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Das Thema "Filme digitalisieren" ist sehr vielfältig und komplex.

Es wird im Berich "Wissen und Technik" noch weitere Seiten über die diversen Filmabtaster der Bosch/Fese und Rank Cintel und von anderen Herstellern geben. Viele gab es ja nicht und und ein Sonderling war der damalige Kodak Filmabtaster für fühes analoges 1250 HDTV. Hier auf dieser Seite beschreiben wir ein wenig die 8mm / Super8 Hobby Film Konvertierung.

Der 8mm und Super-8 Film war und ist ja nicht die ultimative Qualität.

Egal, wieviel Mühe sich die angehenden Kameramänner (und Frauen ) gegeben haben, die allermeisten Filme dieser Formate sind schlichtweg mangelhaft. Sie sind vielzu oft zu hell oder zu dunkel, farblich auch oft eine mittlere Katastrophe und überwiegend (zu über 90%) unscharf.

Die mechanische Technik konnte es damals nicht besser und so war der Kameraman mit seinem ganzen Geschick gefragt, das Beste aus seinem Gerät herauszuholen. Sicher hatte eine Bolex oder Nizzo von Braun da ein paar Automatiken in den letzten Modellen, doch auch die hätte man ausgiebig erlernen müssen.

Deshalb sollte die Erwartungshaltung auf einem modernen HDTV Bildschirm drastisch heruntergeschraubt werden.

Selbst wenn der 8mm Film im Edelprojektor mit einer HDTV Kamera abgetastet würde und danach mit allen jetzt möglichen technischen Tricks auf einem 3 GigaHz Quadcore PC nachbearbeitet würde, flaue, dunkle, verrauschte oder farblich mit Spratzern und Farbflecken übersähte Streifen machen keinen professionellen Fernsehfilm und schon gar nicht einen richtigen Kinofilm. Es ist und bleibt eine Hobby-"Produktion". Das kann auch der modernste Hightech Abtaster nicht reparieren.

25 Bilder pro Sekunde ?

Der 8mm Film hatte (normalerweise) 16 oder 18 Bilder/s. Der Projektor müsste aber mit 25 Bildern in der Sekunde synchron zur (PAL-) Video-Kamera mit 50 Halbbildern laufen. Unser gesamtes Fernseh- und Anzeigesystem ist auf 25/50 Bilder/s konzipiert. Es liegt an der Netzfrequenz unseres 230V Haus-Stromnetzes. Das ist bei Stummfilmen mit 24 Bildern/s kein Problem, bei bereits vertonten Streifen werden die "Darsteller" von vor 40 Jahren von der Stimmlage um Einiges jünger und vor allem leicht flinker als damals. Mit 16 oder 18 Bildern/s ist das schon ein Problem. Die Oma rennt fast über den Rasen. Das später im PC zurück auf die Ablaufgeschwindigkeit von 16 respektive 18 oder 24 Bildern/s umzuwandeln ist sehr aufwendig und mühsam.

Für diesen Zweck gibt es besondere milchige Scheiben mit einer Spezialbeschichtung (spezielle Wachse sind dort einseitig aufgebracht), die jedes einzelne Bild etwas verzögern bzw. für den Bruchteil einer Sekunde speichern.

Der Projektor läuft also mit 16 Bildern/s und die Kamera mit 25 Bildern. Über diesen physikalischen analogen optischen Trick funktioniert die Überspielung mit einer PAL Kamera in Echtzeit. Auch hat die Projektion auf diese Scheibe eine erstaunliche Bildverbesserung zur Folge.

Nicht die optische Physik überlisten . . .

Sie können das Bild des Film-Projektors nicht direkt in die Optik "einspeisen", weil es spiegelverkehrt aus dem Projektor raus kommt. Dazu dient der Umlemkspiegel oder ein Umkehrprisma in einem speziellen Telecine Adapter.

Es gibt Profis, die das für Geld machen

Aus der Neugierde, was denn da auf den 8 Millimetern noch drauf sei, haben erfahrene ältere Schmal-Filmer eine Geschäftsidee gemacht. Und sie überspielen die Filme mit (durchaus von Jedem) kaufbarem "Equipment", doch die Erfahrung von hunderten von bereits überspielten Filmen, die kann man nicht aus dem Ärmel schütteln. Die wirklichen Experten lassen sich das (mit Recht) bezahlen.

Es gibt auch Profis, die das im Internet für scheinbar wenig Geld anbieten, doch man sollte sich beim vermeintlichen Fachmann davon überzeugen, daß er sein Handwerk beherrscht. Denn nach wie vor, es ist eine mühsame Arbeit, mehrere hundert 8cm Spulen der Reihe nach, in der richtigen Reihenfolge wie gewünscht, in den Projektor einzulegen, online mit Argusaugen zu überwachen, fortlaufend Kontrast und Helligkeit nachzuregeln und dann alles auf DVD zu brennen. Es ist meiner Meinung nach schlimmer als stundenlanges nächtliches Autofahren. Und lässt ein Billigheimer seine System einfach nur durchlaufen, ist es das Geld dann doch nicht wert.

Bei 16mm Film ist das schon wesentlich komplizierter.

Dort haben wir eine der Fernsehqualität ebenbürtige "Auflösung" des Korns im Filmmaterial. Auch 60 Jahre alte 16mm Filme sind von erstaunlich hoher Qualität. Das verfügbare 16mm Kamera-Arsenal war auch vor dem II.Weltkrieg bereits recht ausgefuchst und enorm leistungsfähig. Rechts sehen Sie eine 16mm Schmalfilmkamera von Zeiss mit drei Wechselobjektiven. Das war vor 70 oder 80 Jahren überhaupt nicht normal. Denn die Zeiss- Objektive waren damals auch schon recht teuer. Auch hat die Kamera 4 verschiedene Geschwindgkeiten.

Sicher hatte die Arriflex 16 deutlich mehr Möglichkeiten, doch die kam erst nach 1950 auf den Markt. Die Filmqualität lag dennoch in den Händen des Kameramannes (oder der Frau) und des Filmmaterials. In den Anfängen des Fernsehens war die 16mm Kamera das Handwerkzeug zur aktuellen Berichterstattung aller Fernsehleute weltweit. Dieses Format war überhaupt erst bezahlbar. Die Versuche, mit 35mm aktuell zu berichten, schlugen aus Kostengründen fehl. Auch bei Expeditionen war maximal die 16mm Kamera samt Zubehör und Filmmaterial transportfähig. Nach 1965 wurde wegen des kommenden Farbfernsehens (bei uns in Deutschland) recht schnell von schwarz/weiß auf Farbe umgestellt.

Damit war bei der Konvertireung / Umwandlung von Filmmaterial auf das (Farb-) Fernsehbild bzw. auf Videomaterial wesentlich mehr gefordert als im Hobbybereich. Abgesehen von der Verlässlichkeit der Technik mitten in einer Sendung war jetzt ultimative Qualität gefordert und das konnten dann nur noch wenige professionelle Hersteller leisten. Das Druckluft-Schnellschaltwerk der Fese und später der legendäre FDL-60 sowie die englische Rank-Cintel Maschine sind solche Beispiele von Filmabtastern, die auf der ganzen Welt eingesetzt wurden.

Fese 16mm Filmgeber mit Druckluft Schnellschaltwerk

Mehr darüber gibt es bald auf den Seiten der Filmgeber.

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