Sie sind hier : Startseite →  Wissen und Technik→  Technik der Kameras→  Shibaden-FCP-1000 (5)
typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Die Steuereinheit für die Kamera

Damalige Semiprofi- und Profikameras bekamen die notwendige Elektronik nicht im Kamerakopf unter. Auch mußte vom Bildingenieur das aufgenommene Bild laufend korrigiert werden können, hinter den Kulissen im Ü-Wagen oder in der Bildregie natürlich.

Dazu brauchte man die CCU mit dem Kontroll-Panel.


Die Elektronik war teilweise sehr gedrängt, teilweise sehr "weiträumig" auf steckbaren Moduleinschüben aufgebaut.

Als Vergleich bieten sich die beiden semiprofessionellen Revox A77 (1967) und Revox B77 (1974) Bandmaschinen an, bei denen auch fast alles Elektronische gesteckt ist.

Die Anschlüsse der CCU sind alle auf der Rückseite.

Wie sagte ich im Tonbandmuseum bei den AKAI Tonbandgeräten ?

Vorne Ui und hinten (in diesem Fall innen) Pfui. - Dem ist leider so, auch hier. Die CCU macht von außen einen aufgeräumten Eindruck, aber wehe, sie ziehen einen Einschub raus.

Für einen Ingenieur der Nachrichtentechnik mit Abschluß 1972 war das bereits ein Negativ-Beispiel. Also so nicht. Was auf den Bedienplatten noch ok scheint, ist bei genauerem Hinsehen eigentlich nicht mehr akzeptabel.

Jetzt kommen in loser Folge mal die einzelnen Platinen zur Ansicht.

Die Platinen der Shibaden CCU von 1972

Schauen Sie mal von Bild zu Bild, was da 1972 als Studiotechnik angeboten (und auch gekauft ) wurde.

Der Kunde hatte ja zuerst nur die Optik der hellgrauen Kisten gesehen und sagte sich, ok, für das Geld scheint es ok. Fese Farb-Technik war 1972 für einen normalen Video-Händler einfach nicht zu verkaufen (von wenigen Ausnahmen abgesehen).



Ein unendliches Drahtgewirr, ein Verhau, selbst die Verzögerungsleitung nur angebappt, doch alles mit gewachster Schnur fein säuberlich festgezurrt. Der Kabelbinder war noch nicht erfunden oder noch zu teuer.


Das waren alles extrem fleißge japanische Mädchenhände


Unsere deutschen Hände wurden bereits alt und müde und wurden durch Roboter ersetzt.


Ein Wort zu den Bauteilen

Bei den Bauteilen ist alles quer Beet zu finden.Eigentlich erwartet der Kunde im Profibereich zumindest hochwertige Bauteile, dem Einsatzzweck angemessen.

Doch die kleinen Schiebeschalter waren im Elektronikhandel Pfennigartikel und entsprechend billig gebaut. Auch die Trimmmpoties erfreuen nicht das Herz eines  Profientwicklers.

Der Quarz hat ein Produktionsdatum drauf und die Bauteile wurden auch in Japan meist zeitnah eingekauft und verbaut. Die Kamera ist also nach KW 10 in 1972 fabriziert worden. Unser Spender konnte sich nicht mehr erinnern, es war die Generation vor ihm und sein Vater war bereits verstorben.
Die Kondensatoren sind durchweg die preiswerten (oder billigeren) 85 Grad Celsius Japan Typen, die 105 Grad Typen sind teurer, leben aber auch länger.

Zusammenfassung und Warnung

wir haben den Anschluß verloren

In der Biografie des Max Grundig habe ich es mehrfach angeführt. Aufgrund dieser (obiger) Produkte haben wir "Deutschen" uns dazu hinreißen lasssen, die Japaner gewaltig zu unterschätzen. "Die lernen das nie." war auch solch ein Spruch.

Als der Max noch 1982 nach seiner Meinung zu der Konkurrenz aus Fernost, speziell den Japanern, gefragt worden sei, soll er gesagt haben , "Ach, scheiß Japaner".

Die Japaner haben gelächelt
, vielleicht waren sie ja von solchen Aussagen getroffen oder beleidigt, gezeigt haben sie es nie. Es war vielmehr ein Ansporn.

Und sie wurden so schnell besser, daß wir es gar nicht wahrgenommen hatten. Die Produktinnovationen kamen urplötzlich und Schlaga auf Schlag. Sie haben sich insbesondere bei Sony im Consumer Markt mit durchschlagendem Erfolg gezeigt.

Die CD (zusammen mit Philips), der DAT Recorder, der MD Recorder, Digi-Beta im TV Bereich, die digitalen Audiobandmaschinen im Tonstudiobereich, die Videorecorder und die genialen Camcorder, die waren allesamt nicht mehr zu kopieren. So etwas hatten wir hier gar nicht.

Also "wir" haben den Anschluß verloren, sehenden Auges verloren - und immer noch nichts draus gelernt ?

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.