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24 Bilder pro Sekunde, keine leichte Aufgabe

35mm Tonfimprojektor B8

Um ein flüssiges bewegtes Bild zu erzeugen, müssen eine Mindestanzahl von Bildern pro Sekunde vor dem Auge des Betrachters (an der gleichen Stelle) ruckartig vorbeilaufen.

 

Da gab es schon kurz nach 1900 die Kinematographen, bei denen sich ein Rad mit "Dias" drehte und hinten eine (kleine) Entladungslampe periodisch blitze. So wurde eine kurze bewegte Szene dargestellt. Das war natürlich alles unbefriedigend.

 

Mit der Erfindung des bewegten Filmes an sich wurden auch die Ingenieure aktiv, wie man den Film so geschickt (und schonend) wie möglich 24 mal im laufenden Betrieb direkt vor der Lichtquelle anhalten könne.

Der Filmtransport mit dem Greifer

Eigentlich ist es trivial, könnte man denken, man steckt einen (oder mehrere) Greifer in die Perforationslöcher und "zerrt" das Filmband bis zum nächsten Bild und zieht den/die Greifer wieder raus und bewegt ihn/sie wieder nach oben. Und dann geht es von Neuem los. Natürlich soll der Greifer das 24 mal pro Sekunde machen und dann auch noch so extrem schnell, daß genügend Zeit bleibt, daß das Bild vom Zuschauer auch "betrachtet" werden kann.

 

Und das ist dann nicht mehr trivial. Erstens hat die metallische Mechanik auch einiges an Gewicht und zweitens dürfen die Löcher der Perforation nicht durch zu große Zugkräfte ausreißen. Hochwertige Projektoren hatten dann 4 oder mehr Greifzähne jeweils auf beiden Seiten des Filmbandes und verteilten so die Zugkraft auf 8 oder mehr Perforationslöcher.

Der Filmtransport mit dem Malteserkreuz

Das mit den Greifern war von Anbeginn keine glückliche Lösung, der Film wurde immer weiter beschädigt, ob man wollte oder nicht. Dann kam die geniale Erfindung, die (damals) fast alle Probleme löste. Ein kreisendes, konstant mit dem Filmantrieb drehendes Räder- und Walzensystem, das jedes einzelne Bild des Filmstreifens 24 mal pro Sekunde ruckweise und dennoch schonend vor die Linse zog.

 

Das Malteserkreuz ist der Symbolik dieses uralten "Kreuzes der Malteser" sehr ähnlich und dieser Antrieb kann nie klemmen oder sich verhaspeln, denn er dreht sich fortlaufend mit absolut gleichbleibender Geschwindigkeit (meist in einer geschlossenen Ölwanne mit ganz viel Öl).

 

Die von Orkar Meßter um 1896 erfundene Technik mit dem außen liegenden Malteserkreuz ist eigentlich einfach und genial. Das Getriebe kann nie klemmen und beim Stillstand wird jede weitere Drehung blockiert. Für die Filmbewegung in Kinoprojektoren wurde es mit einem vierarmigem Kreuz (Sternrad) weitgehend perfektioniert.

Bilder und weitere Informationen kommen noch - sie stehen jetzt hier.

Der Filmtransport im Emil Mechau Projektor

Mechau Projektor Modell III 1936

Der begnadete deutsche Konstrukteur Emil Mechau bei der AEG und bei Zeis und später bei Leitz erfand den absoluten Top-Hit der damaligen Zeit. Der Film konnte linear fließend vor der Optik vorbei laufen und die Einzelbilder wurden mit einem großen Super-Präzisions-Linsenkranz auf die Bildwand oder später den Filmgeber projiziert. Das war genial, absolut verschleißfrei und nahezu lautlos, vom Drehen der Mechanik und der Belüftung mal abgesehen.

 

Jedoch kein Vorteil ohne Nachteile, die genialen Optiken auf dem Linsenkranz waren sehr sehr teuer, weil sie ganz extrem präzise gefertigt werden mussten (und das konnte weltweit nur einer auf der Welt: Carl Zeiss) und es ging dazu doch recht viel Licht von der jeweiligen Projektionslampe verloren. Der Film wurde zwar absolut geschont und ging hier so gut wie nie kaputt. In den "normalen" Filmprojektoren rissen die Klebestreifen recht oft und natürlich immer bei vollem Haus, wann denn sonst.

 

Der  Mechauprojektor war das absolute Hightechgerät der damaligen Zeit.

Der Filmtransport mit Druckluft im Fese Schrittschaltwerk

Das mit den Greifern war bei 16mm Film und nur einer Perforation sehr anfällig, weil die mechanischen Kräfte auf das Filmmaterial doch schon erheblich waren. Die Ingenieure bei der Darmstädter Fernseh GmbH hatten dann eine frühe Idee von vor dem Krieg umgesetzt und entwickelten ein mit Duckluft getriebenes 16mm Filmschaltwerk für den Filmgeber.

 

Es machte irgendwie sehr viel Krach, denn es lief immer der Kompressor und jeder Filmtransport knallte (pro Bild) trotz Schalldämmung ganz schön laut. Aber der Film riß nicht mehr mitten in der Nachrichtensendung. Also das Teil war endlich (mechanisch) verläßlich.

Der Filmtransport im Flying Spot Filmabtaster

Und dann gab es eine neue (alte) Technik der Filmabtastung, bei der der Film wieder konstant laufen konnte. Diese war dem konstant laufenden Mechau-Projetor ähnlich. Die moderne Halbleiter-Technik machte es endlich möglich, das einzelne Filmbild bei konstant laufenden Betrieb extrem schnell Zeile für Zeile abzutasten und im Halbleiterspeicher zu einem neuen kompletten Bild "zusammenzubauen". Damit war für das Fernsehen das leidige Problem mit den "alten" Filmen endlich gelöst. Mehr steht bei dem Artikel über den Fese FDL 60 Filmabtaster und bei dem Rank Cintel Gerät.

Der Filmtransport mit 70mm quer im IMAX Projektor

Das ist dann der Überhit, billder haben wir zur Genüge gemacht. Dieses Konzept haben die Kanadier meisterhaft entwickelt und umgesetzt. Der 70mm Film wiegt ja nun etwas mehr als der 35mm Film und wenn er dann auch noch quer (waagrecht) läuft, muß eine deutlich größere Strecke von Bild zu Bild zurückgelegt werden, und alles in der gleichen Zeit wie beim 35mm Normalfilm.

 

Auch die kanadischen Ingenieure haben es mit Druckluft realisiert, genial. Es gibt eigene Seiten über die IMAX Film-Technik und die Projektionstechnik in den Kinos.

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