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Ein SONY Image-Prospekt über Computer- Monitore für die EDV Welt - etwa 1990

Hier ist uns ein SONY Jubel-Prospekt aus den 1990er Jahren in die Hände gefallen. Und der zeigt deutlich: Auch Markführer haben es manchmal schwer, bei der Werbung auf dem Boden zu bleiben.

SONY hatte es wirklich nicht nötig, solch eine fachlich "magere" Broschüre zu verteilen. Dazu waren die damaligen Produkte einfach zu gut. Um die Geschichte etwas informativer zu machen, fütteren wir einige Hintergrundinformationen dazu.

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Sony Trinitron ... die Erfolgsstory ... natürlich "State of the Art"
(so steht es im Text)

Die Erfolgsstory begann 1968 mit der Ent- wicklung der ersten Trinitron-Bildröhre.

Mit mehr als 100 Millionen verkauften Monitoren (Anmerkung : ...... oder wurden hier die Trinitron-Röhren an sich gezählt ?) hat sich Trinitron inzwischen in allen Bereichen als Spitzen-Technologie etabliert. Die Bildqualität wurde stets optimiert und auf die verschiedensten Einsatzbereiche hin entwickelt, wie :

  • Fernsehbildschirme mit Bildschirmdiagonalen von 6 bis 34 Zoll für den privaten Gebrauch;
  • 28 Zoll Datensichtgeräte für die Luftverkehrsüberwachung;
  • Video-Monitore für die Industrie und öffentliche Einrichtungen;
  • HDTV-Bildschirme mit höchster Auflösung im künftigen Fernsehformat für den privaten und industriellen Bereich;
  • Computer-Monitore in Größen von 10 bis 20 Zoll für professionelle Computer-Anwendungen.

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Einzigartige Bildschirm-Technologie

Als Sony-Ingenieure 1968 die neue Trinitron-Technologie entwickelten, hatten sie nur ein Ziel: Sony in der Fernsehtechnologie mit innovativen, modernen und zuverlässigen Produkten auszustatten.

Das Ergebnis sind die Trinitron-Produkte: Präzise Bilder, leuchtende Farben, hohe Detailauflösung und ein ergonomisches Design. Der angesehene "Emmy Award" für technische Qualität krönte die Entwicklung der Sony-Ingenieure.

Große Anmerkung :

Aus amerikanisch - japanische Quellen wissen wir, SONY hatte 1964-1965 mit der Chromatron Bildröhre von Ernest Lawrence - einem sehr fähigen RCA Entwickungsingenieur - geliebäugelt und dessen Patente für eine neue - ganz spezielle - Farbbildröhre gekauft oder lizensiert. Mehr über diese Bildröhre steht hier.

Was wiederum in anderen Quellen zu finden war, ist, daß SONY diese jetzt eigene Bildröhre aus Lizenzgründen um jeden Preis herstellen wollte und damit auch noch deutlich bessere Farb-Fernsehgeräte auf den Markt bringen wollte als alle Wettbewerber weltweit.

Doch diese Röhre hatte bei allen ausserordentlichen Alleinstellungsmerkmalen eine kleine Schwäche, sehr sehr ähnlich zu den recht teuren und sehr sensiblen Super-Orthicon Aufnahmeröhren der deutschen Robert Bosch Fernseh GmbH (damals ca. DM 5500.- DM pro Stück) und den noch teueren (Farb-) Plumbicon Aufnahmeröhren der Philips in Hamburg (damals ca. 8.000.- DM pro Stück) und natürlich den ganz besonders teuren BCN Videorecordern wiederum aus Darmstadt (ca. 250.000.- DM).

Von 1000 produzierten Röhren erfüllten nur 3 bis 5 !!! die propagierten Spezifikationen.
Also nur weniger als 1% überstanden den ersten Qualitätstest. Die anderen Röhren hatten innen drinnen Hochspanungs- Kurzschlüsse bei den vielen waagrechten Fokussier-Drähten vorne hinter der Frontscheibe. "Wir" in Europa waren geringfügig besser: Bei der Fernseh wanderten (nur !!!) 80% aller brandneu fabrizierten Super-Orthicons so ziemlich gleich wieder in den Schrott- bzw. Glascontainer, bei Philips waren es bei den neueren Farb-Plumbicons auch "fast" 80%, die als Ausschuß entsorgt wurden.
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Den Vergleich mit der epochalen Entwicklung des professionellen BNC-Videorecorders der BTS/Fernseh GmbH bringe ich deshalb, weil die Japaner - vor allem der SONY Chef Akio Morita - immer - also von Anfang an - den Weltmarkt im Visier hatten.

Als die Japaner von Matsushita mal auf die damals (für Japaner) völlig irre Qualität des wegweisenden 1-Zoll Magnetband-Scanners der deutschen BCN-Maschine angesprochen wurden, verneigten sie sich ehrfürchtig und wirklich ehrlich vor den (Fein-) Mechanikern der Darmstädter Fese, gaben aber zu bedenken, daß man bei Matsushita eben nicht an 1.000 Geräte pro Jahr dachte, sondern an 40 Millionen Stück pro Jahr !!!!!!!!

Und das sei mit dieser außergewöhnlich hohen deutschen mechanischen Präzision nie und nimmer zu erreichen. (Wie recht sie hatten.)

Ähnlich war es mit dieser Röhre von Mr. Lawrence von RCA. Sie war super super, für damalige Zeiten absolut "extraordinary", aber sie war nie geeignet, in Stückzahlen hergestellt zu werden. - Am Ende zog wiederum SONY Chef Akio Morita die Notbremse. Denn inzwischen kostete jede funktionierende Bildröhre etwa 600 Dollar und der ganze Farbfernseher sollte (bzw. mußte) für 399.- Dollar im Laden stehen. So hart waren schon damals - auch in Japan - die Zeiten.

SONY stand wegen dieses Fehlgriffes so um 1966/67 kurz vor dem Bankrott. Auch das wird natürlich nie in einem Prospekt oder einer Historie stehen werden, denn gerade die Japaner sind da ganz besonders sensibel und absolut hochempfindlich. Es geht da um die Ehre und um das Verlieren des Gesichtes. Doch Akio Morita war nicht nur der souveräne Chef und ein besonders weitsichtiger Manager, er hatte das bislang Erreichte im Blick. In seinem Buch schreibt er sehr viel davon, daß auch er viele unpopuläre Entscheidungen treffen mußte, die damals im immer noch extrem konservativen Japan überhaupt nicht üblich (bzw. konsensfähig) waren.

Herr Morita stoppte noch rechtzeitig und extrem schnell die Entwicklung und Produktion des Chromatron Projektes und setze seine besten Entwickler vor eine wichtige existenzielle und ganz neue Aufgabe. Das Prinzip des Chromatrons war ja wirklich gut, doch diese verdammten Kleinigkeiten mußte man doch anders lösen können. Und sie konnten und gaben der Problemlösung den Namen "Trinitron". Der Imageschaden war noch nicht so groß, daß es hätte Ernst werden können, man hatte ja noch die Hifi-Geräte und Transistorradios und die für damals wirklich guten Tonbandgeräte.

Und - wie Akio Morita es in Deutsch übersetzte - er ordnete an, kleine (Farb-) Brötchen zu backen. Es wurde also um bzw. ab 1967/68 eine kleine Trinitron Bildröhre entwickelt, ich glaube, so um die 23cm Diagonale und dann "eins" größer und wieder ein Jahr später noch "eins" größer und auf einmal war die berühmte 72cm Trinitron Röhre da. Das war der weltweite Durchbruch und der Hammer, der den ganzen hochnäsigen Europäern das Grauen und den Schüttelfrost in die Vertriebsabteilungen brachte.

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Anderen immer einen Schritt voraus ...

 (weiter aus dem Monitor Prospekt)
Sony Computer-Monitore wurden in mehreren Generationen immer wieder technisch verfeinert. Verbesserte Trinitron-Merkmale, höhere Bildwiederholfrequenzen, Multiscan-Technologie mit Digital Multiscan-Betrieb, Reduzierung der Strahlungswerte und die neue Energiesparfunktion sind das Ergebnis.

Höchste Qualität für höchste Ansprüche

Der Name Sony steht auch im Trinitron-Bereich für höchste Qualität. Bei der Suche nach einem hochwertigen Monitor hebt sich Sony-Trinitron gegenüber anderen Bildschirmen ab. So konnte Sony bedeutende Marktanteile bei CAD/CAM-, DTP-, Druckvorbereitungs- und Workstation-Anwendungen gewinnen und zählt heute zur führenden Marke in diesen Bereichen.

Ausgezeichnete Testergebnisse

Immer wieder erreichen Computer-Monitore von Sony in Produkttests anerkannter Fachzeitschriften Spitzenplätze.

  • Anmerkung: Das mit der Testerei und den Millionen von Testsiegern war 1990 bereits in vollem Gange. Doch die Auswüchse wie bei den Hifi-Geräten, bei denen das Hören ja schon immer subjektiv und fast nicht nachvollziehbar war, gab es bei den Compuerleuten noch fast nicht. Man konnte die Pixel nachzählen und die Farben am Referenz-Farbdreieck vergleichen, das waren alles ernsthafte Meßmethoden.

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Sony in Europa

Schon frühzeitig, nämlich 1972, hat sich Sony in Europa engagiert. Heute gibt es Sony-Niederlassungen in allen europäischen Ländern, die eine unmittelbare Nähe zum Kunden garantieren. Etwa 8.000 Mitarbeiter sind in den Bereichen Verkauf und Vertrieb, in den Servicezentren, Produktionsstätten sowie in Forschungs- und Entwicklungs-Zentren beschäftigt.

So weit also die eigene Glorie, jetzt zu Trinitron :

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Sony Trinitron
Das Bildschirmprinzip (erklärt in seiner einfachsten Form)

Das auf dem Monitor angezeigte Bild entsteht durch das Auftreffen eines Elektronenstrahls auf den Leuchtstoff an der Innenseite der Monitor-Scheibe. Dieser Strahl wird in der Elektronenkanone des Monitors erzeugt. Sie schreibt Zeile um Zeile auf den Bildschirm, von oben links nach unten rechts.

Zur Erzeugung aller Farben stehen drei Leuchtstoffe mit den Grundfarben Rot, Grün und Blau zur Verfügung. Wenn ein Strahl auf einen dieser Leuchtstoffe trifft, wird Licht der entsprechenden Farbe ausgestrahlt. Durch die Kombination dieser drei Grundfarben können alle Farben mit unterschiedlicher Helligkeit erzeugt werden. Damit die drei Strahlen auf den jeweils richtigen Leuchtstoff treffen, ist vor dem Leuchtstoff eine Maske angebracht.

Detailgenaue Wiedergabe durch superfeine Trinitron-Streifenmaske

Es gibt grundsätzlich zwei Farbauswahlsysteme: das normale Lochmaskensystem und das von Sony entwickelte Trinitron-System mit extrem feiner Streifenmaske. Sie besteht aus vertikal durchgehenden Spalten, durch die der Elektronenstrahl gelenkt wird. Wie auf den Bildern zu sehen ist, ermöglicht die Sony-Streifenmaske beträchtlich höhere Strahlströme, wodurch sich schärfere Bilder und leuchtendere Farben ergeben. Ein weiterer Vorteil ist die Wärmeresistenz des Bildschirms. Trotz der Wärme, die der Strahl durch das Auftreffen auf die Streifenmaske erzeugt, findet keine Deformation statt; die Struktur bleibt erhalten, so daß die Farbreinheit gewährleistet wird.

(Anmerkung : Das mit den höhren Strahlströmen ist so überhaupt nicht schlüssig bzw. sehr schlecht erklärt. Vermutlich hatte es der Übersetzer oder Texter gar nicht verstanden.)

Hohe Bildschärfe durch flache Bildschirme

Der Trinitron-Monitor ist wie ein Zylinder geformt (siehe Abbildung). Der Bildschirm selbst ist wie ein Fenster in diesem Zylinder. Wie ersichtlich, ist die Bildschirmfront der neuesten Generation extrem flach, was durch eine beträchtliche Vergrößerung des Zylinderradius erreicht wurde.

Eine Vergrößerung des Radius führt dazu, daß die Bildschirmoberfläche sich immer mehr einer ebenen Fläche nähert, so daß Verzerrungen ausgeschaltet werden. Gerade Linien sehen also immer gerade aus und erfüllen die Anforderungen für moderne CAD/CAM- und Grafikanwendungen.

(Anmerkung : Auch das ist nicht schlüssig erklärt. Die Kugelform ermöglicht deutlich bessere optische Schärfen als eine flache Frontfläche. Das muß alles elektronisch entzerrt bzw. korrigiert und kompensiert werden. Prizipiell ist die flache rechteckige Frontscheibe eher üngünstig im Vergleich zu einer kugelförmigen Fläche. Die zylinderförmige Frontscheibe erleichtert das Entzerren etwas.)

Bei herkömmlichen Lochmaskensystemen ist die Grundform eine Kugel, die sich auch bei modernen FST-Bildschirmen (FST = Flat Screen Tube) nur schwer abflachen läßt.

  • Anmerkung: Bei allen Bildschirmen war die Ur-Form eine Kugel bzw. ein Teil (Ausschnitt) einer Kugel.

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Ergonomische Bildschirme

Durch die Verwendung von getöntem Glas für die Bildröhre wird, ähnlich wie bei den Black Trinitron-Fernsehern von Sony, ein hoher Kontrast erzielt. Vor schwarzem Hintergrund wirken Farben daher auch intensiver. Die Anti-Reflexbeschichtung auf der Bildschirmoberfläche verhindert zudem störende Reflektionen. Dies sind wichtige Merkmale für einen ergonomischen, augenfreundlichen Arbeitsplatz.

Einheitliche Qualität bei der Bildschirmanzeige

Das dynamische Fokussiersystem sorgt dafür, daß die Bildschärfe auch bei unterschiedlich langen Bahnkurven des Strahls über die gesamte Bildschirmoberfläche erhalten bleibt. Eine dynamische Vierpol-Linse (dynamic quadropole lens) garantiert, daß die Punktform in den Bildschirmecken und in der Bildschirmmitte gleich ist. Durch diese Regelfunktionen ergibt sich auf dem Monitor ein perfektes Bild. Kleine Schriftzeichen und Grafikdetails sind daher über dem gesamten Bildschirm deutlich zu erkennen - von den Windows-Steuerinformationen oben links bis zum Statusbalken unten.

. . . wie oben gesagt, es sind Werbe-Texte für PC-Monitoren

Doch die Bildröhren für Monitoren für PCs oder in den Fernsehstudios - sowie für die Fernseher an sich - sind alle vom gleichen Prinzip und haben weitgehend die gleichen Aufgaben.

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