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Historisches Wissen (Kino) aus den Jahren 1954 bis 1958

Diese Artikel stammen aus den Blütejahren des deutschen Kinos etwa ab 1952 bis 1958, als das neue deutsche ARD Fernsehen (schwarz/weiß) die ersten Gehversuche startete und die bereits farbige Kinowelt einen neuen Konkurrenten entdeckte.

Die Projektion eines Filmes im Kino (Stand 1956)

nostalgisches Kino in Wiesbaden
Vorkriegs Projektoren Ernemann 7b
die Ernemann X aus 1952
moderne Projektoren aus 2007
Die Feuerschutzklappe zum Saal
Kohle-Projektionslampe Magnasol
Einblick in die Lichtbogenlampe
Ein Xenon-Lampenhaus von BAUER

Die Geräte zur Filmvorführung sind - abgesehen von den hinter der Projektionsfläche installierten Lautsprechern - in dem Bildwerferraum hinter dem Zuschauerraum konzentriert.

Anmerkung: Später sprach man vom Projektionsraum oder auch Vorfführraum.)

Als technisches Zentrum des Lichtspielhauses enthält er zwei bis drei Filmprojektoren (davon ein Stück als Reserve), einen Dia-Projektor und die Ton-Verstärkeranlage für die Lautsprecher des Zuschauerraumes. In Nebenräumen sind die Gleichrichter für die Projektions- bogenlampen (Anmerkung: wir schreiben 1956) und die Verdunklungseinrichtungen für das Saallicht untergebracht.

Der neuzeitliche Film-Projektor besteht, wie die ersten Konstruktionen vor etwa 60 Jahren, aus den Grund-Elementen: Filmtransportmechanismus, Projektionslampe und Projektionsoptik. Hierzu kommen für die Tonfilm-Vorführung die Tonabtaster, Verstärker und Regler.

Zum Einzelbild-Transport des Filmes dient ein Malteserkreuzantrieb. Seine Zackentrommel gewährleistet eine Schonung der Perforation bei gleichzeitig besonders präzisem Vorschub. Führungsschienen und Gleitkufen sichern eine definierte Stellung des Filmes im Bildfenster.

Das Malteserkreuz ist mechanisch mit einer Flügelblende gekoppelt. Sie unterbricht den Projektionslichtweg in der Transport-Periode und außerdem noch im Stillstand zwecks Herabsetzung des Bild-Flimmerns. Die modernen Flügelblenden zwischen Lampe und Bildfenster vermeiden die unnötige Erwärmung des Filmkanals in der Transportperiode.

Die Hitze und die Sicherheitsvorkehrungen

Die bei den hochbelasteten Projektionslampen großer Theater trotzdem auftretende und den Film gefährdende starke Erwärmung der Bildfensterumgebung wird durch Kühlvorrichtungen (Luft- bzw. Wasserkühlung) in zulässigen Grenzen gehalten. In neuerer Zeit (Anmerkung: wir schreiben 1956) wird der Wärmestrahlungsanteil durch selektiv wirkende Absorptions- und Reflexionsfilter vom Filmfenster ferngehalten.

Die Wärmebeaufschlagung des Films im Bildfenster bestimmt die Typen bzw. Gefahrenklasse eines Projektors, die ihrerseits für die Betriebsvorschriften (u. a. Feuerschutzmaßnahmen) ausschlaggebend ist. Die Typenklasse A für Bildwandgrößen von 30—50 m2 arbeitet mit Lichtströmen von 3.000 bis 5.000 Im. Bei der hiermit verbundenen Wärmebelastung des 35mm Filmbildchens von 15,2 X 20,2 mm Größe sind für den Fall einer Störung (Film-Stillstand) automatisch wirkende Vorrichtungen gegen Filmbrand vorgeschrieben.

Aber selbst für den Brandfall sorgen die strengen Bauvorschriften für die Bildwerferkabine dafür, daß der Gefahrenherd auf den Vorführraum lokalisiert bleibt. Darüber hinaus sind Bestrebungen im Gange, den feuergefährlichen Nitrofilm generell durch schwer entflammbaren Sicherheitsfilm zu ersetzen (Anmerkung: wir schreiben 1956).

Die Projektionslichtquellen

Als Projektionslichtquellen werden für Theatervorführungen wegen der hohen Lichtleistung und ihrer flächenmäßigen Konzentration ausschließlich Bogenlampen (Anmerkung: wir schreiben 1956) verwendet. Die älteren Reinkohlelampen werden immer mehr durch Hoch-Intensitäts-Lampen (H1 oder Beck-Licht / aber immer noch mit Kohlestäben) verdrängt.

Bei ihnen wirkt nicht so sehr der positive Krater (der Kohlestiftes), als die glühende, von der Präparierung der Kohlestifte herrührende Gasflamme als Lichtquelle. Ihr Spektrum ist nach Blau verbreitert und führt zu einem besseren Wirkungsgrad (lm/W). Um das zunächst ungerichtet abgestrahlte Licht des Bogens auf das Bildfenster zu konzentrieren, werden Hohlspiegel-Optiken, oft auch in Verbindung mit Linsen-Systemen (Kondensoren, neuerdings auch Wabenkondensoren), verwendet.

Da der Abbrand der Kohlestifte von Bogenlampen ein öfteres Auswechseln und in Verbindung damit eine Nachjustierung des Strahlenganges erfordert, wird neuerdings (etwa ab 1954) versucht, eine abbrandfreie Lichtquelle zu schaffen.

Besondere Aussichten hat die moderne Osram Xenon-Hochdrucklampe wegen ihres hohen Wirkungsgrades und ihres günstigen Spektrums. Natürlich ist die Bildwandhelligkeit bei gleicher Projektionslampe auch unmittelbar von der Lichtstärke der Projektionsoptik abhängig.

Die pausenlose Vorführung langer Filme

Für die pausenlose Vorführung von Spielfilmen werden zwei Projektoren für wechselweisen Betrieb benötigt. Die Umschaltung erfolgt mit bestimmten im Filmbild eingebrachten Überblendzeichen, meistens sind es eine bestimmte Zahl von Lochungen oder eingekratzte Kreuze.

Nach ihrem Erscheinen schaltet der Vorführer Bild und Tonwiedergabe von der einen Maschine auf die andere Maschine um, die auf ein Vorsignal hin schon angelassen wurde.

Von der Tonspur in den Kinosaal (Theaterraum)

davon 3 Stück, das bringt den ultimativen Kinosound

Für die Abtastung der Lichttonspuren verfügen die Projektoren über besondere Tonzusätze. Sie wandeln die zum Bild gehörige, auf dem Film in Laufrichtung um 20 Bilder vorgezogene Tonaufzeichnung nach Beruhigung des Filmlaufes hinter dem Bildfenster in elektrische Tonfrequenzspannungen um. Der Tonzusatz besteht aus dem vom Tonlampen- gleichrichter gespeisten, die Lichttonspur durchleuchtenden Spaltprojektor, der Fotozelle und der als mechanisches Filter ausgebildeten Tonrolle.

Die Fotozellenspannung von der Größe 10 - 50 mV wird über ein kapazitätsarmes Kabel oder über einen Impedanzwandler den nachgeordneten Spannungs- und Leistungsverstärkern zugeführt. Die Verstärker besitzen Entzerrer zum Ausgleich des durch die Lichtspalt-Abtastung entstehenden Abfalls der hohen Frequenzen und außerdem Regeleinrichtungen zur Anpassung der Lautstärke und des Klangbildes an die akustischen Gegebenheiten des Theaters.

Der Leistungsbedarf der Lautsprecher-Kombinationen liegt je nach der Theatergröße zwischen 20 und etwa 100 W. Zur Anpassung der Wiedergabelautstärke an die von der Besucherzahl und deren Bekleidung abhängige Dämpfung im Zuschauerraum wird ein Reglerstromkreis (Saalregler) vom im Bildwerferiaum montierten Verstärker bis in den Theaterraum geführt.

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