Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 7 - 1960 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 8/1960 (August 1960)
"Bildaufzeichnung auf Magnetband"
Die Aufzeichnung von (Audio-) Schallereignissen auf Magnetband wird schon seit Jahren (seit 1941) mit großem Erfolg durchgeführt und ist heute aus der Studiotechnik und der Tonwiedergabe im Filmtheater nicht mehr wegzudenken. Es lag daher der Gedanke nahe, auch die Bildaufzeichnung nach dem gleichen Verfahren durchzuführen.
Da jedoch hei der magnetischen Bildaufzeichnung gegenüber der Tonaufzeichnung ein größeres Frequenzband aufgezeichnet und untergebracht werden muß, wird ein Magnethand von 50mm (2") Breite mit höherer Bandgeschwindigkeit verwendet. Nach diesem Prinzip wurden von der AMPEX Corporation entsprechende Geräte entwickelt, die in letzter Zeit in Zusammenarbeit mit Klangfilm (das war die Werksniederlassung der Firma SIEMENS in Karlsruhe) weiter verbessert wurden.
Man verwendet hierbei - wie bei der magnetischen Tonaufzeichnung - Aufnahmeköpfe, welche die elektrischen Impulse aufzeichnen, nur mit dem Unterschied, daß ein Frequenzumfang aufgezeichnet werden muß, der etwa 300mal größer als bei der magnetischen Tonaufzeichnung ist. Während für eine einwandfreie magnetische Tonaufzeichnung für den Frequenzumfang von 15 kHz eine Bandgeschwindigkeit von 19,05 cm/s (Zentimetern/Sek) ausreicht, wäre bei der magnetischen Bildaufzeichnung für eine Übertragungsfrequenz von 4,5 MHz eine Bandgeschwindigkeit von 38 m/s (Metern/Sek) erforderlich.
Das würde jedoch große Bandlängen und eine starke mechanische Belastung des Bandes ergehen, so daß man einen technischen Kniff anwendet, der darin besteht, daß die Magnetschrift quer zum Band aufgeschrieben wird, das mit einer Geschwindigkeit von 38 cm/s transportiert wird.
Um das zu ermöglichen, werden 4 Aufzeichnungsknöpfe benutzt, die auf einer rotierenden Trommel sitzen und mit 250 Ups (auf deutsch Umdrehungen pro Sekunde) quer zum Band bewegt werden. (Anmerkung : Darum heißt es auch Querspurverfahren)
Wegen der notwendigen Aufsprech- und Wiedergabe-Empfindlichkeit muß der Abstand zwischen dem Band und den Köpfen sehr klein und eng toleriert werden. Für die Aufzeichnung wird eine Spurbreite von 0,25 mm und ein Spurabstand von 0,13 mm benutzt. Bei Schwarzweiß-Aufnahmen genügen 2 Kanäle: 1 Kanal für die Bildaufzeichnung und 1 Kanal für die Tonaufzeichnung. Bei farbigen Magnet-Bildaufnahmen sind dagegen insgesamt 5 Kanäle erforderlich. Hiervon dienen je ein Kanal für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau, ein weiterer Kanal für die Synchronisation und ein Kanal für den Ton.
Das Verfahren der magnetischen Bildaufzeichnung in Schwarzweiß wird bereits in großem Umfang (Anmerkung : Das ist für Sommer 1960 etwas sehr übertrieben, weil solch eine MAZ Anlage etwa 600.000 DM kostete.) in den Fernsehstudios und auch im Filmstudio (Anmerkung : Mir war bis heute in 1960 kein Filmstudio bekannt, das eine MAZ gekauft hatte.) angewendet, weil Bild und Ton sofort kontrolliert und abgehört werden können. - Das Bild zeigt ein magnetisches Bildaufzeichnungsgerat System AMPEX/Klangfilm.
- Anmerkung : Dieser Text auf der Titelseite in Heft 8 ist dermaßen weit von der Wirklichkeit entfernt, daß man nur staunen konnte, wer soetwas verfaßt hatte. Das Wort oder der Name Klangfilm kam in der gesamten Fernsehbranche überhaupt nicht vor. Zu der Zeit um 1960 waren das die Robert Bosch Fernseh GmbH Darmstadt für kameras und Studios, Telefunken Hannover für den Ton, PYE aus England und AMPEX aus USA. Selbst RCA aus den USA war noch lange nicht dabei.
Xenonlampen im Vorführraum (Aug. 1960)
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- Anmerkung und Einleitung: Was konnte der Verkäuer einer "Kinotechnischen Abteilung" eines Vertriebshauses ab 1959 überhaupt noch verkaufen außer Produkten zur Einsparung von Kosten. Die Besucherzahlen sanken im linearen Steilflug abwärts und den euphorischen Neueinsteigern in die vermeintliche Goldgrube "Kino" stand das Wasser immer höher am Hals.
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Gasgefüllte Entladungslampen mit Xenonfüllung, die sog. Xenonkolben, die seit (ein paar) Jahren von OSRAM - und neuerdings auch von Philips - für die Verwendung in der Kinoprojektion hergestellt werden, wurden erstmals im Jahre 1954 von Zeiss Ikon in einem Lichtspieltheater in Kiel (deren Stammhaus mit der Produktion) für diese Zwecke eingesetzt und haben sich seit dieser Zeit bestens bewährt, nachdem es gelungen ist, durch entsprechende optische Hilfsmittel das vom Xenonkolben abgestrahlte Licht voll auszunutzen und andererseits die Lebensdauer der Kolben wesentlich zu verbessern.
Ddese Umstände haben dazu geführt, daß heute der Xenonbetrieb im Filmtheater eine immer steigende Verbreitung findet und infolge seiner Wirtschaftlichkeit, seiner Sicherheit und technischen Vollkommenheit als die idealste Lichtquelle für den Vorführbetrieb anzusehen ist.
Die anfänglichen Zweifel, ob sich der Betrieb mit Xenonlampen würde durchsetzen können, konnten dadurch beseitigt werden, daß seitens der kinotechndschen Industrie Xenon-Lampenhäuser geschaffen wurden, die mit Hilfe ihrer optischen Einrichtungen eine gute und praktisch vollkommene Lichtausnutzung ermöglichen. Hierbei mußten im Vergleich zu den optischen Einrichtungen der Spiegelbogenlampen neue Wege beschritten werden, die darin bestehen, daß Hauptspiegel besonderer Formgebung und Hilfsspiegel bzw. Hilfslinsen benutzt werden, die den Zweck haben, das nach vorn abgestrahlte Licht des Kolbens aufzufangen und für die Projektion nutzbar zu machen.
Während bei der Kohlestab-Beleuchtung ein Betriebsstoff verwendet wird, der sich infolge des Abbrandes der Kohlen verhältnismäßig schnell verbraucht und die eigentliche Lichtquelle beim Betrieb mit Beck-Kohlen der leuchtende Gasball im Krater der positiven Kohle ist, der nur dann ein gleichmäßiges Licht für die Bildausleuchtung abgibt, wenn ein genau arbeitendes Kohlennachschubwerk vorhanden ist, durch das der Krater seine Lage möglichst unverändert beibehält, handelt es sdch bei der Xenonlampe um eine völlig anders geartete Lichtquelle.
Hier ist der im (fest eingeschweißten) Kolben erzeugte Lichtbogen keiner Veränderung unterworfen. Er brennt im Innern einer Quarzglasröhre zwischen zwei Elektroden mit gleichbleibender Intensität, immer an der gleichen Stelle und gewährleistet dadurch eine gute Konstanz der Bildwandausleuchtung. Hierzu kommt, daß infolge der verwendeten optischen Hilfsmittel auch eine gleichmäßigere Ausleuchtung und damit ein geringerer Randabfall, als beim Kohlebetrieb, erzielt werden kann.
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Lichtfarbe der Xenonlampe
Die Farbe einer Projektions-Lichtquelle ist, vor allem bei der Farbfilm-Wiedergabe, von ausschlaggebender Bedeutung. Vergleichende Untersuchungen und Messungen mit Kohlebogenlampen, mit der Quecksilber-Impulslampe SPP 800 von Philips und mit der Xenonlampe haben ergeben, daß der Xenonbogen alle Farben des Spektrums in nahezu vollkommener Verteilung enthält und damit auch kritische Farben, wie die menschliche Haut und Körperfarben von Tieren, Pflanzen und Gegenständen naturgetreu erscheinen läßt, weil diese Lichtquelle eine annähernd tageslichtähnliche Charakteristik aufweist.
Beim Kohlebetrieb können nur die HI-Kohlen diese Voraussetzung erfüllen, jedoch auch nur dann, wenn die Kohlen richtig eingestellt sind, das Kohlennachschubwerk exakt arbeitet und die Qualität der verwendeten HI-Kohlen einwandfrei ist. Schon die geringsten Verschiebungen der Kohlen oder Schiefbrennen des Kraters, die auch bei einem einwandfrei arbeitenden Nachschubwerk unvermeidlich sind, können zur Veränderung der Lichtfarbe - besonders an den Bildrändern - führen, und die bekannte Rot- oder Blaustichigkeit erzeugen.
Der HI-Betrieb erfordert deshalb eine ständige Überwachung der Kohlenstellung durch den Vorführer und bei Bedarf auch eine Nachregulierung von Hand. Es muß daher als besonderer Vorteil gewertet werden, daß dem Vorführer in der Xenonbeleuchtung eine Lichtquelle mit reinweißer Lichtfarbe zur Verfügung steht, die ihren Farbcharakter bei allen Betriebsverhältnissen unverändert beibehält, da sie unabhängig von der Belastung ist.
Versuche und die bisherigen Erfahrungen haben ergeben, daß es belanglos ist, ob ein Xenonkolben XBO 2001, der infolge der inzwischen durchgeführten Verbesserungen in der Fertigung jetzt bis 75 A belastet werden kann, aus besonderen Gründen zum Beispiel nur mit 30 A belastet wird. Denn auch in diesem Fall, der dadurch eintreten kann, daß eine kleinere Bildwand ausgeleuchtet werden soll oder daß eine sehr helle Kopie vorgeführt wird, ändert sich die Lichtfarbe des Xenonlichtes nicht.
Auch die Benutzungsdauer des Xenonkolbens ist praktisch ohne Einfluß auf die Ausleuchtung. Sie ist immer die gleiche gute, auch bei Betriebszeiten von vielen 100 Stunden. In diesem Zusammenhang sei nochmals darauf hingewiesen, daß die von OSRAM garantierte mittlere Brennstundendauer von früher 1.000 Stunden inzwischen auf 1.500 Stunden erhöht werden konnte und daß in vielen Fällen Lebensdauerwerte von 3.000 und mehr Stunden erreicht wurden.
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Bedienung und Wartung der Xenonlampen leicht und einfach
Der wesentlichste Vorteil der Xenonlampe besteht bekanntlich darin, daß sie nach genauer Justierung im Lampenhaus mit gleichbleibender Lichtintensität immer an der gleichen Stelle brennt und daß sie daher auch keine mechanisch zu bewegenden Teile, wie die Bogenlampe, erfordert, wenn man von den Einstellorganen für Haupt-und Hilfsspiegel absieht, die jedoch innerhalb der Brenndauer des Kolbens nur einmal betätigt werden müssen.
Die Aufgabe des Vorführers besteht im Betrieb lediglich darin, die Lampe beim Anlauf des Projektors über das Zündgerät zu zünden und nach dem Durchlauf des Films wieder - wie eine Glühlampe - abzuschalten. Sie erfordert also praktisch keine Wartung und ermöglicht einen Bedienungskomfort, wie keine andere Lichtquelle.
Aus dem gleichen Grunde ist sie - wie auch die Gasentladungslampe von Philips - die einzige Lichtquelle, die für den automatischen Vorführbetrieb bzw. für die vollautomatische Überblendung geeignet ist, weil sie betriebssicher arbeitet und über Schaltrelais ein- und ausgeschaltet werden kann. Sie bringt aber auch im normalen Vorführbetrieb für den Vorführer spürbare Erleichterungen und macht ihn für andere wichtige Arbeiten frei.
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Die beiden Aufnahmen zeigen links den Xenonbogen, der ein Rundstrahler ist, im Vergleich zum Lichtbogen einer HI-Kohle. (Fotos: Bauer)
Zum Zünden der Xenonlampe wird bekanntlich ein Zündgerät benutzt, in dem die zum Zünden des Kolbens erforderlichen Impulse mit Hilfe eines Hochspannungsstoßes erzeugt werden. Das Ein- und Ausschalten dieses Zündgerätes erzeugte anfänglich Störungen in der Verstärker- und Lautsprecher-Anlage, und man war gezwungen, die Xenonlampen - um diese Störungen während der Vorführung zu vermeiden - vor der Vorführung einzuschalten und während der Dauer des Programms eingeschaltet zu lassen.
Neuerdings benutzt man zum Zünden Kurzzeitrelais, die eine vollautomatische und störungsfreie Zündung ermöglichen und es gestatten, daß der Xenonkolben nur solange eingeschaltet wird, wie er jeweils gebraucht wird.
Die für den Kinobetrieb verwendeten Xenonkolben werden mit Gleichstrom betrieben. Während früher die Xenonlampe erst nach dem Einschalten der Gleichspannung durch Drücken am Zündknopf in Betrieb genommen werden konnte, erfolgt nunmehr der Zündvorgang automatisch unmittelbar nach dem Anlegen der Gleichspannung an die Lampe, wobei das Zündgerät ohne Eingreifen des Vorführers gleichmäßige Zünddmpulse an die Lampe abgibt, bis der Xenonbogen brennt.
Durch diese Methode wird gleichzeitig eine hohe Betriebssicherheit erreicht, auch bei Xenonkolben, die nicht auf den ersten Zündimpuls ansprechen. Das kann eintreten, wenn der Kolben sich dem Ende seiner Lebensdauer nähert. Bei Betrieb mit Kurzzeitrelais braucht der Vorführer also lediglich die Gleichstromquelle einzuschalten, um die Xenonlampe betriebsbereit zu machen. Es ist auch nicht - wie beim Betrieb mit Kohlebogenlampen - erforderlich, die Zündstromstärke herabzusetzen und nach dem Zünden allmählich hochzuregeln, da die Zündung mit dem vollen Betriebsstrom erfolgen kann.
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Sicherheitseinrichtungen (bei den BAUER-Xenonlampen)
So einfach der Betrieb und die Bedienung der Xenonlampen ist, erfordern sie doch, inisbesondere wegen der hohen Zündspannung und wegen des hohen Druckes im Inneren des Kolbens, eine Reihe von Sicherheitsmaßnamen, wie sie z. B. bei den BAUER-Xenonlampen angewendet werden, auf die sich die nachfolgenden Ausführungen beziehen.
Da die Xenonkolben mit Gleichstrom betrieben werden, darf der Strom nur in einer bestimimten Richtung - von der Kathode zur Anode - fließen. Falsche Stromrichtung führt auch bei nur kurzer Betriebszeit zu einer Zerstörung der Kolben oder zumindest zu einer Beeinträchtigung der Lebensdauer. Ein falscher Anschluß kann beim Einsetzen eines neuen Kolbens oder bei einem nachträglichen Eingriff in die Gleichstrom-Zuleitung bzw. beim Anschluß eines neuen Gleichrichters eintreten.
Um die dadurch möglichen Schäden des Xenonkolbens auszuschließen, werden Polungsschutzschalter benutzt, die nur dann eine Zündung des Kolbens ermöglichen, wenn die Gleichstrom-Zuleitung richtig angeschloissen ist. Bei falscher Polung kann keine Zündung erfolgen.
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Das Zündgerät der BAUER-Xenonlampe kann zur Überprüfung herausgezogen werden. In dem abgenommenen Deckel ist links der Trennstecker sichtbar, der die Stromzuführung unterbricht (Foto: Bauer)
Die Hauptforderung für die Sicherheit des Xenonbetriebes besteht darin, daß die Lampenhaustür nur dann geöffnet werden kann, wenn der Xenonkolben nicht brennt und das Zündgerät nicht unter Spannung steht. Das ist z. B. unumgänglich und zur Sicherheit für dem Vorführer nötig, wenn Arbeiten im Inneren des Lampenhauses vorgenommen werden müssen.
Um in diesem Fall das Berühren spannungsführender Teile zu verhindern, werden an beiden Lampenhaustüren Sicherheitsschalter angebracht, die beim öffnen des Lampenhauses die Stromzufuhr unterbrechen und das Zünden des Xenonkolbens unmöglich machen, solange eine der beiden Türen geöffnet ist.
Da jedoch andererseits viele Vorführer vom Kohlelampenbetrieb her die Angewohnheit haben, nach dem Zünden der Lampe die richtige Lage der Kohlen zu überprüfen, werden zusätzlich besondere Türsicherungen vorgesehen, die so konstruiert sind, daß die Lampenhaustüren nur von einem eingeweihten Fachmann absichtlich geöffnet werden können, der die Funktion dieser Türsicherung kennt.
Da das grelle Licht des Xenonbogens nur mit Schutzbrille erträglich und eine Kontrolle des einmal justierten Kolbens nicht erforderlich ist, sollte unbedingt vermieden werden, die Lampenhaustür bei brennendem Kolben zu öffnen, zumal die Einstellorgane für Haupt- und Hilfsspiegel bei jedem Lampentyp - auch bei den Xenon-Einbaublocks - von außen zugänglich sind.
Für den Fall, daß es notwendig werden sollte, die Anschlüsse oder die Löschfunkenstrecke des Zündgerätes zu überprüfen, die nur zugänglich sind, wenn die Kappe des Zündgerätes abgenommen wird, ist ebenfalls eine Sicherung vorgesehen, die darin besteht, daß in die Kappe ein Trennstecker eingebaut ist, der die Stromzuführung unterbricht und dadurch eine zufällige Berührung mit blanken Teilen der Netzleitung verhindert. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehört schließlich auch die Anordnung der Einstellvorrichtungen am Lampenhaus, die so angebracht sind, daß die Justierung des Hauptspiegels, des Hilfsspiegels und der Kolbenhalter von außen
- also bei geschloissenem Lampenhaus - vorgenommen werden kann, um eine optimale Bildhelligkeit zu erreichen.
Diese Verstellmöglichkeiten erstrecken sich auf die Höhen- und Seitendrehung des Hauptspiegels, die Höhenverstellung und Seitendrehung des Hilfsspiegels und auf die Veränderung des Abstandes des eingesetzten Xenonkolbens vom Spiegelscheitel. Diese Einstellungen, die nur nach dem Einsetzen des ersten Kolbens bzw. nach dem Austausch eines verbrauchten Kolbens vorgenommen werden müssen, erfolgen mit Hilfe eines Spezialschlüssels, um versehentliche Änderungen dieser Einstellung durch Unbefugte oder beim Reinigen des Lampenhauses zu verhindern. Mit Hilfe dieser Sicherheitsmaßnahmen ist ein gefahrloser und reibungsloser Vorführbetrieb gewährleistet.
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Betriebliche Vorteile und Maßnahmen
Abgesehen davon, daß die Xenonlampe keine beweglichen Teile, wie Transportspindeln, Kohlennachschubwerk usw., enthält, die der Pflege und Wartung bedürfen, haben auch die Spiegel und Linsen praktisch unbegrenzte Lebensdauer, da sie keinerlei mechanischer oder chemischer Beschädigung - wie beim Bogenlampenbetrieb - ausgesetzt sind. Das Xenonlicht entwickelt keine Abgase und ermöglicht daher einen sehr sauberen Betrieb. Es ist lediglich erforderlich, die Lampe von Zeit zu Zeit mit einem weichen Lappen zu säubern, um den im Vorführbetrieb unvermeidlichen Staub zu beseitigen.
Da der Xenonkolben eine höhe Stabilität besitzt und die Wärmeentwicklung in gemäßigten Grenzen bleibt, sind außer einem guten Abzug im Lampenhauskamin und einem kleinen Lüfter keine sonstigen Kühlmaßnahmen, vor allem keine Wasserkühlung, erforderlich. Es besteht also beim Xenonbetrieb nicht die Gefahr undichter Leitungen, des Einfrierens und der Rostbildung, so daß die Xenonlampe unabhängig von der Jahreszeit und vom Klima immer betriebsbereit ist.
Wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, fällt ein Xenonkolben praktisch niemals während des Betriebes, d. h. unvorhergesehen und plötzlich, aus. Das Auswechseln verbrauchter Kolben kann daher immer in Ruhe und rechtzeitig vorgenommen werden.
Das Ende der Lebensdauer eines Xenonkolbens oder auch beginnende Unstabilität zeigt sich durch Flackern des Bogens bzw. dadurch, daß sich der Kolben nicht mehr zünden läßt. Da aus Gründen der Betriebssicherheit immer vor Anlauf des jeweiligen Projektors durch Betätigen des Zündknopfes festgestellt wird, ob sich der Kolben noch zünden läßt, bleibt in jedem Fall genügend Zeit, den Ersatzkolben einzusetzen.
Dieser Ersatzkolben, der in etwa ein bis zwei Minuten ausgewechselt werden kann, braucht nicht unbedingt ein neuer Kolben zu sein. Man kann hierfür provisorisch auch einen Xenonkolben benutzen, der an sich die Grenze seiner Lebensdauer erreicht hat, bis ein neuer Kolben beschafft ist. Es besteht also keine Gefahr, daß die Vorführung unterbrochen werden muß, da sich der Xenonkolben bequem und schnell in das Lampenhaus einsetzen läßt und eine sichere Halterung des Kolbens, der von seiten des Lieferwerkes mit einer Schutzhülle angeliefert wird, durch eine zuverlässige Befestigung im Kolbenhalter garantiert ist.
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Die Aufnahme zeigt, wie der Xenonkolben bequem und schnell in die Kolbenhalterung eingesetzt werden kann (Foto: Bauer)
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Die Leistung der Xenonlampen
Abgesehen von der hohen Wirtschaftlichkeit des Xenonbetriebes, die durch die geringen Betriebskosten und die Lebensdauer der Kolben gewährleistet ist, können mit Hilfe moderner Xenonlampen Lichtleistungen erzielt werden, mit denen praktisch alle Bildwandgrößen ausgeleuchtet werden können, die im normalen Filmtheater vorkommen.
Je nach dem verwendeten Bildwandmaterial können mit dem Xenonkolben XBO 2001, der eine Belastung bis zu 75 A zuläßt, CinemaScope-Bildwände bis zu 16m Breite einwandfrei und gleichmäßig ausgeleuchtet werden. Es ist daher auch - wie die Erfahrungen der letzten Zeit gezeigt haben - durchaus möglich, Xenonlampen auch für die Wiedergabe von 70mm breiten Filmen zu verwenden.
Die Tatsache, daß bis jetzt weit mehr als 1.000 Filmtheater ihre Vorführanlagen auf Xenonbetrieb umgestellt haben, und daß ständig weitere Anlagen hinzukommen, zeigt am deutlichsten die Überlegenheit des Xenonbetriebes und den technischen Fortschritt, den diese Lichtquelle für das Filmtheater gebracht hat.
Spezialobjektiv für 70mm-Film
Bei der Wiedergabe von 70mm breiten Filmen ergeben sich, sofern normale Projektionsobjektive benutzt werden, Schwierigkeiten, die dadurch bedingt sind, daß Bildverluste durch Abdeckung im Bildfenster eintreten und es außerdem in den seltensten Fällen möglich ist, eine exakte Angleichung des Filmbildes an die vorhandene Bildwand vorzunehmen.
Um diese Schwierigkeiten beheben zu können, wurde von den Optischen Werken GmbH Göttingen (ISCO) ein neuartiges Spezialobjektiv mit der Bezeichnung T-KIPTAGON entwickelt, das die Möglichkeit gibt, die auftretenden Projektionsprobleme schnell und zuverlässig zu lösen.
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T-KIPTAGON für 70-mm-Film
Obwohl die Brennweitenreihe unserer Projektionsobjektive so festgelegt ist, daß eine gewisse Angleichung an die jeweiligen Projektionsverhältnisse möglich ist, können diese durch den Arbeitsausschuß „Projektionsobjektive" im Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI) ermittelten Brennweiten für die Projektion von 70mm-Filmen nicht immer so ausgenutzt werden, daß die vorhandenen Bildwände voll ausgeleuchtet werden.
Das liegt einmal daran, daß normale Objektive im Brennweitenbereich zwischen 50 und 95mm, der für die heute gebräuchlichen Projektionsentfernungen bei der 70mm-Projektion - mit Ausnahme der Freilicht- bzw. DriveinTheater - in Frage kommt, aus optisch bedingten Gründen keine zufriedenstellende und gleichmäßig scharfe Bildwiedergabe ermöglichen, und zum anderen daran, daß die Filmbildabmessungen des 70mm-Formates (22 x 49,59mm, gegenüber 15,2 x 20,9mm bei Normalfilm und 18,2 x 21,3mm bei Cinemascope) besondere Anforderungen an die Projektion stellen.
Um in jedem Fall eine volle Ausnutzung und zugleich einwandfreie Bildwiedergabe zu ermöglichen, wurde von ISCO das T-KIPTAGON geschaffen, bei dem die Möglichkeit besteht, die Brennweite im Bereich unter 100 Millimeter mit Hilfe eines besonderen Vorsatzes in den Grenzen ±8% zu verändern. Muß die Brennweite zur Anpassung an die vorhandenen Bildwandabmessungen verlängert werden, wird ein sog. „Minifier" verwendet; muß sie verkürzt werden, ein „Magnifier".
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Der an die KIPTAGONE von ISCO anschraubbare „Magnifier" erlaubt die Veränderung der Objektivbrennweite im Bereich ±8% - (Foto: ISCO)
Das T-KIPTAGON von ISCO vereinigt für diese besonderen Verwendungszwecke drei Objektive in einer Fassung für den Brennweitenbereich von 50 bis 95mm, wobei jedem dieser Objektive eine besondere Funktion zukommt.
Der hintere Teil des T-KIPTAGON ist ein hochwertiges Projektionsobjektiv mit langer Brennweite und großer Lichteintrittsöffnung, welches das breite 70mm-Bild bis zum Rand scharf auszeichnet (abbildet). Der mittlere Teil ist ein Weitwinkelvorsatz, der die Brennweite des Projektionsobjektives halbiert und damit die für die 70mm-Projektion erforderlichen Brennweiten von 50 bis 95mm erzeugt.
Der vordere Teil des T-KIPTAGON ist der als Mini- bzw. Magnifier bezeichnete Vorsatz, der vor den Weitwinkel geschraubt wird und es gestattet, daß die jeweilige Objektivbrennweite in den oben angegebenen Grenzen verändert wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Grundbrennweite f=55 z. B. zwischen 50 und 59 Millimeter zu ändern.
Bei der Brennweite f=65mm kann die Änderung zwischen 59 und 70mm vorgenommen werden; bei f=75mm zwischen 70 und 80,5mm und bei f=97,5mm zwischen 80,5 und 95mm. Da die veränderlichen Brennweitenbereiche jeweils aneinanderstoßen, ist praktisch für den gesamten Bereich zwischen 50 und 95mm eine lückenlose Einstellmöglichkeit und Anpassung an die gegebenen Bildwandabmessungen vorhanden. Bei den weiteren Brennweiten des T-KIPTAGON von ISCO, die von f = 100 mm bis f - 150 mm von 5 zu 5 mm abgestuft sind, und für die längste Brennweite f = 175 mm, wird kein veränderlicher Vorsatz benutzt.
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Eigenschaften des T-KIPTAGON
Der Mini- bzw. Magnifier besteht aus je zwei Linsen, die zueinander verstellbar sind. Sie können in alle KIPTAGONE eingeschraubt werden. Wegen des großen Bildwinkels muß bei der Brennweite f=55mm ein Spezialminifier bzw. -magnifier verwendet werden, um Vignettierungen, d. h. das Beschneiden der äußeren Randstrahlen des Bildes, und damit Helligkeitsabfall des Bildrandes gegenüber der Bildmitte möglichst zu vermeiden. Für alle anderen - oben angeführten - Brennweiten eignen sich die normalen Mini- bzw. Magnifier.
Mit Hilfe dieser T-KIPTAGONE und der Vorsätze ist es nunmehr also möglich, das Filmbild für die Projektion voll auszunutzen und der vorhandenen Bildwandgröße genau anzugleichen, ohne daß wichtige Teile des Bildinhaltes durch Abdeckung im Bildfenster bzw. im Objektiv verloren gehen. Diese Anpassungsfähigkeit des T-KIPTAGONS von ISCO vereinfacht gleichzeitig auch die Probleme, die bisher bei der Projektion auf große Bildwände hinsichtlich der Gestaltung der vertikalen und horizontalen Blendenabdeckungen auftraten.
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Schnitt durch das T-KIPTAGON von ISCO für die Wiedergabe von 70-mm-Filmen. Rechts das Pro-iektionsobjektiv, in der Mitte der Weitwinkel-Vorsati, der die Objektiv-Brennweite halbiert, links der anschraubbare Magnifier. (Zeichnung: ISCO)
Ein Film wird geschnitten (Sommer 1960)
Sehr oft hören wir Fachleute sagen, wenn ein Film nicht gefällt, daß der Durchfall des Films einzig und allein am Schnitt gelegen hat. Was ist eigentlich „Schneiden"?
Die Spielszenen, die im Atelier aufgenommen werden, werden beim Schnitt zerteilt und mit Aufnahmen anderer Art, mit Teil- und Großaufnahmen aus demselben oder einem anderen Blickwinkel durchsetzt. Es werden so durch den Schnitt verschiedene Einzelszenen geschickt ineinander verflochten, bis der gesamte Film feststeht.
Von all diesen vielen Schnittstellen, die genauso, wie wir es im Vorführraum machen, mit der Schere geschnitten und in der Klebepresse wieder vereinigt werden, darf der Zuschauer später im Theater nichts merken.
Diese Schneidearbeit, die wichtigste Einzelarbeit im Atelier, wird vom jeweiligen Regisseur genau kontrolliert. Zu einem normalen Film von etwa 2.500 Metern Länge, wird meist immer das fünf- bis zehnfache an Rohmaterial verbraucht, das auf die richtige Länge zusammengeschnitten wird.
Während der Regisseur noch die herzustellende Szene im Kopf haben muß, muß die Schnittmeisterin - die Cutterin - schon die Zusammenstellung der fertig kopierten Teile vornehmen. Sie zeigt dann dem Regisseur und den Darstellern am Ende des Drehtages die Szenen, die im Atelier auf genommen wurden, auf der Leinwand.
Neben dem Schnittmeister sitzt immer die Kleberin, die nach seiner Anweisung die Bildstreifen sinngemäß verbindet. Es ist eine Gedächtnisaufgabe, denn der Schnittmeister muß noch von der Vorführung her die Stellen im Kopf behalten, die er miteinander verbinden muß. Er führt dann in seinem Arbeitsraum den Film nochmals vor - diesmal aber nicht auf der Leinwand, sondern auf dem Schneidetisch; kontrolliert den Original-Filmstreifen, und markiert die Stellen, an denen der Schnitt erfolgen soll. Eine besondere Aufgabe für den Schnittmeister ist das sinnvolle Wechseln der Szenen.
Allerdings kann auch der beste Schnittkünstler aus einem schlechten Film bei geschicktester Montage und raffiniertesten Schnitten keinen guten Film mehr machen. Andererseits gehört aber zu einem guten Film ein guter Schnittmeister. F. K.
"Tri-Ergon" - das Werk der drei Männer - Rückblick aus 1960
Der erste Weltkrieg hatte sie zusammengeführt - im Schützengraben wurden sie Freunde, der Feinmechaniker Joseph Massolle, der Techniker Hans Vogt und der Physiker Joe Engl.
Am 1. Juli 1919 - matten im schweren Nachkriegsdurcheinander - eröffneten die drei, die vordem mit Film nichts zu tun hatten, in Berlin in der Babelsberger Straße Nr. 47 ihr „Laboratorium für Kinematographie", um sich dort mit dem Problem des „tönenden Films" zu befassen.
250 000 Mark hatten die Geldgeber für die Arbeiten am tönenden Film zur Verfügung gestellt, doch noch sechs Kapitalerhöhungen wurden erforderlich, bis der erste Erfolg ersichtlich bzw. hörbar wurde.
Zwei Jahre später, am 24. März 1921, am 32. Geburtstag von Joseph Massolle, war es dann so weit. Als das Licht erlischt, erscheint auf der Leinwand das Bild der damals bekannten Rezitatorin Friedel Hintze. Ein paar Sekunden später, die Frau öffnet den Mund und spricht das Gedicht vom „Heideröslein".
Noch will man es nicht fassen. Doch klar und deutlich klingen die Worte von der Leinwand. Zum erstenmal war es gelungen, Bild und Ton gleichzeitig auf einen Filmstreifen zu bannen. Das war die Geburtsstunde des Lichttonfilms.
Die drei Freunde hatten die gelungene Premiere bitter nötig, denn ihre Geldmittel waren restlos erschöpft. In der Berliner Friedrichstraße wird nun ein ehemaliges Stummfilmatelier gemietet und mit 600 Kartoffelsäcken für Tonfilmzwecke akustisch hergerichtet.
Das erste Tonfilmatelier dieser Welt
Hier, in der Welt erstem Tonfilmatelier, werden die Aufnahmen für die öffentliche Welturaufführung gedreht, die dann am 17. September 1922 in der „Alhambra" in der Tauentzienstraße mit durchschlagendem Erfolg vor sich geht. Kaum an die Öffentlichkeit getreten, wächst den drei Tonfilmpionieren auch schon eine tödliche Gefahr. Sie kommt aus der Filmwirtschaft.
Der in Deutschland zu einer wirtschaftlichen Macht emporgestiegene Stummfilm, fühlt sich bedroht. Der stumme Film bekämpft nun seinen sprechenden Bruder, den Tonifilm. Die Tri-Ergon-Leute werden finanziell ausgehungert. Bald können sie nicht mehr die nötigsten Patentgebühren aufbringen.
In tiefster Not erfolgt schon ein Jahr später, der Verkauf der Patentrechte an eine (Anmerkung : sonderbare oder ominöse) Schweizer Gruppe. Zwar gehen die Patente an die Schweiz - aber die drei Unentwegten arbeiten mit dem Erlös in Deutschland weiter und drehen den ersten tönenden Spielfilm „Ein Tag auf dem Dorfe".
Joseph Massolle zieht mit diesem Filmstreifen als Wandervorführer durch Deutschland und die Nachbarstaaten. Im Sommer 1925 beginnt Massolle seine Arbeit für die UFA und dreht dort den ersten zweiaktigen Tonfilm „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern".
Die Premiere im Theater am Nollendorfplatz ging schief
Als der Film im Theater am Nollendorfplatz vorgeführt wird, ist Massolle in Rom, und erlebt so den Reinfall nicht. Bedingt durch eine technische Störung kann der von einem unverständlichen Kratzen begleitete Tonfilm nur zwei Tage vorgeführt werden. Wen interessierte es auch schon, daß die Tonaufnahmen tadellos gelungen waren, und daß nur durch unkundige Bedienung die Wiedergabeapparatur versagt hatte.
Die kostbaren Tri-Ergon-Apparate verschwanden nun bei der Ufa in der Rumpelkammer. Auch in der Schweiz verlor man die Nerven und verkaufte für wenig Geld die von Massolle, Engl und Vogt erworbenen Patente an William Fox in Amerika. Tri-Ergon wurde heimatlos.
Die Gemeinschaft der drei hörte auf zu bestehen. Joe Engl wandert nach Amerika aus und Hans Vogt wendet sich anderen Aufgaben zu. Nur Massolle bleibt weiter am Film kleben. Als in Amerika der Tonfilm auf der Grundlage der Tri-Ergon-Patente aufkommt, schlägt auch noch einmal für Massolle die große Stunde. Er wird technischer Leiter bei der Tobis.
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Der Beginn der deutschen Tonfilmära
In Großglienicke, in den Werkstätten der Tobis, werden noch einmal die Ideen von Joseph Massolle verwirklicht. Das Jahr 1929 beginnt mit der Herstellung des ersten brauchbaren Sprechtonfilms, der von Anfang bis Ende auf Ton aufgenommen war und auch Geräusche und Dialoge wiedergab, die deutsche Tonfilmära.
Mit diesem ersten Tonfilm „Die Nacht gehört uns" begann auch Hans Albers seinen großen Aufstieg auf der tönenden Leinwand. Der im selben Jahr von der Ufa herausgebrachte Tonfilm „Melodie des Herzens" mit Willy Fritsch und Dita Parlo, der schon Sprache, Lieder, Musik und Geräusche vereinte, brachte die ersten großen deutschen Tonfilmerfolge, an die sich die älteren Berufskollegen (unter den Filmvorführern) noch gern erinnern werden.
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Als dann der 2. Weltkrieg zuende war ......
Im Jahre 1945 steht Massolle wieder vor einem Nichts. Nur sein Grundstück ist ihm geblieben, das jedoch am Rande West-Berlins in der „toten Zone" liegt. Noch einmal fängt der Tonfilmpionier an, doch Mißerfolge und Verschuldungen kommen. Man macht ihm vom Osten her ein verlockendes Angebot, aber der alte Filmpionier winkt ab. Allein steht er an seinem Zeichenbrett. Doch die Materialkosten übersteigen die laufenden Einnahmen. Schon lange fühlt er sich krank. Monatelang schleppte er sich sterbenselend herum, bis er eines Tages zusammenbrach. Er hatte nur noch wenige Wochen zu leben - Krebs. Am 3. April 1957 starb der 68jährige in tiefster Armut. - Kub.
Vorführer schreiben
Zu unseren Veröffentlichungen der letzten Zeit in der Rubrik „Aus der Praxis - für die Praxis" erhalten wir laufend Zuschriften interessierter Leser des FV, die sich mit den aufgeworfenen Problemen auseinandersetzen. Wir werden in Zukunft diese Briefe in der Rubrik „Leser-Zuschriften" veröffentlichen, soweit sie für die Leserschaft von Interesse sind, ohne uns im einzelnen Fall mit dem Inhalt dieser Zuschriften im vollem Umfang einverstanden zu erklären.
Zu den Ausführungen des Herrn Kurt Bohn „Loch oder Kreuz als Schlußzeichen?" in FV 5-6/60, Seite 11, zu denen Herr A. Kujawski unter dem Titel „Signierkreide für Schlußzeichen" in FV 7/60, Seite 4, bereits Stellung genommen hatte, erhielten wir eine weitere Zuschrift von Herrn Hagen Höhnke, Vorführer in Schwäbisch Gmünd, der wir die untenstehenden Ausführungen entnehmen.
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- Anmerkung : Da diese Art der Artikel und Leserbriefe immer trivialer werden, wird hier drauf verzichtet.
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Vorschlag Breitwandformnat 1:1,66
In FV 7/1960 berichteten wir u.a. über die Frühjahrstagung des FAKI in Eisenach und wiesen dabei darauf hin, daß auf dieser Tagung ein neues Breitwand-Format vorgeschlagen wurde. In dem Normblatt DIN 15 545 (Breitwandverfahren durch Bildabdeckung) war bekanntlich als Einheitsformat 1:1,85 vorgesehen, mit der Maßgalbe, daß in dem durch Abdeckung im Bildfenster verbleibenden Teil des Filmbild-Inhaltes alle bildwichtigen Teile der Szene liegen sollen. Da die Praxis gezeigt hat, daß eine solche Forderung eine Einengung der Bildkompositioin für den Kameramann bedeutet und daß in den meisten Filmtheatern das extreme Seitenverhältinis von 1:1,85 nicht ausgenutzt wird, wurde für die Zukunft das Format 1:1,66 als Standard-Format für Breitwand-Wiedergabe vorgeschlagen. Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß bei einer Kaschierung dieses Formates auf 1:1,85 - falls überhaupt erforderlich - zwar auch Bildverluste oben und unten auftreten, die jedoch eine annehmbarere Wiedergabe ermöglichen als bei dem bisherigen Verfahren.
Verbessertes Glas für Objektive (Artikel aus 1960)
Das Jenaer Glaswerk Schott & Gen., heute in Mainz ansässig, hat sein an sich schon umfangreicheis Angebot an optischen Gläsern um weitere 26 Glassorten erweitert, die zum Teil in extremen Bereichen hinsichtlich der Brechungs- und Dispersionszahlen liegen.
Hierdurch werden die Rechner der Optiken in den Werken der optischen Industrie in die Lage versetzt, noch lichtstärkere und fehlerfreiere Objektive zu ermitteln. Durch diese neuen Glassorten werden außerdem hemmende Lücken in der Herstellung von Spezialoptiken geschlossen und der Vorstoß in bisher noch nicht zugängliche Gebiete der optischen Eigenschaften ermöglicht.
Die meisten dieser neuen Gläser zeichnen sich, neben ihren günstigen optischen Eigenschaften, durch geringe oder keine Eigenfärbung aus, ferner durch weitgehende Blasen- und Schlierenfreiheit, sowie durch verbesserte Wetter- und Säurefestigkeit.
Da diese Gläser innerhalb engster Toleranzgrenzen erschmolzen werden können, bieten sie die Grundlage für eine hohe Serienqualiität in der Objektivfertigung. Sie erlauben es dem Rechner der Optiken (Anmerkung : Zur Zeit um 1960 ist das noch ein "Mensch"), entweder bei (gleichbleibender Linsenzahl eines Systems dessen optische Qualität zu steigern und die Fehlerreste noch weiter zu beseitigen, oder aber auch die Lichtstärke weiter zu verbessern.
Andererseits wird es möglich sein, mit Hilfe dieser neuen Glassorten Objektive herzustellen, die den bisherigen Qualitätsstand mit einer einfacheren Objektivkonstruktion, u. U. sogar mit weniger Linsen, erreichen. Da einzelne der neuen Gläser eine abweichende Lage des sekundären Spektrums besitzen, ergeben sich für den Rechner der Optiken weiterhin neue Möglichkeiten für die Farbkorrektur.
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Die untenstehende Aufnahme zeigt nochmals das T-KIPTAGON von ISCO mit angeschraubtem Magnifier, wie es auf Seite 4 dieser Ausgabe ausführlich beschrieben ist. (Foto: ISCO]
Das Jenaer Glaswerk Schott & Gen. ist eines der größten Spezialglaswerke der Welt. Die technische Qualität seiner Gläser, die Vielzahl der Glassorten, die z. T. schon in der Grenzzone des mit den heutigen Methoden Erreichbaren liegen, und der verläßliche Qualitätsstand der einzelnen Glasschmelzen mit hoher Serienqualität begründen die fast exklusive Stellung des Jenaer optischen Glases in Verbindung mit der Herstellung hochwertiger Objektive.
Man ist sich in den Schottschen Glaslaboratorien schon immer der Verantwortung bewußt gewesen, von der die wissenschaftliche Entwicklung neuer Gläser getragen sein muß, und man weiß andererseits, in welchem Maße die Existenz der deutschen optischen Industrie, von der man - trotz der ausländischen Konkurrenz - auf dem Weltmarkt immer wieder bahnbrechende Leistungen erwartet, vom Gelingen dieser Entwicklungsarbeit abhängig ist.
Was heißt: Erden und Nullen?
Der Begriff „Erden" ist jedem Elektrotechniker, sei er nun Starkstrom- oder Schwachstrom- Techniker, bestens vertraut. Auch für die meisten Vorführer ist das Wort „Erden" ein Begriff, sofern sie ihre vorberufliche Ausbildung als Elektriker absolviert haben.
In diesem Falle werden sie auch wissen, welche Bedeutung die Begriffe „Erden" und „Nullen" für den elektrischen Teil der Vorführanlage haben. Es wird aber andererseits - besonders unter den jüngeren Vorführern - manche geben, denen diese Begriffe nicht oder nicht genügend vertraut sind.
Es soll daher nachstehend eine kurze Erläuterung darüber gegeben werden, da das Erden und Nullen auch im Vorführbetrieb eine große Rolle spielt und bei Nichtbeachtung der Regeln empfindliche Schäden auftreten können.
Der Begriff „Erden" und die damit zusammenhängenden weiteren Begriffe „Erde" oder „Erder" sind in der „Vorschrift des Verbandes Deutscher Elektrotechniker für die Errichtung von Starkstromanlagen mit Betriebsspannungen unter 1.000 Volt" (VDE 0100) eindeutig definiert.
Man versteht nach dieser Vorschrift unter dem Begriff „Erden", einen Punkt des Betriebsstromkreises oder einen nicht zum Betriebsstromkreis gehörenden, leitfähigen Teil über eine Erdungsanlage mit dem Erdreich zu verbinden. Über den weiteren Begriff „Nullen" sagt die gleiche Vorschrift, daß in diesem Fall eine leitende Verbindung zwischen den nicht zum Betriebsstromkreis gehörenden, leitfähigen Teilen von elektrischen Betriebsmitteln und dem Nulleiter des Netzes hergestellt wird, wobei der sog. „Nulleiter" der unmittelbar geerdete Mittel- oder Sternpunktleiter des Netzes ist, in dem die Nullung als Schutzmaßnahme angewendet wird.
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Schutzmaßnahme und/oder Betriebsmaßnahme
Während die Nullung nur eine Schutzmaßnahme ist, dient die Erdung sowohl als Betriebsmaßnahme (Betriebserde), oder auch als Schutzmaßnahme (Schutzerde). Nach den VDE-Vorschriften sind diese Maßnahmen erst bei Anlagen über 65 V Betriebsspannung erforderlich, sofern nicht eine besondere Gefahrmöglichkeit vorliegt.
Bei Anlagen mit Spannungen bis 250 V gegen Erde gelten hinsichtlich der Erdung noch gewisse Ausnahmen, während bei Anlagen über 250 V in jedem Fall diese Schutzmaßnahmen vorgesehen werden müssen, wobei außer der Erdung oder Nullung auf gute Isolierung zu sehen ist und im Bedarfsfall Kleinspannungen oder Fehlerschutzschaltungen angewendet werden sollen, um Berührungsspannungen zu verhindern oder unwirksam zu machen.
Der Körperschluß
Berührungsspannungen treten in elektrischen Anlagen auf, sobald ein Isolationsfehler eines Stromkreises die Betriebsspannung an ein Gehäuse bringt, das der Berührung zugänglich ist. Man bezeichnet einen solchen Fehler als „Körperschluß", der meist dadurch entsteht, daß die Zuleitungen an den Durchführungsstellen durch die Metallwände von Geräten oder Maschinen durch Erschütterungen oder andere Anlässe schadhaft werden.
Andererseits können auch sog. „Kriechströme" auftreten, die durch Verschmutzung oder Feuchtigkeit entstehen, bzw. kann bei hoher Betriebstemperatur der Geräte oder Maschinen das Isoliermaterial schadhaft werden. Ist in einem solchen Fall das Gehäuse nicht geerdet, so wird beim Berühren des eingeschalteten Gerätes ein Strom durch den Körper des Berührenden fließen, wenn er selbst mit „Erde" in Berührung steht.
Durch Anwendung der Schutzerdung wird der vorhandene Körperschluß in einen Erdschluß verwandelt, sofern die Erdleitung einen genügenden Durchmesser, d. h. einen sehr geringen Widerstand hat.
Da der Sternpunktleiter von elektrischen Verteilernetzen im allgemeinen gut geerdet ist, und die elektrischen Maschinen sowohl direkt an den Nullleiter des Netzes als auch über eine Schutzerde mit diesem verbunden sind, entsteht in diesem Fall eine Nullung.
Die Nullung und der Nulleiter
Die Nullung unterscheidet sich von der Schutzerdung dadurch, daß im Netz ein betriebsmäßig geerdeter Leiter (Nullleiter) mitgeführt wird, an den die zu schützenden Geräte angeschlossen werden. Wird im Netz kein Nulleiter mitgeführt, dann kann als Ersatz das Rohrnetz der Wasserleitung benutzt werden. Im Gegensatz zur Schutzerdung wird durch das Nullen nicht das Auftreten hoher Berührungsspannungen an fehlerhaften Gehäusen verhindert.
Die Nullung verwandelt lediglich den auftretenden Körperschluß in einen Kurzschluß, der die vorgeschaltete Sicherung auslöst und weitere Gefährdung verhindert. Um die Wirksamkeit zu erhöhen, muß der Nulleiter möglichst oft geerdet werden.
Für den Fall, daß die Querschnitte von Außenleiter und Nulleiter annähernd gleich sind, liegt am Fehlerort etwa die halbe Betriebsspannung am Nulleiter und damit auch als Betriebsspannung am fehlerhaften Gehäuse und an allen anderen Geräten, die aoi den gleichen Nulleiter angeschlossen sind. Es ist daher sehr wichtig, daß das fehlerhafte Gerät sofort abgeschaltet wird und daß andererseits der Querschnitt des Nulleiters so groß bemessen werden muß, daß ein genügender Kurzschlußstrom erreicht wird.
Der Nulleiter darf an keiner Stelle unterbrochen sein, da nur dann der angestrebte Schutz erreicht wird, wenn eine durchgehende Verbindung bis zum Sternpunkt des Trafos in der Umspannstation besteht. Aus diesem Grund darf auch der Nulleiter nicht einpolig abschaltbar und nicht gesichert sein. Beim Anschluß von Geräten über bewegliche Leitungen muß streng darauf geachtet werden, daß vom Anschlußpunkt der beweglichein Leitung aus die Nullung über eine besondere Schutzleitung - meist eine rote Ader - geführt wird, wie sie z. B. bei Anschlußleitungen mit Schuko-Steckern vorgesehen ist. Schutzerdung und Nullung dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden.
Laudatio - Walter Hierse - 60 Jahre alt (in 1960)
Am 24. August 1960 begeht Herr Walter Hierse, der in Fachkreisen und insbesondere auch bei den Vorführern des In- und Auslandes wohlbekannte kinotechnische Fachmann seinen 60. Geburtstag. Walter Hierse ist einer von den wenigen heute noch lebenden Fachleuten, der von der Pike auf in unserem Beruf tätig gewesen ist und schon frühzeitig mit dem Film in Verbindung kam, der ihn nicht mehr loslassen sollte und dem er seine ganze bisherige Lebensarbeit gewidmet hat.
Bereits im Jahre 1914 begann Walter Hierse seine berufliche Tätigkeit als Feinmechanikerlehrling mit Reparaturen an den damaligen primitiven Kinomaschinen und als Helfer bei der Einführung des ersten Stahlprojektors ERNEMANN I.
Anschließend war er in der schlesischen ERNEMANN-Vertretung in Breslau als Mechaniker, Montagetechniker, Werkstattleiter und Verkäufer für ERNEMANN H-Projektoren tätig. Im Jahre 1922 erfolgte dann der Aufbau einer Breslauer Fachkinoabteilung der Deulig-Film, die später mit der UFA-Handelsgesellschaft verbunden wurde, deren Leitung Walter Hierse übernahm und sie zu einem repräsentablen Unternehmen ausbaute.
Der Verlust von Schlesien im Jahre 1945 machte dieser Aufbauarbeit ein Ende. Walter Hierse fand ein neues Tätigkeitsgebiet in Wiesbaden, wo er sich mit der Entwicklung moderner Schmalfilmgeräte befaßte, zu denen auch ein Schießkino (für die neue westdeutsche Bundeswehr) gehörte.
Im Jahre 1954 konnte Walter Hierse seine Tätigkeit als Vertriebsleiter der Zeiss Ikon AG, Werk Kiel, zunächst in Stuttgart und später mit dem Sitz in Düsseldorf aufnehmen, wo er als Verbindungsmann zwischen Werk-Fachkinohändler-Theaterbesitzer und Vorführer tätig war und durch seine umfassenden Kenntnisse und seine Aufgeschlossenheit den aktuellen kinotechnischen Problemen gegenüber seinen guten Namen in der Fachwelt weiter festigen konnte.
Ab 1. Juli 1960 wurde Walter Hierse zum Geschäftsführer der Kinotechnischen Vertriebsgesellschaft West mbH in Düsseldorf bestellt, die sich mit dem Vertrieb von Zeiss Ikon-Erzeugnissen befaßt. Besonders bekannt geworden ist Walter Hierse durch seine unermüdliche und systematische Arbeit, die Vorführer mit der Kinotechnik und ihren Problemen laufend vertraut zu machen. Die von ihm geleiteten und durchgeführten Demonstrationsvorträge in vielen Teilen Deutschlands und im europäischen Ausland haben wesentlich dazu beigetragen, aufklärend zu wirken und die Einführung der modernen Theatertechnik zu fördern. -Z-
Ausbildung als Filmtechniker (Aug. 1960)
An der Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin beginnt am 3. Oktober 1960 ein weiterer zweijähriger Studienlehrgang zur Ausbildung von Filmtechnikern. Der auf vier Semester aufgeteilte Lehrplan umfaßt die allgemeinen Grundlagen der Fotografie und der Kinematografie, die Sensitometrie und die Schwarzweiß-Fotografie sowie spezielle filmtechnische Fächer einschließlich Akustik und Tontechnik in Theorie und Praxis vom Standpunkt der Filmaufnahme, der Filmbearbeitung und der Filmwiedergabe.
Nach Ablegung der staatlichen Abschlußprüfung für Filmtechniker bietet sich dem Absolventen dieses Lehrganges die Möglichkeit der Tätigkeit in allen Film- und Fernsehbetrieben, in wissenschaftlichen oder technischen Laboratorien, in der Filmbearbeitung oder als Schnittmeister, in der Tricktechnik und in sonstigen Spezialtechniken. Die Lehrgangteilnehmer haben außerdem die Möglichkeit, als technischer Leiter eines Filmtheaters tätig zu sein oder nach vorangegangener bzw. anschließender kaufmännischer Ausbildung sich im Fachkinohandel zu betätigen. - Anfragen wegen der Aufnahmebedingungen sind zu richten an das Sekretariat der Schule, Berlin W 35, Tiergarten-straße 24-25.