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Auch die Grundlangen der Elktrotechnik waren nicht jedem geläufig

Der Vater des Autors hatte in manchen kleinen Kinos hahnebüchne Verkabelungen und Verschaltungen vorgefunden und durfte (mußte !) die korrigieren. Dort hatte der Chef (der Besitzer) selbst mit Hand angelegt.
In kleineren Orten war das Zuschalten des zweiten Projektors beim Überblenden (also das Einschalten der Boden-Lampe) ein oft lustiges Experiment, um wieviel Volt die Nennspannung von 220V abgesackt war.
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ELEKTROTECHNIK

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Grundgrößen und Dimensionen

Spannung gemessen in Volt (V).... Formelzeichen U
Stromstärke gemessen in Ampere (A) ... Formelzeichen J
Widerstand gemessen in Ohm (Q.).... Formelzeichen R
Kapazität gemessen in Farad (F)......Formelzeichen C

1 Kilovolt (kV) = 1 000 V
1 Milliampere (mA) = 1/1000 A
1 Megohm (MO) = 1 000 000 Q
1 Mikrofarad (uF) = 1/100000 F = 900 000 cm
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Grundgesetze

Ohmsches Gesetz
Stromstärke = Spannung / Widerstand
J = U / R

Leistungsgesetz :

Gleichstrom:
Leistung = Spannung x Stromstärke
Watt = Volt x Ampere
1000 Watt = 1 Kilowatt (1kW)

Wechselstrom:
Leistung = Spannung x Stromstärke x Leistungsfaktor
N = U x J x cos phi
cos phi = 0,6 bis 0,8 bei Motoren und Transformatoren
= 0,5 bei Verstärkern
= 1 bei Glühlampen und Ohmschen Widerständen
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Gebrauchsspannungen

Gleichstrom
110 Volt, 220 Volt, 550 Volt als Zweileiter 110/220 Volt und 220/440 Volt als Dreileiter
mit Nulleiter Wechselstrom
110 Volt als Einphasenstrom
127 Volt zwischen Hauptleiter und Nulleiter eines
Drehstroms von 220 Volt

220 Volt als Einphasenstrom und zwischen Hauptleiter und Nulleiter von 380 Volt Drehstrom

Drehstrom
220, 380, 500, 6000 Volt und höher

Drehstrom mit Nulleiter:
Einphasenspannung = Drehstromspannung / 1,73
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Elektrische Schaltzeichen und Schaltbilder

Hier wird nur die Liste der Zeichen aufgeführt, Die zeichen selbst sind lange obsolet.
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  1. Leitung aus 2 Leitern
  2. Kreuzung ohne Verbindung
  3. Abzweigung
  4. Sicherungen
  5. 3 pol. Ausschalter (Dosenschalter)
  6. Wechselschalter
  7. 2poliger Hebel-Ausschalter
  8. 2poliger Hebel-Umschalter
  9. Lampe fest Lampe beweglich
  10. Gruppe aus 3 Lampen
  11. Steckdose
  12. Bogenlampe
  13. Ohmsch.Widerst stufenweise regelbar
  14. Ohmsch. Widerst, stetig regelbar
  15. Akkumulatoren-Batterie
  16. Voltmeter
  17. Amperemeter
  18. Wattmeter
  19. Zähler allgemein
  20. Regler 1 = ausschaltbar 2 = nicht ausschaltbar
  21. Sterndreieck-Schalter
  22. Anlasser für Drehstrom
  23. Gleichstrom-Hauptschluß-Motor
  24. Gleichstrom-Nebenschluß- Generator
  25. Drehstrom-Schleifringiäufer-Motor
  26. Drehstrom-Asynchron-(Kurzschluß-läufer)- Motor
  27. Umformer Drehstrom Gleichstrom
  28. Einanker-Umformer Drehstrom Gleichstrom
  29. Gleichrichter allgemein
  30. Glühkathoden-Gleichrichter
  31. Transformator für 50 Perioden 100 Watt Primär 220 Volt Sekundär 6 Volt
  32. Kondensator
  33. Drossel
  34. Verstärker 4 stufig
  35. Lautsprecher

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Belastung elektrischer Leitungen und Sicherungen

Gummiisolierte Kupferleitung Sicherung    
Durchm. der blanken Drähte Quer- schnitt Höchste dauernde Stromstärke Höchste dauernde Stromstärke Patronen Fußkontakt Kenn-plättchen
in mm in qmm im Draht in der Sicherg. in mm in mm Farbe
             
1,0 0,75 9 6 22 6 Grün
1,1 1,0 11 6 22 6 Grün
1,4 1,5 14 10 22 8 Rot
1,8 2,5 20 15 22 10 Grau
2,3 4,0 25 20 22 12 Blau
2,8 6,0 31 25 22 14 Gelb
3,6 10,0 43 35 28 16 Schwarz
4,2 14 62 50 28 18 Weiß
4,6 16 75 60 28 20 Kupfer
5,7 25 100 80 35 22 Gold
6,7 35 125 100 35 24 Karmin
______ _______ ________ _________ _____ _____ _____

Eigenschaften und Schaltungen eines Motors

Reihenschlußmotor
Für Gleich- und Wechselstrom.
Großes Anzugsmoment. Abhängigkeit der Drehzahl von Spannung und Belastung, daher keine konstante Drehzahl. Für Tonantrieb nicht verwendbar.
Drehrichtungsänderung durch Vertauschen der Anschlüsse am Anker (A-B) oder Feld (E-F).
L/R == Anlasser.

Nebenschluß- und Kompoundmotor
Nur für Gleichstrom.
Konstante, von Belastung und Spannung wenig abhängige Drehzahl. Regelung der Drehzahl in gewissem Bereich im Nebenschluß möglich. Für Tonfilmgeräte bei Gleichstrom gut verwendbar.
Drehrichtungsänderung durch Vertauschen der Anschlüsse am Anker (A-B).
L/R/M = Anlasser.
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Kurzschlußläufer-Motor für Wechsel- und Drehstrom

Keine Regelungsmöglichkeit. Bei Wechselstrom meist Drehstrommotore mit Hilfskondensator. Drehrichtungsänderung durch Vertauschen zweier Netzanschlüsse.

Asynchron-Motor
Drehzahl abhängig von Schlupf, dieser von Spannung und Belastung.

Synchron-Motor
Konstante Drehzahl bei Belastungs- und Spannungsschwankungen. Drehzahl nur von Periodenzahl abhängig.
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Wie schnell dreht der Motor

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Drehzahl pro min = Periodenzahl x 60 / Polpaarzahl des Motors
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Schaltschema der Maschine (ERNEMANN VII B)

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Schaltungsarten für Bogenlampen

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  • Parallelschaltung mit einem Widerstand
    Die eine Lampe erlischt, wenn die zweite gezündet wird. Umformer oder Gleichrichter braucht nur die Betriebsstromstärke einer Lampe zu liefern.
  • Schaltung mit zwei Widerständen
    Umformer oder Gleichrichter muß wenigstens kurzzeitig die doppelte Lampenstromstärke liefern können.
  • Schaltung mit zwei Umformern oder Gleichrichtern
    Der Vorteil liegt bei dieser Anordnung darin, daß evtl. ein Umformer oder Gleichrichter bei Versagen durch den zweiten ersetzt werden kann.
    Umformer und Gleichrichter besonderer Bauart können auch ohne Widerstände betrieben werden.

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TONTECHNIK

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Röhren-Vergleichstabelle

    Röhrentypen    
Telefunken Klangfilm Philips Valvo Tungsram
REN 904 70504 E 424 N A4110 AG 405
AC 2 70581 * AC 2 AC 2 TAC 2
RENS12U 70 701 s E 455 H 4125 D AS 4104
EF 12 70715 EF 12 EF 12 EF12
RE 134 71401 B409 L413 L414
RE304 71411 C 405 LK430 P430
RE 604 71403 D404 LK460 P460
AD 1 72406° AD 1 AD 1 TAD 1
AD 101 71510 AD 101 AD 101 -
RN 210 73 500 - - -
AL5 - AL 5 AL 5 AL5
EL 12 - EL 12 EL 12 EL 12
RV 258 72401 E 707 L 7110 P 41/800
RV 218 72404 - LK 7115 -
RV 239 73401 E704 -  
RGN 1064 73404 1805 G 1064 PV4100
RGN 2004 75 301 1561 G 2004 PV4200
RGN 2504 76303 1815 G 2504 PV 4201
RGN 4004 77305 1817 G 4004 -
RGN 1404 75 303 1832 G 1404 V4200
AZ 11 - AZ 11 N AZ 11 AZ 11
AZ 12 - AZ 12 AZ 12 AZ 12
EZ 12 75304 EZ 12 EZ 12 EZ 12

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Das sind alles Röhrentypen aus den 15 Jahren vor 1945, die uns schon lange nicht mehr geläufig sind. Doch die Kino-Anlagen wurden um 1950 noch lange in Dresden gebaut, man war ja froh, überhaupt etwas zu exportieren - gegen die harte Westmark. Die Tonanlagen kamen ab 1948 bereits aus dem Westen von SEL und Rohde&Schwarz und Siemens-Klangfilm.
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Jetzt kommen noch ein paar Schaltungen :

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Röhrensockelschaltungen

Grundschema eines Verstärkers

Anpassung der Lautsprecher an den Verstärker

Ein Lautsprecher

Zwei Lautsprecher in Serienschaltung

Zwei Lautsprecher in Parallelschaltung

Zwei Lautsprecher in kombinierter Schaltung
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FILM

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Normalien

Rohfilm - Abmessungen
DIN 15 501
Höchstzulässige Versetzung der Lochung in der Längsrichtung des Films: 0,05 mm. Länge von 100 Lochteilungen mit höchstzulässigem Abmaß: 475+1 mm. Höchstzulässige Filmdicke 0,175 mm.

Positiv-Tonfilm
DIN 15 505
Wiedergabegeschwindigkeit: 24 Bilder je Sekunde. Abstand zwischen Bildmitte und zugehörigem Ton: 20 Bilder

Schrumpfung des Films

Höchstzulässige Schrumpfung: 1,2% der Länge und Breite.

Es ergibt dies bei 10 Bildern :

Lochabstand des ungeschrumpften Films............190,0 mm
Lochabstand des 1,2 % geschrumpften Films........187,7 mm
Breite des ungeschrumpften Films................. 34,9 mm
Breite des 1,2 % geschrumpften Films..............34,48 mm
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Laufzeit des Films

Bei 24 Bildern in der Sekunde :

  • Laufzeit in Minuten : Filmlänge in m x 0,0365
  • 1 m Film läuft 0,0365 Minuten
  • In 1 Minute laufen 27,36 m Film durch.


Bei beliebiger Bildzahl in der Sekunde:
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  • Laufzeit in Minuten : Filmlänge in m / Bildzahi in sec x 0,877

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Tabelle der Laufzeiten

Bilder in der Sekunde Durchlaufende Filmmeter Bei 24 Bildern in der Sek. laufen durch Bei 24 Bildern Sek. laufen durch
  in 1 Minute in Minuten in Metern Meter in Min. Sek.
__________ ______________ __________ _____________ ___________ _______________
16 18,24 1 27,36 50 1/50
17 19,38 2 54,72 100 3/40
18 20,52 3 82,08 200 7/19
19 21,66 4 109,44 300 10/58
20 22,80 5 136,80 400 14/37
21 23,94 6 164,16 500 18/17
22 25,08 7 191,52 600 21/56
23 26,22 8 218,88 700 25/35
           
24 27,36 9 246,24 800 29/14
           
25 28,50 10 273,60 900 32/54
26 29,64 20 547,20 1000 36/33
27 30,78 30 820,80 1100 40/12
28 31,92 40 1094,40 1200 43/52
29 33,06 50 1368,00 1300 47/31
30 34,20 60 1641,60 1400 51/10
31 35,34 120 3283,20 1500 54/50
32 36,48 180 4924,80 2000 73/06
33 37,62 240 6566,40 3000 109/39
34 38,76 ------ ------ 4000 146/12
35 39,90 ------ ------ ------ ------

Filmgewichte

Filmlänge in m Gewicht in kg Filmlänge in m Gewicht in kg
100 0,690 800 5,520
200 1,380 900 6,210
300 2,070 1000 6,900
400 2,760 1100 7,590
500 3,450 1200 8,280
600 4,140 1300 8,970
700 4,830    

Gewicht in kg = Filmlänge in m x 0,0069

Filmlänge und Filmrollendurchmesser

Filmlänge und Filmrollendurchmesser in mm bei Kerndurchmesser :

Film- länge in m 36 mm 50 mm 75 mm 105 mm 120 mm 127 mm
100 114 145 156 175 183 188
200 197 199 208 222 229 233
300 237 241 247 261 265 278
400 298 277 288 295 299 305
500 306 307 316 326 327 332
600 335 336 346 350 355 360
700 360 365 370 380 383 -
800 - - - 404 406 -
900 - - - 426 431 -
1000 - . - - 445 449 -
1100 - - - - 473 -
1200 - - - - 491 -
1300 - - - * - 507 -

Filmentzündungstemperaturen

Der Film entzündet sich bei 130°. Im Filmfenster treten viel höhere Temperaturen auf. Eine Entzündung beim Filmlauf erfolgt nicht, da der Film nur 1/2i Sekunde der Wärmestrahlung der Lampe ausgesetzt ist, aber es treten starke Verwölbung und Schrumpfung auf. Vermieden werden diese durch: Wasserkühlung, Luftkühlung und Hinterblende.
Gegen Entzündung bei Störungen im Filmlauf schützen: Feuerschutzklappen und Protektoreinrichtung.

Kleben und Filmausbessern

Klebstellen
Einloch, einfacher herzustellen
1/2-Loch, laufen besser durch den Projektor

Perforationsrisse ausschneiden. Ausbesserung bis über zwei Perforationslöcher möglich, mehr nicht zulässig, dann Film neu kleben.

Aufbewahrung von Filmen

Die für die Vorführung bestimmten Filme werden in Filmschränken aus Hartholz aufbewahrt.
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MASCHINEN

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Die Bildtonmaschine ERNEMANN VIIB

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Ernemann VII B - Werk

Hauptmerkmale

Bild- und Tonteil ein organisches Ganzes
Trommel - Hinterblende
Flanschmotor als Frontantrieb
Eingebaute Luftdüsen
Wasserkühlung der Filmführung
Eingebaute Überblendungseinrichtung
Protektoreinrichtung
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Kein Wort davon, daß diese Ernemann- Konstruktion bereits an die 15 Jahre alt ist.
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Projektordimensionen

Nettogewicht der Maschinen und Teile

Ernemann VII B mit Magnasol II - Lampe.............. 290 kg
Ernemann VII B ohne Lampe ....................... 206
Ernemann VII B Werk ............................ 72
Säulentisch....................................... 108
Tischplatte................................... 26
Säulenfuß.................................... 62
Richtbock.................................... 20
Ikosol - Lampe .................................... 31
Magnasol II - Lampe................................ 84
Kohlennachschub ............................. 10
Lichttongerät Ernophon II.......................... 10

Spulen und Film-Fassungsvermögen

kommt noch

Feuerschutzeinrichtungen

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Feuerschutzklappen

Die in der Trommelblende eingebauten Fliehkraft- Feuerschutzklappen verhindern einen Filmbrand bei einem plötzlichen Stillstand des Projektors und sind, da sie nur durch Fliehkraft - ohne Friktion - arbeiten, besonders betriebssicher.

Protektoreinrichtung

Die Protektoreinrichtung verhindert bei Filmriß und weiterlaufender Maschine einen Filmbrand. Gleichzeitig erfolgt eine Abschaltung des Motors oder Anlassers. Bei der Ernemann VII B gleichzeitig Bild- und Tonüberblendungseinrichtung.

Betätigt wird der Protektor durch den Film selbst, da die größer werdende obere Schleife gegen die Haube stößt und diese die Protektor-Feuerschutzklappe auslöst.

Filmkühlmittel - Luftkühlung

Eine Luftkühlungseinrichtung für die Maschine besteht aus: Kompressor
Der Kompressor erzeugt einen Luftstrom von ca. 0,5 atü.
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Filmkühlmittel - Wasserkühlung

Selbst bei höchsten Stromstärken tritt durch die Verwendung einer wassergekühlten Filmführung keine wesentlich höhere Temperatur der Metallteile als die Raumtemperatur ein, so daß Filmverwölbungen, besonders der Perforationsteile, vermieden werden. Dies ist von Bedeutung, da dadurch auch eine Verwölbung des Tonstreifens und damit Tonstörungen vermieden werden.

Erforderliche Wassermenge:
20 bis 40 Liter/Stunde = 0,02 bis 0,04 cbm

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