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Was wissen wir Deutschen schon vom Schweizer Fernsehen ?

Eigentlich wenig, ebenso wie von dem Fernsehen aus Wien. Aber da gibt es eine richtige echte schweizer Sendung, die macht Laune. Die nennt sich 10 vor 10 und kommt jeden Abend mit etwa 2 Std Versatz im Deutschen Kultur-Fernsehen und mit den deutschen Untertiteln.

Jedenfalls ich als Redakteur gr schaue die Sendung sehr gerne. In meinen Ohren klingt das schwizer (Hoch-) Dütsch immer sehr angenehm und super lustig und dennoch seriös. Ich könnte da stundenlang zuhören. Es gibt da seit Jahren einen Redakteur und zwei junge Damen, die das ganz besonders fein rüber bringen.
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Etwas mehr über das SF, das Schweizer Fernsehen

Im Mai 2012 hatte ich eine seltene Gelegenheit, mit einem pensionierten Mitarbeiter des SF Aug in Aug zusammen zu sitzen und viel erzählt zu bekommen und so einiges zu lernen, das ich noch nicht wußte.

So leben von den etwa 8 Millionen Bürgern etwa 1 Million Schweizer im Großraum Zürich. Darum sind dort auch die größten Fernsehstudios des SF und überwiegend von dort wird das Hauptprogramm des SF zusammengestellt und dann übersetzt bzw. synchronisiert, jeweils ins rätoromanische, ins französische und ins italienische.

Die Schweiz hat es im Gesetz festgeschrieben, daß alle Fernsehprogramme auch von behinderten Mitmenschen verstanden werden müssen. Darum gibt es sowieso überall Untertitel. Das hilft uns Deutschen, die bei den Interviews das echte Schwizerdütsch nun gar nicht verstehen, wenigstens etwas vom Inhalt mit zu bekommen.
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Anmerkung eines Gastes in 2019

Das mit dem Übersetzen deutschschweizerischer Beiträge ins Französische, Italienische und Rätoromanische stimmt nun gar nicht. Die Romandie hat ein eigenes Fernsehstudio, ebenso die italienischsprechende Schweiz. Die rätoromanischen Sendungen werden in Zürich produziert. Das welsche (wie wir sagen) Studio befindet sich in Genf, das Tessiner in der Gemeinde Comano bei Lugano. Die entsprechenden Programme werden unabhängig voneinander gestaltet.
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Das SF war über Jahrzehnte Kunde der "Fernseh"

In den Anfängen, als es sowieso noch nichts Gescheites gab, gab es die Engländer von PYE und die deutsche Fese, die Kameras und Mischpulte und Filmabtaster liefern konnten. Philips war zu der Zeit vermutlich keine Alternative. Mit Beginn der Fese KOF Kamera war PYE dann weg vom Fenster, das war so etwa 1957/58 bis etwa 1967/68.

Zuerst hatten die Schweizer die ersten MAZen von Ampex (vielleicht 1959/60), später dann die farbige BCM40 von der Fese (ein RCA Lizenzbau). Als es mit der 2 Zoll Magnetbandtechnik so um 1974/76 zuende ging, konnte die Fese zur Fussball WM 1974 keine BCN40/50 an das SF liefern, obwohl das SF die General-Leitung hatte. Es muß viel Krach gegeben haben.

Inzwischen wissen wir von den Veteranen der "Fernseh", daß die deutschen "öffentlich Rechtlichen" von ihrem "Recht" der öffentlichen Hausmacht Gebrauch gemacht hatten, zuerst beliefert zu werden. Die MAZ-Produktion (Herstellung) kam einfach nicht nach (sie kam eigentlich nie nach) und so wurde nicht nur der Schweizer Markt in den Sand gesetzt, auch der amerikanische Markt konnte sowetwas überhaupt nicht verstehen (daß ein Lieferant nicht leidlich "in time" liefern konnte). Und dennoch hatte sich bei der "Fernseh" nichts geändert. Ganz oben war man vermutlich nicht lernfähig.
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Als dann 1977 das C-Format kam . . .

bis Mitte 1981 wurden beim SF noch 2" Bänder angeschafft

. . . ging das Grausen weiter. Die ersten 1" Ampex/Sony C-Format Maschinen waren mindestens genaus schlimm wie die 2 Zoll Fese BCM Maschinen vor der BCN Serie. Doch die 2" Maschinen der Fese liefen wenigstens und so hatten die Schweizer bis fast 1980 diese 2" MAZ Technik im Einsatz.

Heute ist es mehr als schleierhaft und nicht nachzuvollziehen, daß das Land mit den meisten Goldreserven so stümperhaft bedient wurde und fast gleichzeitig die neuen Fese BCN40/50 Maschinen in Adlershof (Ost-Berlin) und auch sonst wo hinter dem Eisernen Vorhang aufgetaucht waren.

Inzwischen ist das SF wesentlich flexibler geworden

Die moderne Technik machte es möglich, bei allen Fernsehanstalten weltweit die Programmgestalltung vor die Technik bzw. die Machbarkeit zu setzen. Bis zum Ableben der Magnetbandtechnik mußte ja immer erst die Technik gefragt werden, ob dies und das denn überhaupt ginge. Inzwischen geht (fast) alles.

Und damit waren auch die alten Video-Spezialisten nicht mehr gefragt. Die ganze Video-Nachbarbeitung wurde ausgegliedert und so nach und nach durch moderne EDV-Technik ersetzt. Aber das kennen wir ja von den bundesdeutschen "Anstalten".

Warum es in der Schweiz fast keine "Privaten" gibt.

Anders als in Deutschland mit ehemals 80 Millionen Menschen leben in der Schweiz nur 8 Millionen und das dann noch auf 4 Sprachen verteilt. Und anders als in Deutschland ist das Italienische grundverschieden vom Französischen. Bei uns in Deutschland können Bayern mit etwas Mühe sogar Hochdeutsch verstehen, jedenfalls, wenn sie wollen. Umgekehrt wäre das dann schon etwas schwieriger. Es lohnt also für die wenigen Millionen Schweizer in der jeweiligen Sprache für die Privaten Sender kein solch großer Aufwand.

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