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Die Kamerakabel der FESE Generation 1954 -bis 1966

Ganz am Anfang - noch vor 1935 - war die Kabelverbindung von der Iconscope Röhre oder der Farnsworth Röhre zum Kameraverstärker im Kamerakopf oder im Technikraum noch recht simpel. Bei Telefunken wurde 1938 bereits ein rotes Lämpchen zur Erkennung der aktuell sendenden Kamera eingeplant oder sogar eingerichtet.

Nach dem Wiederanfang der Fernseh GmbH in Darmstadt in 1950 lagen jedoch schon Ideen und Pflichtenhefte der NWDR auf dem Tisch, was denn diese Fernseh-Vorreiter sich so vorstellten. In den ersten Iconoscope Kameras der Fese von 1952 wurde das alles noch nicht so realisiert. Doch mit der KOA Reihe um 1954 und dem 5fach Objektiv-Revolver wurde eine Menge an neuen Ideen eingebaut.

So zum Beispiel wollte der Bildingenieur sehen, welches Objektiv der Kameramann gerade vor die Aufnahme-Röhre "gekurbelt" hatte. Weiterhin wollte der Kameramann sehen, welches Bild gerade gesendet wurde.

Das bedeutete, es gab viele viele einzelne Drähte in dem dicken roten Kabel mit den unterschiedlichsten Spannungen und Frequenzen und Funktionen in beiden Richtungen.
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Natürlich braucht die Kamera auch Strom, viel Strom

die Heizwiderstände in den KOx
ein Blick in verschiedene Kabel
und auf den riesigen Stecker

In der Kamera war als wichtigstes Teil die Aufnahmeröhre, (der Bildfänger). In den FESE KOx Kameras war es das Super-Orthicon und das war extrem wärmempfindlich. Damit das Orthicon ein einigermaßen stabiles Bild liefert, draußen bei -10 Grad oder im Studio bei 30 bis 40 Grad, wurde diese Röhre künstlich geheizt, also richtig auf ca. 40 Grad "gewärmt". Dazu gab es 4 Heizwiderstände mit Ventilator, die natürlich richtig viel Strom brauchten. Die Temperatur wurde mit einem Thermostat geregelt, sodaß diese Heizspannung schlagartig ein- und ausgeschaltet wurde.

Weiterhin mußte das Video-Signal der Aufnahmeröhre auf einen Mindestpegel verstärkt werden, damit man dieses Signal über ein 20m oder 100m Kabel überhaupt nahzu verlustfrei übertragen konnte. Und damit waren noch ein paar Röhren notwendig. Und alle brauchten Ströme und Spannungen.

Der Bildingenieur wollte (mußte) aber von Ferne (aus dem Ü-Wagen) die diversen Pegel der Aufnahmeröhre regeln können, zum Beispiel den Strahlstrom und die Helligkeit. Vom Studio zur Kamera mußte das Sende-Bild übertragen werden können und das (oder die) rote(n) Tally Lämpchen geschaltet werden. Der Regisseur wollte dem Kameramann Anweisungen geben können, die der wiederum bestätigen sollte. Man brauchte dazu eine Gegensprechverbindung.

Und alles sollte in einem möglichst dünnen und flexiblen Kabel integriert werden, also von 220 Volt bis herunter zu 5 Volt oder noch weniger. Und dann natürlich in beide Richtungen. So kam dieser riesengroße Stecker mit diesem dicken roten schweren Kabel zustande.
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Und eventuell sollte man das Kabel auch verlängern können

Es gab da noch weitere Randbedingungen, die das Kabel alle erfüllen sollte oder mußte. Zum Beispiel hatte man keine Lust, für jeden Murks gleich die extrem schwere 100m Trommel auszurollen, wenn diese Länge (erst mal) gar nicht gebraucht wurde.

Dann kam der Regisseur und wollte die Kamera 10m weiter aus dem Bild haben. Um den Betrieb nicht stundenlang aufzuhalten, mußte man das Kabel mit einem weiteree 10 oder 20m Ende "anstückeln", sprich "verlängern" können. Dazu mußten aber die beiden "Vater"- "Mutter" Enden eindeutig und unmißveständlich kodiert sein.

Denn es gab da auch noch ja die sogenannten "HIWIs", die Hilfswilligen, die es schafften, einen Lautsprecherstecker erfolgreich in die 220 Volt Wand-Steckdose zu quälen, bis der Rauch sich meldete. Die Menge solcher mehr oder weniger lustiger Storys ist ellenlang.
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Hier ein Blick auf die beiden wichtigen Enden (in 2017)

An der Kamera
hier ein Ring
am CCU Koffer


Die Stecker und die Buchsen für die beiden Kabelenden dieses roten Kamera-Kabels (FESE KOA bis KOF) sind sowohl an den Kameras wie auch an den Kontrolleinheiten ab dem Jahr 2010 überwiegend unbrauchbar - durch Rost und sonstige Korrosion und natürlich auch durch fahrlässige Handhabung und ebensolche Lagerung.

Ein 50 Jahre langer Betrieb war ganz bestimmt nicht vorgesehen.
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