Sie sind hier : Startseite →  Historie und Geschichte→  Fernseh-Historie in 30 Kapiteln→  50 Jahre - Fese 10
typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Ein Rückblick: 50 Jahre - Die FESE von 1929 bis 1979 . . . .

Eine umfassende Firmen-Historie von Dipl. Ing. Frithjof Rudert aus dem Hause Fernseh GmbH - geschrieben im November 1978 zum 50 jährigen Bestehen. Diese Seiten wurden überarbeitet und ergänzt vom Web-Autor gr. - Und was zeitlich davor kam, steht auf diesen Seiten.
.

Alles aus einer Hand

Der regelmäßige Fernsehdienst setzte 1954 nicht nur in Deutschland, sondern fast gleichzeitig in vielen europäischen Ländern ein. Der Zwang zur Produktion von Programmen für mehrere Stunden täglich erforderte eine erweiterte Ausrüstung. Die Fernseh GmbH hatte durch Entwicklung zahlreicher Geräte für eine großzügige Regieführung vom Mehrfachmischer über Tricküberblender bis zu großen fernbedienbaren Kreuzschienen und Spezialmonitore vorgesorgt. Aber auch eine einfache, übersichtliche und zuverlässige Betriebsüberwachung wurde zunehmend wichtiger; hierfür standen Videooszillographen, Impuls- und Übertragungskennlinien-Schreiber, Testbildgeber, Fernsynchronisiersysteme und andere Einheiten für alle Zwecke zur Verfügung. Mit diesem breitgefächerten Erzeugnisprogramm wurden von 1955 an Studios und Übertragungswagen jeder Größe zusammengestellt, und zwar „alles aus einem Haus".

 

Oft wurde der Fernseh GmbH der gesamte Auftrag für Planung, Lieferung und Installation großer Studiokomplexe erteilt. Wegen der Lieferung in viele europäische und außereuropäische Länder wurden alle Informationen in deutscher und englischer Sprache gegeben. Aufgrund einer Vereinbarung zwischen Bosch und Philips konnten unsere Erzeugnisse über die Philips-Verkaufsorganisation vertrieben werden, vor allem in spanisch und portugiesisch sprechende Länder.

 

Im Hinblick auf einen zukünftigen internationalen Programmaustausch und die bevorstehende Gründung der europäischen Rundfunk-Organisation (EBU) tauchte das Problem der Normwandlung auf. In England und Frankreich, auch in Belgien und Luxemburg, wich die Norm von der Gerber-Norm ab. Wir erprobten bereits 1958 einen Normwandler für 819/625-Zeilen und lieferten in den folgenden Jahren ausgereifte Anlagen für die Wandlung aller in der Welt existierenden Normen in viele Länder. Dies ermöglichte den internationalen Programmaustausch über Satelliten. Seither werden die politischen und sportlichen Ereignisse aus allen Ländern unmittelbar ausgestrahlt oder auf Magnetband aufgezeichnet.

1963 Die Video-Magnetbandmaschine der Fese

Die beim Tonrundfunk zur selbstverständlichen Routine gewordene Signalaufzeichnung auf Magnetband schien zunächst bei rund 400facher Bandbreite der Fernsehsignale nicht gangbar. Mehrere Ideen und Versuchsmodelle lagen schon 1952 bis 1954 vor, aber erst die von Ampex in systematischer und gründlicher Arbeit durchentwickelte Querspuraufzeichnung, die bereits in einer deutschen Patentanmeldung vorgeschlagen war, führte dann zum Erfolg. Einige Vormodelle für 525 Zeilen gingen 1956 in den USA in praktischen Betrieb, die Zukunft dieses Verfahrens schien gesichert. Durch Patentaustausch konnte auch RCA an der Einführung des Systems teilnehmen, so daß die Fernseh GmbH aufgrund des bestehenden Know-how-Vertrages mit RCA alle Informationen erhielt. Allerdings war Ampex im Besitz erteilter Patente, die nicht umgehbar waren, da sie mit der System-Norm gekoppelt waren.

 

Bei unseren Verhandlungen zur Erlangung einer Lizenz war die günstige Patentsituation der Fernseh GmbH in Europa von Vorteil. 1958 hatte Ampex einige Videobandaufzeichnungsanlagen, die nach der CCIR-Norm arbeiteten, an deutsche Fernsehanstalten geliefert. Die im gleichen Jahr bei der Fernseh GmbH angelaufenen Entwicklungsarbeiten führten schon nach kurzer Zeit unter Ausnutzung der von RCA erhaltenen Informationen und eigener Ideen zu röhrenbestückten Quadruplexanlagen BM 20, die 1963 beim ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) und beim Süddeutschen Rundfunk in Betrieb genommen wurden. Damit hatten wir als erste europäische Firma Anlagen zur magnetischen Signalaufzeichnung auf den Markt gebracht, deren Qualität den von Ampex und RCA nach Europa gelieferten Modellen in keiner Weise nachstand. Diese Bandaufzeichnungsanlagen waren der letzte noch fehlende wichtige Baustein im Fernsehstudio- und Ü-Wagen-Konzept.

1967 Der Fese Farbvideorecorder BCM 40

Vier Jahre später, im Jahre 1967, konnten die ersten farbtüchtigen Aufzeichnungsanlagen BC M 40, die dann bereits transistorisiert waren, an den Saarländischen Rundfunk ausgeliefert werden.

 

Aus heutiger Sicht wirken alle diese Geräte schon veraltet. Die Schaltungen wurden noch überwiegend mit Röhren ausgeführt, Transistoren waren von 1957 an in den Impulsgeräten zu finden. Für Analogschaltungen war die Typenauswahl und die Betriebssicherheit noch unzureichend.

 

Mit Beginn der 60iger Jahre änderte sich das grundsätzlich. Transistoren und die ersten einfachen integrierten Kreise ersetzten innerhalb von wenigen Jahren die Verstärkerröhren und ermöglichten neue, raum- und leistungssparende Bauweisen. Für Entwurf und Herstellung gedruckter Schaltungen und Schaltkreise wurden moderne Einrichtungen installiert.

Überall riecht es nach Farbe . . .

Diese Umstellung auf dem gesamten Gebiet der Studiotechnik fiel in Europa zeitlich zusammen mit der Entwicklung und Musterfertigung von Farbfernsehanlagen. Dadurch sind den europäischen Fernsehtechnikern viele Schwierigkeiten - Raumbedarf, Wärmeentwicklung und Stabilitätsprobleme - erspart geblieben, die in den USA während der ersten zehn Jahre Farbfernsehen entstanden.

 

In Europa wurde das Farbfernsehen sorgfältig vorbereitet. Durch zahlreiche Arbeiten, über die von 1956 an berichtet wurde, beteiligten wir uns an der Diskussion um die beste Farbnorm. Auch an der Adhoc-Gruppe, die unter Leitung von R. Theile von 1963 bis 1965 alle Argumente für die verschiedenen Möglichkeiten zusammenstellte und bekanntlich 1966 die Empfehlung für PAL gab, waren wir beteiligt.

 

Weiter auf der nächsten Seite . . .

-

Nach oben

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.