für die Erzielung eines guten Bildstandes bestand darin, daß die Filmbahneinheit für die wechselweise Wiedergabe von 70- und 35mm-Film austauschbar eingerichtet wurde, um sicherzustellen, daß die Ausrichtung von Vorder- und Hinterlager bei der Bildstrichverstellung erhalten bleibt.

Sie wurde dadurch ermöglicht, daß die Filmbahn und der Schaltmechanismus mit Zentrierkanten versehen wurden, die genau zentrisch zur Schaltachse liegen. Das Lager für das vordere Ende der Schaltwelle wurde in der Filmbahneinheit zentriert und verstiftet, so daß eine saubere Ausrichtung von Vorder- und Hinterlager für alle Bildstrichstellungen gewährleistet ist.

Die Befestigung der Schaltrolle

Eine besondere Bedeutung hat die richtige Befestigung der Schaltrolle auf der Achse. Vorausgesetzt, daß die Schaltrolle so sorgsam und präzise fabrikationsmäßig hergestellt wird, daß sie nicht schlägt - eine Voraussetzung, die ebenfalls für alle modernen Projektoren gilt -, ist trotzdem noch keine Gewähr gegeben, daß sie auch im Betrieb ohne Schlag läuft, da ihre Befestigung auf der Achse maßgebend ist.

Um auch in dieser Beziehung das höchstmögliche Maß an Genauigkeit zu erreichen, wird die Schaltrolle sowohl bei den Philips-Projektoren FP 56 und FP 7, wie auch bei dem DP70 nicht - wie sonst üblich - mit einer zentralen Schraube auf der Welle mit Pressung in Achsrichtung befestigt, sondern mit Hilfe einer quer durch die Welle gehenden Klemmschraube, wodurch der noch verbleibende Schlag, der bei der Befestigung mit zentraler Schraube etwa 0,02 mm betragen kann, auf etwa 0,007 mm verringert werden konnte.

Diese neuartige Befestigungsart der Schaltrolle hat den Vorteil, daß die Schaltrollenflansche auch bei stramm eingeschraubter Schraube nicht verformt werden, da die Nabe im Klemmbereich dünn, an beiden Enden jedoch dick und zusätzlich durch Flansche verstärkt ist.

Außerdem kann bei dieser Befestigungsmethode die Welle nicht verbogen werden. Auch bei mehrfachem Ausbau und Wiedereinsetzen der Schlagrolle, wie es z. B. zum Säubern erforderlich ist, wird der Schlag niemals einen Betrag von 7n überschreiten, ganz gleich ob die Schaltrolle in ihrer ursprünglichen Lage oder in umgekehrter Stellung eingesetzt wird. Ein weiterer Vorteil dieser Befestigungsart der Schlagrolle besteht darin, daß auf den bisher erforderlichen Mitnehmerstift im Anschlagbund verzichtet werden kann, so daß das Risiko der Verbiegung der Welle durch diesen Stift entfällt. Auch das Verbiegen der Welle durch zu starkes Anziehen der Schraube oder die Beschädigung des Muttergewindes in der Welle wird bei diesem Verfahren - im Gegensatz zur früheren Befestigungsart - vermieden.

Das Malteserkreuzsystem

Die Lagerung des vorderen Wellenendes der Schaltrollenachse machte eine konstruktive Änderung des Malteserkreuzsystems erforderlich. Bei den bisher üblichen Konstruktionen war der Abstand zwischen Kreuzbogen und Schaltscheibe einstellbar, wobei die Malteserwelle in einer exzentrischen Buchse gelagert ist. Durch Verdrehen dieser Buchse wird der Abstand zwischen Schalt- und Kreuzwelle vergrößert oder verkleinert.

Da bei der neuen Konstruktion für den DP70 jedoch das Vorderlager einen festen Platz hat, kann die Lagerung der Kreuzwelle nicht verschoben werden. Ebenso ist auch eine seitliche Verschiebung der Schaltwelle nicht möglich, da diese über Zahnräder angetrieben wird.

Diese Frage wurde bei dem DP70 dadurch gelöst, daß für die Schaltwelle eine Verstellmöglichkeit in achsialer Richtung geschaffen wurde, die darin besteht, daß Kreuzbogen und Schaltscheibe konisch ausgebildet sind. Durch achsiale Verschiebung der Schaltachse kann nunmehr der Abstand zwischen Bogen und Scheibe auf den gewünschten Minimalwert, wie er für einen schmierenden Ölfilm richtig ist, eingestellt werden, so daß eine gute Blockierung während der Zeit der Projektion bei leichtem Lauf und geringem Spiel erreicht werden kann.

Eine weitere Beeinflussung des Bildstandes wird bei dieser Konstruktion durch die Präzision der Winkel zwischen den Schaltrollenzähnen hervorgerufen. Hierzu kommt, daß eine hohe Genauigkeit hinsichtlich des Bildstandes nur erreicht wird, wenn die Abnutzung sehr gering ist, und das Gewicht der ruckweise beschleunigten Massen so gering wie möglich ist.

Aus diesem Grund ist die Schaltrolle des DP70 aus Aluminium gefertigt, dessen Oberfläche bis zu einer Tiefe von etwa 60u anodisch gehärtet ist.

Bilder
Zeichnerische Darstellung der Befestigung der profilierten Schaltrolle auf ihrer Welle mit Hilfe einer quer durch die Welle gehenden Klemmschraube, angewendet beim Philips-Universalprojek-tor DP 70. Eine ähnliche Befestigungsart wird auch bei den Philips-Projektoren FP 56 und FP 7 benutzt. Man erkennt außerdem in der Darstellung die Zahnkränze für den 70-mm-Film (außen) und für 35-mm-Film (innen). (Zeichnung aus: „Philips-Kinotechnik")

Auswechselbare Filmbahneinheit des Projektors DP 70 für 70-mm-Film. A Zentrierkante, B vorderes Lager für die Schaltrollenwelle, C feste und D federnde Seitenführungsrolle am Filmeinlauf, E Feder und F Stellschraube für den Seitendruck, G, G' und H, H' zwei Andruckrollenpaare. (Foto: Philips)

Lagerung der Schaltrollenwelle im Malteserkreuzgehäuse beim Schaltgetriebe des Universalprojektors DP 70 mit zusätzlicher Lagerung des vorderen Wellenendes. (Foto: Philips)
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Die Konstruktion des Filmfensters

Einen großen Einfluß auf den Bildstand hat auch die Konstruktion des Filmfensters. Wie bei den sonstigen 70mm-Projektoren ist auch beim DP70 die Filmbahn gebogen. Dadurch wird dem Film im Filmfenster eine große Steifheit verliehen, die möglichen seitlichen Bewegungen entgegenwirkt.

Außerdem sind außerhalb des Bildfensters zwei Seitenführungsrollen angeordnet, von denen die Rolle an der Führungskante des Films maßhaltig eingebaut ist, während die zweite Rolle federnd gegen die andere Filmkante drückt. Im übrigen ist die Filmbahn nicht gleichmäßig gekrümmt, sondern so geformt, daß sie einen ungezwungenen Übergang des Films von der Vorwickelrolle durch das Filmfenster bis zur Nachwickelrolle schafft.

Hierdurch wird ein ruhiger Lauf des Films und damit ein guter vertikaler Bildstand erreicht. Damit der Druck auf das Filmband im Bereich des Bildfensters möglichst gleichmäßig über die ganze Länge des darin enthaltenen Filmstückes verteilt ist, wird ein zentraler Einstellknopf benutzt, der beim DP70 als Rändelmutter ausgebildet ist, welche die beiden Druckbänder mehr oder weniger straff über die gebogene Filmbahn spannt und eine sehr gleichmäßige Druckverteilung ermöglicht.

Ungleichmäßige Druckverteilung führt dazu, daß sich an den Stellen, an denen der Druck am höchsten ist, Schmutz absetzt, der ein Tanzen des Bildes verursacht.

Bild
Transportrolle (F), Leitrolle und eine der Tonbahnen im Magnettonteil des Projektors DP 70 mit doppelter Profilierung für 70- und 35-mm-Film. (Foto: Philips)
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Vermeidung von Filmbeschädigungen

Es ist das Merkmal eines guten Projektors, daß er - besonders die filmführenden Teile - so konstruiert ist, daß Beschädigungen des Films in Form von Kratzern, Schrammen und Laufstreifen vermieden werden.

Diese Forderung läßt sich bei 35mm-Projektoren verhältnismäßig leicht erfüllen. Der 70mm-Film mit seiner bedeutend größeren Filmbildfläche macht auch hier einige Schwierigkeiten, da er infolge seiner großen Breite dazu neigt, sich quer zur Laufrichtung durchzubiegen, wodurch die Gefahr der Beschädigung im mittleren Teil der Filmbildfläche sehr groß ist.

Bei der Konstruktion eines 70mm-Projektors muß daher auf die richtige Profilierung der verschiedenen Bahnen und der Schalt- und Leitrollen besonderer Wert gelegt werden. Daher wurden bei dem Universalprojektor DP70, der - wie die übrigen Universalprojektoren - für Film von 70 und 35mm Breite geeignet ist, die meisten Schalt- und Leitrollen für beide Filmbreiten ausgelegt. Sie besitzen aus diesem Grund eine doppelte Profilierung, so daß die Filmbildfläche sowohl bei 70mm breiten Filmen als auch bei 35mm-Film an keiner Stelle mit dem Material der Rolle in Berührung kommen kann.

Die Gefahr der Filmbeschädigung besteht ferner auch im Bildfenster; jedoch ist sie hier infolge der Biegung der Filmbahn und der Verhinderung von Querwölbungen sehr gering. Der feste Teil der Filmbahn ist ebenfalls profiliert und die federnden Andruckbänder (s. o.) liegen in einem solchen Abstand von der Maske, daß Beschädigungen des Filmes ausgeschlossen werden.

Bei der Verwendung einer geraden Filmbahn müßte der Abstand zwischen Film und Bildfenstermaske sehr groß gemacht werden, mit dem Erfolg, daß die Maske bei Scharfeinstellung auf das Bild sehr unscharf abgebildet würde und eine starke Kaschierung des projizierten Bildes erforderlich wäre.

Die rotierenden Tonbahnen

Die rotierenden Tonbahnen des Magnettongerätes sind ebenfalls doppelt profiliert, um sie sowohl für 70- als auch für 35mm-Film verwendbar zu machen. Wäre diese Unterteilung in verschiedene Rollen- bzw. Zahnkranz-Durchmesser nicht vorhanden, dann könnten ernsthafte Beschädigungen des Filmmaterials auftreten, wenn der Projektor während der Projektion aus irgend einem Anlaß angehalten werden muß, da sich in diesem Fall die Tonbahnen infolge ihrer großen Schwungmasse mit großer Geschwindigkeit weiter drehen würden, während die Filmgeschwindigkeit schnell abnimmt. Die gesamte Filmfläche würde dann auf der Tonbahn schleifen.

Die Feuerschutzkanäle

Konstruktive Schwierigkeiten bestanden auch bei der Gestaltung der Feuerschutzkanäle, da die ihnen zukommenden Aufgaben entgegengesetzte Forderungen enthalten. Um als „Feuerschutz" zu wirken, muß der freie Abstand zwischen den Kanalrollen gering sein. Daher ist zur Erfüllung dieser Forderung eine tiefe Profilierung der Rollen zur Vermeidung von Filmbeschädigungen hier nicht möglich. Bei dem DP70 wurde diese Aufgabe in der Weise gelöst, daß die Kanalrollen auswechselbar sind.

Für 70mm-Film und für 35mm-Film auf Sicherheitsunterlage, bei dem praktisch keine Brandgefahr besteht, werden mäßig tief profilierte Rollen verwendet, da der Film in seinem Lauf um die Kanalrollen sehr stark gebogen und eine große Steifheit des Films in Querrichtung erreicht wird.

Für 35mm-Kopien aus brennbarem Nitromaterial, die nur noch sehr selten zum Einsatz kommen, werden diese Rollen durch andere mit einer schwachen Profilierung ersetzt, die ausschließlich für 35mm-Film eingerichtet sind. Die Konstruktion des Feuerschutzkanals des DP70 hat den weiteren Vorteil, daß man je nach dem bevorzugten Wicklungssinn des Films auf der Abwickelspule die Einlaufrolle links oder rechts im Kanal einsetzen kann.

Um schließlich auch eine Berührung des Films mit den Andruckrollen zu vermeiden, werden diese beim DP70 beim Übergang von 70- auf 35mm-Film oder umgekehrt bei der Auswechslung des Bildfensters zwangsläufig gewechselt.

Zwei weitere Andruckrollenpaare müssen gesondert ausgetauscht werden; sie sind also nicht - wie bei anderen Konstruktionen - für die jeweilige Filmbreite umklappbar eingerichtet. Bei dem zehnteiligen Magnetton-Abtastkopf liegt der Teil, der die vier Cinema-Scope-Spuren abtastet, tiefer als der Teil, der die sechs Spuren des 70mm-Films abtastet, so daß auch durch diese Maßnahme eine Berührung der Bildfläche mit dem Kopfkörper verhindert wird, ohne an dem Kopf beim Übergang von einem Format zum anderen etwas zu ändern.

Grosse Spulenkerne

Eine weitere Maßnahme zur Vermeidung von Filmbeschädigungen infolge des Scheuerns der einzelnen Filmlagen auf der Spule besteht schließlich darin, daß die Spulenkerne einen sehr großen Durchmesser (203 mm) erhalten haben.

Einwandfreie Bildschärfe

Eine der Grundbedingungen für gute Bildwiedergabe ist einwandfreie Bildschärfe. Sie setzt einerseits ein qualitativ gutes Projektionsobjektiv voraus und zum anderen entsprechende Fähigkeiten des Vorführers.

Vor allem aber ist Bedingung, um diese Forderungen zu erfüllen, daß die relative Lage des Films zum Objektiv unveränderlich ist. Diese Bedingungen werden beim DP70 dadurch erreicht, daß der feste Teil des Filmfensters auf der Seite zum Objektiv liegt und der wegklappbare, federnde Teil auf der Lampenhaus-seite. Durch diese Maßnahme ist der Abstand zwischen Film und Objektiv unabhängig vom Schließen des Bildfensters.

Außerdem konnte die Befestigung des Objektivs vollkommen stabil ausgeführt werden, so daß es nicht weggeklappt, weggeschoben oder weggedreht werden muß. Die Erzielung einer guten Bildschärfe wird weiterhin dadurch erreicht, daß der Film infolge der Krümmung der Filmbahn in Querrichtung eine große Steifheit erhält. Diese Krümmung ist ober- und unterhalb der Maske sehr stark, im Bildfenster jedoch etwas geringer, so daß die Abweichung der Filmfläche von einer Ebene nur einen Bruchteil des Tiefenschärfebereiches ausmacht.

Wasser- und Luftkühlung im Bereich des Bildfensters tragen ebenfalls dazu bei, daß thermisch bedingte Filmverwölbungen bei der Vorführung vermieden werden.

Die Projektionsobjektive

Ein wesentlicher Faktor für die Bildgüte sind einwandfreie Projektionsobjektive. Aus diesem Grund werden für die Projektion von 70mm-Filmen vorzugsweise optische Systeme benutzt, die im wesentlichen aus sechs-linsigen Objektiven vom Gauß-Typ bestehen, da dieser Typ eine einwandfreie Korrektur der optischen Bildfehler für das relativ große Bildfeld des 70mm-Films bei der hohen Lichtstärke von 1:2 erlaubt.

Um auch bei den kurzen Brennweiten von 50 bis 100mm eine einwandfreie Wiedergabe des vollständigen Bildfeldes bis zum Rand zu erreichen, sind die optischen Projektionssysteme dieser Brennweiten aus einem Objektiv der doppelten Brennweite in Verbindung mit einem afokalen Vorsatzsystem zusammengebaut, das die Brennweite des Grundobjektives halbiert, wobei das Öffnungsverhältnis von 1:2 beibehalten wird. Für den DP 70 wird für diese Zwecke das Objektiv „Philips BF" benutzt.

Maßnahmen für gute Tonwiedergabe

Für eine gute Tonwiedergabe ist es - abgesehen von den Eigenschaften der Verstärker- und Lautsprecher-Anlage - erforderlich, daß dem Verstärker ein einwandfreies Eingangssignal zugeführt wird.

Abweichend von dem sonst üblichen Verfahren, das Abtastgerät als Anbauteil auszubilden, ist beim DP 70 das Tonabtastgerät ein Bestandteil des Projektors. Der Magnetton-Abtastknopf ist durch eine angetriebene Zahnrolle vollkommen von der Abwickelspule getrennt, die den Film mit konstanter Geschwindigkeit zum Abtastkopf führt, der zwischen zwei rotierenden Tonbahnen mit schweren Schwungmassen angeordnet ist.

Eine zweite, ebenfalls angetriebene Zahnrolle führt den Film gegen die erste der beiden Tonbahnen, um diese und - infolge der dabei auftretenden Zugspannung des Films - auch die zweite Tonbahn schnell auf die nötige Geschwindigkeit zu bringen. Die Schwungmassen und eine leicht federnde Spannrolle filtern gemeinsam alle Unregelmäßigkeiten in der Filmgeschwindigkeit heraus, die durch antreibende Zahnräder und durch das Eingreifen der Zähne in die Perforation entstehen können.

Der zehnkanalige Abtastkopf wird beim Einsetzen in das Abtastgerät automatisch in seine richtige Lage gebracht, da er in bezug auf seine Befestigungsstellen fertigungsgemäß vorjustiert geliefert wird.

Die Spaltbreite beträgt nur 10u und die Kanäle sind gegeneinander so gut abgeschirmt, daß das Übersprechen zwischen zwei benachbarten Spuren nach Angaben von Philips verschwindend gering ist.

Eine Kappe aus Mu-Metall schirmt den Abtastkopf gegen äußere Störfelder ab. Durch diese vorbeschriebenen Maßnahmen wird gewährleistet, daß beim Einsatz des Philips-Universalprojektors DP70 ein vollkommen naturgetreues Signal an die Verstärkeranlage abgegeben wird. -Z-
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  • Anmerkung : Für einen Filmvorführer sind hier viel zu viele zu erklärende Fachbegriffe aufgeführt, die der nie verstehen wird und auch nicht verstehen muß. Damit ist auch dieser sehr lange und ausführliche Artikel hier fehl am Platze und ein reiner Seitenfüller.

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Aus der Praxis - für die Praxis (Sept.-Okt. 1962)
"Wenn ein Xenonkolben vorzeitig ausfällt"

Wie aus früheren Veröffentlichungen ersichtlich, konnte die mittlere Lebensdauer der Osram -Xenonkolben von vorher 1.000 Betriebsstunden auf nunmehr 1.500 Stunden erhöht werden. Darüber hinaus hat die Praxis gezeigt, daß viele Xenonkolben bei sachgemäßer Bedienung eine Lebensdauer von 3.000 und mehr Betriebsstunden erreichen können.

Andererseits gibt es natürlich auch Fälle, "wo" ein eingesetzter Kolben vorzeitig defekt wird. Die Ursachen hierfür können verschiedener Art sein. Über Erfahrungen auf diesem Gebiet berichtet nachstehend unser Mitarbeiter F. Kubaszek.
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Sein Bericht ....

„Eigentlich ist es für mich noch zu früh, um von einer Praxis im Xenon-Betrieb sprechen zu können, denn in den wenigen Wochen, in denen wir mit diesem wunderbaren Licht arbeiten, dürfte ich als neugebackener Xenon-Vorführer nur eine Lobeshymne auf die Erfindung anstimmen und dabei von der jetzt sehr vereinfachten Arbeit im Vorführraum schwärmen.

Dies mag für viele andere Betriebe, die schon jahrelang und regelmäßig die angegebenen Röhrengarantiezeiten überschritten haben zutreffen. Es wird jedoch auch vereinzelt Betriebe geben, wo sich der Vorführer schon nach wenigen Tagen mit der neuen Anlage auseinandersetzen und sich mit völlig neuen Störungsmöglichkeiten zurechtfinden mußte.

Ich möchte hierzu von einem Fall in unserem Betrieb berichten, der eine neue Situation in den Vorführraum brachte und mich als Vorführer, der kaum in den Genuß des Xenonlichtes gekommen war, gezwungen hatte, mich auch schon auf eine bevorstehende Panne vorzubereiten, deren Ursache ein Xenonkolben war, der anscheinend aus einer fehlerhaften Fabrikationsserie stammte.

Die ersten Probleme

Schon wenige Tage nach der Inbetriebnahme unserer Xenon-Einrichtung bemerkte ich bei einer Dia-Vorführung ein sich auf der Leinwand sehr unschön abzeichnendes, ganz plötzlich auftretendes unregelmäßiges Flattern des Xenon-Lichtbogens.

Die Bogenunruhe trat von da an - es war erst die 30. Betriebsstunde vergangen - regelmäßig kurz nach dem Zünden und nur bei Maschine I auf. Diese vielleicht zwei Minuten währende Bogenunruhe konnte für die Dia-Projektion zwar vermieden werden, indem man eben früher als sonst zündete und mit dem Beginn der Vorführung wartete, bis sich der Bogen beruhigt hatte. Bei den Filmüberblendungen von Akt zu Akt konnte natürlich nicht immer diese Bogen-Beruhigungszeit abgewartet werden, und man mußte daher öfters mit flackerndem Licht auf- bzw. überblenden.

Dieses Lichtbogenflattern, das in Fachberichten als böses Vorzeichen für das weitere Brennen der Röhre bewertet wird, bestätigte tatsächlich nur das beginnende Sterben des Kolbens.

Wie sich der Fehler zeigt

Schon nach wenigen weiteren Betriebsstunden konnte man von der positiven Anschlußseite der Röhre her, eine fast stündlich größer und dichter werdende Schwärzung des Glaskolbens feststellen. Diese unnatürliche Trübung des Kolbens zog sich von oben her, von der engsten Stelle des Glaskolbens, sehr rasch zunehmend bis über den Lichtbogen hinweg, so daß sich schon nach ca. 50 Betriebsstunden das Bild von Maschine I derart verdunkelte, daß die Röhre ausgewechselt werden mußte.

Betrachtete man nun den ausgewechselten Kolben näher, so merkte man, daß die in den Quarzkolben eingeschmolzene größere Elektrode, die Anode, an ihrer vorher glatten Oberfläche jetzt wie eine Mondlandschaft aussah, und viele größenmäßig verschiedene Krater, bzw. Ausbuchtungen, aufzuweisen hatte.

Diese aus der Anode ausgetretenen und verdampften Metallteilchen hatten sich an der Kolbeninnenwand festgesetzt und die obere Kolbenhälfte derart geschwärzt, sodaß wegen der gleichmäßigen Bildhelligkeit beider Projektoren das vorzeitige Auswechseln des Kolbens nötig wurde.

Jetzt nach kaum 180 Betriebsstunden, beobachtete ich den gleichen Vorgang, jedoch mit einem grau-weiß auftretenden Beschlag, der von der negativen Seite des Kolbens herkam und bei dem bisher einwandfrei brennenden Kolben der Maschine II auftrat.

Bei dieser Röhre trat außerdem eine viel größere Zündunwilligkeit auf, als bei dem vorher erwähnten Kolben der Maschine I, so daß ein mehrmaliges Drücken des Hand-Zündknopfes und so eine übermäßige Beanspruchung der Funkenstrecke notwendig wurde. Außer der Zündunwilligkeit und der eigenartigen Schwärzung kann man noch ein Tanzen des Lichtbogens bemerken, der sich wie ein Kreisel mit seiner Spitze auf der Kathode dreht.

Es wird weiter Erfahrung gesammelt ....

Da die jetzt auftretende milchig-graue Trübung die Bildhelligkeit noch nicht beeinträchtigt hat, lasse ich den Kolben noch in der Maschine, um an dem Sterben dieser Röhre für die Praxis noch einige Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht ist die jetzt eingetretene Zündunwilligkeit nur eine vorübergehende Erscheinung, denn der kritische Punkt eines Xenonkolbens liegt bei 200 Betriebsstunden. Der erste, schon nach 50 Betriebsstunden ausgewechselte Kolben wurde unter Anrechnung der verbrauchten Betriebsstunden vom Fachhändler ersetzt." F. Kubaszek

Photokina in Köln 1963

Die nächste „photokina", die „Internationale Photo- und Kino-Ausstellung", die an sich turnusmäßig im Jahre 1962 fällig gewesen wäre, findet in der Zeit vom 16. bis 24. März 1963 auf dem Ausstellungsgelände in Köln-Deutz statt. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wird diese internationale Messe und Ausstellung fast alle marktwichtigen deutschen Unternehmen der Foto-, Film- und Kinotechnik und der zugehörigen Zubehör-Industrie umfassen. Außerdem haben bedeutende ausländische Unternehmen der Fachgruppe Feinmechanik und Optik und verwandter Gebiete ihre Teilnahme zugesagt, so daß die „photokina" wieder einen umfassenden Überblick über den Entwicklungs- und Fertigungsstand unserer Branche geben wird.

Fachschule für Optik und Fototechnik (Sept.-Okt. 1962)

Die Berliner „Fachschule für Optik und Fototechnik" erhält z. Z. einen Erweiterungsbau, in dem die Abteilung „Filmtechnik" später untergebracht werden soll. Diese Fachschule ist eine Einrichtung des Landes Berlin und ist nach den Aufnahmebedingungen, dem Lehrplan und dem Studienabschluß den in der Bundesrepublik als „Höhere Fachschulen" bezeichneten Lehrstätten gleichgestellt. Es wird daher jetzt schon interessieren, welche Ziele diese Abteilung „Filmtechnik" verfolgt, wie der Lehrplan gestaltet werden soll und welche Bedingungen für die Aufnahme in Frage kommen.

Wesen und Umfang des Studienganges

Da die allgemeine Entwicklung auf dem Gebiet der Filmtechnik in den letzten Jahrzehnten so außerordentliche Fortschritte gemacht hat und eine ausschließlich praktisch orientierte Ausbildung den Ansprüchen, die von Seiten der filmtechnischen Betriebe, der Produktion, der Filmtheater und der Fernsehabteilungen der Rundfunkanstalten an die technischen Mitarbeiter gestellt werden müssen, nicht mehr genügt, erscheint es dringend notwendig, daß jeder, der technisch im Film- oder Fernsehwesen tätig ist, außer gutem praktischen Können auch eine gute Übersicht über die technisch-wissenschaftlichen Zusammenhänge erhält, um den an ihn herantretenden Aufgaben gewachsen zu sein.

Diesem Zweck soll die in der Entstehung begriffene Abteilung „Filmtechnik" der Fachschule für Optik und Fototechnik dienen, die vom Senat der Stadt Berlin im Jahre 1955 auf Antrag des Verbandes der Filmtechnischen Betriebe e. V. ins Leben gerufen wurde.

Ein vier-semestriges Fachschulstudium

Die Ausbildung in der Abteilung „Filmtechnik" erfolgt in einem vier-semestrigen Fachschulstudium, wobei der Studierende nicht nur praxisnahes Wissen und Können erwerben, sondern auch befähigt werden soll, seine spätere berufliche Tätigkeit auf Grund wissenschaftlicher Einsichten und Erkenntnisse auszuüben, um Hochwertiges leisten zu können.

Außer der speziellen Fachausbildung wird man auch bestrebt sein, die Vervollkommnung der Allgemeinbildung und die Gestaltung der menschlichen Persönlichkeit durch allgemeinbildende Fächer und die Verbindung des Fachwissens mit anderen geistig-kulturellen Gebieten in den Studienplan aufzunehmen. Das Fachschulstudium „Filmtechnik" ist einheitlich für alle betroffenen Tätigkeitsgebiete und wird mit einer Abschlußprüfung als „Filmtechniker" mit einem entsprechenden Zeugnis beendet.

Wie geht es dann weiter ....

Im Anschluß an das mit Erfolg abgeschlossene Fachstudium bietet sich dem angehenden Filmtechniker die Möglichkeit, in allen Film- und Fernsehbetrieben, in wissenschaftlichen oder technischen Laboratorien, auf den Gebieten der Bild- oder Tonaufnahme oder -wiedergabe, der Filmbearbeitung, des Filmschnitts und der Trick- und anderer Spezialtechniken tätig zu sein, wie z. B. als Filmkopiertechniker, Film-Kamera-Assistent (Kameramann), Schnittassistent (Schnittmeister), Tricktechniker, Film-Tontechniker, Fernseh-Kamera-Assistent (später Kameramann) und als Bildtechnikerin beim Fernsehen, da auch Damen als Studierende zugelassen werden. Weitere Möglichkeiten ergeben sich als technischer Leiter im Filmtheater oder im Fachkinohandel mit vorhergehender oder anschließender kaufmännischer Ausbildung.
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Lehrplan und (geplante) Lehrmethoden

Der theoretische und praktische Unterricht erstreckt sich im ersten und zweiten Semester vorwiegend auf die allgemeinen Grundlagen der Fotografie und Kinematographie, die Sensitometrie (fotografische Empfindlichkeit) und die Schwarz-Weiß-Fotografie. Im dritten und vierten Semester werden spezielle Fächer unter Einbeziehung der Akustik und Tontechnik in Theorie und Praxis behandelt.

So u. a. die Schwarz-Weiß- und Farbfilm-Technik, Stereofilm-Technik, Trick- und Titeltechnik, jeweils vom Standpunkt der Filmaufnahme, Filmbearbeitung und Filmwiedergabe; sowie die elektronische Bildaufnahme und -wiedergabe.

Der Lehrstoff wird z. T. vorgetragen und mit Demonstrationen veranschaulicht; z. T. in Form von Übungen in selbständiger Arbeit der Studierenden vertieft. Da das Studienziel nur dann erreicht werden kann, wenn bei ausreichender Begabung der Lehrstoff in fleißigem Selbststudium erarbeitet wird, beansprucht das Studium der Filmtechnik die gesamte Arbeitskraft und -zeit des Studierenden und schließt daher eine gleichzeitige Erwerbstätigkeit aus.
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Voraussetzungen zur Zulassung

Für die Zulassung zum Studium „Filmtechnik" ist der erfolgreiche zwölfjährige Besuch einer Oberschule (Gymnasium) erforderlich oder der Besuch einer acht bis zehnjährigen allgemeinbildenden Schule mit anschließendem Berufsschulbesuch während eines Lehr- oder sonstigen Ausbildungsverhältnisses.

Weitere Bedingungen sind entsprechende fachliche Vorbildung und praktische Berufstätigkeit. Bei Studienbewerbern mit mittlerer Reife oder Abitur wird eine zweijährige Praktikantenausbildung in einem filmtechnischen Betrieb verlangt; für spätere Filmkopienfertiger entsprechende Lehre und Gehilfenprüfung (beim rein praktischen Zweig genügt Volksschulbildung).

Außerdem besteht die Möglichkeit der vorangegangenen Ausbildung in einem anderen filmtechnischen oder artverwandten Filmberuf, in fotografischen oder in elektrotechnischen Berufen mit ergänzender Praktikantenausbildung in einem filmtechnischen Betrieb, deren Dauer durch angemessene Anrechnung der vorangegangenen Berufsausbildung bestimmt wird. Im übrigen wird die Zulassung zu dem viersemestrigen Studium in der Abteilung „Filmtechnik" vom Bestehen einer Aufnahmeprüfung abhängig gemacht.

Über die sonstigen Bedingungen und die Organisation des Studienganges Filmtechnik, wie auch über die Gebühren und die zur Anmeldung erforderlichen Unterlagen unterrichtet eine Druckschrift FiT 60/IV, die von Interessenten vom Sekretariat der „Fachschule für Optik und Fototechnik", Berlin-Charlottenburg 1, Einsteinufer 43-53, bezogen werden kann. -Z-

Die elektrischen Anlagen des Filmtheaters (Sept.-Okt. 1962)

Das Lichtspieltheater gehört bekanntlich nach dem Gesetz zu den „öffentlichen Versammlungsstätten". Das bedeutet, daß bei der Errichtung von Filmtheatern alle gesetzlichen Bestimmungen zu beachten sind, die zum Schutze der „Versammlungsteilnehmer", in diesem Falle der Zuschauer, und der eingebauten Anlagen und ihrer Erhaltung dienen.

Das gilt sowohl für die rein baulichen Maßnahmen, als auch im besonderen für die elektrischen Anlagen des Lichtspieltheaters. Daher ist es auch sowohl für den Theaterbesitzer und sein technisches Personal wie auch für die projektierende und bauausführende Firma erforderlich sich mit ]den einschlägigen Bestimmungen rechtzeitig vertraut zu machen.
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Behördliche Bestimmungen regeln Einzelheiten (Sept.-Okt. 1962)

Die von den zuständigen Stellen erlassenen Bestimmungen, die „Polizeiverordnung über Errichtung und Betrieb elektrischer Anlagen", kurz „Errichtungsvorschriften" genannt, und die „Vorschriften für Errichtung und Betrieb elektrischer Starkstromanlagen in Theatern, Versammlungsräumen. Lichtspieltheatern usw. mit Betriebsspannungen unter 1000 V", kurz „VDE-Vorschrift" genannt, regeln alle Einzelheiten, die für die elektrischer Anlagen maßgebend und zu beachter sind.

Für die Herausgabe dieser Bestimmungen war die Überlegung maßgebend, daß ein Teil der elektrischer Anlagen im Filmtheater dem Publikum zugänglich ist und daher eines besonderen Schutzes bedarf, der nur durch die Einhaltung von gesetzlicher Bestimmungen gewährleistet werden kann.

Ihre genaue Beachtung bietet daher auch dem Theaterbesitzer und seinem Personal - nicht nur dem technischen - den nötigen Schutz gegen Betriebsstörungen und Unfälle im Betrieb.

Das Kino funktioniert nur noch mit "Strom"

Der gesamte Betrieb des Lichtspieltheaters hängt bekanntlich in großem Maße mit der Elektrotechnik zusammen. Sei es nun die Stromversorgung im allgemeinen oder der Vorführbetrieb und die sonstigen Nebenbetriebe des Theaters im besonderen.

Daher wirken sich auch die eingangs erwähnten Bestimmungen hier in großem Umfang aus und es ist für den Theaterbesitzer und insbesondere für den Vorführer unerläßlich, sich mit ihnen vertraut zu machen, damit bei der Abnahme der Anlage und bei den regelmäßigen Revisionen keine Schwierigkeiten entstehen und „Auflagen" vermieden werden, deren Durchführung oft kostspielig und zeitraubend ist.

Diese regelmäßigen Überprüfunger der elektrischen Anlagen finden nach neueren Bestimmungen alle zwei Jahre statt, mit Ausnahme der Theater mil technischer Bühneneinrichtung, die nach wie vor jährlich überprüft werden. In diesem Zusammenhang sei erneut darauf hingewiesen, daß Arbeiten an der elektrischen Anlage des Filmtheaters nur von anerkannten Elektroinstallateuren nach vorheriger behördlicher Genehmigung durchgeführt werden dürfen. Das bedeutet, daß der Vorführer, auch wenn er über eine elektrotechnische Praxis verfügt, nicht befugt ist, Eingriffe oder Änderungen vorzunehmen.

Trotzdem muß er sich aber in seiner Eigenschaft als der für die Technik verantwortliche Mitarbeiter mit den Vorschriften vertraut machen, um sich jederzeit ein Urteil über den vorschriftsmäßigen Zustand der elektrischen Anlage bilden zu können.
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  • Anmerkung : Hier jubelt der Redakteur die Funktion des Filmvorführers wieder in schwindelerregende Höhen. Der Filmvorführer ist mitnichten der für die Technik verantwortliche Mitarbeiter. Er ist der Vorführer des Films - und vorerst weiter nichts.

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Laudatio : Franz Elki - 25 Jahre Vorführer

Am 1. September 1962 konnte Franz Elki, 1. Vorführer im „Park-Theater", Ülzen, auf eine 25jährige Tätigkeit als Filmvorführer zurückblicken. Der in Rumänien im Jahre 1920 geborene Jubilar begann nach Beendigung seiner Elektriker-Lehrzeit als 17j ähriger am 1.9.1937 seine berufliche Tätigkeit in der „Städtischen Kinogesellschaft" in Temeschburg (Rumänien) als Vorführer-Lehrling und legte im März 1940 seine erste Vorführer-Prüfung in Rumänien ab.

1941 wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Er geriet in englische Gefangenschaft und hatte dort Gelegenheit, mit einem Bell & Howell-Schmalfilmprojektor in verschiedenen Gefangenenlagern Filmvorführungen durchzuführen. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft im Jahre 1947 war er zunächst als Betriebselektriker in einer chemischen Fabrik tätig und legte im Sommer 1948 im Polizei-Präsidium Hannover zum zweiten Mal die Vorführer-Prüfung ab.

Im Anschluß hieran war Franz Elki 1 1/2 Jahre im „Heide-Kino" in Bevenzen, Krs. Ülzen, und vier Jahre in den Wander-Lichtspielen des Herrn Schenckemeyer in Bevensen tätig. Seit dem 15.9.1954 arbeitet Franz Elki im „Park-Theater", Ülzen, als 1. Vorführer.

In der langen Zeit seiner bisherigen Vorführertätigkeit hatte der Jubilar Gelegenheit die Projektoren verschiedenster in- und ausländischer Fabrikate kennenzulernen, u. a. auch Gaumont, Pathe und Saxonia V (mit Handantrieb), wie auch die modernen Projektoren von Bauer und Zeiss Ikon, so daß er umfassende Erfahrungen auf seinem Arbeitsgebiet sammeln konnte. -Z-

Diese Doppelausgabe war bisher die dünnste Doppelausgabe

Die Themen werden immer befremdlicher. Einen größeren Teil haben wir ausgelassen. Vorschläge zur persönlichen Hygiene und zum Alkohol im Vorführraum sind aus unserer Sicht in silch einer Publikation unpassend.

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Die Titel-Seite von Heft 11/1962 (November 1962)
"Eine neuartige Dia-Rundprojektion"

Auf der „Deutschen Industrie-Ausstellung Berlin 1962" wurde im Rahmen eines Ausstellungsabschnittes „Partner des Fortschritts" eine interessante, von Zeiss Ikon entwickelte Konstruktion erstmals gezeigt und der Öffentlichkeit vorgeführt. Die Anlage besteht aus neun automatischen Dia-Projektoren, welche gleichzeitig neun Diapositive auf neun Bildwände projizieren, die kreisförmig angeordnet sind.

Der Durchmesser des so entstehenden Projektionsraumes beträgt 30m und faßt ca. 1.000 Zuschauer. In der Mitte des Raumes befindet sich eine große Landkarte von Afrika, die beleuchtet wird und sich dreht. Jeder der neun Bildschirme hat eine Breite von 9m und eine Höhe von 6m. Den zugehörigen Vortrag liefert ein Tonband, auf dem auch zusätzliche Steuerimpulse aufgezeichnet sind, die von einem Zeiss-Ikon-Kontakt-Gerät aufgenommen werden und die Weiterschaltung der Diapositive, die Abschaltung der Projektoren usw. besorgen.

Die verwendeten automatischen Dia-Projektoren DIA-ERNEMAT von Zeiss Ikon fassen je 40 Diapositive 8,5 x 8,5cm und verwenden als Lichtquelle XENOSOL-Lampen, die für eine gleichmäßige, strahlend helle Ausleuchtung der Dias sorgen. Sie sind so angeordnet, daß sie jeweils durch die Lücke zwischen zwei Bildwänden hindurchprojizieren können.

- Die suggestive Wirkung dieser stehenden Farbbilder in Verbindung mit der tonlichen Untermalung ist sehr groß und zeigt gleichzeitig, daß sich für die Groß-Diaprojektion auch heute noch - trotz der Konkurrenz des bewegten Bildes bei Film und Fernsehen - noch ungeahnte Möglichkeiten für den Einsatz bieten. Im vorliegenden Fall machte sich das insbesondere dadurch bemerkbar, daß die gezeigten Farbdias jeweils auf das gleiche Motiv abgestimmt waren und so den Vortrag wesentlich unterstützen konnten. - Die untenstehende Fotomontage vermittelt einen Eindruck dieser Anlage, die nach den Plänen der Architekten Dipl.-Ing. Bornemann und Rothe von Zeiss Ikon geschaffen wurde.

Fachnormenausschuß Kinotechnik
Herbsttagung in München (November 1962)

Der Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI) im Deutschen Normenausschuß e. V. (DNA) veranstaltete vom 8. bis 13. Oktober 1962 seine Herbsttagung bei der Bavaria-Atelier-Gesellschaft mbH in München-Geiselgasteig. Diese Tagung bestand aus Besprechungen der einzelnen Arbeitsausschüsse des FAKI und wurde abgeschlossen mit einer Vollsitzung am 12.10.1962, auf der die Obleute der Arbeitsausschüsse oder ihre Vertreter, soweit sie in München anwesend waren, über den Stand der Normungsarbeiten berichteten und Beschlüsse über die Herausgabe von Normblättern gefaßt wurden. Im Zusammenhang mit dem nachstehenden Bericht über diese Tagung und ihre Ergebnisse soll einleitend nochmals über Zweck und Ziel der Arbeit des FAKI berichtet werden.

Zweck und Ziel der kinotechnischen Normung

In früheren Ausgaben des FV haben wir regelmäßig über die Arbeit des FAKI berichtet und u. a. auch in FV 5/6-61 die Organisation der Arbeitsausschüsse des FAKI und ihre Aufgabengebiete erläutert. Wie aus dieser Aufstellung in FV 5/6-61 ersichtlich ist, umfaßt der FAKI insgesamt 18 Arbeitsausschüsse, zu denen inzwischen noch einige Unterausschüsse gekommen sind.

Diese Arbeitsausschüsse setzen sich zusammen aus Fachleuten der einzelnen Arbeitsgebiete, die maßgebenden Firmen der Film- und Kinotechnik oder fachwissenschaftlichen Institutionen angehören, und zwischen den jeweiligen Frühjahrs- und Herbsttagungen die zur Bearbeitung vorliegenden Probleme behandeln. Über die Ergebnisse dieser Beratungen wird dann auf den Vollsitzungen des FAKI durch die Obleute der Arbeitsausschüsse oder deren Stellvertreter berichtet und - soweit die Vorarbeiten zum Abschluß gebracht werden konnten - entsprechende Beschlüsse gefaßt.

Die Reihenfolge der Bearbeitung in den Arbeitsausschüssen besteht in der Aufgabenstellung, den anschließenden Ermittlungen und in der Aufstellung eines vorläufigen Entwurfes. Sofern diese Ermittlungen abgeschlossen werden können, die im übrigen in Anlehnung an die entsprechenden Arbeiten der „American Standards Association" (ASA) und der „International Organization for Standardization" (ISO) behandelt werden, soweit es sich nicht um ausgesprochen deutsche Belange handelt, wird der ausgearbeitete Vorschlag als „Gelbdruck" herausgegeben und an die zuständigen und interessierten Stellen zur Begutachtung mit einer festgelegten Einspruchsfrist verteilt.

Nach Ablauf dieser Einspruchsfrist werden die vorliegenden Einwendungen und Gegenvorschläge in weiteren Besprechungen in den Arbeitsausschüssen behandelt, erforderlichenfalls in den Entwurf eingearbeitet und zur Beschlußfassung der jeweiligen Hauptversammlung des FAKI vorgelegt. Diese bestimmt dann darüber, ob der Entwurf als Gelbdruck bzw. als endgültiges Normblatt mit der Bezeichnung DIN ...... herausgegeben werden kann (DIN bedeutet: Deutsche Industrie-Norm).

Betrachtung der Wichtigkeit dieser Normungsarbeit

Es liegt in der Natur der Sache und in der Bedeutung der Wichtigkeit dieser Normungsarbeit für die Film- und Kinotechnik, daß diese Arbeiten und Beratungen sehr sorgfältig, gewissenhaft und weitschauend durchgeführt werden.

Daher kommt es auch vor, daß sich diese Arbeiten mitunter über einige Jahre hinziehen oder daß u. U. bereits als endgültige Normen veröffentlichte Blätter wieder zurückgezogen werden, sofern sich hierfür technisch oder organisatorisch bedingte Notwendigkeiten ergeben.

Ein solcher Fall lag z. B. bei der Bearbeitung des Normblattes DIN 15 545 vor, welches das „Breitwandverfahren durch Bildabdeckung - Aufnahme und Wiedergabe" behandelt. Dieses Normblatt wurde im Februar 1957 als Gelbdruck herausgegeben und erschien im Oktober 1958 als endgültige Norm.

Wie in dem nachfolgenden Bericht über die Herbsttagung des FAKI näher erläutert wird, war in diesem Normblatt festgelegt, daß das maximale Verhältnis von Bildbreite zu Bildhöhe für Wiedergabe 1,85:1 betragen soll.

Nachdem die inzwischen gewonnenen praktischen Erfahrungen ergeben haben, daß dieses Bildwandseitenverhältnis aus verschiedenen Gründen nicht mehr tragbar ist, wurde dieses Normblatt zurückgezogen und wird nunmehr durch ein neues Normblatt ersetzt, mit dem ein Bildwandseitenverhältnis von 1,66:1 festgelegt werden soll.

Der Außenstehende wird vielfach nicht ohne weiteres die Notwendigkeit der Normung einsehen und sie als bürokratischen Auswuchs abtun. Wenn man aber bedenkt, daß ohne diese Normung der Austausch von Teilen und ein rationelles Arbeiten nicht möglich ist, dann wird der Sinn und Zweck der Normungsarbeit verständlich.
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Rückblick auf den Ursprung und den Sinn der NORMEN

Der eklatante Mangel an Rohstoffen aller Art und die immer prekärere Lage der reichsdeutschen Hersteller von Gütern aller Art haben die NS Reichsregierung dazu veranlaßt (besser : "gezwungen"), für "alles" und "jedes" deutsche Normen zu erstellen und für jedermann zwingend vorzuschreiben. Das fing mit den Schrauben und Muttern und Gewinden an und hörte nicht bei den Autoreifen und Keilriemen und Radioröhren auf.

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übertragen bedeutet die Normung ........

Aus diesem Grund sind z. B. schon seit Jahren (seit der Hitlerzeit) die meisten Hersteller von Geräten dazu übergegangen, für die Montage ihrer Fabrikate einheitliche Schrauben zu verwenden und so die Arbeit und die Lagerhaltung zu vereinfachen. Auf die Film- und Kinotechnik übertragen bedeutet die Normung auch hier eine große Vereinfachung und macht im übrigen erst den internationalen Austausch von Filmen möglich.

Man denke hierbei nur an die internationale Festlegung der Perforationsabmessungen, der Filmbreiten und der filmführenden Teile in den Projektoren, an die Festlegung der Lage und Breite der Tonspuren oder an die Normung der Bildfenster, Filmspulen und Filmkerne.

Jedoch auch etwas abseitig erscheinende Arbeiten des FAKI, z. B. die Benennungen, werden verständlich, wenn man bedenkt, wie wichtig es ist, daß z. B. für die einzelnen Teile des Projektors einheitliche und verständliche Begriffsbestimmungen festgelegt werden. Das ist besonders wichtig für die nachträgliche Bestellung von Einzelteilen sowie bei der Schilderung eines aufgetretenen Defektes am Projektor oder an den Zubehörgeräten in Berichten an die Lieferfirma oder an den zuständigen Fachkinohändler, um Mißverständnisse zu vermeiden.

Man denke hierbei nur an das heute noch bestehende Nebeneinander von Bezeichnungen bzw. Benennungen wie „Zahnrolle" und „Zahntrommel" oder „Filmumwickler", „Filmumroller" und „Umspuler" bzw. auch an die unterschiedlichen Benennungen „Filmfenster" und „Bildfenster" wie auch an die genaue Bezeichnung von Einzelheiten der Licht- und Magnettongeräte.

Bilder :
Bildgröße der Wiedergabe für das Breitwandverfahren durch Bildabdeckung. Die gestrichelte Linie entspricht dem Bildfeld des Normalfilms (15,2 X 20,9 mm). Bei der Wiedergabe im Seitenverhältnis 1,66 : 1 beträgt die Bildhöhe h 12,6 mm.
Filmabmessungen eines CinemaScope-Filmes mit Vierkanal-Magnettonaufzeichnung in der ursprünglichen Ausführung.
Bezugskante / Bezeichnung: Bild-Testfilm BT 35 DUM 16506.

Farbfilm - Farbfernsehen - Elektronische Musik

Diese drei Fachgebiete wurden in Vorträgen behandelt, die anläßlich der Herbsttagung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen e. V. (DKG), Abteilung München, am 11. und 12. Oktober 1962 gehalten wurden. Sie vermittelten einen interessanten Überblick über die Entwicklung und den heutigen technischen Stand dieser drei Fachgebiete, unterstützt durch instruktive praktische Demonstrationen.

Methoden der heutigen Farbfilmverfahren

Dieses Thema lag einem Vortrag zugrunde, der auf einem Vortragsabend der DKG, Abteilung München, der Deutschen Gesellschaft für Photographie e. V. und des Elektrotechnischen Vereins München e. V. am 11. Oktober 1962 in einem Hörsaal der Technischen Hochschule in München von Dr. Adolf Kochs, dem früheren Leiter der Filmentwicklungsbetriebe der Bavaria, gehalten wurde. In einleitenden Worten wies der Leiter dieser Veranstaltung, die noch einen zweiten Vortrag über Farbfernsehen umfaßte, Herr Prof. Dr. Richard Theile (DKG-München), darauf hin, daß diese beiden Themen bewußt in einer gemeinsamen Vortragssitzung zusammengefaßt wurden, um damit aufzuzeigen, daß gemeinsame Berührungspunkte zwischen diesen beiden Fachgebieten bestehen.

Der Vortrag von Dr. A. Kochs „Methoden der heutigen Farbfilmverfahren", wurde eingeleitet mit einem historischen Überblick über die Entwicklung der Farbenfotografie und des Farbfilms, beginnend mit den ersten Anfängen der Farbenfotorafie und den anfänglich verwendeten Zweifarbensystemen bis zu den heute gebräuchlichen Dreifarbensystemen, wobei vor allem die Unterschiede zwischen dem additiven und dem subtraktiven Farbverfahren eingehend erläutert wurden.
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Die additiven Farbverfahren

An Hand von farbigen Dias wurde hierbei gezeigt, daß bei dem additiven Farbverfahren die farbige Wiedergabe dadurch erreicht wird, daß drei Schwarzweißdiapositive, die aus dem entsprechenden Rot-, Grün- und Blauauszug gewonnen wurden, mit blauem, grünem und rotem Licht übereinander projiziert werden. Durch diese Überein-anderprojektion entstehen die Mischfarben Gelb, Purpur und Blaugrün; bei vollständiger Mischung ergibt sich die Farbe Weiß.

Die subtraktiven Farbverfahren

Im Gegensatz hierzu werden bei dem - heute fast ausschließlich verwendeten - subtraktiven Farbverfahren im Prinzip drei Diapositive, von denen das Positiv vom Rotauszug blaugrün ist, das Positiv vom Grünauszug purpur und das Positiv vom Blauauszug gelb eingefärbt ist, bei der Wiedergabe mit einer Lichtquelle projiziert und ergeben dann das farbige Bild.

Hierbei absorbiert ein gelbes Filter die blauen Strahlen, ein purpurnes Filter die grünen und ein blaugrünes Filter die roten Strahlen der Lichtquelle. Überschneidungsflächen rufen daher einen grünen, blauen und roten Lichteindruck hervor; bei vollkommener Überdeckung wird alles Licht absorbiert und es entsteht Schwarz.

Diese Vorgänge wurden sehr instruktiv demonstriert durch die Projektion von farbigen Mikroschnitten von Farbfilmnegativ- und -positivmaterial in den verschiedenen Bearbeitungsphasen. Ausschnitte aus älteren und neueren Farbfilmen, welche die Qualitätssteigerung im Laufe der Entwicklung der Farbfilmverfahren deutlich erkennen ließen, ermöglichten einen guten Vergleich und trugen gleichzeitig zum Verständnis der Ausführungen des Vortragenden bei, der in seinem Schlußwort, das gleichzeitig zum anschließenden Vortrag überleitete, darauf hinwies, daß die mit der Entwicklung der Farbfilmverfahren bisher erzielten Erfahrungen nutzbringend für das Farbfernsehen ausgewertet werden konnten, allerdings mit der Einschränkung, daß das vorläufig nur für den normalen 35mm breiten Farbfilm zutrifft, nicht aber für die auf dem kinematographischen Sektor heute fast allgemein verwendeten Breitwand- und Breitfilm-Farbverfahren und die farbigen anamorphotischen Verfahren.
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Technik des Farbfernsehens (November 1962)

Der zweite Vortrag der DKG-Veranstaltung in dem überfüllten Hörsaal der TH München wurde von Dr.-Ing. Herbert Mayer vom Institut für Rundfunktechnik (IRT), München-Freimann, gehalten und befaßte sich mit der Technik des Farbfernsehens nach dem heutigen Stand.

Nach Berichten von Teilnehmern, die wegen der Überfüllung den Raum nicht vorzeitig verlassen hatten, war den Ausführungen des Vortragenden zu entnehmen, die von interessanten praktischen Demonstrationen unterstützt wurden, daß inzwischen ein hoher technischer und qualitativer Entwicklungsstand erreicht wurde, der jedoch aus verschiedenen anderen Gründen mehr wirtschaftlicher und organisatorischer Art vorläufig noch nicht ausreicht, daß in nächster Zeit das Farbfernsehen offiziell und öffentlich in Deutschland eingeführt werden kann.

Nach neueren Pressemeldungen wurde in Aussicht gestellt, daß mit farbigen Fernsehsendungen etwa im Jahre 1967 gerechnet werden kann. Erste Versuchssendungen werden allerdings schon zur Zeit, z. B. vom Feldberg im Taunus, ausgestrahlt. Für den technischen Teil dieses Vortrages, d. h. für die Vorführungen und Demonstrationen, standen ein Fernsehteam mit Geräten vom Institut für Rundfunktechnik und ein Vorführungsteam mit Vorführeinrichtungen der Firma Hadra & Löhlein, München, zur Verfügung. Über die technischen Vorgänge beim Farbfernsehen werden wir gesondert berichten, sobald genauere Unterlagen vorliegen.
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Bilder :
Schematische Darstellung eines additiven Farbenverfahrens. Drei Schwarz-Weiß-Diapositive, die aus dem entsprechenden Rot-, Grün- und Blauauszug gewonnen sind, werden mit blauem, grünem und rotem Licht übereinanderprojiziert.

Schematische Darstellung eines subtraktiven Farbenverfahrens. Hier werden drei Diapositive, von denen das Positiv vom Rotauszug blaugrün (bg), das Positiv vom Grünauszug purpur (p) und das Positiv vom Blauauszug gelb (g) eingefärbt ist, mit einer Lichtquelle projiziert. Ein gelbes Filter absorbiert die blauen Strahlen, ein purpurnes Filter die grünen und ein blaugrünes Filter die roten Strahlen der Lichtquelle. Überschneidungsflächen rufen einen grünen, blauen und roten Lichteindruck hervor. Die farbigen Teilbilder können auch auf eine weiße Unterlage zur Erzielung farbiger Papierbilder übertragen werden.

Schematische Darstellung des Agfacolor-Umkehrprozesses. Oben das aufzunehmende Objekt, darunter das Filmmaterial nach der Belichtung, die Schwarz-Entwicklung, die farbige Umkehr-Entwicklung und das Entfernen des Silbers. Unten das fertige Farbbild nach dem Umkehrverfahren. (Die Zeichnungen wurden dem Buch: „Kompendium der Photographie" von Dr. Edwin Mutter entnommen.)

Elektronische Musik - Entwicklung und technischer Stand (November 1962)

Dieses Thema behandelte ein gemeinsamer Vortrag von Obering. Hans Frieß (früher Klangfilm) und Obering. Alexander Schaaf, Siemens-München, auf der 89. Vortragssitzung der DKG, Abteilung München, am 12. Oktober 1952 im Vortragssaal der Siemens & Halske AG, München.

Im ersten Teil dieser ebenfalls gut besuchten Vortragsveranstaltung gab zunächst Obering. Frieß einen Überblick über die historische Entwicklung der Klangerzeuger, beginnend mit den primitiven tönenden Verständigungsmitteln der Vorzeit, in Form abgestimmter Holzbalken und ausgehöhlter Baumstämme. Anschließend erläuterte der Vortragende die allmähliche Entwicklung der Holzinstrumente in ihren verschiedenen Formen, die Blechinstrumente und Streichinstrumente bis zu den elektronischen Musikinstrumenten und Klangerzeugern, unterstützt durch tonliche Vorführungen über Lautsprecher und durch Oszillogramme zur optischen Kenntlichmachung der zugehörigen Schwingungsvorgänge.

Mit dem Hinweis, daß es sich bei allen diesen Geräten um Vorrichtungen handelt, die von Hand in irgend einer Form bedient werden, leitete der Vortragende auf den zweiten Teil dieses Vortrages hin, der von Obering. Schaaf gehalten wurde und sich mit dem heutigen technischen Stand der Erzeugung elektrotechnischer Musik befaßte.

Nach den Ausführungen von Obering. Schaaf unterscheidet sich die nach einem neuen Verfahren von Siemens erzeugte elektronische Musik von der
bisher bekannten musikalischen Elektronik im wesentlichen dadurch, daß die Töne und musikähnlichen Geräusche nicht durch Betätigung von Tasten, wie z. B. bei der elektronischen Orgel, oder durch die Beeinflussung durch die Hand hervorgerufen werden, wie z. B. bei dem bekannten „Trautonium", sondern in besonderen elektronischen Anlagen „erzeugt" werden, wobei die Tonänderungen und die Beeinflussung der Klangfarbe durch die Zuschaltung von Oberwellen bewirkt werden.

Die hierbei entstehenden Schwingungsvorgänge wurden auf dem Schirm eines Oszillografen in Verbindung mit den zugehörigen Tondarbietungen über Lautsprecher eindrucksvoll demonstriert, wobei auch die vielseitigen Möglichkeiten zu erkennen waren, die mit Hilfe dieser von Siemens entwickelten und geschaffenen Einrichtung gegeben sind.

Den Abschluß des interessanten Vortrages bildete die Wiedergabe von Ausschnitten aus einem im Auftrag der Deutschen Bundespost hergestellten Dokumentarfilms, dessen tonliche Untermalung in Form von Musik und Geräuschen mit Hilfe dieser Siemensanlage hergestellt worden ist. Diese Vorführung ließ zwar die vielen Möglichkeiten erkennen, die mit einer solchen modernen elektronischen Tonerzeugungsanlage gegeben sind, konnte aber trotzdem nicht recht überzeugen, daß es sich hier nicht mehr um „Musik" handelt, vielmehr eher um ein Gemisch von Tönen und Geräuschen, die bei richtiger Anwendung imstande sein können, die bisherige mehr oder weniger sinnvolle Begleitmusik bei Dokumentar- und Kulturfilmen zu ersetzen und den im Bild gezeigten Vorgängen anzupassen.

Zwei sehr lange Artikel wurden ebenfalls übergangen:

Stellungnahme zum Thema: »Programmkürzung«
Schneiden und Verstümmeln von Filmprogrammen und Schadensersatzansprüche
sowie
Aus der Praxis - für die Praxis "Verwendung des Signalverfolgers"

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