Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 8 - 1961 - geparkt
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Die Titel-Seite vom Heft 12 1961 (Dezember 1961)
"Breite Bildwände im Filmtheater"
Mit der Einführung des CinemaScope-Verfahrens und der Breitwand-Projektion ist auch die breite Bildwand zum Mittelpunkt des Theaters geworden, und bestimmt damit weitgehend seine Gestaltung.
Sie gibt dem Zuschauer erst das Raumgefühl, das ihn die Filmhandlung scheinbar miterleben läßt. Das starke Vergrößerungsverhältnis zwischen der kleinen Filmbildfläche und dem auf die breite Wand projizierten Bild erfordert einerseits einen genügend großen Abstand der ersten Sitzreihen von der Bildwand und andererseits eine ausreichende Bildgröße, damit die Betrachter auf den hinteren Sitzreihen des Zuschauerraumes noch einen Bildeindruck erhalten, der nahezu das Gesichtsfeld ausfüllt.
Die Verwirklichung dieser Forderungen führt natürlich zwangsläufig zu einem gewissen Kompromiß, da aus wirtschaftlichen Gründen eine möglichst große Sitzplatzzahl erhalten bleiben muß. Dementsprechend muß die Größe der breiten Bildwand, will man angenähert ideale Projektionsverhältnisse schaffen, der Saallänge bzw. der Projektionsentfernung angepaßt sein.
Die Erfahrungen haben gezeigt, daß die beste Wirkung des breiten Bildes erreicht wird, wenn die Bildbreite etwa 2/3 der Saallänge beträgt. Das wird in erster Linie dann ermöglicht, wenn die Bildwand die volle Breite der Theatervorderwand einnimmt. Hierdurch wird auch erreicht, daß der Blick des Beschauers nicht durch seitliche Verzierungen des Bühnenrahmens abgelenkt wird. Um die Bildwirkung zu unterstützen und um vor allem zu gewährleisten, daß das breite Bild auf seiner ganzen Fläche eine gute Schärfe aufweist, erhalten die breiten Bildwände eine Krümmung, die entsprechend der Bildwandbreite verschieden ist.
- Anmerkung : Auf diesem Titelbild sieht man es ganz deutlich, wie katastrophal die Sitzreihen-Gestaltung in diesem großen Kino vermurkst wurde. Nicht nur die ersten 5 Reihen sind viel zu dicht an der Bildwand. Auf den vordern Plätzen links und rechts im Mittelteil sieht der Besucher nur schwindelerregendes Geflicker. Auch die Bestuhlung der beiden Reihen ganz außen links und rechts ist völlig unsinnig.
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Eine Zusammenfassung und ein Überblick :
"Die kinotechnische Situation Ende 1961"
Die kinotechnische Entwicklung in Deutschland, die noch vor wenigen Jahren, bedingt durch die Einführung der neuen Wiedergabe-Verfahren, einen ziemlich sprunghaften Verlauf nahm und nehmen mußte, hat sich im vergangenen Jahr 1961 wieder konsolidiert und aus diesem Grunde auch keine „bahnbrechenden" Neuerungen hervorgerufen.
- Anmerkung : Das hatte den Vorführer fast nicht interessiert, den Besitzer aber schon. Wenn der Autor dieses Leit-Artikels von "konsolidiert" spricht, ist es in Wahrheit ein totaler Einbruch der Verkäufe von neuen Anlagen. Alleine das Verbrauchs- und Reparaturgeschäft lief noch leidlich.
Das Hauptinteresse der kinotechnischen und der Tonfilm-Industrie konzentrierte sich vielmehr darauf, die vorhandenen technischen Errungenschaften weiter zu verbessern und zu vervollkommnen, gleichzeitig aber auch so zu vereinfachen, daß ihre Ausnutzung auch dem mittleren und kleinen Filmtheater möglich wird.
- Anmerkung : Ausnutzung von Automaten zu Einsparung von Personal ... müsste es heißen.
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Breitwand und Breitfilm
Es ist nicht zu leugnen, daß das seit Jahrzehnten gültige Standard-Bildwandformat 1:1,37 immer mehr aus den Filmtheatern verschwindet. An seine Stelle ist - beeinflußt durch das CinemaScope-Verfahren - die Breitwand-Wiedergabe mit Bildabdeckung getreten, deren technische Einzelheiten im Normblatt DIN 15 545 festgelegt sind.
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Die Normen, die Normen und nochmal die Normen
Nach diesem Normenvorschlag hat man sich für die Wiedergabe von Normalfilmen mit Bildabdeckung auf einen Bildfensterausschnitt von 20,9 x 11,3mm geeinigt, der bei der Projektion ein Bildwand-Seitenverhältnis von 1:1,85 ergibt.
Entsprechend dieser durch die Projektion bedingten Begrenzung des Bildinhaltes wird heute bereits bei der Aufnahme von Normalfilmen durch Markierungen im Sucher der Kamera darauf geachtet, daß wichtige Teile des Filmbildes nicht verlorengehen. Nach anfänglichen technischen Einwendungen gegen dieses Verfahren der Bildbeschneidung kann heute gesagt werden, daß sich diese Methode in unseren Filmtheatern weitgehendst eingeführt hat, so daß Filme im Wiedergabe-Format 1:1,37 (Postkartenformat) kaum noch zu sehen sind.
Das gilt nicht nur für Spielfilme und Kultur- bzw. Dokumentarfilme, sondern auch für die Wochenschau und für die Werbefilme. Da auch die Dia-Projektion dem Zuge der Zeit folgen mußte, ging man auf diesem Gebiet ebenfalls dazu über, Werbe- und Ankündigungs-Dias im Breitwand-Format zu projizieren, um die Wirkung dieser Dias dem breiten Filmbild anpassen zu können und einen zu häufigen Wechsel der Bildwand-Abdeckung zu vermeiden.
Das anamorphotische Verfahren
Von den eigentlichen Breitwand-Verfahren hat sich das anamorphotische CinemaScope-Verfahren bis auf den heutigen Tag behauptet und ist - wie auch die sonstigen anamorphotischen Verfahren, die ihren Ursprung im CinemaScope-Verfahren haben - aus der Filmvorführung nicht mehr wegzudenken.
Die anfänglichen Schwierigkeiten, über die an anderer Stelle berichtet wird, konnten dadurch behoben werden, daß zur Verbesserung des Korns der Kopien für die Aufnahme ein Negativ-Filmbild mit großer (Anmerkung : größerer) Fläche benutzt und beim Kopieren fotografisch verkleinert wird und daß man zur Erhöhung der Bildhelligkeit und der Bildschärfe stark gekrümmte Bildwände mit gutem Reflektionsvermögen verwendet.
Als der 4-Kanal Magnetton in die Kinos kam
Die ersten CinemaScope-Kopien enthielten bekanntlich eine Tonaufzeichnung mit vier Magnettonspuren, für deren Wiedergabe entsprechende Magnettongeräte und Verstärkerzüge mit zugehörigen Lautsprechergruppen erforderlich waren.
Um auch den Theatern, die vorläufig noch nicht über solche Einrichtungen verfügen, die Wiedergabe von CinemaScope-Filmen zu ermöglichen, entschloß man sich, zusätzlich CinemaScope-Kopien mit Lichtton-Aufzeichnung herzustellen, die zwar die gleiche Bildwirkung wie die Magnettonkopien ermöglichen, jedoch nicht die räumliche Tonwirkung, da die Aufzeichnung nur einkanalig erfolgen kann.
Ein weiterer Schritt auf diesem Wege war die Einführung der sog. „magoptischen" Kopie, die außer den vier Magnettonspuren eine zusätzliche schmale Lichttonspur enthält. Obwohl mit dieser Methode erreicht wurde, daß nunmehr nur noch eine Kopienart erforderlich ist, hat sich dieses System bis heute noch nicht in genügendem Maße eingebürgert.
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Die Anschaffung einer Magnetton-Anlage für kleine Kinos
Um den Theatern, die noch nicht im Besitz einer Magnetton-Anlage sind, die Anschaffung einer solchen Einrichtung zu erleichtern, wird verstärker-seitig ein Aufbau-System verwendet, bei dem Verstärkergestelle benutzt werden, die einen allmählichen stufenweisen Ausbau von Lichtton auf Vierkanal-Magnetton ermöglichen und alle notwendigen Innenschaltungen aufweisen, die für den späteren Ausbau erforderlich sind, so daß jeweils nur die einzelnen Verstärker-Einschübe zu beschaffen sind.
Bedingung für die Umstellung vorhandener Lichtton-Anlagen auf CinemaScope und Magnetton ist natürlich, daß die Projektoren moderne Bauart haben und den An- oder Einbau von Magnettongeräten und die Anbringung einer Schwenkhalterung für den Anamorphoten ermöglichen.
Der Breitfilm auf 70mm Film
Das Verfahren, die Filmaufnahme auf horizontal laufenden Film oder auf Film etwa doppelter Breite vorzunehmen, um ein größeres Negativbild zu erhalten, führte dazu, auch Kopien in diesem breiten Format anzufertigen und auf Spezialprojektoren wiederzugeben.
Auf diese Weise entstand der „Breitfilm" mit einer Filmbreite von 70mm. Von den verschiedenen Produktionsverfahren dieser Art ist Todd-AO und Super-Technirama 70 am bekanntesten geworden und hat auch in Deutschland - wenn auch vorläufig noch in verhältnismäßig geringem Umfang - Eingang gefunden.
Der Grund hierfür liegt einmal darin, daß zunächst noch nicht genügend deutschsynchronisierte Kopien zur Verfügung stehen und daß andererseits der für die Wiedergabe solcher Filme erforderliche technische Aufwand ziemlich groß ist, da Spezialprojektoren und Tonanlagen für Sechskanal-Magnetton verwendet werden müssen.
Außerdem erfordert der Einbau einer solchen Anlage entsprechende räumliche Verhältnisse, damit die Bild- und Tonwirkung dieser Breitfilme voll zur Geltung kommen kann, wobei allerdings einschränkend gesagt werden kann, daß sich die Verwendung von Anlagen für 70-mm-Film nicht auf große und größte Häuser beschränken muß, da auch in einem mittleren Theater u. U. eine gute Wirkung erzielt werden kann.
70mm Kopien im 35mm-Format mit CINESTAGE-Magnetton
Um für die vorhandenen 70mm-Filme eine bessere Ausnutzungsmöglichkeit (= also eine Umsatzsteigerung) zu schaffen, ist man z. T. dazu übergegangen, von den breiten Todd-AO-Negativen kleinere Kopien im 35mm-Format herzustellen, die je nach Bedarf und in Anpassung an die vorhandene Tonanlage mit Lichtton- oder Vierkanal-Magnetton-Auf Zeichnung herausgebracht werden.
Dieses Verfahren erhielt die Bezeichnung CINESTAGE-Lichtton bzw. CINESTAGE-Magnetton. Die CINESTAGE-Lichttonkopie hat fast die gleichen Filmbild-Abmessungen wie CinemaScope-Lichtton (17,14 x 21,21 mm); die Magnetton-Kopie die Abmessungen 17,14 x 23,16 mm. Beide Kopienarten haben - wie die Cinema-Scope-Kopien - schmale Perforation.
Da der Bildinhalt der CINESTAGE-Kopie gepreßt ist, muß für die Projektion ein anamorphotischer Vorsatz verwendet werden, der - im Gegensatz zu Cinemascope (1:2) - einen Dehnungsfaktor von 1:1,57 besitzen muß. Hiermit ergibt sich auf der gekrümmten Bildwand ein Bild mit dem Seitenverhältnis von etwa 1:2.
Für die Abtastung der CINESTAGE-Vierkanal-Magnetton-Kopien kann das gleiche Magnettongerät wie bei CinemaScope-Magnetton benutzt werden. Ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, daß bei CINESTAGE die Effektspur an Stelle der üblichen Steuerfrequenz von 12 000 Hz drei Steuerfrequenzen von 30, 35 und 40 Hz besitzt und daß zusätzlich ein „Integrator" erforderlich ist, wie er bei „Perspecta Sound" verwendet wird.
Die dritte Kategorie neuer Wiedergabe-Verfahren
Die dritte Kategorie neuer Wiedergabe-Verfahren, die sog. „Mehrfilm-Verfahren", die drei gleichzeitig nebeneinander synchron laufende Filme mit entsprechenden Teilbildern verwenden und unter der Bezeichnung CINERAMA und CINEMIRACLE bekannt geworden sind, sollen in diesem Zusamenhang nur der Vollständigkeit wegen erwähnt werden, da sie einen noch größeren technischen Aufwand als die 70mm-Projektion erfordern und bisher bei uns verhältnismäßig wenig Bedeutung erlangt haben.
Vervollkommnung der Projektionstechnik
Die technischen Anforderungen, welche die vorstehend kurz aufgezeichneten neuartigen Wiedergabe-Verfahren mit sich brachten, hat die kinotechnische Industrie vor neue Aufgaben gestellt, die - das kann man heute zusammenfassend sagen - in idealer Weise gelöst wurden.
Neben der weiteren Vervollkommnung der 70mm-Projektoren, die so konstruiert wurden, daß auch Filme in 35mm Breite auf ihnen vorgeführt werden können, wurde entwicklungsmäßig der Hauptwert darauf gelegt, Einrichtungen zu schaffen, die den schnellen Übergang von einer Projektionsart zur anderen betriebssicher ermöglichen.
Hierzu gehören vor allem Objektivrevolver, die schwenkbar vor dem Bildfenster angeordnet sind und im allgemeinen drei Projektionsobjektive verschiedener Brennweite aufnehmen können, sowie Schwenkhalterungen für den anamorphotischen Vorsatz. Weitere Konstruktionen dieser Art sind auswechselbare Bildfenster für 70- und 35mm-Film, die mit gebogenen Filmbahnen ausgerüstet sind, um eine sichere Filmführung vor dem Bildfenster zu gewährleisten und um - vor allem bei größeren Stromstärken - Filmverwölbungen zu vermeiden, die sich nachträglich auf die Bildschärfe auswirken können.
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Die 70mm Modelle
Zu den bereits durch Veröffentlichungen aus den früheren Jahren bekannten Universalprojektoren für 70- und 35mm-Film (DP70 von Philips, BAUER U2 von Eugen Bauer, FH99U von Frieseke & Hoepfner und dem Universalprojektor FEDI-S-70 von Fedi, Mailand) ist im Laufe des Jahres noch der Universalprojektor FAVORIT 70 gekommen, der von der italienischen Firma Prevost, Mailand, entwickelt und für die Bedürfnisse des Vorführbetriebes in Deutschland von Zeiss Ikon mit zusätzlichen Einrichtungen und Zubehörteilen eigener Entwicklung ausgerüstet wurde. Eine ausführliche Beschreibung dieses Universalprojektors FAVORIT 70 brachten wir in FV 10/61, Seite 2 ff.
Fortschritte auf dem Xenongebiet
Die Verwendung von Xenonlampen als Lichtquelle für die Kinoprojektion hat im Berichtsjahr 1961 einen weiteren starken Aufschwung erhalten, wie aus Meldungen (Osram Presse-meldungen !!!) über neue und umgebaute Filmtheater zu entnehmen ist. Der Grund hierfür liegt nicht nur in den hervorragenden technischen Eigenschaften der Xenonlampen und in der Wirtschaftlichkeit des Betriebes, sondern vor allem darin, daß es durch Verbesserung und Verfeinerung der Fabrikationsmethoden gelungen ist, die Belastbarkeit der Xenonkolben und damit ihre Lichtausbeute zu erhöhen.
Hand in Hand damit wurden die optischen Einrichtungen der Xenonlampen weiter verbessert und Einbausätze mit Xenonlampen geschaffen, die an Stelle älterer unwirtschaftlich arbeitender Spiegelbogenlampen in vorhandene Lampenhäuser eingebaut werden können.
Die Erhöhung der Belastbarkeit der Xenonkolben hat dazu geführt, daß die Einsatzmöglichkeit dieser Lichtquelle nunmehr auch bei Projektionsverhältnissen und den damit zusammenhängenden Anforderungen an die Bildausleuchtung möglich geworden ist, die bisher dem Xenonbetrieb verschlossen waren. Die vorläufig noch verbleibende Lücke kann nunmehr - sieht man von Großprojektionen im Freien ab - voraussichtlich durch die von OSRAM neuentwickelte Xenon-Hochdruck-Lampe XBO 2500 Watt geschlossen werden, die mit einer maximalen Leistung von 3.000 Watt betrieben werden kann.
Einbausätze für Xenonlampen
Die kinotechnische Industrie ist bereits damit beschäftigt, für diesen neuen Xenonkolben entsprechende optische Einrichtungen zu entwickeln, so daß damit gerechnet werden kann, daß in absehbarer Zeit Xenonlampen zur Verfügung stehen, die infolge des hohen Nennlichtstromes der Xenonkolben XBO 2500 Watt und der großen Leuchtdichte im Stande sind, extrem große Bildwandflächen einwandfrei und gleichmäßig auszuleuchten. Ebenso ist zu erwarten, daß auch für diese Xenonlampen Einbausätze entwickelt werden, die den Umtausch der bisherigen Spiegelbogenlampen gegen diese neue Lichtquelle ermöglichen.
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Hohe Zündspannung und Hochdruck im Kolben
So einfach der Betrieb und die Bedienung von Xenonlampen ist, erfordern sie doch wegen der hohen Zündspannung und wegen des hohen Druckes im Inneren des Kolbens eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen, die im wesentlichen darin bestehen, daß Vorkehrungen getroffen wurden, um einen falschen Anschluß der Kolben zu verhindern und andererseits den Vorführer bei der Bedienung der Xenonlampen vor Schaden zu bewahren. Diesem Zweck dienen einmal sog. „Polungsschutzschalter" und zum anderen Sicherheitsschalter am Lampenhaus, die beim öffnen der Lampenhaustür die Stromzufuhr unterbrechen und das Zünden des Xenonkolbens unmöglich machen, solange eine der beiden Türen geöffnet ist.
Zur Vereinfachung und Sicherung des Zündvorganges, der ursprünglich durch das Betätigen eines Zündknopfes von Hand erfolgte, wurden Zündautomaten entwickelt, über die in FV 10/61 ausführlich berichtet wurde. Diese arbeiten mit einem Kurzzeit-Relais, welches das Zündgerät beim Anlegen der Gleichspannung an den Kolben selbsttätig für den Bruchteil einer Sekunde einschaltet.
Diese Einrichtungen wurden in letzter Zeit in der Weise verbessert, daß die Zündung in kurzen Zeitintervallen automatisch so lange fortgesetzt wird, bis der Kolben gezündet hat, für den Fall, daß er infolge längerer Betriebsdauer nicht mehr sicher mit einem einzigen Impuls zündet. Eine weitere Vervollkommnung auf diesem Gebiet besteht darin, daß durch besondere Schaltungsmaßnahmen nunmehr verhindert werden kann, daß Zündstörungen, die sich unangenehm auf die Tonanlage auswirken könnten, weitgehend beseitigt werden. Zu diesem Zweck wird bei dem Zündautomat von Zeiss Ikon während des kurzen Zündvorganges die Tonfrequenz kurzgeschlossen. Die hierbei verwendeten Kurzschlußkontakte werden wahlweise entweder in die Saalreglerleitungen am Eingang des Verstärkers oder an dessen Ausgang in die Lautsprecherleitungen gelegt.
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- Anmerkung : Sehr unglücklich - bis hierhin eine fast gleichlautende Wiederholung des Artikels in der vorigen Ausgabe.
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Fernsteuerung und Automation
In dem Bestreben, den durch die Verwendung der modernen Bild- und Ton-Wiedergabe-Anlagen sehr komplizierten Vorführbetrieb zu vereinfachen, dem Vorführer routinemäßige Handgriffe abzunehmen und damit die Betriebssicherheit zu erhöhen, wurden Einrichtungen geschaffen, welche die Betätigung einzelner Bedienungsvorgänge durch Fernschaltung oder vollkommen automatisch erfolgen lassen.
- Anmerkung : Auch dieser Text kam in vorherigen Ausgaben bereits vor uns ist daher doppelt. Wir haben den Artikel gestrichen.
Bilder :
Automatik-Objektivrevolvei" angebaut an den Projektorkopf der ERNEMANN VIII B, der von Hand oder auch ferngesteuert weitergeschaltet werden kann. Er besitzt auch eine motorisch gesteuerte Scharfeinstellung. (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Bildgröße der Wiedergabe 1,85:1 - Schematische Darstellung der Größerveihält-nisse des Filmbildes bei der Breitwand-Wiedergabe mit Bildabdeckung im Seitenverhältnis 1 : 1,85.
In das Werk des BAUER B 14-Projektors eingebauter Drehmagnet für die automatische Betätigung der zweiteiligen Lichtverschluß-Klappe der Uberblendungs-Automatik. (Werkfoto: Bauer)
Universalprojektor FAVORIT 70 mit ausge-schwenktem Objektivrevalver für 3 Objektive für 35-mm-Film. Dahinter die Halterung mit eingesetzem Anamorphoten. Oben das Magnettongerät, in der Mitte die gekrümmte Filmbahn; unten das Lichttongerät. (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Bild-Testfilm BT 35 DIN 15 506 für Normalfilm, Breitwand-Bild und CinemaScope-Film zur Kontrolle der Bildschärfe, des Bildstandes und der anamorphotischen Entzerrung.
Projektorkopf des Universalprojektors FAVORIT 70 mit eingesetztem Objektiv für 70-mm-Film. Darüber die Schwenkhalterung für den Anamorphoten.
(Werkfoto: Zeiss Ikon)
Projektorwerk des BAUER B 14 (geöffnet) mit Kegelblende und geteilter Lichtverschluß-Klappe. (Werkfoto: Bauer)
Der neue OSRAM-Xenonkolben XBO 2500 Watt in seiner vorläufigen Ausführung mit Anschlüssen aus Kupferlitze. (Werkfoto: OSRAM)
Zusammenfassung der obigen sowie der übergangenen Artikel
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die kinotechnische Industrie und die einschlägige Zubehörindustrie auch in diesem Jahr mit Erfolg bemüht gewesen sind, mit den gesteigerten Anforderungen des Vorführbetriebes durch entsprechende Neukonstruktionen und Verbesserungen Schritt zu halten. Auch die im Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI) tätigen Arbeitsausschüsse haben sich redlich bemüht, diesen Anforderungen zu entsprechen. Diese Bemühungen fanden ihren Niederschlag in einer Reihe von Normblättern und durch die Schaffung von Meß- und Prüffilmen, über die im FV laufend berichtet wurde.
Moderne Wiedergabe-Verfahren - Ergänzung
Mit den nachstehenden Ausführungen unseres GEW-Mitarbeiters setzen wir die in FV 7-8/61 begonnene Artikelreihe fort mit einer Darstellung des CinemaScope- Verfahrens und der Breitbild-Verfahren vom Blickpunkt des Vorführers aus, nachdem in der ersten Folge dieser Reihe der 3D-Film behandelt wurde.
Obwohl es sich bei dieser Veröffentlichung um technische Einzelheiten handelt, die im wesentlichen durch frühere Veröffentlichungen bereits bekannt sind, haben wir uns zur Veröffentlichung dieses Berichtes entschlossen, um noch einmal die wesentlichsten Punkte dieser Verfahren und ihre Anwendung in der Vorführpraxis zu erörtern.
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Das CinemaSeope-Verfahren
Das unter den Breitwand-Verfahren heute dominierende CinemaScope-Verfahren ist ein Bild- und Tonwiedergabe-Verfahren, das - wie der 3D-Film - dem Kinobesucher ein möglichst naturgetreues Filmgeschehen vermitteln soll. Der hierbei beschrittene Weg und die Wirkung des breiten Bildes beruhen darauf, daß sich das Bildgeschehen auf einer im Vergleich zum Normalbild wesentlich vergrößerten Bildwandfläche abspielt.
Beim natürlichen Sehen muß ein bewegter Gegenstand, z. B. ein Auto, vom Betrachter mit den Augen verfolgt werden. Im Film übernahm diese Arbeit bisher die Aufnahme-Kamera, indem sie das Objekt durch Schwenken verfolgte.
Beim CinemaScope-Bild fährt das Auto z. B. von links nach rechts über die Bildwand und das Publikum wird gezwungen, es mit den Augen zu verfolgen. Hierdurch und durch den wesentlich größeren Blickwinkel sowie durch die gewölbte Bildwand entsteht die Illusion eines räumlich wirkenden Bildes, obwohl es sich im Grunde um eine normale, flache Projektion handelt.
Unterstützt wird dieser Eindruck noch sehr durch die stereophone Tonwiedergabe, welche die Aufmerksamkeit der Zuschauer immer auf den wichtigsten Bildteil lenkt.
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Der Ursprung des CinemaScope-Films
Der CinemaScope-Film hat seinen Ursprung eigentlich im Cinerama-Verfahren. Dieses Verfahren verwendet bekanntlich eine fast halbkreisförmig gebogene Riesenleinwand, auf die das Bild mit 3 Projektoren in drei Teilbildern (nebeneinander) projiziert wird. Der technische Aufwand ist dabei außerordentlich groß, sowohl bei der Aufnahme solcher Filme, wie auch bei der Wiedergabe.
Hinzu kommt, daß das Theater speziell für Cinerama erstellt werden muß. Bei der Suche nach einer Lösung, die möglichst für alle Filmtheater bei vernünftigem Aufwand brauchbar ist, entstand das CinemaScope-Verfahren.
Auch bei dieser Projektionsmethode wird das Bild auf eine sehr breite, gewölbte Bildwand projiziert. Der Vorteil liegt aber darin, daß normale Bildwerfer für pausenlose Vorführung verwendet werden können, im Gegensatz zu Cinerama, "wo" nicht pausenlos vorgeführt werden kann, sofern nicht sechs Projektoren zur Verfügung stehen.
Außerdem erfordert Cinerama einen zusätzlichen Tonprojektor (Anmerkung: eigentlich eien Magnetfilm-Spieler), während bei CinemaScope die vier Magnettonspuren auf dem Bildfilm aufgezeichnet sind.
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Das Prinzip des CinemaScope-Verfahrens
Das Prinzip des CinemaScope-Verfahrens beruht darauf, daß bei der Aufnahme die Kamera mit einer Vorsatzoptik, dem sog. „Anamorphoten", ausgerüstet ist, die das aufgenommene Bild in horizontaler Richtung zusammenpreßt, während es in der Vertikalen unverändert bleibt.
Man erreicht dadurch einen wesentlich größeren horizontalen Bildwinkel. Bei der Filmwiedergabe wird durch ein vor dem Projektionsobjektiv angeordnetes anamorphotisches Vorsatzsystem das zusammengepreßte Bild auf den ursprünglichen Aufnahmewinkel gedehnt.
Anamorphotische Systeme
Anamorphotische Systeme sind in der Optik schon seit langem bekannt. Auch das Prinzip des CinemaScope-Verfahrens ist nicht so neu, wie es vielleicht scheinen mag. Der Erfinder dieser Projektionsmethode ist der französische Prof. Henry Chretien, der im Jahre 1937 die von Prof. Ernst Abbe, einem Mitarbeiter von Carl Zeiss, Jena, im Jahre 1890 - für andere Zwecke - entwickelte anamorphotische Linse verbesserte, für die zur damaligen Zeit jedoch kein besonderes Interesse bestand.
Die anamorphotische Optik zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, daß sie im horizontalen Schnitt eine andere Brennweite als im vertikalen Schnitt hat. Systeme dieser Art können aus Linsen, Spiegeln oder aus Prismen aufgebaut sein, wobei Linsen-Anamorphote die verbreitetsten sind.
Die Projektionsoptik, wie sie für CinemaScope-Wiedergabe verwendt wird, setzt sich zusammen aus einem ganz normalen Projektionsobjektiv und der davor gesetzten Entzerrungsoptik. Die Brennweite des Projektionsobjektives bestimmt die normale Bildgröße; der Entzerrungsvorsatz dehnt dieses Bild auf die doppelte Breite auseinander, wobei die Bildhöhe unverändert bleibt.
CinemaScope-Bilder werden bei der Aufnahme um den Faktor 2 zusammengepreßt. Daher ist für die Projektion ein Entzerrungsvorsatz mit einem Dehnungsfaktor 2 erforderlich.
Das CinemaScope-Filmbild hat die Abmessungen 18,2 x 21,3mm und ergibt bei der Projekten ein Bild mit dem Seitenverhältnis 1:2,35, einheitlich für Lichtton- und Magnetton-Kopien.
Im Gegensatz zur Filmbildfläche des Normalfilms (15,2 x 20,9mm) ist also das CinemaScope-Bild (auf dem Filmband) mehr einem Quadrat ähnlich und ermöglicht damit eine bessere Anpassung an den runden Lichtfleck der Lichtquelle.
Bilder:
Filmabmessungen eines CinemaScope-Filmes mit Vierkanal-Magnettonaufzeichnung in der ursprüngliche Ausführung.
Vergleichende Darstellung verschiedener Wiedergabe-Verfahren. Links: Ausschnitt aus einem Todd-AO-Film mit 6 Magnettonspuren, Mitte- CinemaScope-Film mit Vierkanal-Magnetton-Aufzeichnung. Rechts: Normalfilm mit Lichttonspur und normaler Perforation.
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Vertonung von CinemaScope-Filmen
CinemaScope-Filme werden zur Unterstützung des räumlichen Effektes mit stereophonischem Ton aufgenommen, wobei der Ton auf vier Magnetspuren aufgezeichnet und über vier Verstärkerzüge wieder abgestrahlt wird.
Der relativ hohe Aufwand einer Vierkanal-Magnettonanlage hat die Hersteller von CinemaScope-Filmen veranlaßt, die Kopien auch mit Lichttonaufzeichnung herauszubringen, um auf diese Weise eine schnellere Einführung des Verfahrens auch in kleineren Filmtheatern zu erreichen.
Das CinemaScope-Verfahren erforderte natürlich einige Veränderungen am Bildwerfer. So machte z. B. die größere Fläche des Filmbildes ein größeres Bildfenster erforderlich. Diese Frage wurde in der Weise gelöst, daß auswechselbare Einschübe verwendet werden, die es ermöglichen, bei Bedarf vom Normalbild auf das CinemaScope-Bild zu wechseln.
Weitere Änderungen am Projektor bestanden darin, daß eine einschwenkbare Halterung für den Anamorphoten vorgesehen werden mußte und daß die Schalt- und Transportrollen mit Rücksicht auf die schmale Perforation der CinemaScope-Filme, die durch die vier Magnettonspuren bedingt ist, schmale Zähne besitzen, müssen, die jedoch auch für die Wiedergabe von Filmen mit normaler Perforation verwendbar sind.
Um Beeinflussungen der Magnettonaufzeichnung zu verhindern, werden die Teile des Projektors, die mit dem Film in Berührung kommen, aus nichtmagnetischem Material hergestellt.
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Kopien-Herstellung
Der große Erfolg des CinemaScope-Verfahrens und der gewaltige Eindruck des breiten Bildes überdeckten anfänglich eine Schwäche des Verfahrens. Infolge der - im Vergleich zum Normalbild - stärkeren Vergrößerung des CinemaScopebildes war die Bildqualität zunächst verschlechtert, da das Korn der photographischen Schicht bei der Projektion stärker hervortrat und die Bildschärfe geringer wurde.
Diese Erscheinung machte sich vor allem für die Zuschauer in den vorderen (Anmerkung : den billigen) Sitzreihen unangenehm bemerkbar. Es hat selbstverständlich nicht an Versuchen gefehlt, das Sichtbarwerden des Korns bei den großen Bildern zu unterdrücken. Das Filmmaterial, das zur Herstellung der Theaterkopien verwendet wird, kann relativ lichtunempfindlich sein, weil es nahezu beliebig belichtet werden und daher sehr feinkörnig sein kann.
Das gilt jedoch nicht für das Aufnahmematerial, da hier die Belichtungszeit durch die Aufnahmegeschwindigkeit bestimmt wird. Man kann daher nicht unter eine bestimmte Empfindlichkeit gehen und muß deshalb ein Material mit stärkerem Korn verwenden. Eine Möglichkeit zur Verminderung des Korns besteht darin, den Film auf ein größeres Negativbild aufzunehmen und beim Kopieren optisch auf das gewünschte Maß zu verkleinern. Dieser Weg wird z. B. bei dem mit „CinemaScope 55" bezeichneten Aufnahme-Verfahren angewendet, bei dem ein Film von 55,625mm Breite benutzt wird. Das Negativbild hat damit eine Fläche von 36,5 x 42,1mm und ist damit etwa doppelt so hoch und breit wie das Bild des 35mm-Films, d. h. es hat die vierfache Fläche gegenüber dem 35mm-Film.
Zur Herstellung der Theaterkopien wird dieses große Negativ auf die Abmessungen des normalen CinemaScope-Films bei gleichzeitiger Kompression des Bildinhaltes verkleinert. Infolge dieser optischen Verkleinerung entsteht ein sehr feines Korn auf dem Positiv, das zu einer ausgezeichneten Bildschärfe bei der Projektion beiträgt. Für die Wiedergabe der nach diesem Verfahren hergestellten Filme können die normalen 35mm-Projektoren mit entsprechender optischer Ausrüstung verwendet werden.
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Die 20th Century Fox und die Lizenzen
Das CinemaScope-Verfahren wurde von der amerikanischen Produktionsfirma 20th Century Fox praxisreif entwickelt. Da sie an einer schnellen Verbreitung interessiert war, gestattete sie auch anderen Produktonsfirmen die Anwendung des Verfahrens.
Da diese Firmen ihre Verfahren jedoch besonders kennzeichnen wollten, entstanden die vielen Bezeichnungen von anamorphotischen Verfahren mit der Endsilbe .......-Scope, die im Grunde jedoch alle in technischer Beziehung auf das CinemaScope-Verfahren zurückgeführt werden können, so u. a. RKO-Scope und Superscope.
Eigenschaften der Breitbild-Verfahren
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, breite Projektonsbilder zu erzeugen. Sie sind auch keineswegs erst durch die Konkurrenz des Fernsehens entstanden. So wurden z. B. bereits Anfang der 1930er Jahre Spezialprojektoren für die Vorführung von Breitfilmen gebaut; auch das Patent für das Cinemascope-Verfahren stammt (s. o.) bekanntlich aus dieser Zeit.
Der große Erfolg, den das Cinemascope-Verfahren der Centfox zeitigte, veranlaßte natürlich auch die anderen Filmproduzenten, (unbedingt) eigene Breitbild-Verfahren (Anmerkung : mit eigenen Patenten) herauszubringen.
Zum Teil wurde hierzu ein sehr einfacher, zunächst aber sehr unbefriedigender Weg beschritten, indem man die Höhe des normalen 4:3 Filmbildes (15,2mm) auf 11,3mm durch vorgesetzte Bildfenstermasken, d. h. um etwa 25%, verringerte. Bei der Projektion nach diesem Verfahren, das normenmäßig als „Breitwandverfahren durch Bildabdeckung" bezeichnet wird, ergibt sich ein Bildwand-Seitenverhältnis von 1:1,85.
Aus dem normalen Filmbild wird also ein kleinerer Ausschnitt herausgegriffen, wobei das Bild in der Höhe beschnitten, in der Breite aber voll ausgenutzt ist. Dieser durch Bildfenstermasken begrenzte Ausschnitt wird durch das Projektionsobjektiv linear vergrößert und ergibt dann ein Bild im Verhältnis 1:1,85, wobei natürlich das Objektiv, um die gleiche Bildhöhe wie beim Normalbild zu erhalten, eine kürzere Brennweite haben muß.
Der Vorteil dieser Projektionsmethode besteht darin, daß jeder normal aufgenommene Film, d. h. auch solche älteren Datums, im Breitwand-Format wiedergegeben werden kann. Der Nachteil bestand zunächst jedoch darin, daß durch die Beschneidung des Bildes in der Höhe wichtige Bildteiie verloren gehen.
Für den Vorführer ergab dieser Umstand bei der Wiedergabe solcher Filme die zusätzliche Aufgabe, diesen Nachteil durch das (fortlaufende) Betätigen der Bildverstellung einigermaßen auszugleichen.
Hinzu kam, daß außer diesem Format von 1:1,85 auch Formate mit Filmbildhöhen von 11,9 Millimeter und 12,6mm verwendet wurden, die Bildwand-Seitenverhältnisse von 1:1,75 bzw. 1:1,66 ergaben.
Bei der Aufnahme neuer Filme wird nunmehr mit Hilfe einer Markierung im Sucher der Aufnahmekamera darauf geachtet, daß wichtige Bildteile nicht in den Bereich der oberen und unteren, bei der Projektion abgedeckten Bildfläche fallen, so daß der wesentlichste Nachteil dieser Projektionsart entfallen konnte. Ungünstig blieb aber immer noch das Nebeneinander der verschiedenen Seitenverhältnisse. Es war daher eine glückliche Lösung, daß man sich schließlich auf das Format 1:1,85 als (normales) Breitwand-Standardformat einigte, das einen verhältnismäßig angenehmen Bildeindruck vermittelt, und außer dem Objektivsatz für die Normalprojektion nur noch einen weiteren Objektivsatz für dieses Format erfordert.
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Heutztage drei Bildformate - Stand 1961
Damit haben wir heute (in 1961) für die Filmprojektion drei Bildformate zu unterscheiden, die als standardisiert anzusehen sind:
- Normalformat Seitenverhältnis 1:1,37
- Breitbild Seitenverhältnis 1:1,85
- CinemaScope Seitenverhältnis 1:2,35
Anmerkung : Es gab aber auch Cinemascope Filme mit einem 1:2,55 Seitenverhältnis.
Hierzu ist zu sagen, daß das Normalfilmformat immer mehr in den Hintergrund gedrückt wird. Alle heute produzierten Filme werden zumindest so aufgenommen, daß sie für Breitwand-Wiedergabe geeignet sind. Das gilt auch für die Wochenschau und sogar für die Werbefilme. Außerdem gibt es allerdings noch Filme, die nur für Breitwand-Wiedergabe gedacht und aufgenommen sind.
Sie haben eine Bildhöhe von 11,3mm und einen dicken Bildstrich, der - sofern nicht die richtige Bildfenstermaske eingesetzt wird - bei der Projektion sichtbar wurde.
Art ihres Aufnahmeverfahrens als Namen
Verschiedene Breitbildfilme werden auch nach der Art ihres Aufnahmeverfahrens bezeichnet. Zu den bekanntesten dieser Art gehört das VistaVision-Verfahren der Paramount.
Vista-Vision
Ähnlich wie bei „CinemaScope 55" wird bei diesem Verfahren durch eine wesentlich vergrößerte Negativbildfläche die Körnigkeit des projizierten Bildes stark herabgesetzt. Beim Vista-Vision-Verfahren läuft der Film horizontal durch die Kamera, d. h. die einzelnen Filmbilder werden in der Laufrichtung des 35mm Films aufgezeichnet, wobei eine (große) Filmbildfläche von ca. 25 x 37 mm entsteht. Beim Kopieren wird das Bild in die normale Lage gedreht und optisch auf das gewünschte Maß verkleinert, so daß sich im Normalfall ein Bildwand-Seitenverhältnis von etwa 1:2 bei entsprechender Bildhöhe ergibt.
Das VistaVision-Bild zeichnet sich durch gute Bildschärfe aus, so daß das Verfahren auch für extreme Bildgrößen anwendbar Ist.
Plastorama
Gut geeignet für Breitwand-Wiedergabe ist auch das „Plastorama-Verfahren" bei dem ein optisches SpezialSystem für die Aufnahme verwendet wird, das eine sehr große Tiefen- und Randschärfe ermöglicht und scharfe Bilder von der größten Nähe bis zum Hintergrund ergibt.
Wie jeder Fotoamateur wissen wird, hat eine normale Aufnahmeoptik immer nur einen bestimmten (Variations-) Bereich, in dem scharfe Bilder erzielt werden können. Dieser Tiefenschärfebereich ist im übrigen auch abhängig von der Blendeneinstellung.
Die durchgehende Tiefenschärfe der bei dem Plastorama-Verfahren verwendeten Optik, die nach ihrem Konstrukteur „Garutso-Optik" genannt wird, bringt daher große Vorteile bei der Aufnahme. Die Bildwirkung soll - wie der Name des Verfahrens sagt - eine „plastische" sein.
Zur Wiedergabe eines Plastorama-Films sind keine besonderen Zusatzeinrichtungen erforderlich. Allerdings ist dieses Verfahren, das 1954 in Deutschland eingeführt wurde, heute kaum noch anzutreffen.
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Vergleichende Darstellung der Bildwandgrößen bei den verschiedenen Wiedergabe-Verfahren für 35- und 70-mm-Film.
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Infos zur Lichtausnutzung
Mit der Einführung der neuen Projektionsverfahren wurde auch wieder das Thema „Lichtausnutzung" aktuell. Die größeren Bildschirmflächen erforderten natürlich auch einen höheren Lichtstrom. Während beim CinemaScope-Verfahren durch das günstigere Filmbildformat und die damit verbundene bessere Ausnutzung des "Lichtflecks" am Bildfenster der erhöhte Lichtbedarf nahezu ausgeglichen wird, liegen die Dinge bei den Breitbildverfahren ohne Entzerrungsoptik anders, da hierbei eine im Vergleich zum Normalbild kleinere Bildfensterfläche zur Verfügung steht. Der damit verbundene Lichtverlust muß durch erhöhte Stromstärke gedeckt werden.
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Die Breitfilm-Verfahren (also nochmal ......)
Da die bisher besprochenen Breitbild-Verfahren sich in einer relativ kurzen Zeit einführen konnten, kam die Entwicklung weiterer neuer Verfahren dieser Art nie richtig zum Abschluß. Die Filmindustrie mußte außerdem, seit sich in den letzten Jahren die Konkurrenz des Fernsehens mehr und mehr bemerkbar zu machen begann, wieder neue Wege begehen.
Ein Schritt auf diesem Wege war die Einführung des Todd-AO-Verfahrens, das den herkömmlichen 35mm breiten Film verließ und zum Breitfilm überging.
Auch das Cinerama-Prinzip, d. h. die gleichzeitige Projektion mehrerer Teilbilder, erschien wieder auf dem Plan. Beide Verfahren dürften jedoch kaum für eine breitere Einführung geeignet sein, da sie erhöhte Anforderungen an die technische Ausrüstung des Vorführraumes stellen und wegen der großen Bildwandflächen auch nicht in jedes Haus passen.
Das Todd-AO-Verfahren verwendet für die Aufnahme einen 65mm breiten Negativfilm; für die Wiedergabe einen Film von 70mm Breite mit 6 Magnettonspuren.
Das Bild (22 x 48,6 Millimeter Fläche) ist nicht komprimiert. Projiziert wird auf eine stark gekrümmte Bildwand, die in Verbindung mit der sechskanaligen, stereophonen Tonwiedergabe einen räumlichen Bildeindruck vermittelt.
Ein ähnliches Verfahren ist „Super-Technirama 70", bei dem jedoch die Aufnahme auf einen horizontal laufenden 35mm breiten Film mit Kompression erfolgt, die bei der Herstellung der 70mm breiten Kopien wieder aufgehoben wird. Die Super-Technirama 70-Kopie besitzt ebenfalls 6 Magnettonspuren. Beide Breitfilm-Verfahren ergeben bei der Projektion ein Bildwand-Seitenverhältnis von 1:2,2.
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Damit ist das verflixte Jahr 1961 abgeschlossen
In diesem Jahr wurde das Elend einer Monokultur der Filmtheater deutlich sichtbar. Während die großen echten Theater, Varietes und Kleinkunstbühnen ihr Programm selbsttätig ändern konnten, waren die Kinos auf die Filmstudios und die Verleiher angewiesen. Und wenn die Zuschauer wegbleiben, konnte und kann der Kinobesitzer sich zwar die Haare raufen, aber selbst Filme "machen", das kann er nicht.
Einer der aufmüpfigen "Filemacher" war Will Tremper, der es sich erdreistet hatte, mal hinter die verlogenen Kulissen des Filmemachens zu schaun und das ganze auch mit spitzer Feder satirisch angereichert aufzuschreiben, und dessen Bücher sich super zu lesen empfehlen. Schaun Sie mal rein :
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Will Tremper - Große Klappe
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Es geht dennoch weiter ins Jahr 1962
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